17-jährige Gymnasiastin wird zum neuen Nürnberger Christkind gekürt – und die AfD hetzt im Netz, weil sie einen indischen Vater hat

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NÜRNBERG. Nach der Wahl einer 17-jährigen Gymnasiastin mit indischem Vater zum neuen Nürnberger Christkind sorgen rassistische Kommentare im Internet für Empörung. Vorneweg: die AfD. Auf Facebook postete beispielsweise der AfD-Kreisverband München-Land das Bild der Schülerin und schrieb darüber in Anspielung auf die Ausrottung der Ureinwohner Amerikas:  „Nürnberg hat ein neues Christkind. Eines Tages wird es uns wie den Indianern gehen.“ Die Hetze hat allerdings auch einen „Lovestorm“ ausgelöst – Tausende von Menschen bekundeten im Netz ihre Solidarität mit der Jugendlichen.

Mit diesem „Christkindle“, das über dem nach ihm benannten Markt in Nürnberg hängt, hat die AfD keine Probleme – mit einem nicht-weißen Mädchen schon. Foto: Shutterstock

Nürnberg hat ein neues Christkind: Die 17-jährige Benigna Munsi setzte sich in der Endausscheidung gegen fünf weitere Bewerberinnen durch, wie die Jury bekanntgab. Wer die Schülerin des Nürnberger Labenwolf-Gymnasiums auf Fotos nach ihrer Kür sieht, weiß sofort, warum: mit strahlendem Lächeln springt sie in die Luft – sie verkörpert Lebensfreude pur. Eine bessere Werbeträgerin als dieses Mädchen wird Nürnberg kaum finden können. Zumal Benigna Munsi Katholikin ist. Wie die Stadt Nürnberg mitteilt, singt sie im Kinder- und Jugendchor in der Kirchengemeinde St. Bonifaz. In der Gemeinde engagiert sie sich zudem seit zwölf Jahren als Ministrantin. Sie spielt Oboe. Nach zwölf Jahren Ballettunterricht und zwei Jahren Turnen entdeckte sie unlängst eine neue Sportart für sich: Fußball.

So hetzte die AfD im Netz – der Post wurde allerdings mittlerweile gelöscht. Screenshot

Das  alles prädestiniert sie  für die nun anstehende Aufgabe, nämlich den weltberühmten Nürnberger Christkindlesmarkt von der Empore der Nürnberger Frauenkirche aus zu eröffnen. Benigna zeigte sich nach der Wahl entsprechend überwältigt: „Es ist unbeschreiblich. Ich bin megaglücklich. Alle Kandidatinnen waren gut. Es hätte jede werden können.“ Die gebürtige Nürnbergerin spricht laut ihrer Mutter neben Deutsch und Englisch auch Portugiesisch und Spanisch.

Hoffentlich erhält sich das Mädchen seine Lebensfreude. Denn sofort nach seiner Kür wurde versucht, im Internet einen rassistischen Shitstorm zu entfachen – vorneweg: die AfD.  Auf Facebook postete der AfD-Kreisverband München-Land das Bild der 17-Jährigen und schrieb darüber in Anspielung auf die Ausrottung der Ureinwohner Amerikas: „Nürnberg hat ein neues Christkind. Eines Tages wird es uns wie den Indianern gehen.“

Doch mit den meisten Reaktionen dürften die Verantwortlichen nicht gerechnet haben. Denn in kurzer Zeit verteidigten Tausende von Menschen die Gymnasiastin und stellten sich hinter sie. „Dank der AfD hat das Nürnberger Christkind wahrscheinlich heuer so viele Fans wie noch nie“, schrieb beispielsweise ein Nutzer auf Twitter. „Danke Nürnberg für dieses Zeichen! So stelle ich mir den Geist der Weihnachtszeit vor!“, meinte die Grünen-Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz.

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Inzwischen hat die AfD München-Land ihren Beitrag kommentarlos gelöscht. Die Kreisvorsitzende Christina Specht erklärte auf Anfrage, der Beitrag entspreche nicht den Werten der AfD und sei von einem Redakteur des Kreisverbands eigenmächtig gepostet worden. Dieser sei inzwischen zurückgetreten. „Solche Inhalte teile ich definitiv nicht. Ich möchte mich im Namen des Kreisverbands bei Frau Munsi entschuldigen. Wir finden, dass sie ein sehr gutes Christkind für Nürnberg sein wird“, so Specht. Als Konsequenz aus dem Posting gelte nun im Kreisverband bei Kommentaren in sozialen Netzwerken im Internet ab sofort das Vier-Augen-Prinzip, sagte Specht.

Vergiftete Grüße aus Marl. Screenshot

Der Beitrag soll nicht den Werten der AfD entsprechen? Auch aus anderen AfD-Zirkeln wurde mit bösartigen Veröffentlichungen auf die Wahl der 17-Jährigen reagiert. So postete die AfD aus dem nordrhein-westfälischen Marl: „Das neue Nürnberger Christkind heißt Benigna Munsi. Auch wenn das ‚Christkind‘ auf den Bildern eigentlich immer nur goldenes Haar besitzt, schicken wir einen herzlichen Glückwunsch von der #AFDMarl nach Nürnberg“, schrieb der Stadtverband gallig auf Facebook, wie der „Merkur“ berichtet. Aber auch hier gab es viel Widerspruch. „Was soll einem an so viel sinnlosem Hass gegen einen jungen Menschen, Christin, gefallen?!“, kommentiert einer den Spruch.

„Habt ihr es so nötig?“

Wenige Stunden später reagierte die AfD laut Bericht beleidigt: „Mit so einer enormen Resonanz hätten wir nicht gerechnet, schön, dass man unsere Beiträge liest. Eventuell auch mal ein gefällt mir hinterlassen.“ Das kam allerdings auch nicht gut an. Eine Leserin kommentierte: „Habt ihr es so nötig, verzweifelt nach ‚Gefällt Mir‘ zu betteln? Das amüsiert mich sehr. Das einzige, was wieder unter Beweis gestellt wird, ist das Battle zwischen den AfD-Seiten, sich online gegenseitig an Lächerlichkeit zu überbieten.“

Auch Reinhard Rupsch von der AfD Münster versuchte sich daran, die rassistische Empörungsmaschine im Netz in Gang zu bringen – „ein ‚Christkindl‘ dem man die fremde Kultur an der Nasenspitze ansehen kann, ist ein Schlag ins Gesicht aller Freunde von Tradition und gewachsener Kultur“, so postete er auf Twitter.  Auch dieser Post wurde nach kritischen Reaktionen schnell zurückgezogen. News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Wie kommt die AfD an Fotos aus Schulgebäuden? Eltern warnen vor Einschüchterung von Schülern, die sich fürs Klima engagieren

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Pälzer
4 Jahre zuvor

Dem Bild nach zu urteilen hat Nürnberg heuer ein freundliches, wunderbares „Christkind“.
Ich habe allerdings noch nicht verstanden, wo in den Worten „„Das neue Nürnberger Christkind heißt Benigna Munsi. Auch wenn das ‚Christkind‘ auf den Bildern eigentlich immer nur goldenes Haar besitzt, schicken wir einen herzlichen Glückwunsch von der #AFDMarl nach Nürnberg““ der sinnlose Hass zu erkennen ist. Wer erklärt es mir?
P.S. Klar, dass die AfD bekämpft werden muss. Aber dieser Post …

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

Tun Sie jetzt doof?

Wenn Sie glauben, dass das ein ernstgemeinter „Glückwunsch“ an ein dunkelhäutiges und -haariges Mädchen ist, dann glauben Sie sicher auch, dass Höcke mit seinem „Denkmal der Schande“ sich dafür ausgesprochen hat, den Holocaust stärker zu würdigen.

Genau so läuft das Spiel mit der Internethetze: Die AfD äußert sich eindeutig zweideutig, die Kameraden von Rechtsaußen wissen genau, was gemeint ist – und sondern ihren Dreck darunter ab, den die AfD dann natürlich weiterverbreitet. Und wenn sich jemand beschwert, dann heißt es: Das haben wir gar nicht so gemeint.

Anna
4 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

Wenn Sie einen solchen „Glückwünsch“ nicht als bedrohlich empfinden, Pälzer, sollten Sie sich vielleicht mal vorstellen, Ihre eigene Tochter wäre betroffen – und würde einer geifernden Horde von Neonazis und Rassisten mit Foto zum Abschuss im Internet freigegeben.

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Heutzutage gibt es Sh**storms im irgendwelchen Internetforen wegen diversen Kleinigkeiten. Das hat mit einer geifernden Horde von Neonazis und Rassisten nichts zu tun. Abgesehen davon, verehrte Anna, empfehle ich die gründliche Lektüre des Artikels. Von Ihren Vorwürfen bleibt dann nicht viel übrig.

Anna
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Wieso das denn? Es gibt ja die von der AfD gewünschten rassistischen Reaktionen – nur dass diesmal, gottseidank, der Widerspruch mal deutlich kräftiger war. In vielen anderen Fällen ist er das nicht…

Pälzer
4 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Haben Sie nicht verstanden, dass es mir um saubere Argumentation geht und nicht um das Reinwaschen der AfD? Wenn man den Rassismus der AfD vorführen will, muss man Zitate bringen, in denen dieser Rassismus auch erkennbar ist. Fokus z.B. macht es richtig.

Küstenfuchs
4 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

Eigentlich braucht man keine weiteren Belege, dass die AfD einen durch und durch rassistische Partei ist, aber sie liefert ja täglich neue.

AvL
4 Jahre zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

So ist es.

A. S.
4 Jahre zuvor

Mir erschließt sich auch nicht, warum dieser AfD-Post hasserfüllt sein soll; es sei denn, die AfD könne tun und lassen, was sie wolle, es würde immer als bösartig interpretiert.
Das geht mir einfach zu weit!

Ignaz Wrobel
4 Jahre zuvor
Antwortet  A. S.

So schwer ist die Auflösung zum Kommentar nicht, denn der inzwischen gelöschte Post der AfD München stellte das Mädchen mit indischen Wurzeln in einen direkten Bezug zur Ausrottung der Indianer Nordamerikas und Westindiens : „Eines Tages wird es uns wie den Indianern gehen .“ Das Mädchen hat eben einen indischen Migrationshintergrund und entspricht wohl nicht dem Christkindl-Bild deutsch-nationaler Rassisten, die sich durch einen propagierten Ethnozid, das heißt einen propagierten Bevölkerungsaustausch durch Menschen mit afrikanischen, arabischen und südosteuropäischen Wurzeln in ihrer rassischen Identität bedroht fühlen.

Pälzer
4 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

stimmt, dieser Post lässt sich mit Recht als bösartiger Kommentar verstehen. Ich meinte den anderen aus Marl. Bisher höre ich hier nur Empörung, aber kein Argument. Bitte zu beachten, dass ich absolut kein AfD-Anhänger bin, aber verurteilen darf man nur auf Basis von Fakten, nicht von Vermutungen. Und die Aussagen von oben, paraphrasiert etwa: „aber hör mal, wir wissen doch, dass die AfD nur Übles im Sinn hat, der Satz hier kann nicht ernst gemeint sein, ergo beweist dieser scheinbar harmlose Satz nur, dass die AfD nicht nur rassistisch, sondern auch noch heuchlerisch ist“ – siehe Bernd direkt untendran – spiegelt nur die Meinung des Schreibers, beweist aber nicht die üble Absicht der AfD Marl.

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

Mehr als Empörung kommt von den Gegnern der AfD nicht. Sie weiß das auch, spekuliert darauf und nutzt das aus.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  A. S.

Konisch, A. S. – wo die AfD doch sonst immer mit ihrer Menschenfreundlichkeit besticht.

Außerdem ist es bestimmt Usus, dass die AfD im nordrhein-westfälischen Marl dem Nürnberger Christkind „gratuliert“ – machen die sicher jedes Jahr so.

Für wie bekloppt wollen Sie die Leute verkaufen?

Gerd Möller
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Ich wollte mich eigentlich nicht zu diesem Artikel äußern. Aber die Dreistigkeit, mit der hier von einigen die rassistischen Wurzeln der AfD verteidigt bzw. relativiert werden, lässt mir keine Wahl. Es ist schon sehr erschreckend und befremdlich zu sehen, wie stark rassistisches Gedankengut selbst im Bildungsbürgertum Platz greift.
Ein „nie wieder“ sieht anders aus!

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Gerd Möller

Bitten Sie Ihre Kollegen von der GEW, der SPD und den Grünen, dass sie mal wieder Politik für die einheimischen Menschen, insbesondere Männer mittleren Alters ohne Migrationshintergrund, machen sollen. Dann ist die AfD ganz schnell wieder weg.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Heißt: Werdet Rassisten wie wir – dann sind wir zufrieden (oder auch nicht).

Im aktuellen Spiegel findet sich dazu ein interessantes Interview mit dem Rechtsextremismus-Forscher Alexander Yendell:

Yendell: Wir haben durch repräsentative Umfragen eine ziemlich genaue Vorstellung von den Lebensumständen der AfD-Wähler und können berechnen, welche Faktoren es am wahrscheinlichsten machen, ob jemand rechts wählt oder nicht. Das Ergebnis: Arbeitslosigkeit und niedrige Einkommen spielen überhaupt keine Rolle. Wirtschaftliche Benachteiligung erklärt nicht den Erfolg der AfD.

SPIEGEL: Wenn strukturelle Benachteiligung keine Rolle spielt, was dann?

Yendell: Viel wichtiger ist eine grundsätzlich fremdenfeindliche Einstellung – besonders gegenüber Muslimen – gepaart mit der diffusen Angst der Überfremdung. Die Diskussion über wirtschaftliche Gründe für den Erfolg der Rechten führt also in die Irre. Das verbindende Element der AfD-Wähler ist Fremdenfeindlichkeit.

Quelle: https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/thueringen-wirtschaftliche-benachteiligung-erklaert-nicht-den-erfolg-der-afd-a-1293756.html

Die Beiträge so mancher Diskutierender hier bestätigen das Bild zu 100 %.

A. S.
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Angeregt durch die Diskussion frage ich mich:

Wozu ist ein „Rechtsextremismus-Forscher“ da?
Wozu ist ein „Linksextremismus-Forscher“ da?
Wozu ist ein „Gerechtigkeitsforscher“ da?
Wozu ist ein „Armutsforscher“ da?

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Wozu ist mancher Leserbeitrag da?

Ignaz Wrobel
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Den führenden AfD-Flügelleuten geht es inzwischen auch darum, sich offen rassistisch in der Öffentlichkeit frei und ohne Kritik zu äußern.
Man propagiert eine Unterdrückung der Meinungsfreiheit, um sich einen Freiraum für offen rassistische Äußerungen zu schaffen und diese gesellschaftsfähig zu machen, um weiteres Klientel zu erreichen.
Dabei prangern diese Paria eine Political Correctness an, die sie in ihrer freien Meinungsäußerung behindern würde, obwohl sie reinen Rassismus gegen Menschen mit einem afrikanischen oder auch arabischen Migrationshintergrund betreiben.
Und so muss diese rassistische Bagage zu Recht öffentliche Kritik einstecken und darf sich inzwischen gerichtlich bestätigt auch so bezeichnen lassen als was diese sind: Rassisten oder eben auch mal als Faschist, wie der Herr Lehrer Höcke, der wegen seiner rassistischen Äußerungen über einen Ethnozid nicht mehr für den Schuldienst tragbar ist, weil er gegen die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland arbeitet

Ignaz Wrobel
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Ich erwarte von den von Ihnen angesprochenen politischen freiheitlich-demokratischen Kräften auch, dass diese sich öffentlich verbal sehr viel intensiver und emotionaler mit der rassistischen Ideologie derer Höckes, Kalbitz, Pegida-Bachmanns und anderer auseinandersetzen, als dies ein Herr Olaf Scholz oder andere andere gerade tun, bzw. es unterlassen, diese massiv anzugreifen wegen derer rassistischer Grundwerte rechtsradikaler Flügelleute, die ein seniler Gauland noch in seiner politischen Mitte wähnt.
Die Scholz und andere scheinen geradezu einer ohnmächtige Sprachlosigkeit verfallen zu sein und darüber hinaus auch noch Schwierigkeiten zu haben, sich dem Wähler in einer anderen Emotionalität anbieten zu können.
Dieses langwierige Wahltheater um eine zweiköpfige Parteispitze interessiert nur noch die Wenigsten. Man fragt sich auch, wie diese einfach zu lieben Leute rhetorisch bestehen wollen, und so erklärt sich auch der Vertrauensverlust zur SPD beim Wähler.

Biene
4 Jahre zuvor

Es ist immer wieder herrlich zu sehen, wie die braune Suppe auch nach 70 Jahren noch durch die Gazetten /Internet wabert. Ich lache selten über so viel Inteligenz wie über die Aussagen der im Artikel genannten Partei in ihrem blauroten eigentlich braunen Gewand.

Achtung in diesem Post ist Ironie enthalten. Bitte fragen Sie bei Risiken oder Nebenwirkungen den Humoristen oder Satiriker Ihres Vertrauens.

Ursula Prasuhn
4 Jahre zuvor

@Ignaz Wrobel
Sie sind Tucholsky-Verehrer wie ich auch. Darum dieses Zitat von ihm:
„Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter als sich im offenen Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein.“
Die Worte können aus verschiedener Perspektive betrachtet und gleichermaßen für die eigene Meinung in Anspruch genommen werden. Der Knackpunkt ist allerdings die Überlegung: Was beherrscht die heutige Zeit, wer bestimmt den Zeitgeist?
Sind Politik, Medien und die weit überwiegende Mehrheit unserer Bevölkerung von Rechtsradikalismus beherrscht – gegen den vorzugehen wirklichen Mut erfordert – oder dominiert ein „Kampf gegen Rechts“, bei dem vielleicht auch Tucholsky ins Fadenkreuz geriete, wenn er jede Unterstellung, Verdächtigung und Diffamierung nicht nur durchgehen ließe, sondern auch noch guthieße?

„Die Verleumdung ist nicht ganz ohne ethische Bedeutung. Sie schätzt die Möglichkeiten höher ein als die Tatsachen.“ (Arthur Schnitzler)
Diese Möglichkeiten sind auf dem Hintergrund unserer Geschichte bedrohlich groß. Fast jeder kann unter Verweis auf die NS-Zeit und im Namen von Moral, Ethik und „Nie wieder!“ als Neonazi abgestempelt und in seiner Meinung diffamiert werden. Wilde Verknüpfungen und Spekulationen – auffallend oft in Form rhetorischer Fragen – genügen.

Um beliebten Missverständnissen vorzubeugen: Es ist doch keine Kunst mehr, „sich öffentlich verbal sehr viel intensiver und emotionaler mit der rassistischen Ideologie derer Höckes, Kalbitz, Pegida-Bachmanns… auseinandersetzen“, ganz wie Sie es fordern.“ Im Gegenteil! Darum füge ich Ihrer Namensliste gern noch die „Gideons“ hinzu.
Ich frage mich allerdings, wie Sie zu Ihrer Forderung kommen, wenn Sie nicht auch automatisch annehmen, dass jeder, der sich nicht hasserfüllt und lautstark genug gegen die AfD in ihrer Gesamtheit und Wählerschaft wendet, ein heimlicher Nazi sein müsse. Dieser Glaube zählt für mich eher zur Bedrohung unserer Demokratie als zu ihrer angeblichen Sicherung.

Ignaz Wrobel
4 Jahre zuvor
Antwortet  Ursula Prasuhn

Ihr letzter Absatz beinhalt einige Unterstellungen gegen mich, die sich aus meinem Geschriebenen nicht ergeben und so auch nicht dort stehen.
Es irritiert mich aber schon sehr, wenn der gewählte Vorsitzende dieser Bewegung, einen Herrn Höcke und andere, in der politischen Mitte seiner Partei sieht, so äußerte er sich jedenfalls in der Öffentlichkeit.
Ich werde hier jetzt auch nicht das Weltbild eines Herrn Höcke widergeben, um zu verdeutlichen wessen Geistes Kind dieser ist.
Die Demokratie wird von Leuten bedroht, die die öffentliche Sprache durch eine rassistische Terminologie und den sprachlichen Umgang miteinander zu ändern versuchen, dabei noch eine politische Correctness beklagen, die ihnen diese Terminologie moralisch verbietet, sie angeblich in ihrer Meinungsfreiheit einschränkt, weil sie sich anschließend berechtigten verbalen Angriffen ausgesetzt sehen, wenn sie sich rassistisch in der Öffentlichkeit äußern.
Dabei vergessen diese Damen und Herren, dass sie ein Klima der Gewalt erzeugen und ein Klima schaffen, in dem sich echte Neonazis wohl fühlen, sich ermuntert fühlen, Anschläge und Gewalt gegen Minderheiten und Migranten anzuwenden.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Ursula Prasuhn

Es gibt ein einfaches Mittel, Frau Prasuhn, um nicht „missverstanden“ zu werden: sich klar und deutlich auszudrücken.

In jedem Ihrer Posts versuchen Sie den Rechtsradikalismus in Deutschland zu relativeren, in dem Sie – freilich ohne Beleg – immer wieder behaupten, dass auch jeder konservative Normalbürger als Nazi beschimpft werde. Das stimmt aber nicht. Es kann nicht „fast jeder unter Verweis auf die NS-Zeit und im Namen von Moral, Ethik und ‚Nie wieder!‘ als Neonazi abgestempelt und in seiner Meinung diffamiert werden“, wie Sie behaupten – sondern nur die, die tatsächlich mit Rechtsradikalismus und Rassismus kokettieren. Für alle anderen wäre es doch ein leichtes, solche Anwürfe zurückzuweisen. Einfach indem sie sich klar und deutlich ausdrücken.

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

– Wie erkennt man Unkraut? Einfach alles rausreißen. Was nachwächst, ist Unkraut.
– Wenn man ständig immer alles mit Desinfektionsmittel volldonnert, bildet die Natur irgendwann Bakterien oder Pilze, die immun sind, und die sich dann rapide vermehren, weil sie allein sind. Ohne das Desinfektionsmittel hätten sie aufgrund anderer Nachteile keine Konkurrenzfähigkeit erreicht und hätten sich nicht durchgesetzt. Wie multiresistente Keime.
– Wer ständig Fehlalarme hat, vor allem dann, wenn sie durch ständigen Notrufmissbrauch ausgelöst werden, dem kommt irgendwann mehr keiner mehr zu Hilfe, wenn der Notruf dann mal echt ist.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Fehlalarme? Nach Nazi-Terrorherrrschaft, Holocaust, der völligen Zerstörung Deutschlands, Millionen von Kriegstoten, SED-Diktatur und einer rechtsterroristischen Welle, die in den letzten Jahren Dutzende von Menschenleben gekostet hat – wie viele „Versuche“ mit Nationalismus, Rassimus und Autokratie brauchen Leute wie Sie denn noch, um endlich aufzuhören, mit dem Feuer zu spielen?

Ignaz Wrobel
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

His identity might be Mr. Blex.

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Nein, Bernd, es geht um Fehlalarme, die Sie und Ihre Haltungsgenossen in diversen Foren, auf Twitter usw. auslösen.

Ignaz Wrobel
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Wer eine Reaktion auf rassistische Äußerungen im Netz zeigt, ist also in Ihrem Neusprech ein Haltungsgenosse.
Verschwörung, wo man nur hinschaut, die einem auch noch das Gesprochene kommentierend ankreidet, was vorher in den Hirnen an Unaussprechlichem durch die Windungen lief, und dessen verbale Ergüsse diesen dann auch noch zu Recht brandmarktend um die Ohren gehauen wird und einem sagt, als was man erscheint, wenn man sich derart menschenverachtend über Menschen mit einer anderen Hautfarbe äußert.
Das sind keine Fehlalarme, die dort in den Foren ausgelöst werden, sondern Reaktionen auf rassistische, menschenverachtende Zeugnisse menschlicher Niedertracht, Dummheit und sprachlicher Verrohung, die sich nicht mehr mit der Meinungsfreiheit decken, da diese das Zeug haben, die Würde des Menschen zu verletzen.

A. S.
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Wissen Sie, Herr Wrobel, wirklich noch genau, was „rassistisch“ – „rechtsradikal“ oder „Nazi“ ist, wo also jeder echte Demokrat aus der Haut fahren sollte?
Ich weiß es nicht mehr und stimme mit xxx völlig überein, dass diese und ähnliche Begriffe durch gedankenlose oder auch gezielte Überstrapazierung weitgehend ihres Sinnes beraubt wurden. Ich gehe noch weiter und sage, dass sie zu einschüchternden Schimpfwörtern verkommen sind, die in politischen Disputen mangelnde Sachargumente ersetzen und als sog. „Totschlagsargumente“ für Rückzug und Maulhalten sorgen sollen.
Wäre alles wirklich rassistisch, rechtsradikal und braun, was mal einfach so bezeichnet wird, könnte ich Ihnen im Großen und Ganzen zustimmen.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

„Wissen Sie wirklich noch genau, was ‚rassistisch‘ – ‚rechtsradikal‘ oder ‚Nazi‘ ist?“

Das weiß jeder, der halbwegs von Verstand ist. Menschen wie im Bericht oben wegen ihrer Herkunft und ihrer Hautfarbe aggressiv anzugehen – das ist rassistisch. Von einem kommenden „Führer“ zu fabulieren, wie es Herr Höcke tut, das ist faschistisch. Zu versuchen, die Grenzen zum Rechtsradialismus verschwimmen zu lassen, in dem man „gar nicht mehr weiß wo oben und unten ist“, das ist entweder bodenlos dämlich – oder folgt der rechtspopulistischen Strategie, möglichst viel Chaos (auch) in den Begrifflichkeiten zu stiften, um sich inmitten dieses Chaos als „bürgerlich“ verkaufen zu können.

Ignaz Wrobel
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

@Bernd
Kennzeichen der Handlungsweise und Strategie des deutsch-nationalen Blocks ist die bewusst betriebene Auflösung der Begriffsdefinitionen sowie die bewusste Vermischung der Begriffsdefinitionen.
Gleichzeitig unterstellt man der demokratisch gesinnten Gegenseite Begriffe undifferenziert anzuwenden.
Wenn ich mir die Ausführungen eines Mathematiklehrers weiter oben über Unkraut, die Erklärungen über die Wirkungsweise von Desinfektionsmittel und anderes ansehe, die ich korrigierend weiter unten richtig dargestellt habe, so scheint diesem Umfeld selbst die die Klarheit und Bedeutung der Worte, sowie die Bestimmung der Begrifflichkeiten zu fehlen.
Dummheit und Arroganz gehen eine enge Verbindung ein, die sich auch in den öffentlichen Debatten und Auftritten dieser Paria wiederfindet, und sich als solches der öffentlichen Lächerlichkeit preisgibt. Die Verkürzung und die Einschränkung der sprachlichen Mittel ist beängstigend einfach strukturiert.

Ignaz Wrobel
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Darf ich einmal etwas richtig stellen ?
1.Kein Bakterium und keine Pilzart entwickelt eine Resistenz gegen Desinfektionsmittel !
2.Bakterien können Resistenzen gegen unterschiedliche Antibiotika entwickeln, und diese sind multiresistent, wenn sie gegen mehrere Antibiotikagruppen , z.B. Penicillin, Chinolone und Cefalosporine Resistenzen bilden. In diesem Fall sind es 3-MRGN resistente Keime.
3.Wenn der Notruf ausgelöst wird, kommt der Rettungsdienst trotzdem raus, auch wenn dieser eventuell die Situation der pflegerischen Überforderung der Angehörigen erkannt hat, weil der Rettungsdienst kein juristisches Nachspiel erleben will. Herr Matthäus und andere kommunizieren eben miteinander.

geli
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

@Bernd und seinen Kommentar heute um 10:20
Was verstehen Sie unter „klar und deutlich“? Ich lese hier dauernd Beiträge, in denen sich die Schreiber vollkommen klar und deutlich gegen Rassismus und Rechtsradikalität aussprechen, dennoch aber von Ihnen böse angegangen werden.
Meinem Eindruck nach geht es Ihnen eigentlich um eine „klare und deutliche“ Stellungnahme gegen die AfD. Wer z.B. wie Pälzer sagt, „Klar, dass die AfD bekämpft werden muss“, ist in Ihren Augen nicht deutlich genug und darum verdächtig. Es fehlt die Würze von Hass und Hetze, die Sie anscheinend brauchen, um eine Aussage für glaubwürdig zu halten. Gott sei Dank teilt nicht jeder Ihre Auffassung. Ich auch nicht. Deshalb sind Sie und Ihr Auftreten für mich ein Stein des Anstoßes und nicht die von Ihnen mit Vorwürfen bedachten Leute.

Außerdem es ist keineswegs „ein leichtes, solche Anwürfe“ zurückzuweisen, wenn man Hasssprache ablehnt und deswegen Ihren Forderungen nach „klar und deutlich ausdrücken“ nicht nachkommt.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  geli

„Ich lese hier dauernd Beiträge, in denen sich die Schreiber vollkommen klar und deutlich gegen Rassismus und Rechtsradikalität aussprechen, dennoch aber von Ihnen böse angegangen werden.“

Für eine solch steile These werden Sie sicher einen Beleg haben.

Ich lese hier eine Menge Beiträge (übrigens auch von Ihnen, geli), die eine große Nähe zum Rechtspopulismus erkennen lassen. An der Aufarbeitung von Details, ob das jetzt schon Rechtsradikale oder nur deren Helfershelfer sind, ist mir – ehrlich gesagt – nicht gelegen.

geli
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Klar habe ich den. Warum soll ich Ihnen aber etwas belegen, was Sie mindestens ebenso gut wissen wie ich?
Um Ihnen aber auf die Sprünge zu helfen, erinnere ich noch einmal an mein konkretes Beispiel mit „Pälzer“ in diesem Diskussionsstrang. Pälzer schrieb den ersten Kommentar, Sie die Antwort darauf.
Wenn Sie nicht merken, dass Sie ihn da „böse angegangen“ haben, kann ich Ihnen helfen. Dann sind Sie immun gegen Belege, auch wenn Sie die auffällig oft einfordern. Warum überhaupt?

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Ich habe bei Pälzer nachgefragt – ob er sich dumm stellt oder allen Ernstes wirklich glaubt, dass die AfD ihren „Glückwunsch“ freundlich gemeint haben könnte.

Ist das für Sie schon „böse“? Und: Ich bin ein „Stein des Anstoßes“ – wohingegen Sie für die AfD und ihre dreckige Rassismuskampagne gegen ein 17-jähriges Mädchen kein kritisches Wort verlieren?

Kann es sein, dass bei Ihnen die Maßstäbe ins Rutschen gekommen sind?

geli
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Na ja, dann lesen Sie Ihre gesamte Antwort nochmal durch! Sie verharmlosen hier ganz schön.
Zu Ihrer letzten rhetorischen Frage: Ich glaube nicht dass meine „Maßstäbe ins Rutschen geraten sind“, sie sehen allerdings anders aus als Ihre.
Bei den anderen Behauptungen (im Kleid von Fragen) erspare ich mir die Antwort.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Klar, wer hier die Werbetrommel für die AfD rührt, der hat andere Maßstäbe – und genau die kritisiere ich.

dickebank
4 Jahre zuvor

Schon blöd für die AfD und ihre „rechten“ Anhänger, nicht zu wissen, dass ihr völkisches Ideal – die „arische Rasse“ – ursprünglich im heutigen Indien zu verorten sind. Von ihrem Erscheinungsbild unterscheidet sich ein Arier definitiv von dem von vielen Rechten angehimmelten GröFaZ aus Braunau am Inn.

dickebank
4 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

… zu verorten ist – streiche „sind“.

Ignaz Wrobel
4 Jahre zuvor

Der absolute realsatirische Kracher war der Rausschmiss und die anschließenden verbalen Ergüsse der Alice Weidel gegen einen hustenden AfD-Anhänger aus dem Kultur- und Kongresszentrum am 30.10.2019 in Weingarten. Alles ist zu sehen bei YouTube.

Cornelia
4 Jahre zuvor

Da kann man sich noch so sehr abgrenzen gegen rechtsradikale Gesinnung, nie auf die Idee kommen, eine Partei zu wählen, die sich nach rechts nicht abgrenzen kann, und trotzdem kann es einem passieren, dass man, wie wir es nennen, “ in eine rechte Ecke geschoben“ wird. Je länger die zeitliche Distanz zu den schlimmen Geschehnissen des Nationalsozialismus wird, desto weniger wird von vielen die Mentalität dieser Zeit wirklich verstanden. Vielleicht muss man die Zeit selbst erlebt oder in den Jahren danach in die Gesichter der unmittelbar davon Betroffenen geblickt und ihre Geschichten gehört haben, um diese Zeit der Schreckensherrschaft richtig bewerten zu können.

Ignaz Wrobel
4 Jahre zuvor
Antwortet  Cornelia

@Cornelia
Sie schreiben hier, in welchem Sinne auch immer, schlicht Unsinn.
Hier werden teilweise klare Begriffsdefinitionen miteinander vermischt und anderen diese Strategie unterstellt, die sich klar,deutlich und differenziert ausdrücken.
Wenn Sie einen Eindruck vom Nationalsozialismus erhalten möchten, so empfehle ich Ihnen und anderen von Eugen Kogon das Buch „Der SS-Staat“, der gleichzeitig ein Überlebender des Konzentrationslagers Buchenwald war, und der die gesellschaftliche Wirklichkeit dieses Staates sehr gut beschreibt.
Die wahre Mentalität dieses Systems war schlimmer, als man es sich in seinen schlimmsten Albträumen vorstellen kann.

Beate S.
4 Jahre zuvor
Antwortet  Cornelia

Völlig richtig, was Sie zum SS-Staat sagen, Herr Wrobel.
Cornelia schreibt aber keineswegs Unsinn, wenn sie feststellt: „Da kann man sich noch so sehr abgrenzen gegen rechtsradikale Gesinnung, … trotzdem kann es einem passieren, dass man, wie wir es nennen, ” in eine rechte Ecke geschoben” wird.
Das ist nun mal die Erfahrung vieler Menschen, die Sie nicht einfach als Unsinn abtun können.
So wenig sich jeder den schrecklichen Wahrheiten über den „SS-Staat” verschließen darf, so wenig darf er sich auch den Wahrheiten über die Verleumdungswelle in einem „Kampf gegen rechts“ verschließen.
Unterstellungen, Falschverdächtigungen und Denunzierungen im Eifer des Gefechts, die elementare Folgen für die Betroffenen haben (können), gehören nicht zu dem, was wir aus der Geschichte gelernt haben sollten. Es sei denn wir wären radikale Fanatiker im Verständnis von „Der Zweck heiligt die Mittel“.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Beate S.

„Verleumdungswelle“. Geht’s nicht noch dicker, Beate S.?

Sie haben das Prinzip der Meinungsfreiheit nicht verstanden. Wer seine Meinung öffentlich äußert, muss dafür auch mit Kritik rechnen. Denn auch alle anderen sind frei, ihre Meinung zu äußern. Eben auch zu Ihrer Meinung.

Alle diejenigen, die eine angeblich fehlende Meinungsfreiheit in Deutschland beklagen, gleichzeitig aber das Internet tagtäglich mit ihren Beschimpfungen über Migranten und Andersartige vollpesten, wollen in Wahrheit etwas ganz anderes: Sie wollen Recht haben – und keinen Widerspruch hinnehmen müssen.

Jammern über „Unterstellungen, Falschverdächtigungen und Denunzierungen im Eifer des Gefechts“ – und das aus Reihen einer Partei, die mit Denunziationsportalen Jagd auf kritische Lehrer macht und für die Lügen, Unterstellungen und Hasskampagnen wie im Beitrag oben zum politischen Tagesgeschäft gehören.

Mehr Doppelmoral geht wohl nicht…

Ignaz Wrobel
4 Jahre zuvor
Antwortet  Beate S.

Jeder darf hier und anderswo seine Meinung in Wort und Schrift ausdrücken und mitteilen, solange er die Würde eines anderen Mitmenschen nicht verletzt.
Wer sich öffentlich abwertend über Menschen einer anderen Kultur, oder über deren Hautfarbe oder deren Äußeres hier mitteilt, der darf sich zu Recht nicht wundern, wenn er entsprechend seiner Wortwahl von anderen als solches bezeichnet werden, als was er erscheint.

Pälzer
4 Jahre zuvor

Sind wir uns eigentlich hier einig darüber, dass wir die heurige Wahl der Nürnberger „Christkinds“ gut finden?