Das Windows-Problem in Schulen

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Windows stellt zum 14.1.2020 den Support des Betriebssystems Windows 7 ein. Damit gibt es keine neuen Sicherheits- und Software-Updates mehr und die Anfälligkeit für Schadsoftware steigt. Windows 7 ist momentan noch auf vielen Computern in Schulen und Behörden installiert. Das stellt in vielen Fällen ein Problem dar, das schnell gelöst werden sollte, da auch die Sicherheit der personenbezogenen Daten auf den entsprechenden Geräten ab dem 14.1.2020 gefährdet ist.

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Der Datenschutz in Schulen

Der laufende Betrieb in einer Schule erfordert die Verarbeitung einer großen Menge unterschiedlichster Daten. Darunter sind auch viele personenbezogene Daten von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften. Diese zum Teil sehr sensiblen Daten benötigen ein hohes Maß an Sorgfalt bei der Verwaltung und geeignete technische und organisatorische Maßnahmen und Möglichkeiten für einen entsprechenden Schutz und eine ausreichende Sicherheit. Dies ist auch im Datenschutzgesetz festgelegt und sollte daher von allen im Schulbereich tätigen Personen stets im Blick behalten werden.

Die technischen Voraussetzungen für eine optimale datenschutzrechtliche und moderne Arbeit in Schulen ist immer wieder Gegenstand von aktuellen Debatten und sollte ein großes Thema für die Zukunft sein. Denn optimale digitale Arbeitsbedingungen sind eine Grundlage für ein modernes und ressourcenschonendes Vorgehen. Das bezieht sich sowohl auf die Arbeitsbelastung der Lehrpersonen als auch auf die oftmals irrsinnige Nutzung von Papier im Schulbetrieb. Schulen sollten im Hinblick auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen auch in diesen Bereichen Vorreiter und Vorbilder sein. Allerdings können Lehrkräfte dies nicht leisten, wenn die technischen Grundlagen nicht vorhanden sind. Das zeigt sich zum Beispiel immer wieder in der problematischen Nutzung von privaten Rechnern anstelle der oftmals fehlenden oder veralteten Dienstrechner.

Zu den wichtigsten Bereichen der technischen Grundvoraussetzungen gehört dabei auch eine aktuelle Computersoftware, die mit regelmäßigen Sicherheitsupdates versorgt wird. Besonders wichtig ist ein entsprechender Support für das auf dem PC laufende Betriebssystem. Wird dieser Service vom Hersteller eingestellt, ist das Betriebssystem nicht mehr vor neuer Schadsoftware geschützt und es entstehen Sicherheitslücken. Zum 14.1.2020 hat das Unternehmen für Windows 7 nun angekündigt, den Support zu beenden. Dies bedeutet, dass alle Computer mit diesem Betriebssystem in Zukunft zu einer Angriffsstelle für Viren und andere Schadsoftware werden können. Damit können auch datenschutzrechtliche Probleme entstehen, da unberechtigte Personen über Schadsoftware Zugriff auf diese Daten erhalten können.

Der Übergang von Windows XP auf Windows 7

Schon 2014 existierte ein ähnliches Problem. Microsoft beendete den Support von Windows XP im April 2014 und stellte daher auch keine Sicherheitsupdates mehr bereit. Dadurch entstand ein erhöhtes Sicherheitsrisiko durch aktuellere Schadsoftware. Gängigen Empfehlungen zufolge sollten damals alle Windows XP Clients nach dem Auslaufen des Supports keinen Zugriff mehr auf das Internet erhalten. Eine andere Lösung war die Umstellung auf neuere Betriebssysteme und vorrangig auf Windows 7.

Damals hatten viele Schulen bewusst lange an Windows XP festgehalten. Denn die vorrangig genutzte Lernsoftware konnte zum Großteil nicht unter Windows 7 genutzt werden, da sie selbst veraltet war. Auch die Hardware stellte an vielen Schulen ein Problem dar. Häufig war sie veraltet und nicht zur Nutzung des neuen Betriebssystems geeignet. Aus diesem Grund mussten sowohl die Kosten für neue Lizenzierungen als auch die Kosten für aktuelle Hardware von den Kommunen gestemmt werden. Für die zumeist leeren Kassen stellte das ein erhebliches Problem dar, das durch die dringliche Situation verschärft wurde.

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Diese Probleme konnten damals zum einen durch die Nutzung von Lizenzen zu vergünstigten Bildungskonditionen gelöst werden. Auch das Mieten von Lizenzen war eine mögliche Variante. Hierzu konnten Schulen und Schulträger einen Rahmenvertrag zwischen dem FWU, dem Medieninstitut der Länder, und Microsoft nutzen. Diese Möglichkeit bestand für alle allgemeinbildenden oder berufsbildenden Schulen und deren übergeordnete Verwaltungseinrichtungen.

Zuletzt wurde dieser Rahmenvertrag zum 1.12.2016 geändert. Seitdem ermöglicht er auch die Nutzung von Cloud-Diensten. Diese Dienste können genutzt werden, um eine moderne und zukunftssichere Lehr- und Lernumgebung zu schaffen. Ein Beitritt in die Rahmenvereinbarung sichert den Schulen dabei alle Versions-Updates und eine lizenzrechtliche Absicherung der gesamten Bildungseinrichtung. Dies schafft einerseits eine Rechtssicherheit, andererseits eine Reduzierung des Verwaltungsaufwands.

Bei der Umstellung 2014 standen die Schulen vor der Frage, ob als neues Betriebssystem Windows 7 genutzt oder gleich die Umstellung auf Windows 8 angestrebt werden sollte. Dabei waren vor allem zwei Punkte zu beachten. Zum einen war es durch die vorhandene Hardware an vielen Einrichtungen möglich, Windows 7 zu nutzen aber nicht Windows 8. Das hätte einige Neuanschaffungen nötig gemacht.

Zum anderen waren auch die Nutzungsgewohnheiten der Lehrkräfte mit in die Entscheidung einzubeziehen. Viele Bedienstete nutzen auf privaten Rechnern schon Windows 7, aber eher seltener Windows 8. Zudem unterschied sich die Benutzungsoberfläche von Windows 8 in grundlegenden Funktionen von Windows XP und es war in diesem Fall mit einem erhöhten Fortbildungsbedarf zu rechnen.

Die Situation Ende 2019

Für Anfang 2020 hat Windows nun angekündigt, den Support für das aktuell häufig genutzte Windows 7 zu beenden. Hier entsteht nun also ein ähnlicher Engpass wie schon 2014. Da dieses Problem sich auch datenrechtlich auswirken kann, ist ein rasches Handeln angeraten. Es genügt nicht, die Computer die noch Windows 7 nutzen, mit einem Antivirenprogramm auszustatten. Bei einem nicht aktuellen Betriebssystem können diese Programme keinen ausreichenden Schutz gewährleisten.

Wie schon 2014 sollte also auch jetzt ein schneller Wechsel auf ein aktuelles Betriebssystem angestrebt werden. Hierfür bietet sich die Umstellung aller Schulcomputer auf Windows 10 an. Es ist auch dringend angeraten, alle Rechner im Schulsystem auf das neue Betriebssystem umzustellen, da schon ein PC mit dem veralteten Windows 7 zur Sicherheitslücke für das gesamte System werden kann. Auch Computer mit Windows 10 können über eine solche Lücke mit Schadsoftware befallen werden kann. Das Betriebssystem kann den Befall möglicherweise früh genug bemerken, es kommt jedoch meist zu einem enormen und zum Teil kostspieligen Aufwand zur Behebung der Gefahr.

Aus diesem Grund sollten die Schulen sich so schnell wie möglich um eine Aktualisierung der verwendeten Betriebssysteme kümmern. Auch hier kann der Rahmenvertrag in Anspruch genommen werden. Im Zweifelsfall sollten sich die Verantwortlichen mit dem Schulträger in Verbindung setzten, so dass der Wechsel zeitnah in Angriff genommen werden kann. Im besten Falle sollte diese Umstellung spätestens in den Weihnachtsferien 2019 vorgenommen werden.

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Mögliche Lösungen für die Zukunft

Über den reinen Wechsel des Betriebssystems hinaus sollte auch über eine grundlegende Veränderung der Nutzung digitaler Produkte im Schulalltag nachgedacht werden. Denn die digitalen Fähigkeiten werden auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft eine immer größere Rolle spielen. Die Nutzung digitaler Medien findet heutzutage bei Kindern und Jugendlichen vor allem in der Freizeit statt. Aus diesem Grund erwerben diese jungen Menschen vor allem Fähigkeiten, die sich auf die Freizeitgestaltung mit digitalen Medien beschränken. Dabei sollten alle jungen Menschen auch über die Möglichkeiten der Nutzung digitaler Techniken im Berufsleben Bescheid wissen. Hier ist eine grundlegende Modernisierung der genutzten Technologie an Schulen dringend nötig.

Die Vermittlung von digitalen Fähigkeiten bezieht auch immer das Wissen über datenschutzrechtlich wichtige Fakten mit ein. Daher leuchtet es ein, dass das Personal an Schulen in diesem Bereich umfassend geschult werden sollte und eine grundlegende Modernisierung der technischen Gegebenheiten unabdingbar ist. Das schließt die Nutzung von modernen Geräten wie Tablets, Smartphone mit ein, aber auch die Nutzung von Cloud-Lösungen und die Aktualisierungen von Software und Hardware, die zu einem Problem für die Sicherheit personenbezogener Daten werden kann.

Nur durch einen bewussten Umgang mit diesen Herausforderungen und eine angemessene Vermittlung dieser an die Schülerinnen und Schüler können die jungen Menschen auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft bestehen und für den Schutz ihrer persönlichen Daten einstehen. Das Problem des endenden Supports von Windows 7 kann hier zu einem Anstoß für dringend nötige Veränderungen im Schulbereich werden.

 

 

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D. Orie
4 Jahre zuvor

Warum muss es immer nur Windows sein? Wir arbeiten seit über 20 Jahren mit Linux und sind super und absolut zufrieden. Da ich sehr viel am Computer arbeite (Texte, auch lange, und Grafik), habe ich bislang noch kein einziges Problem mit der Software festgestellt. Auch die Kompatibilität mit Windows-Dateien ist hervorragend (kann W-Dateien öffnen und auch meine Dateien im W-Format abspeichern). Die Software ist kostenlos, einfach einmal in einigen Computerzeitschriften blättern und sich informieren. PS: Ich bekomme keine Prozente ;).

Max
4 Jahre zuvor
Antwortet  D. Orie

Ja aber die Bildungssoftware und lern Software wird halt für Windows geschrieben. Klar gibt es auch welche für Linux aber welcher Admin der Schule kann den Linux. Bei kleineren Schulen gibt es max einen Medien beauftragten der meist aber nur Lehrer ist der das Am weil eine da sein muss bekommen hat. Viele Lehrer tun sich ja schon Schwer eine Software zu finden die nicht auf dem Desktop liegt geschweige einen Beamer als Anzeige Quelle zu wählen wenn die Automatik mal versagt. Aber ganz ehrlich warum soll Win 7 jetzt gefährdeter sein als vor 1 Monat vor Support ende und wer sagt den das für Windows 10 keine Sicherheitslücken gibt die unbekannt sind. Und bei Windows 10 Datenschutzseite naja was das an Telemtrie Daten zu MS schickt geht auf keine Kuhhaut. Kenne genug Kunden die schon seit Jahren keine Windows Updates installieren. Letzt wieder ein Win 7 ohne Service Pack in der Hand gehabt und auch immer mal wieder ein XP ist dazwischen. Keine woche her das eine mit einem PC mit Din Tastatur Anschluss kam das sein win98 nicht mehr startet er aber noch Daten von Diskette benötigt die da drauf sind. Das Thema in den Schulen ist bei uns grade Aktuell da wir in Diversen Schulen noch über 150PC haben die teilweise nicht mehr Leistungsstark genug sind für Win10. Da ist auch wieder die Frage der Zeit und des Geldes was der Staat in die Hand nehmen möchte. Ich selber habe recht früh gesagt keine Win 7 PCs mehr zu verkaufen. Die Schulen haben aber bis zu letzt immer Downgrade PC´s gekauft gut bei Win 8 noch nachvollziehbar aber Win 10 war nach dem ersten großen Update schon zu gebrauchen aber das Wollten die halt nicht sei es nun Software läuft nicht oder die Lehrer wollten sich nicht umgewöhnen oder irgendjemand hat von Person XY gehört Win 10 ist nicht gut. Jetzt haben wir halt das Problem und bekommen an den Kopf geworfen warum sind da noch so viele Win 7 dazwischen. Klar hätte auch alle Rechner Updaten können aber wenn da noch Pentiums mit 2GB RAM rumstehen naja dann lieber Win 7 behalten und dann in diesem Jahr halt Rechner Tauschen.

Peter
4 Jahre zuvor

In allen Bereichen, bei denen Deutschland von sich behauptet, darin bestünde „die Zukunft“ und darin besteht – und wird auch weiter bestehen – ein Fachkräftemangel, also alles, was sich um die Themengebiete MINT rankt spielt Windows keine Rolle. Überall, wo es um gr0ße Netzwerke geht, führt an Linux kein weg vorbei. Das IoT, von dem wir jetzt erst beginnen, die aller ersten Devices „smart“ zu machen nutzen Linux (embedded). Die Mehrheit aller Softwareentwickler nutzt Linux oder macOS – auch Windowsentwickler!

Daraus folgt: Mehr Windows an Schulen!!!!