Bildungsstätte Anne Frank: Anschlag von Halle kam nicht überraschend

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FRANKFURT/MAIN. Der Direktor der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main, Meron Mendel, sieht den Anschlag auf die Synagoge in Halle am Mittwoch «in einer Kontinuität rechten Terrors» in Deutschland. «Der Anschlag von Halle kann niemanden ernsthaft überraschen, der sich in den vergangenen Jahren mit rechtsextremistischen Strukturen beschäftigt hat», sagte Mendel am Donnerstag. «Wer jetzt von einem Einzeltäter spricht, verkennt, dass er sich weit verbreiteter rechtsextremer Narrative bedient, die den Nährboden für Gewalt bereiten.» Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) nahm die AfD mit in die Verantwortung.

Antisemitische Schmiererei. Die Schule darf sich nicht aus der Verantwortung für die Antisemitismusbekämpfung herausstehlen, befinden Samuel Salzborn und Alexandra Kurth. Foto: Beny Shlevich / flickr (CC BY-SA 2.0)
Antisemitische Schmierereien tauchen immer öfter auf – mittlerweile wird jede zweite Woche ein jüdischer Friedhof geschändet. Foto: Beny Shlevich / flickr (CC BY-SA 2.0)

„Es wird Zeit die Dinge laut und deutlich beim Namen zu nennen. Der gährige Nährboden für das Attentat von Halle wird auch von der AfD befördert“, so erklärte Prien via Twitter. Ohne die Rechtsaußen-Partei zu nennen, argumentiert Mendel in eine ähnliche Richtung: Die Hetze in den Sozialen Medien und die Übernahme rechter Begriffe und verschwörungstheoretischer Motive durch die Politik erreichten auch insbesondere Jugendliche, mahnte er. Wichtig sei daher, junge Menschen zu stärken, um rechte Parolen kritisch hinterfragen zu können. «Diesen Prozess der Radikalisierung müssen wir stoppen, noch ehe er begonnen hat, indem wir jungen Menschen eine klare demokratische Haltung vermitteln», sagte Mendel.

Es wird Zeit die Dinge laut und deutlich beim Namen zu nennen. Der gährige Nährboden für das Attentat von #Halle wird auch von der AfD befördert. https://t.co/uB4r7IlxcJ

— Karin Prien (@PrienKarin) 10. Oktober 2019

Die Bildungsstätte in Frankfurt arbeitet unter anderem im Bereich der Extremismusprävention. In diesem Frühjahr startete ein gemeinsames Projekt mit dem hessischen Kultusministerium, um Antisemitismus an Schulen entgegen zu wirken.

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Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Annette Widmann-Mauz (CDU), erhob via Twitter die Forderungen: „1. Mittel/Maßnahmen v. Demokratie leben! deutlich verstärken, 2. Sonderkabinett f. Zusammenhalt + gg. Rechtsextremismus/Antisemitismus/Muslimfeindlichkeit einberufen, 3. Polizeischutz f. Synagogen/Moscheen erhöhen, 4.Rechtsextreme Netzwerke sogenannter Einzeltäter zerstören.“ Karin Prien kommentierte den Post mit „Richtig so“.

Der sächsische Kultusminister Christian Piwarz (CDU) sagte den jüdischen Gemeinden unterdessen Unterstützung zu. «Die menschenverachtende Tat dieses Antisemiten und Hasstäters macht mich sprachlos», schrieb er in einem Brief. Darin versicherte er, alles dafür zu tun, «dass Juden in Sachsen ohne Angst ihre Gottesdienste besuchen können und ihre Kinder in Kindertageseinrichtungen und Schulen sicher sind». Es sei ihm Herzensanliegen, «jüdisches Leben nicht nur abzusichern, sondern dafür Sorge zu tragen, dass jüdisches Leben in Sachsen lebenswert bleibt». News4teachers / mit Material der dpa

Merkel zu Antisemitismus: Deutschlands Geschichte muss jungen Menschen vermittelt werden

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Herr Mückenfuß
4 Jahre zuvor

Ich finde es unangenehm, wie immer wieder nach solchen schrecklichen Taten „kluge Köpfe“ darum wetteifern, wer am besten weiß, woran es gelegen hat und wie es dazu kommen konnte. Und wie nach jeder Wahlniederlage einer Partei lesen wir dann, dass es ein „Weiter so!“ nicht geben dürfe und danach geht doch alles so weiter. Das scheint doch eher eine Beruhigungspille für die Aufgeregten und Aufgewühlten unter uns zu sein, die sich beschweren, wenn führende Politiker nicht zu den Tatorten reisen und dann wiederum beschweren, dass sie dorthin reisen und die üblichen Betroffenheitsbekundungen in die Kameras posaunen.

Wie ich unlängst in einer anderen Diskussion sagte, Menschenrechte sind nicht teilbar, sie dürfen eben nicht davon abhängig sein, ob man jemanden mag (oder ihm klammheimlich die Verletzung seiner Menschenrechte schadenfroh „gönnt“). Menschenrechte stehen jedem in gleicher Weise zu! Egal, was er selbst getan hat, aber noch mehr egal, was seine Angehörigen oder „Menschen gleicher Zunge“ getan haben. Nur da hört es ja schon auf. Leute wie Bernd (hier im Forum) unterscheiden zwischen Menschenrechtsverletzungen, die schlimm und grausam sind (ja z.B. in Halle) und Menschenrechtsverletzungen, an denen die Betroffenen (oder ihre Angehörigen oder „Menschen gleicher Zunge“ oder das Land, in dem sie leben) ja selbst schuld sind.

So, genau so, öffnet man die Tür für Ausnahmen von den Menschenrechten und eben das darf nicht sein. Menschenrechte stehen jedem Einzelnen unteilbar und unangetastet und ausnahmslos zu. Diese Haltung müssen wir einnehmen und verbreiten – und das können auch wir Lehrer tun, womit noch lange nicht gesagt ist, dass wir damit auch Erfolg haben. Aber das ist das, was wir sofort jeden Tag tun können.

Nora
4 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Guter Kommentar, danke!
Mich hat auch sehr unangenehm berührt, dass die schreckliche Bluttat in Halle sofort parteipolitisch instrumentalisiert wurde, anstatt erst einmal innezuhalten und der Opfer zu gedenken. Zwei Menschen wurden getötet, aber kaum beachtet, so als wären sie eine unwichtige Randerscheinung angesichts der sich bietenden Gelegenheit für Schuldzuweisungen und Schuldabwendungen.
Mich haben gestern die vielen Menschen vor der Synagoge in Halle mit ihren Solidaritätskundgebungen für unsere jüdischen Mitbürger und ihren Gottesdienst tief bewegt. Das waren Bilder, wie ich sie mir an Stelle nutznießerischen Ausschlachtens des Geschehens wünsche. Das war berührende Anteilnahme ohne den Beigeschmack von selbstgefälliger Betroffenheits-Inszenierung.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Nora

So ein Blödsinn, “Herr Mückenfuss” – Sie lügen, um sich hier in diesem Forum mal wieder als Oberrechthaber präsentieren zu können.

Ich habe niemals zwischen “guten und schlechten” Menschenrechtsverletzungen unterschieden. Ich habe zwischen echtem und nur behauptetem Rassismus unterschieden – auch auf mehrfache Nachfrage hin haben Sie mir kein deutsches Rassismusopfer nennen können. Das haben Sie allen Ernstes im inhaltlichen Zusammenhang mit dem Holocaust hier präsentiert und behauptet, ich zitiere Sie: “Es ist nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern bitte(re) Wahrheit, dass sich Sieger in der Geschichte oft nicht besser verhielten als die Besiegten zuvor.” Was, bitteschön, soll das anderes bedeuten, als das die Deutschen nach dem Krieg so behandelt worden seien, wie sie die Juden zuvor behandelt haben? Das ist übelste Geschichtsklitterung, mit der Sie den Völkermord an sechs Millionen Juden, Sinti und Roma herunterspielen. Dafür können Sie sich des Beifalls von ganz Rechtsaußen sicher sein.

Jetzt stößt es Ihnen plötzlich auf, wenn demokratische Politiker das Übel beim Namen nennen: nämlich einen Rechtsradikalismus, der von der AfD und ihren Hilfstruppen wie Pegida befördert wird, und dessen Lügen und Behauptungen (hier: vom “Opfervolk” der Deutschen) offenbar auch bei Leuten wie Ihnen verfangen, die immer noch mit der parlamentarischen Demokratie fremdeln.

Wer – wie Sie an anderer Stelle in diesem Forum – immer noch vom “Volkswillen” schwadroniert und Menschen, die Ihnen widersprechen, mit den DDR-Unterdrückern gleichsetzt, hat dieses Land und sein politisches System nicht verstanden. Was für ein Armutszeugnis für einen Lehrer und Staatsbediensten.

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Bernd, Sie wissen, dass Sie bei der Einordnung von Kriminalität, Menschenrecht(sverletzung)en usw. zwischen Opfer und Täter massiv unterscheiden? Einzelfall und Verallgemeinerung legen Sie auch je nach Anlass unterschiedlich aus.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Natürlich unterscheide ich zwischen Täter und Opfer – was denn sonst?

Herr Mückenfuß
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

So ein Blödsinn, “Bernd” – Sie lügen, um sich hier in diesem Forum mal wieder als Oberrechthaber präsentieren zu können.

Es ist, wie ich sage, Sie mit Ihrem aggressiven Diskussionsstil machen Unterschiede bei der Beurteilung von Menschenrechtsverletzungen, je nachdem, wer Opfer und wer Täter ist. Sie (!) verharmlosen Menschenrechtsverletzungen mit dem Hinweis darauf, dass betroffene Personen einem Volk angehören, das viel Schlimmeres getan hat. Damit pervertieren Sie die Menschenrechtsidee, denn Menschenrechte gelten nicht kollektiv, sondern individuell. Es darf keine Ausnahme geben! Aus keinem Grund!

Das ist meine Position. Dass sie von Rechtsradikalen/Rechtsextremen geteilt wird, sehe ich nicht. Ich bitte um Belege. In einer Welt nach Ihrem Gustus möchte ich nicht leben. Ich hätte Angst. Wer es wagt, Ihnen hartnäckig zu widersprechen, hätte dann wahrscheinlich mehr als nur Ihre berüchtigten Verbalattacken zu befürchten. Dem würde es wahrscheinlich sehr schlecht ergehen. So wie Sie hier auftreten, sind Sie das Gegenteil von Toleranz und Friedfertigkeit und Einhaltung von Menschenrechten.

Es war immer in der Geschichte so, dass „die Guten“ meinten, mit den „Bösen“ dürfe man machen, was man wolle, die hätten jegliches Recht auf Menschlichkeit verloren, weil sie eben „böse“ sind. So hat dann letztlich der Rechtsradikale wie der Linksradikale wie der islamische oder der christliche Fanatiker „seine Gründe“, wem man Menschlichkeit nicht mehr gewähren muss.

Ich stehe hundertmal mehr als Sie für eine freiheitlich-demokratische Grundordnung!

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Zum x-ten mal: Welche Deutschen wurden zu Rassismusopfern?

Beate S.
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Ihre Frage ist ein Witz. Wie wär’s allein mit den Opfern von Anis Amri auf dem Berliner Weihnachtsmarktvon 2016? Es waren mehr als zehn.
Und wie ist es mit den sexuellen Übergriffen auf Frauen und Mädchen oder den Messerattacken?
Ich denke auch an jüdische Schüler, die von türkischen oder arabischen böse gemobbt und attackiert werden. Deutsche Kinder sind ebenfalls Zielscheibe, jüdische aber besonders.
Alles keine Opfer aus religiösen, rassistischen oder kulturellen Gründen?

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Was hat denn der Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt mit Rassismus zu tun? Anis Amri hat beliebig gemordet – völlig egal, ob Deutsche, Polen (wie der Lkw-Fahrer), Einheimische, Touristen, Muslime oder Christen, die auch allesamt zu den Opfern zählten.

Was hat ein solches Verbrechen mit dem Holocaust zu tun?

Welche deutschstämmigen Kinder werden systematisch gemobbt, weil sie deutschstämmig sind – und von wem denn? Wieder so eine unbelegte Behauptung. In der Regel stimmt sie nicht, wie eine wissenschaftliche Arbeit unlängst ergab: „Bemerkenswerte Studie räumt mit Vorurteilen auf: Bei Gewalt unter Schülern entstammen Täter und Opfer meist demselben Kulturkreis“.

Selbst wenn es Einzelfälle geben sollen, in denen Kinder aufgrund ihrer deutschen Herkunft gemobbt werden: Was hat das mit dem Holocaust zu tun?

Quelle: https://www.news4teachers.de/2019/06/bemerkenswerte-studie-raeumt-mit-vorurteilen-auf-bei-gewalt-unter-schuelern-entstammen-taeter-und-opfer-meist-demselben-kulturkreis/

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Ich würde den Fall, dass ein (deutscher) Schüler für seine Bitte, in der Klassengruppe auf deutsch zu chatten, damit alle mitlesen können, gemobbt wird, als ein passendes Beispiel werten.

Beate S.
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

@Bernd
So, so, der Anschlag von Anis Amri auf einen deutschen WEIHNACHTSMARKT hat also nichts mit rassistischen, religiösen oder kulturellen Motiven des Täters zu tun.
Dann können wir uns beim Anschlag in Halle ja beruhigt zurücklehnen und brauchen nicht mehr von der Tat eines Rechtsradikalen auszugehen, weil seine Opfer sogar „nur“ Deutsche waren.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Hä?

Ist jetzt auch der Weihnachtsmarkt ein Deutscher? Und was hat jetzt die wirre Geschichte vom Klassenchat damit zu tun, dass angeblich die Siegermächte mit den Deutschen so umgegangen sind, wie zuvor die Deutschen mit ihren Opfern?

Sorry, Leute, mal ehrlich: Welche Note würden Sie Schülern für einen solchen Rotz geben, wenn die einen Aufsatz zum Thema Rassismus zu schreiben gehabt hätten?

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Bernd, wir scheinen aneinander vorbei zu schreiben. Ich bitte Sie daher, den Begriff „Rassismus“ so zu definieren, dass auch wir ihn verstehen. Vermeiden Sie aber bitte Zirkelschlüsse. Eine Rassismus-Definition, die selbst gemäß Ihrer Definition rassistische Elemente enthält, ist somit unbrauchbar.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Wir schreiben deshalb aneinander vorbei, weil Sie versuchen, alle in einem zivilisierten Land wie Deutschland geltenden Werte umzudrehen – und den von Leuten wie Ihnen und der AfD gepflegten Rassismus zur „Islam-Kritik“ verklären, andererseits jedes an den Haaren herbei gezogene Unrecht (Lutscher geklaut?), das einem Deutschen widerfährt, zum Rassismus-Fall machen wollen.

Schwuppsdiwupps sind dann plötzlich die Deutschen die „echten“ Rassismusopfer. Und die Verantwortung für den Holocaust? Ist dann natürlich nur ein „Schuld-Kult“.

Für Menschen, die sich seriös und ernsthaft mit dem Thema Rassismus beschäftigen wollen, empfehle ich folgende Publikation: http://raa-berlin.de/wp-content/uploads/2019/01/RAA-BERLIN-DO-RASSISMUS-EINE-DEFINITION-F%C3%9CR-DIE-ALLTAGSPRAXIS.pdf

Beate S.
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Wir schreiben nicht aneinander vorbei, Bernd. Ich bin sogar auf Sie eingegangen und habe die Logik Ihres Kommentar um 10:37 Uhr zum Attentat von Anis Amri auf das Attent in Halle angewendet.
Das hat Ihnen offensichtlich aber auch wieder nicht gefallen.

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

@Beate Ich habe die Vermutung mit dem Vorbeischreiben geäußert, weil Bernd eine gänzlich konträre Meinung zu dem Thema hat, was ja ganz offensichtlich auf eine andere Definition der Begriffe zurückgeführt werden kann.

Martin Schuster
4 Jahre zuvor

Wer den wachsenden Antisemitismus auf nur einen Schuldigen reduziert, trägt entweder Scheuklappen oder missbraucht den Anschlag in Halle für parteipolitische Kämpfe. Juden brauchen erheblich mehr Schutz und Solidarität als allein vor Rechtsextremisten. Dieses Wissen beiseite zu schieben, ist unverantwortlich und lässt an dem ehrlichen Wunsch nach umfassendem Schutz für jüdische Bürger zweifeln.
Wer es ernst meint mit „Nie wieder!“, zeigt mit dem Finger in mehrere Richtungen und schweigt nicht, wenn auf Demonstrationen „Juden ins Gas!“ gerufen wird oder wenn sich an Schulen die Bezeichnung „Du Jude!“ zum beliebten Schimpfwort entwickelt.
In Halle war der Antisemit und Rassist tatsächlich ein Rechtsradikaler, der Abscheu und Verurteilung verdient. Doch wo bleiben Aufschrei und Schutzbereitschaft, wenn andere Täter, die nicht ins Verurteilungsmuster passen, weitgehend ungehindert ihren Aggressionen nachgehen dürfen?

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Martin Schuster

Wer tut denn das? Nur die AfD (Höcke) weiß bereits, dass es sich um einen „Einzeltäter“ gehandelt hat.

Natürlich gibt es Antisemitismus auch unter Muslimen, und natürlich müssen die Juden in Deutschland vor diesem genauso geschützt werden. Das bestreitet doch niemand. Aber welche „anderen Täter“ haben in jüngster Zeit denn versucht, einen Massenmord an Juden zu begehen? Schon skurril, wie hier versucht wird, die Verantwortung der rechtsradikalen Hetze in Deutschland, zu der auch die AfD maßgeblich beiträgt, für die wachsende politische Gewalt in Deutschland wegzuschwiemeln. Sind immer die anderen.

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Bitte definieren Sie „jüngste Zeit“. Ich würde das als alles ab 2000 bezeichnen. Der Artikel
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Antisemitismus_seit_1945
ist übrigens sehr erhellend. Ich zitiere:

„In einer repräsentativen FRA-Umfrage von 2018 mit 16.395 jüdischen Teilnehmern aus zwölf EU-Staaten über einen Zeitraum von fünf Jahren gaben 30 % der Befragten Muslime, 21 % Linke und 13 % Rechtsextremisten als Täter antisemitischer Angriffe an (in Deutschland benannten 41 % der Befragten Muslime und 20 % Rechtsextreme als Täter). In acht der beteiligten Staaten landeten extreme Muslime auf einem der ersten drei Plätze der Täterrangliste.“

Sie können schreiben, was Sie wollen, aber der rechtsextreme Antisemitismus ist nicht das Hauptproblem.

Martin Schuster
4 Jahre zuvor
Antwortet  Martin Schuster

Worum geht es Ihnen eigentlich vorrangig, um den Schutz und das Sicherheitsbedürfnis jüdischer Mitbürger oder das Bild eines Deutschlands, das voller Nazis und Rechtsradikaler steckt?
Wenn Ihnen jüdisches Leben und jüdische Kultur gerade in Deutschland wichtig sind, dann seien Sie doch gleichermaßen offen für die Nennung seiner Feinde und Maßnahmen zu deren Bekämpfung.
Es genügt nicht, immer wieder nur nebenher das Offensichtliche zuzugeben, dass es „natürlich auch Antisemitismus oder Rassismus unter Muslimen“ gibt, um dann schnell wieder auf die Deutschen und die AfD zurückzukommen.
So wird billigend in Kauf genommen, dass die Juden auch von anderer Seite bedroht werden und ihr Leben in Deutschland keineswegs so sicher ist, wie es Politiker dieser Tage vollmundig fordern und Herr Seehofer es mit seiner „Sicherheitsgarantie“ sogar verspricht.

Gerade, weil ich Deutscher bin und unsere Historie kenne, will ich nicht, dass der Schutz jüdischen Lebens nur halbherzig und mit feigem Wegducken vor der ganzen Wahrheit betrieben wird.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Martin Schuster

Und worum geht es Ihnen – die AfD reinzuwaschen?

Werden wir doch mal deutlich:

„Das Meinungsforschungsinstitut Allensbach hat nun im Auftrag der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ untersucht, wie viel Judenhass die Deutschen in sich tragen.

Wie judenfeindlich die Deutschen sind, hat das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag der FAZ untersucht. Die gute Nachricht: Die Deutschen sind weniger antisemitisch als noch vor 30 Jahren. Die schlechte: Viele davon sind es trotzdem nach wie vor. Über 20 Prozent der Befragten halten Juden für geld- und raffgierig. Am weitesten verbreitet ist Judenfeindlichkeit – wenig überraschend – unter Rechten.

In der Allensbach-Studie wurden Anhänger der deutschen Parteien gefragt, ob Juden ihrer Ansicht nach zu viel Macht besäßen. Das bejahten 16 Prozent der befragten SPD-Wähler und 20 Prozent der Linken-Anhänger, Grüne, FDP und Union lagen dazwischen.

Unter AfD- Anhängern glauben ganze 55 Prozent, dass Juden zu viel Macht haben. Offenbar geht bei ihnen die Abneigung gegen Juden mit der gegen Muslime Hand in Hand. 54 Prozent der AfD-Anhänger sind nämlich zusätzlich der Ansicht, dass Muslime auch zu viel Macht besitzen.“

So viel zur „ganzen Wahrheit“.

Quelle: https://www.vice.com/de/article/bj3kmv/so-antisemitisch-sind-die-anhanger-der-afd

Carsten60
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Solche Zahlen sind nichts wert ohne einen Vergleich mit den entsprechenden Zahlen für andere Länder. Googeln Sie mal „Judenhass Türkei“, „Judenhass Syrien“. Sie werden staunen und tun gleichzeitig was für Ihre Allgemeinbildung. Und viele Leute aus diesen Ländern sind in Deutschland. Hier wird was Wissenschaftliches zu Einstellungen zugewanderter Jugendlicher gesagt (die Quelle Ufuq ist ein anerkannter Träger der freien Jugendhilfe):
https://www.ufuq.de/wp-content/uploads/2008/03/Arnold_Jikeli_2008_Judenhass_und_Gruppendruck_Jahrbuch_17.pdf

mestro
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Jan Fleischhauer fragt heute in der Überschrift seiner „Focus“-Kolumne:
„Wären Grüne schuld, wenn Öko-Terrorist einen Jumbo angreift?“

unverzagte
4 Jahre zuvor
Antwortet  mestro

wer ist jan fleischhauer bzw. wen interessieren derart geschmacklose vergleiche?