Den Schülern, die antisemitische Lieder nach Besuch von Buchenwald sangen, drohen auch Schulstrafen

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GRÜNBERG. Ein mutmaßlich antisemitischer Zwischenfall auf einer Studienfahrt zum ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald wirft Fragen auf. Was geschah tatsächlich in dem Bus? Die Lehrer haben das Geschehen nicht sehen können – aus einem guten Grund.

Überlebende des Konzentrationslagers Buchenwald 1945. Foto: US Holocaust Memorial Museum / Wikimedia Commons
Überlebende des Konzentrationslagers Buchenwald 1945. Foto: US Holocaust Memorial Museum / Wikimedia Commons

Nach einem mutmaßlich antisemitischen Zwischenfall auf einer Studienfahrt zum ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald drohen den drei verdächtigen Jugendlichen auch schulrechtliche Konsequenzen. Wie ein Sprecher des zuständigen Schulamts am Dienstag auf Anfrage mitteilte, wird sowohl über pädagogische Maßnahmen als auch über entsprechende Ordnungsmaßnahmen nachgedacht.

Damit könnten die 14-Jährigen, gegen die die Polizei ermittelt, im schlimmsten Fall der Schule verwiesen werden. «Der Fall wird schulisch auf unterschiedlichen Ebenen aufgearbeitet», bestätigte der Leiter der betroffenen Theo-Koch-Schule im mittelhessischen Grünberg, Jörg Keller, auf Anfrage.

Schulleiter erstattete Anzeige wegen des Verdachts der Volksverhetzung

Die drei 14-Jährigen sollen auf der Rückfahrt von dem Besuch der Gedenkstätte in Thüringen antisemitische Lieder abgespielt und mitgesungen haben. Die Schulleitung erstattete daraufhin Anzeige wegen des Verdachts der Volksverhetzung. Den Angaben des Landkreises Gießen zufolge wurde die Theo-Koch-Schule bereits mehrfach für ihre Arbeit in der Extremismus-Prävention ausgezeichnet.

Ob und welche schulrechtlichen Strafen ausgesprochen werden, wird nach Darstellung des Schulamtes jedoch erst nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen entschieden. Wann dies sein wird, ist nach Angaben einer Sprecherin der Polizei in Gießen weiter unklar. «Die Ermittlungen haben hohe Priorität – aber sie laufen noch», sagte sie. Daher könne auch noch nicht gesagt werden, welche antisemitischen oder volksverhetzenden Lieder in dem Bus tatsächlich gesungen wurden.

Die Lehrer hielten sich in der anderen Bus-Etage auf

Laut Schulamt konnten die drei Lehrer, die die Studienfahrt am 15. Oktober begleiteten, den Vorfall nicht beobachten: Die drei 9. Klassen reisten mit einem Doppeldecker-Bus, die Pädagogen hielten sich zum fraglichen Zeitpunkt in der anderen Etage des Fahrzeugs auf. «Die Lieder waren aber klar im Inhalt», sagte der Sprecher des Schulamts.

Beim Besuch der Schüler in der KZ-Gedenkstätte selbst seien keine Auffälligkeiten registriert worden, sagte der Sprecher der Gedenkstättenstiftung am Dienstag. Allerdings sei der Vorfall eine absolute Ausnahme. Nach Schülerbesuchen gebe es in der Regel Auswertungsgesprächen mit den jeweiligen Verantwortlichen an den Schulen, so der Sprecher. Über ähnliche Vorkommnisse sei die Gedenkstätte darin bisher noch nicht unterrichtet worden. dpa

Schüler spielen antisemitische Lieder ab – nach Besuch der Gedenkstätte Buchenwald

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Pälzer
4 Jahre zuvor

Was machten die anderen 50 Insassen des Busses zu diesem Zeitpunkt?

Ignaz Wrobel
4 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

Die anderen Schüler waren erschlagen von den Eindrücken der industriell organisierten und anwidernden Art der inhumanen, millionenfachen Vernichtung von Einzelindividuen, die sie in Gefühlswelten alptraumhafter Erlebniswelten für nie möglich gehaltener Grausamkeiten eintauchten, so dass sie sprachlos blieben, entsetzt von den abartig erscheinenden Reaktionen ihrer drei Mitschüler, die auf das unvorstellbar Erlebte trotzartig und für andere unverständlich reagierten.
Währenddessen träumten Landolf Ladig und Höcke in romantisch verklärten Zeitenwelten, in denen Ruinen ihnen eine verträumte andere Wirklichkeit vermittelten, als die Bilder der Ruinen der endlosen Schlachtfelder Europas nach dem 7.5.1945 dies erlaubten zu suggerieren, derart Verträumtes wahrzunehmen.
Tatsächlich hatte sich nämlich der weitaus größte Teil der politischen Verantwortlichen an nationalsozialistischen Vordenkern dieses von ihresgleichen initiierten nationalen Desasters bereits mit Zyankali oder anderen schnell wirksamen Mitteln einer demokratisch organisierten Justiz durch erweiterte Selbstmorde entzogen.
Selbst dem fetten und aufgedunsenen Morphinisten Hermann Göring gelang es noch in den Nürnberger Strafgerichtsprozessen sich einer Verurteilung durch einen feigen Selbstmord zu entziehen.
Und was strebt Höcke an. Er will die Neuauflage eines neuen nationalen Desasters mit massenhaften Abschiebungen anderer ethnischer Herkunft und Religion sowie die physische Vernichtung seiner politischen Gegner durch bürgerkriegsartige Umsturzversuche und gezielte politische Morde, welche sich allesamt gegen alle Werteerrungenschaften der modernen und freiheitlich-demokratischen Welt richten, das freie und selbst entschieden freie Zusammenleben der Menschen miteinander zerstören, um seine Ideen eines von ihm aufgezwungenen Zusammenlebens durchzusetzen, um ethnische Vielfalt zu verhindern.

Das Grundgesetz, dass unsere Errungenschaften der freien Informations- und Meinungsfreiheit , sowie der Meinungsäußerung sichert, sowie die freie Religionsausübung sichert, die Würde des Menschen schützt, die frei Koalitionsfreiheit unterschiedlich demokratisch organisierter Bürger und Parteien sichert, das freie Rechte der Rede in Schrift, Ton und Film sichert abschaffen und durch die Diktatur einer Bewegung und eines diktatorisch wirkenden Systems ersetzen mit einem diktatorisch lenkenden und führenden Führers ersetzen, der romantisch verträumt sich bei Hölderlin und Novalis mit Bildern von Caspar David Friedrich sich wähnt zu leben.
Und Mutti steht am Herd und versorgt die üppig sprießende Kinderschar.