A13 für alle: Hamburg stellt Grundschullehrer mit den Kollegen am Gymnasium gleich

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HAMBURG. Rückenwind für die bundesweiten „A13 für alle Lehrer“-Kampagnen von GEW und VBE: Hamburg will die Rolle der Grundschulen stärken – und nimmt dabei die Lehrergehälter in den Blick. Die Hansestadt werde die Besoldung von Grundschullehrkräften bis 2023 schrittweise auf das Niveau aller anderen Lehrämter anheben, erklärte Hamburgs Schulsenator Ties Rabe. «Damit liegen wir in der Spitzengruppe aller Bundesländer», hieß es in einer Mitteilung des SPD-Politikers.

Will Grundschulen aufwerten: Ties Rabe ist Hamburger Bildungssenator und Sprecher der SPD-geführten Kultusministerien in Deutschland. Foto: Senatskanzlei Hamburg / Michael Zapf

«Der Bildungserfolg von Kindern wird in der ersten Lebensphase viel wirkungsvoller geprägt als in den älteren Jahren», führte er aus – augenscheinlich mit Blick auf die enttäuschenden Ergebnisse der deutschen Schüler bei der jüngsten PISA-Studie (News4teachers berichtete). Hamburg werde deshalb alle derzeit mit der Stufe A12 besoldeten Lehrkräfte auf A13 mit kleiner Zulage anheben. Damit wären die Grundschullehrkräfte gleichgestellt mit allen anderen Lehrkräften an Gymnasien, Berufsschulen und Sonderschulen in der Hansestadt. Die Erhöhung werde in drei Stufen organisiert. Am 1. August 2023 werden alle früher mit A12 bezahlten Lehrkräfte auf das volle Gehalt A13 mit kleiner Zulage angehoben.

„Hamburg bietet für Grundschullehrer attraktive Arbeitsplätze“

Zudem werden die Grundschulleitungen sowie die Inhaber von Beförderungsstellen im Grundschulbereich um eine halbe Besoldungsstufe angehoben. «Die Besoldungserhöhung ist ein großer Kraftakt. Aber so sichern wir zugleich, dass Hamburg im bundesweiten Vergleich auch künftig für Grundschullehrkräfte attraktive Arbeitsplätze bietet», betonte Rabe.

Im Juli hatte Mecklenburg-Vorpommern als bislang letztes Bundesland angekündigt, Grundschullehrer mit Gymnasiallehrern gleichzustellen – vom Schuljahr 2020/2021 an sollen sie mit der A13/E13 vergütet werden und damit so viel verdienen, wie Lehrer an anderen Schularten auch. Davor war Bremen mit der Mitteilung in die Öffentlichkeit gegangen, A13 für alle Lehrkräfte einführen zu wollen – als seinerzeit fünftes Bundesland nach Berlin, Brandenburg, Sachsen und Schleswig-Holstein. Im nördlichen Nachbarn von Hamburg gibt’s allerdings einen Haken: Die vollständige Umsetzung dauert bis 2026. Ein Stufenplan sieht vor, Lehrer bis dahin schrittweise von A12 nach A13 aufsteigen zu lassen.

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Niedersachsen hingegen hat die Angleichung zunächst verworfen und setzt auf eine kleine Ausgleichszahlung von monatlich 94 Euro – „als Einstieg in ein neues Besoldungssystem“, wie die rot-schwarze Landesregierung im Juli erklärte, ohne allerdings konkreter zu machen, wie weitere Schritte aussehen sollen. Entsprechend fielen die Reaktionen der Lehrerverbände aus. „Wir sind sehr enttäuscht, dass unsere Landesregierung noch nicht einmal halbherzig, sondern allenfalls einviertelherzig, auf unsere Vorschläge eingegangen ist, den Lehrerberuf in Niedersachsen durch eine Mindestbesoldung für alle nach A13 attraktiver zu gestalten“, sagte Torsten Neumann, Vorsitzender des Verbands Niedersächsischer Lehrkräfte. Die Enttäuschung dürfte durch die aktuelle Hamburger Entscheidung, die ja Kollegen in unmittelbarer Nachbarschaft zugutekommt, nochmal verstärkt werden.

GEW trommelt derzeit in fünf Bundesländern für A13

Ähnliches gilt für Nordrhein-Westfalen, wo Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) eine Angleichung der Lehrergehälter zunächst in Aussicht gestellt hatte. Zuletzt war das Vorhaben allerdings von der schwarz-gelben Landesregierung gebremst worden. „Klar ist, dass wir langfristig zu einer Veränderung kommen wollen“, erklärte Familienminister und FDP-Landeschef Joachim Stamp  (News4teachers berichtete).  Die GEW trommelt aktuell in fünf Bundesländern – Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen – dafür, Grundschullehrer wie Gymnasiallehrer nach A13/E13 zu bezahlen. Auch der VBE wirbt immer wieder mit Aktionen für die finanzielle Gleichstellung. News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

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2 Kommentare
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Gümnasiallehrer a.D.
4 Jahre zuvor

Fakt ist, dass Hamburg aufgrund von schlechten Arbeitsbedingungen schon heute Probleme hat, genug GS-Kräfte zu finden.

Es ist also kein Zugeständnis an die gute Arbeit der GS-Kräfte, sondern eher die pure Notwendigkeit der Nachwuchsgewinnung. A13 macht sich da recht gut im Wettbewerb um Grundschulkräfte. Letzteres (Wettbewerbsvorteil) wird auch von Rabe selber so in einem seiner Videobotschaften ins Feld geführt. Das es ihm um die Anerkennung geht, das nehme ich ihm nicht ab. Dafür kommt es erstens zu spät und zweitens zu sehr in Etappen.

Pälzer
4 Jahre zuvor

Falls das Geld nun noch reicht, um alle nötigen schulischen Ausgaben zu erfüllen, und nicht an anderer Stelle z.B. durch höhere Verpflichtungen eingespart werden muss, freue ich mich mit den Grundschullehrern über ihre Gehaltserhöhung.