Ein Meister kann sich künftig auch „Bachelor Professional“ nennen

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BERLIN. Zehntausende Azubis sollen künftig besser bezahlt werden. Nach dem Bundestag hat am Freitag auch der Bundesrat die geplante Einführung des Azubi-Mindestlohns im nächsten Jahr beschlossen. Jeder, der im kommenden Jahr eine Berufsausbildung beginnt, soll mindestens 515 Euro im ersten Lehrjahr bekommen. Der Betrag wird in den folgenden Jahren schrittweise weiter erhöht auf bis zu 620 Euro monatlich im ersten Lehrjahr. Auch für Meister gibt’s eine Änderung.

Die Ausbildung soll international aufgewertet werden. Illistration: Shutterstock

Auch im zweiten und dritten Ausbildungsjahr gibt es mehr. Ab 2024 soll die Azubi-Mindestvergütung automatisch mit der Entwicklung der Lehrlingsgehälter steigen. Wer heute schon in einer Ausbildung steckt, profitiert nicht von der Neuregelung. Außerdem sind Ausnahmen von der Mindestvergütung möglich, wenn Arbeitgeber und Gewerkschaften für einzelne Branchen eigene Vereinbarungen treffen. Rechnerisch könnten rund 89 000 junge Menschen vom neuen Lehrlings-Mindestlohn profitieren. So viele Azubis verdienten jedenfalls nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit Ende 2018 weniger als 500 Euro im Monat, viele davon sogar weniger als 400 Euro. In bestimmten Berufen wie dem Friseurhandwerk und vor allem im Osten bekommen Azubis bisher besonders wenig Geld.

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Das Gesetz soll die Berufsausbildung attraktiver machen und Abbrecherzahlen in der Ausbildung verringern. Außerdem ändern sich bestimmte Abschlussbezeichnungen. Zum Meister-Titel kann künftig zusätzlich der Titel «Bachelor Professional» geführt werden. Damit soll mehr internationale Vergleichbarkeit hergestellt werden. Die Neuregelungen treten zum 1. Januar 2020 in Kraft. dpa

Heil wirbt für Ausbildung: Meister ist mindestens so wichtig wie ein Master

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16 Kommentare
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Pälzer
4 Jahre zuvor

«Bachelor Professional» ist wirklich zu Schreien komisch.

dickebank
4 Jahre zuvor

Warum sollte sich ein Meister „professioneller Junggeselle“ nennen?

Der Bachelor ist der Geselle, der Meister der Master.

Wenn schon der Meister ein Bachelor ist, was sind dann staatlich geprüfte Techniker oder Fach-/Verwaltungswirte? Es ist an der Zeit die Kammerabschlüsse und dem dazugehörigen Kammerunwesen (Camerilla) abzuschaffen und komplett auf eine staatliche Berufsausbildung umzustellen.

Jack
4 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Bevor man Klugscheißer, sollte man sich über die Wortherkunft richtig informieren.
Der Bachelor kommt von bakkalauerus und hat ursprünglich nicht die alleinige Bedeutung einer unverheiratet Person.
Es handelte sich um einen Knappen oder auch Jungritter. Daraus wurde später auch der Geselle im Deutschen. Beide in der Regel unverheiratet, weshalb die Zweitbedeutung einer unverheiratet Person im modernen entstand.
Heute ist es der Bachelor weiterhin der niedrigste, akademische Grad.
Man sollte sich nicht nur von RTL bilden lassen….

dickebank
4 Jahre zuvor
Antwortet  Jack

Was bitte ist denn ein „Junggeselle“, wenn nicht ein unverheirateter Mann?

Die eigentliche Frage, die in einem späteren Post wieder aufgenommen worden ist, wie denn Fachwirte, Techniker, staatlich geprüfte >passende Berufsbezeichnung selbständig einsetzen> etc. in den europäischen Referenzrahmen integrierbar sind, beantworten Sie in keinster Weise.

Der in D hochglobte, betrieblich ausgebildete Facharbeiter gilt international lediglich als „angelernt“, da ihm ja eine „akademische“, staatliche Qualifikation fehlt. Die Kammerabschlüsse (HWK und IHK) gelten international nicht als staatlich anerkannte Berufsabschlüsse.

Bjorn Sulzbach
4 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Jede Menge Nonsens……was die „dickebank“ alles weiss, oder halt auch nicht …..Die Behauptung das Facharbeiter international lediglich als „ungelernt“ als gelten, zeugt nur davon dass Du noch nie im Ausland gelbt hast ! Internnational ist die Duale Ausbildung wie diese In Mitteleuropa (unter anderem in Deutschland, Osterrreich etc ) bekannt ist ohne Konkurrenz.

Siehe auch hier

DQR – German Qualifications Framework
The DQR is an instrument for the alignment of qualifications in the German educational system. Its aims are to facilitate orientation in the German educational system and to assist with the comparability of German qualifications in Europe.

Jack
4 Jahre zuvor

Also bevor hwieder unqualifizierte Kommentare kommen:
Der wirkliche Hintergrund sind DQR und fehlende, offizielle Übersetzungen weiterführender Berufsqualifikationen.
Es gibt z.B. keine offiziell anerkannte Übersetzung für Fachwirte. Für Bewerbungen im Ausland fatal. Insbesondere, da selbst in Deutschland fast kein Personaler etwas mit dem Fachwirt und seiner gleichwertigen Qualifikation zum akademischen Bachelor anfangen kann oder ihn kennt.
Dies ist für viele Menschen, die sich beruflich Weiterqualifizierung wollen eine enorme Hilfestellung, um auf dem inländischen als auch ausländischen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Um den Meister an sich geht es hier eher sekundär. Der ist sogar international bekannt. Durfte sich aber auch nicht „Master“ nennen, da es sich um keinen akademischen Titel handelt.

Dr. Gerry Ragussa
4 Jahre zuvor

Wenn der Meister zukünftig Bachelor ist, was ist dann die Krankenschwester, Pflegedienstleiter, Fachwirte, Stationsleiter, Fachpfleger, Erzieher alle Berufe die eine gehobene Ausbildung oder Weiterbildung absolviert haben?

Pälzer
4 Jahre zuvor

z.B. die Hebammen müssen jetzt studieren. Da die bisherigen Lehrerinnen sich erst fortbilden müssen, um an der Uni lehren zu dürfen, wird es zu einer Unterbrechung der Ausbildungsmöglichkeiten kommen, erzählte eine angehende Hebamme.

Reeni
4 Jahre zuvor

Master Professional wäre wohl korrekt.

GriasDi
4 Jahre zuvor

Zumindest hat ein Bachelor Professional mehr drauf als ein Bachelor (ehemals Vordiplom) von der Uni.

Thomas
4 Jahre zuvor

Bekommt dann eigentlich der Master professional im TVöd auch E13-E15 weil soll ja angeblich gleichwertig sein.

Pälzer
4 Jahre zuvor
Antwortet  Thomas

Grammatik?

SCHU
4 Jahre zuvor

Zu unterscheiden sind hier auch Berufsabschlüsse und Titel. Ein Bachelor Professional hat mit Sicherheit nichts mit einem Bachelor oder gar einem Junggesellen zutun. Geschweige denn ein Meister mit dem Titel Master. Ein „vision clearance engineer“ ist ja auch kein Ingenieur sondern ein Fensterputzer. Das eine ist eine Berufsbezeichnung und kann sicherlich nicht als Titel benannt werden. Dafür müsste man dann studieren. Das andere ist ein akademischer Titel und darf auch bei Briefanschriften etc. genutzt werden. Der Bachelor Professional darf dies nicht. Da der DQR/EQR trotz gleichem Niveau 6 zwischen Titel und Berufsbezeichnung unterscheiden sollte finde ich es für sinnvoll das „Professional“ als zusatz zu benutzen. Bei einigen hier merkt man tatsächlich das die Auslandserfahrung fehlt. Früher im Ausland mit meinem Berufsabschluss als Industriemechaniker war ich für alle ein „engineer“ zumal in England eine Ausbildung teils nur darin besteht 5 Jahre mit einem Gesellen begleitend tätig zu sein und ihm über die Schulter zu schauen. Das war es dann auch. Ergänzend dazu möchte ich noch erwähnen, dass ein Diplom Ingenieur (FH) eine niedriegere Stellung hat als ein Bachelor in unserem Bildungssystem hat. Zuletzt möchte ich noch erwähnen, dass auch für die Bezeichnung staatl. gepr. Techniker keine eindeutige englische Bezeichnung/Übersetzung existiert. Dort wird sich auch noch gestritten zwischen state certified engineer und state certified technician. Aber vielleicht wird durch die Vorgabe Bachelor Professional eine eindeutige Berufsbezeichnung erschaffen die für Techniker heißen könnte. Bachelor Professional of mechanical engineering. Und Zack wäre das problem gelöst. Natürlich nur mit entsprechender Fachrichtung dahinter.

Friedrich
3 Jahre zuvor

Es ist bedauerlich, dass staatlich geprüfte Techniker von unseren Politikern im Stich gelassen werden. Denn im Ausland ist genannte Berufsbezeichnung unbekannt und deshalb auch nicht anerkannt. Wie unsere gesamte praktizierte Politik leitet auch die Bildungspoltik unter der Interessenlosigkeit unserer zuständigen Politiker. Sehr bedauerlich!!!

dickebank
3 Jahre zuvor
Antwortet  Friedrich

Ließe sich ganz einfach ändern, statt der 2-jährigen Techniker-/Fachwirtausbildung, die ja auf einer dreijährigen Gesellenausbildung aufbaut, ein zusätzliches Praktikumssemster plus die Ausarbeitung einer Facharbeit und fertig ist die reguläre Voraussetzung zur Zulassung zur Bachelor-Prüfung. Um das zusätzliche Semester odermeinetwegen auch Studienjahr zu fülen, müssten lediglich neben dem Praxissemester Teile der Meisterprüfung (Teil 3 und 4) in den „Techniker-/Fachwirtstudiengang“ aufgenommen werden.

Das Problem ist, dass sich IHK und HWK sowie Hochschulen dagegen sperren.

Johanna
4 Monate zuvor

Darf ein Tierwissenschaftsmeister den Titel Bachelor Profesionell tragen?