Täter trug Wolfsmaske: Elfjährige in München nahe Schule vergewaltigt

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MÜNCHEN. An einem Nachmittag wird ein kleines Mädchen angegriffen und vergewaltigt. Der Täter ist maskiert und trägt Handschuhe. War die Tat geplant? Das ist eine von vielen Fragen in dem erschütternden Fall, die die Ermittler nun beantworten wollen.

Die Polizei hat den Tatort untersucht und Spuren gefunden. (Symbolfoto) Foto: NicoLeHe / pixelio.de

Für die Eltern ist es ein Alptraum. Ein elfjähriges Mädchen ist am hellichten Tag auf der Straße unterwegs. Unvermittelt greift ein Mann mit Wolfsmaske das Kind an, zerrt es in ein Gebüsch, reißt ihm den Ranzen herunter und vergewaltigt es. So hat es sich nach Angaben der Polizei am Dienstagnachmittag im Münchner Stadtteil Obergiesing zugetragen. Der Täter ergriff demnach die Flucht. Die Ermittlungsgruppe «Wolf» fahndet nun nach ihm. Es handele sich um «eine seltene, aber sehr schwerwiegende Tat», sagte Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins am Mittwoch.

Ins Gebüsch gezerrt und den Schulranzen heruntergerissen

Landläufig werde eine Tat wie die in Obergiesing als Vergewaltigung bezeichnet, erklärte da Gloria Martins. Juristisch handele es sich wegen des jungen Alters des Opfers um einen Fall schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern.

Das Mädchen hatte sich nach dem Vorfall seiner Mutter anvertraut, die die Polizei alarmierte, wie Ignaz Raab, Leiter des Kommissariats 15 für Sexualdelikte, berichtete. Der Täter sei vermutlich mittleren Alters – davon gehe das Mädchen anhand der Stimme des Mannes aus. Er habe Deutsch ohne Akzent gesprochen und Einmalhandschuhe getragen, wie sie im Krankenhaus benutzt werden. Der Maskierte habe dem Mädchen mit dem Tod gedroht, sollte es jemandem von dem Vorfall erzählen.

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Es gebe keine Zweifel, dass die Schilderungen des Opfers zutreffend sind, sagte Raab weiter. Die leichten körperlichen Verletzungen der Elfjährigen passten zum Tatort, außerdem seien Spuren gesichert worden. Zwei Passantinnen hätten die Tat gesehen und sich später bei der Polizei gemeldet, berichtete Raab weiter. Sie hätten diese aber nicht als sexuellen Übergriff erkannt. In 16 Jahren habe er keinen solchen Fall erlebt, sagte Raab. Die Beamten zeigten sich am Mittwoch sichtbar erschüttert.

Entsetzen unter den Eltern der benachbarten Schulen

Bundesweit hat es in der Vergangenheit mehrfach Vergewaltigungen von Kindern gegeben. 2009 etwa hatte das Landgericht Bielefeld in Nordrhein-Westfalen einen Hilfsarbeiter zu zehn Jahren und neun Monaten Haft verurteilt, weil er eine 13-jährige Radlerin mit seinem Auto angefahren und vergewaltigt hatte.

2005 hatte ein Lkw-Fahrer in Dresden eine Neunjährige und 2006 im nahen Coswig in Sachsen eine Elfjährige entführt, vergewaltigt und wieder ausgesetzt. Der Mann kam für elf Jahre ins Gefängnis.

Vergleiche aber sind schwierig. Denn im aktuellen Fall von München sind viele Fragen offen. Kannten sich Täter und Opfer? Und war die Tat geplant? Das wollen die Ermittler nun klären. Am Tatort in der Nähe einer Grund- und einer Mittelschule ist die Polizei nach eigenen Angaben derweil sichtbar präsent. Auch deshalb, um verängstigten Eltern zumindest ein klein wenig Beruhigung zu verschaffen. Von Wera Engelhardt, dpa

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