Stipendium, Wohnung, Verbeamtung: CDU schlägt „Wohlfühlpaket“ gegen Lehrermangel vor

2

BERLIN. Als Maßnahme gegen den Lehrermangel in Berlin schlägt die CDU eine Art Wohlfühlpaket für Lehramtsstudenten vor. Nach den Vorstellungen der Unionsfraktion im Abgeordnetenhaus sollte das Paket aus einem Stipendium von 500 Euro monatlich, einem Wohnangebot während des Studiums und einer Übernahmegarantie in den Landesdienst inklusive Verbeamtung bestehen. Im Gegenzug sollen sich die Lehramtsstudenten verpflichten, nach ihrem Abschluss mindestens fünf Jahre in Berlin als Lehrer zu arbeiten.

Darf’s ein bisschen mehr sein? Foto: JMG / pixelio.de

«Wir müssen schnell ein hochattraktives Angebot unterbreiten, um junge Menschen für den Lehrerberuf zu begeistern», sagte der bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Dirk Stettner. Der CDU-Vorschlag könne dabei ein Baustein sein.

Lehrermangel ist aktuell bundesweit ein Problem. In Berlin sind fast zwei Drittel der 2734 in diesem Schuljahr eingestellten Lehrkräfte Quer- oder Seiteneinsteiger ohne pädagogische Ausbildung. Nach Angaben von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) gelang es auf diese Weise zumindest, alle freien Stellen zu besetzen.

Eine Verbeamtung von Lehrern lehnt der Senat bislang ab

Auch der Senat hat diverse Maßnahmen ergriffen, um den Lehrerberuf attraktiver zu machen und mehr Pädagogen auszubilden. Dazu gehört eine bessere Bezahlung von Lehrern. Es gibt auch ein Stipendium für Studenten, die aus einem Fachstudium der sogenannten Mint-Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik in ein Lehramtsstudium wechseln. Eine Verbeamtung von Lehrern wird bislang – im Gegensatz zu allen anderen Bundesländern – abgelehnt. dpa

Albtraum Lehrermangel: Zwei Drittel der neu eingestellten Lehrer sind gar keine richtigen – immer mehr Seiteneinsteiger in Berlin

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

2 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Krokodilstreichler
4 Jahre zuvor

Völllig übertrieben. Die Unis müssen einfach ausreichend Studienplätze bereitstellen. Dann muss die Besoldung der Lehrer für alle Schulformen gleich sein (E9 bzw. A9, denn es studieren ja zuviele Gymnasiallehramt) und das Referendariat muss menschlich gestaltet sein mit menschlichen Vorbereitungszeiten, dann bekommt man mehr als genug Lehrer, ohne mehr Geld auszugeben. Kostenlosen Wohnraum würde ich allerdings gerne allen Studenten für eine gewisse Zeit anbieten (drei bis fünf Jahre), wobei dann aber die Studiengänge realistischerweise tatsächlich auch in der Zeit absolvierbar sein müssen, was heute ja leider nicht der Fall ist.

Herr Mückenfuß
4 Jahre zuvor

Aktuell können angestellte Berliner Lehrer wohl nicht ganz unglücklich sein, nicht verbeamtet zu werden:

Zitat:
„… Sie haben sich dafür eingesetzt, dass Lehrer an sogenannten Brennpunktschulen einen Zuschlag von 300 Euro bekommen. Aktuelle Zahlen zeigen, dass diese Prämie aber nicht als Lockmittel, also als Steuerungsmechanismus, wirkt. Ist das Projekt damit gescheitert?

Ich werde nicht müde, zu erzählen, dass diese Prämie nichts mit der Steuerung zu tun hat. Steuern tut man, in dem man Lehrer, vor allem Beamte, dazu zwingt, an bestimmte Schulen zu gehen. Das haben wir vor 15 Jahren intensiv gemacht, in dem Lehrkräfte von Ost nach West und umgekehrt geschickt haben. Wir können das also, wir müssen das nur machen.

Sind Sie dafür?

Ja. Ich würde verbeamtete Lehrkräfte alle in die Schulen in schwieriger Lage schicken, weil ich es nicht verantworten kann, dass die Quereinsteiger sich vor allem dort ballen, wo die Probleme am größten sind. Das hat mit der Zulage nichts zu tun. Die Zulage ist dazu da, den Lehrkräften, die mehr arbeiten als ihre Kollegen an anderen Schulen, diese Mehrarbeit auch zu bezahlen. Wir können ihnen nicht weniger Stunden geben, das wäre das, was sie eigentlich bräuchten, damit der Aufwand vergleichbar ist. Dazu fehlen uns die Lehrkräfte. Aber zumindest bekommen sie mehr Geld. Da werden zwei Debatten vermengt, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. …“

Nachvollziehbar ist das aber schon, wenn keiner freiwillig dorthin geht. Der Beamtenstatus ist schließlich ein Geben und Nehmen!

tagesspiegel.de/berlin/bildung…te-schicken/25099780.html