Ungleiche Lebensverhältnisse in Deutschland – auch bei der Zahl der Bildungsverlierer

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BERLIN. Wo schon lange kein Zug mehr hält. Wo das Freibad geschlossen ist und von den Wänden der örtlichen Schulen der Putz bröckelt, weil die Stadt kein Geld hat. Da will die Bundesregierung helfen. Allerdings ist nicht jedes Problem allein mit Geld zu lösen.

Der Vergleich der Schulabbrecherqupte (blau = hoch) zeigt den Osten als Problemzone. Illustration: Bundesinnenministerium

«Deutschlandatlas – Karten zu gleichwertigen Lebensverhältnissen» heißt die neue Datensammlung. Sie soll der Bundesregierung helfen herauszufinden, wo die Bürger der Schuh am stärksten drückt. In Gegenden, in denen jeder Dritte von Hartz IV lebt und die Funklöcher größer sind als die Chancen der Kinder, die hier geboren werden. Es wäre vielleicht ehrlicher gewesen, man hätte für diese Vermessung der Bundesrepublik einen anderen Titel gewählt. Zum Beispiel «Karten zu ungleichwertigen Lebensverhältnissen».

«Natürlich hat man Fehler gemacht in der Vergangenheit, sonst hätte es diese Kommission nicht gebraucht», sagt Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU). Sie betont auch heute wieder mehrfach, dass sie ja für die Förderung des ländlichen Raums zuständig sei. Jedes Mal, wenn sie das sagt, rutschen die Mundwinkel von Heimatminister Horst Seehofer (CSU) nach unten. Zwischen ihnen strahlt Familienministerin Franziska Giffey (SPD). Sie sagt, sie freue sich, dass die Kommission eine Verlängerung der Kita-Förderung des Bundes beschlossen hat.

Der Osten: Wenig Ausländer, kaum Vereine – viele Schulabbrecher

Giffey lobt, dass es jetzt eine staatlich finanzierte Stiftung für Engagement und Ehrenamt geben soll, die ihren Sitz irgendwo in Ostdeutschland haben soll. Denn auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, wo Staat, Partei und Betrieb früher weite Bereiche des gesellschaftlichen Lebens kontrolliert und organisiert haben, sind nur 16 Prozent der Vereine beheimatet. Das soll sich ändern. Auch – aber das sagt hier keiner – damit die Bürger nicht zu Populisten überlaufen, die sie in ihrem Gefühl des «Abgehängtseins» noch bestärken.

Seehofer will die Menschen herausholen aus diesem Gefühl, es nicht geschafft zu haben und dafür vielleicht auch noch vom Rest der Republik verächtlich gemacht zu werden. Er sagt, «in den allermeisten Fällen» resultiere die «Strukturschwäche» nicht aus eigenem Verschulden, sondern auch wirtschaftlichen oder historischen Veränderungen. Das reicht von der Konkurrenz durch Stahl aus China bis hin zu den Spätfolgen des «Arbeiter-und-Bauern-Staats», in dem nicht jeder den Beruf erlernen durfte, der seinen Interessen entsprach.

Der «Deutschlandatlas» zeigt: Im Osten Sachsen-Anhalts, im nördlichen Brandenburg und im Nordwesten von Niedersachsen haben 2017 besonders viele Jugendliche die Schule ohne Abschluss verlassen. Während das in Mainz und Darmstadt nur bei weniger als drei Prozent der Schüler der Fall war, lag der Anteil der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss in Chemnitz, Ludwigshafen am Rhein und Eisenach sowie in den Landkreisen Sonneberg und Jerichower Land zwischen 13 und fast 17 Prozent.

Eine weiterer Vergleich in Bildungsbereich: die Erreichbarkeit von Schulen mit Sekundarstufe II. „Im Mittel können diese Schulen in Deutschland mit dem Pkw in 10 Minuten erreicht werden. Mit dem Fahrrad benötigt man in Deutschland zur nächsten Schule mit Sekundarstufe II im Mittel 34 Minuten und zu Fuß 1 Stunde 48 Minuten.“ Aber eben nur im Mittel – in einigen Regionen Sachsens und Mecklenburg-Vorpommerns kann die Autorfahrt auch schon mal eine halbe Stunde dauern.

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Bei der Kita-Betreuung ist Bayern ein Entwicklungsland

Betreuungsangebote für Kinder unter drei Jahren werden ebenfalls beleuchtet. Die Begründung: „Angebote für eine gute Kinderbetreuung auch für Kinder unter drei Jahren ist für zunehmend viele Eltern wichtig, insbesondere dann, wenn Großeltern und andere ‚erweiterte Familienmitglieder“‘weit entfernt wohnen, sie selbst arbeiten oder in der Ausbildung sind und möglicherweise auch täglich weite Wege zurücklegen müssen, also lange abwesend sind.“

Ergebnis: In Deutschland wurden 2017 rund 762.000 Kinder unter drei Jahren in privaten oder öffentlichen Einrichtungen betreut. Das sind rund 32,4 Prozent dieser Altersgruppe. Regional betrachtet werden in den ostdeutschen Ländern 54,3 Prozent der Kinder dieser Altersgruppe in Kindertagesstätten betreut. In den westdeutschen Ländern ist die Quote mit 27 Prozent nur halb so groß. Im südlichen Teil Bayerns gehen weniger als 20 Prozent der Kinder unter drei Jahren in eine Kinderbetreuung.

Der Ausländeranteil ist im gesamten Osten niedrig. Doch nirgends leben so wenige Zuwanderer wie in Bautzen und im sächsischen Erzgebirgskreis. Hier erreicht der Anteil an der Bevölkerung kaum zwei Prozent. In Boom-Städten wie München und Frankfurt am Main, in Pforzheim und Offenbach hat dagegen jeder dritte bis vierte Einwohner keine deutsche Staatsbürgerschaft.

Die Karten, die das Bundesinnenministerium jetzt online gestellt hat, zeigen auch: Zur Wahl gehen nicht unbedingt die Bürger, die mit den größten Problemen zu kämpfen haben. Im Gegenteil: In Bayern, wo es vielen Menschen materiell gut geht, ist die Wahlbeteiligung viel höher als in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.

Doch Bayern ist nicht in jeder Hinsicht ein Musterland. Beim Kitaplätze-Angebot und bei der Erreichbarkeit des öffentlichen Nahverkehrs hinkt das Auto-Land Bayern vielen ostdeutschen Regionen hinterher. Nur in Mecklenburg-Vorpommern müssen noch mehr Menschen lange laufen bis zur nächsten Bus- oder Bahnhaltestelle.

Darauf, einen «Deutschlandatlas» zu präsentieren, der alle «Problemzonen» in einer einzigen Karte zeigt, hat Seehofer verzichtet. Vielleicht wollte er niemandem den Eindruck vermitteln, er lebe am schlechtesten Ort in Deutschland. Oder man wollte verhindern, dass Problem-Kommunen dann mit der Statistik im Rücken nach mehr Hilfe vom Bund rufen. Denn es gibt Kräfte, die von allzu viel Solidarität nichts halten. Kurz bevor Seehofer in Berlin mit seinen Kabinettskolleginnen die Ergebnisse der Kommission «Gleichwertige Lebensverhältnisse» vorstellt, meldet sich sein einstiger Erzrivale, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. In einem Zeitungsinterview betont er, eine Umverteilung zu Lasten der starken Regionen dürfe es nicht geben. News4teachers / mit Material der dpa

GEW-Studie: Große regionale Unterschiede bei Investitionen in Schulen

 

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xxx
4 Jahre zuvor

Ich finde es nicht überraschend, wenn hohe Arbeitslosenquote, marode Infrastruktur, schlechte oder keine Ausbildung(smöglichkeiten) die wahlberechtigten Menschen zu den radikalen Parteien an den politischen Rändern treiben. Aufgrund der gegenwärtigen Politik gibt es nur einen Rand und man muss froh sein, dass es „nur“ die AfD ist und dass die große Mehrheit auf das Wahlrecht verzichtet.

Auswrge? Gute Frage, weil die Perspektivlosigkeit der Eltern auf die Mentalität ihrer Kinder abfärbt.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Wenn es um die Lebensverhältnisse ginge, müsste das Ruhrgebiet – mit deutlich maroderer Infrastruktur als im Osten, mit deutlich höherer Arbeitslosigkeit und deutlich schlechteren Bildungschanden – eine Hochburg des Extremismus sein. Das ist es aber nicht.

Im Gegenteil: Dort, wo beispielsweise der Osten wirtschaftlich durchaus erfolgreich ist (Sachsen), ist die Haltung gegenüber der Demokratie besonders distanziert.

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Das platte Land im Osten ist wesentlich abgehängter als das Ruhrgebiet. Dazu kommt noch der deutliche Mentalitätsunterschied aufgrund von 40 Jahren DDR.

Herr Mückenfuß
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Man soll ja bekanntlich nicht alles in einen Topf werfen. Innerhalb des alten Westdeutschlands gehören das Ruhrgebiet und ländliche Regionen Bayerns aber doch zu den Gebieten, in denen die AfD westdeutschlandweit besonders stark war. Innerhalb des alten Ostdeutschlands ist sie nicht in allen Regionen stärkste Partei geworden, aber alle sind doch gleich ostdeutsch sozialisiert. Mitunter ist sie mit gut 20% einfach nur deshalb stärkste Partei geworden (siehe Brandenburg), weil sich die Wählerschaft der anderen entsprechend aufgesplittet hat, d.h. aber immer auch, dass 80% nicht die AfD wählten. Dennoch reden sogar Nachrichtensprecher der Öffentlich-Rechtlichen von Regionen, die „mehrheitlich an die AfD“ gingen. Und andere plappern es nach, ohne genauer hinzusehen. Wie gesagt 20% gegenüber 80%.

Übrigens war die PDS/Linke, als sie noch die ostdeutsche Protestpartei war, in den ländlichen und „verwahrlosten“ Regionen nicht stark, sondern immer schwächer als in den städtischen Zentren, in denen jetzt meist die Grünen vorne liegen. In Sachsen und Thüringen hatte die PDS/Linke seinerzeit ihre schwächsten Ergebnisse. Wie das zur These passt, die AfD habe die Rolle der Protestpartei von der PDS/Linke übernommen, ist auch eine interessante Frage.

Sind konservative Parteien nicht immer in ländlichen Gegenden stärker? Warum eigentlich?

Pit
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Nein, die Menschen im Osten wollen auch Demokratie, vielleicht sogar mehr als im Westen. Sie wollen aber keine Bevormundung mehr, sich keine Meinung mehr aufoktroyieren lassen, auch keine politisch korrekte. Das alles hatten sie in der Ex-DDR zur Genüge.
Es ist ärgerlich, wenn immer wieder versucht wird, die Menschen im Osten zu diffamieren und gegen sie Stimmung zu machen.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Pit

Felix Kummer, Sänger der Band Kraftklub aus Chemnitz:

„Verständnis bringt gar nichts. Wo ich herkomme, gibt es eine ganze Menge Leute, die diese Opfergeschichte vor sich hertragen. Klar, die Wende ist damals anders verlaufen als erhofft, und die Treuhand hat die Betriebe abgewickelt. Aber das ist noch lange kein Grund, jetzt die Faschisten in den Landtag zu wählen. Da werde ich sauer. Auch, weil ich das Gefühl habe, dass ich nicht verantwortlich bin und trotzdem mitbestraft werde.

Die letzten drei Jahre wurde ausgiebig in den Ostdeutschen hineingehorcht. Jede Befindlichkeit wurde erörtert: Warum wählt der Ostdeutsche die AfD? Warum geht er zu Pegida? Am Anfang hat man es sich so erklärt, dass es ein Denkzettel für die da oben sein sollte. Aber jetzt wurden die Unerhörten drei Jahre lang in jeder Talkshow angehört. Und daher ist es jetzt an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen: Wenn du jetzt noch AfD wählst, dann stärkst du ganz bewusst rechtsradikale Strukturen. Das ist keine Professoren-Partei mehr, das sind keine intellektuellen Euro-Kritiker mehr, da sind stramme Faschos in dieser Partei. Und da muss man jetzt, finde ich, auch mal meine Ängste wahrnehmen, dass ich künftig nicht von Faschisten regiert werden will.“

Quelle: https://www.spiegel.de/kultur/musik/felix-kummer-von-kraftklub-interview-ueber-chemnitz-und-rechte-gewalt-a-1274645.html

Herr Mückenfuß
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Und Felix Kummer hat Recht, weil er Felix Kummer ist?

Ich glaube, dass sich in der AfD-Wählerschaft Verschiedenes mischt. Protest gegen die Etablierten ist sicherlich auch dabei, wobei wie gesagt, die AfD vor allem dort sehr stark ist in Ostdeutschland, wo die PDS/Linke es nicht war (insbesondere Sachsen). Auch dass man mangels eigener Erfahrung „multikulti“ mehr ablehnt – eben weil man es nicht kennt und will, dass es so bleibt. Es ist ja auch eine seltsame Argumentation, dass diejenigen eher ein „Recht“ hätten, Ausländer abzulehnen, die dort leben, wo es viele davon gibt, denn man sagt ja immer, wieso lehnen die Ostdeutschen Ausländer ab, bei ihnen gäbe es ja kaum welche.

PS: 80% der Ostdeutschen wählen nicht AfD. In vielen Regionen Ostdeutschlands war die CDU bei der Europawahl die stärkste Partei. In städtischen Zentren lagen die Gründen vorne!

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Felix Kummer spricht aus, was viele andere Ostdeutsche einfach nicht eingestehen wollen – nämlich dass Ostdeutschland ein gravierendes Problem mit dem Rechtsextemismus hat:

„Wir sind in einer Stadt aufgewachsen, in der das mit den Nazis schon immer ein großes Thema war. Als wir damals angefangen haben, auszugehen, wurde es richtig schlimm. Irgendwann hat man dann die Klamotten-Codes gelernt und sie schon von Weitem erkannt. Du nimmst Schleichwege nach Hause, du gehst nicht über die Straße, wenn du irgendwo laute Stimmen hörst – und du meidest Veranstaltungen: das Hexenfeuer oder das Pressefest, immer ganz gefährlich! Sobald du eine Kapuze aufhattest, war klar: Im Zweifel bist du der Antifa-Typ, den man umklatschen muss. Das macht was mit dir, und das verschwindet auch nicht.“

Herr Mückenfuß
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Nein, wir wissen um die Rechtsextremisten/Rechtsradikalen hierzulande – unabhängig davon, wen man dazu zählt und wen nicht -, es nervt uns nur, wenn die Westdeutschen ihr Rechtsextremistenproblem auf den Osten ablädt und sein eigenes dahinter versteckt/übersieht und wie oben erwähnt so gnadenlos pauschalisiert und einfach mal ebenso alle Ostdeutschen zu AfD-Wählern erklärt.

Und wie schon so oft geschrieben, besonders absurd wird es, wenn die Westdeutschen den Ostdeutschen sagen wollen, wie ihr Leben in der DDR war bzw. welche Erinnerungen man haben darf und welche nicht.

PS: Ihr hattet dort im Westen nach ’45 die Sozialistische Reichspartei, später die NPD, die in mehrere Landtage einzog, noch später die Republikaner und die DVU, die in Landtage einzogen … ihr hattet jede Menge Staatsdiener, die ihre Karriere nach dem Dritten Reich unbeschadet im Westen Deutschlands fortsetzen und die Verurteilung von NS-Kriegsverbrechern und die Rehabilitation von NS-Opfern aktiv be- und verhinderten usw.-usf.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Und wann gab es in der DDR eine – echte – Aufarbeitung der Nazi-Zeit, die in Westdeutschland ab 1968 erfolgte? Welche Rolle spielte der Holocaust im Staatsverständnis? Wurde je die Schuldfrage diskutiert? Natürlich nicht.

Das geht ja bis heute so, dass in Ostdeutschland jede (selbst-)kritische Reflektion als Nestbeschmutzung verstanden wird. Wo findet politische Bildung statt, die sich konstruktiv-kritisch mit Zeitgeschichte und Gegenwart auseinandersetzen würde? In der Schule jedenfalls nicht – nicht zuletzt deshalb, weil sich große Teile der Lehrerschaft gegen „Staatsbürgerkunde“ wehren. So, als wäre in Ostdeutschland nur mal eben die Regierung ausgewechselt worden., aber sonst alles beim Alten geblieben. Tatsächlich aber hat sich das Land – freiwillig! – einem Systemwechsel ausgesetzt, der von vielen bis heute nicht begriffen worden ist.

In der freiheitlichen Demokratie kommt es auf die Eigenverwantortung des Einzelnen an – nicht auf einen starken, autoritären Staat, der für alles sorgt und sagt, wo’s langgeht. Den wünschen sich aber offenbar etliche Menschen wieder zurück.

Nur 16 Prozent der Ostdeutschen sind in Vereinen organisiert, wie aus dem Beitrag hervorgeht – so viel zum Thema persönliches Engagement und Zivilgesellschaft!

Papa51
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Mir ist nicht klar, Bernd, was Sie mit Ihrer notorischen Beschimpfung Ostdeutschlands bezwecken.
Einerseits sagen Sie gefällig: „In der freiheitlichen Demokratie kommt es auf die Eigenverantwortung des Einzelnen an – nicht auf einen starken, autoritären Staat, der für alles sorgt und sagt, wo’s langgeht.“
Andererseits leben Sie autoritäres Gehabe mit Meinungsvorschriften und Ansagen „wo’s langgeht“ in Reinkultur vor und stellen jeden als Demokratiefeind dar, der Ihren Auslegungen, Sichtweisen und Urteilen nicht folgt.
Demokratie und demokratisches Verhalten wollen vor allem gelebt statt nur fromm von der Kanzel gepredigt werden.

Ignaz Wrobel
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Es sind keine notorischen Beschimpfungen Ostdeutscher, die sich in den Beiträgen wiederfinden, sondern die Beschreibung der Übernahme für eigenverantwortliches Handeln und Denken in Teilen dieser Bevölkerung, die sich anscheinend nach einem Staatsgebilde sehnen, dass ihre Probleme und Sorgen löst.
Es sind die radikalen Verführer aus dem rechten Flügel dieser Partei, die einfache Lösungen anbieten und danach trachten diese Partei durch eine Unterwanderung vom Osten aus zu übernehmen.

Ignaz Wrobel
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Wenn man durch diese östlichen Landesteile in Brandenburg, Thüringen und Sachsen fährt, so wird allein an den vielen Hass-Plakaten der NPD deutlich, was für eine Stimmung dort in Teilen der Bevölkerung vorliegt.
Derartige Plakate findet man in anderen Landesteilen nicht vor, bzw. diese würden wegen ihrer Inhaltlichen Verstöße gegen die Würde der Menschen entfernt werden, sei es per gerichtlichem Beschluss oder auf eben auf anderem Weise.
Auch die filmtechnisch festgehaltenen Kommentare und Äußerungen von Teilen der Pegida-Anhänger vor laufenden Kameras zu dem politischen Mord am Regierungspräsidenten von Kassel, Herrn Eckhard, sind schon sehr verstörend und eindeutig unwürdig und menschenverachtend.
Dort in Dresden, wird die ganze Ernte der Saat des Hasses sichtbar, ein inneres Unwohlsein mit einem inneren Brechreiz gleich, steigt in einem auf, drängt nach oben, schnürt einem gar die Luft ab, und dort auf den Straßen artikuliert sich in menschenverachtender Weise, eine Eruption aus Wut und völkischem und fremdenfeindlichen Nationalgeist, der dort wohl auf Grund eines fehlenden geschichtlichen und politischen Bewusstseins, sehr gut zu gedeihen vermag.

Ignaz Wrobel
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

…die Beschreibung der fehlenden Übernahme für eigenverantwortliches Handeln und Denken, sollte es im ersten Kommentar heißen.

Carsten60
4 Jahre zuvor

Im obigen Artikel geht es um die Zahl der Schulabbrecher und nicht um politische Tendenzen. Aber ist eigentlich gesichert, dass ein Hauptschulabschluss in dem einen Bundesland äquivalent zu einem in dem anderen ist? Beim Abitur spricht man von mangelnder Vergleichbarkeit, Beim Hauptschulabschluss wird oben die Vergleichbarkeit einfach unterstellt. Wenn man aber annimmt, dass in Osteutschland strengere Regeln herrschen, dann erklären sich die vielen Schulabbrecher auch so. Auffällig ist jedenfalls, dass es im Ruhrgebiet erstaunlich wenige Abbrecher gibt (was man eigentlich anders erwarten könnte).

dickebank
4 Jahre zuvor
Antwortet  Carsten60

Dann stellen Sie doch bitte einmal die Bedingungen für den HA oder HSA z.B. von Sachsen denen von NRW gegenüber.
(HA ==> Hauptschulabschluss nach Klasse 9 bzw. Versetzung nach Klasse 10;
HSA ==> Hauptschulabschluss nach Klasse 10)

Fächer der Fächergruppe I (Hauptfächer) für den HA sind in NRW Deutsch, Mathematik, die im 9. Jhg. unterrichteten naturwissenschaftlichen Fächer und die Fächer des Lernbereiches Arbeitslehre jeweils als Einzelnoten. Alle anderen Fächer einschließlich Englisch und dem Wahlpflichtfach gehören zur Fächergruppe II (Nebenfächer). Erlaubt sind zwei Fünfen und eine weitere Abweichung um bis zu zwei Notenstufen. Bei den Fächernd der Fächergruppe I darf nur ein Fach „mangelhaft“ sein.

Und wie sieht es jetzt im Osten aus?

Carsten60
4 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Das weiß ich leider nicht. Hier steht immerhin was dazu:
https://schule.sachsen.de/1791.html
Entscheidend ist immer, wie das praktisch gehandhabt wird. Wieviele Fünfen erlaubt sind, steht da leider nicht. Eine 5 in Deutsch? Ich könnte mir denken, dass man die Leute nicht mit Samthandschuhen anfasst und ihnen nicht noch eine und noch eine Chance gibt. Aber das dunkelste Blau oben ist gar nicht in Sachsen, sondern in Sachsen-Anhalt zu sehen.

dickebank
4 Jahre zuvor
Antwortet  Carsten60

Dann müssen Sie die Ausbildungs- und Prüfungsordnungen der Bundesländer für die Sekundarstufe I mit einander vergleichen und nicht einfach eine Behauptung in den Raum stellen.