Untersuchung zur Gewalt an Schulen: Rund 15 Prozent der Opfer waren Lehrer

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KIEL. Von Mobbing, über körperliche Gewalt, bis hin zum Waffeneinsatz: Gewalt ist ein Thema, das alle Schulen betrifft. Neues Zahlenmaterial aus Schleswig-Holstein zeigt einmal mehr: Die allermeisten Aggressionen gehen von Jungen aus. Und: Auch Lehrer gehören zu den Opfern. Bildungsministerin Prien warnt davor, das Thema zu tabuisieren.

Gewalt in der Schule geht meistens von männlichen Schülern aus. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Im Schuljahr 2018/19 sind an Schleswig-Holsteins Schulen 585 Fälle von Gewalt gemeldet worden. Mit 84,1 Prozent geht die Gewalt in den meisten Fällen von Jungs aus, vor allem im Teenageralter. «Rund 70 Prozent aller Taten wurden von Jungen in den Klassenstufen fünf bis neun verübt», sagte Bildungsministerin Karin Prien (CDU) bei der Vorstellung der Zahlen.

„Wir erfassen mehr als das, was strafbar ist“

Erstmals sollten die Schulen im Schuljahr 2018/19 Gewalt an ihren Einrichtungen melden. Dabei gab es insgesamt 756 Meldungen, darunter auch Fälle, die gleich mehreren Arten von Gewalt zugerechnet wurden wie beispielsweise körperliche in Tateinheit mit psychischer Gewalt. 43,4 Prozent der Fälle stuften die Schulen als Körperverletzungen ein. 19 Prozent galten als psychische Gewalt, 7,1 Prozent wurden als Mobbing eingestuft.

«Wir erfassen in der Datenbank deutlich mehr als das, was strafbar ist», sagte Prien. Dazu gehöre aber «nicht jede Rauferei, nicht jedes Rempeln». Von den 795 Schulen in Schleswig-Holstein meldeten im vergangenen Schuljahr aber nur 149 entsprechende Fälle. Prien geht deshalb von einer entsprechenden hohen Dunkelziffer aus und forderte einen ehrlichen Umgang mit dem Problem. «Wir neigen dazu, das Thema zu tabuisieren.» Klar sei, dass es Gewalt an den Schulen gebe.

Laut dem Gewaltmonitoring waren zwei Drittel der Opfer (67 Prozent) Schüler. Die Lehrer machten 15,7 Prozent der Opfer aus. Am größten war der Anteil der Fälle mit 72,5 Prozent der Fälle an den Gemeinschaftsschulen. Dabei unterrichten diese nur gut ein Viertel (25,9 Prozent) der Schüler im Land. «Da liegt ein großes Problem», sagte Prien.

In Schulen in der Stadt passiert mehr

Generell gilt: «In Kiel ist die Gefahr durch Gewalt an Schulen deutlich größer als in Stormarn», sagte Prien. Zwar gingen nur 9,0 Prozent aller knapp 397.000 Schüler im Land in der Landeshauptstadt zur Schule. Der Anteil am Meldeaufkommen lag dort mit 21,9 Prozent aber besonders hoch. Zum Vergleich: Der Kreis Stormarn nahe Hamburg hat zwar 8,4 Prozent aller Schüler im Land. Von dort stammten aber nur 1,2 Prozent aller gemeldeten Vorfälle.

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Prien sagte, «wir brauchen klarere Regeln für den Umgang mit Gewalt an Schulen». Nur wenn die Probleme offen angesprochen würde, könnten die Behörden damit umgehen. «Eine starke Schule macht sich ehrlich.» Vor allem für Jungs müssten neue Angebote geschaffen werden, um dem Gewaltproblem beizukommen.

Weitere Ergebnisse des Monitorings sind beispielsweise, dass 4,8 Prozent der Fälle als Drohungen über soziale Medien eingestuft wurden und 1,6 Prozent als Sexualdelikt. In 9,2 Prozent aller Fälle oder 54 absolut wurden Waffen oder waffenähnliche Gegenstände eingesetzt. Bei 17,9 Prozent aller Täter handelt es sich um Kinder und Jugendliche nichtdeutscher Muttersprache. Deren Anteil an den Schülern beträgt aber nur 7,4 Prozent. dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Ein Leser kommentiert auf der Facebook-Seite von News4teachers in einem sehr persönlichen Post den Beitrag.

Weiter schreibt er auf der Facebook-Seite von News4teachers:

Gewalt gegen Lehrer nimmt deutlich zu – GEW mutmaßt, dass Personalmangel an Schulen damit zu tun hat

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59 Kommentare
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Pälzer
4 Jahre zuvor

Ein ungeheuerlicher Befund, der schlimmstenfalls zu Spekulationen Anlass geben könnte, ob Männer und Frauen vielleicht doch nicht gleich sind. An der Sozialisation darf es nach all den Jahrzehnten gezielter schulischer Erziehung zur Gleichheit nicht mehr liegen.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

Wer hat Jungen und Mädchen in der Schule zur „Gleichheit“ erzogen? Kann mich gerade nicht daran erinnern.

Oder meinen Sie Gleichberechtigung? – Und: Halten Sie die Idee gleicher Rechte nach dem Befund, dass Jungen körperlich aggressiver sind, für obsolet?

unverzagte
4 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

@ pälzer was nicht sein darf, kann keinesfalls natürlich sein. gefundene ungeheuerlinge geistern seit jahrtausenden umher: ihre subtile erwartungshaltung an weiter effektive genderaufklärungsarbeit mit aufrichtigem mut zur differenz, insbesondere in schulinstitutionen, ist umso begrüßenswerter.

xxx
4 Jahre zuvor

Natürlich ist das ein Tabuthema. Die Dezernate wollen sich damit nicht beschäftigen, die Schulleiter sorgen sich um die Außenwirkung, für die Lehrer wird das als Schwäche ausgelegt und die Statistik bestätigt leider mal wieder alle Vorurteile, die man sich nur vorstellen kann.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Die Statistik bestätigt keine Vorurteile, sondern den Befund, dass Gewaltbereitschaft eng mit sozialer Herkunft korreliert – im Brennpunkt geht es nunmal anders zu als im bürgerlichen Vorstadtviertel.

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Warum ist den der Migrantenanteil in den bürgerlichen Vierteln so gering?

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Weil Sie, wenn Sie in ein Land einwandern, in der Regel nicht über das Geld für ein Einfamlienhaus verfügen. Was für eine blöde Frage.

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Wir reden hier über mgrantische Schüler überwiegend der zweiten oder dritten Generation. So blöd ist die Frage eigentlich nicht.

Eine andere Frage muss natürlich auch gestellt werden: Beinhalten die 17,9% Migranten auch die Dänen und beinhalten die 7,4% nicht-Migranten die in Deutschland geborenen Kinder mit ausländischen Eltern? Falls ja, würde ich mir eine entsprechend korrigierte Statistik wünschen.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Sie reden über „migrantische Schüler der zweiten oder dritten Generation“ – die Statistik in dem Beitrag oben spricht nur von Schülern, die zu Hause nicht Deutsch sprechen.

Dass darüber hinaus der soziale Aufstieg in Deutschland schwer ist, weil hierzulande die soziale Mobilität so eingeschränkt ist wie in kaum einem anderen Industrieland (siehe PISA: Soziale Herkunft entscheidet maßgeblich mit über den Bildungserfolg), ist vielleicht auch mal bis zu Ihnen durchgedrungen.

Der Gedanke ist ja nicht so abwegig, dass ein Lehrer sich mal mit der Welt beschäftigt, in der seine Schüler leben.

Sonst lesen Sie’s einfach nach – zum Beispiel hier: https://www.welt.de/wirtschaft/article174228489/Aufstieg-aus-einfachen-Verhaeltnissen-bleibt-ein-Traum.html

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Versuchen Sie als Mann ohne Ausbildung mal mit einer berufstätigen Frau anzubandeln. Sie haben keine Chance, weil Frauen in ihrer Partnerwahl überwiegend sozial zu Seite oder nach oben schauen. Männer tun das auch, aber wie das Beispiel Arzt und Arzthelferin zeigt, zumindest etwas seltener.

Fazit: Bildung siegt nach wie vor. Diese muss aber vom Individuum selbst durch harte Arbeit erworben werden – unabhängig von Pass, Kultur, Begabung, Haltung. Eine Anpassung an die Lebensweise des Wohnortes hilft aber ungemein.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

„Eine Anpassung an die Lebensweise des Wohnortes hilft aber ungemein.“

Genau – weshalb sich Kids im Brennpunkt eben an Brennpunkt-Gepflogenheiten anpassen. Andere kennen sie ja nicht.

Carsten60
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

„Die Statistik bestätigt keine Vorurteile, sondern den Befund, dass Gewaltbereitschaft eng mit sozialer Herkunft korreliert …“
Welche Statistik? Im obigen dpa-Artikel wird die soziale Herkunft gerade NICHT als Merkmal erwähnt, vielleicht wird sie von DIESER Statistik auch gar nicht erfasst?

Im übrigen darf man vielleicht feststellen, dass auch Angehörige unterer sozialer Schichten kein Recht auf Gewalttätigkeit haben, auch nicht als „Kavaliersdelikt“ oder „Gewohnheitsrecht“. Das sehen unsere Gesetze nicht vor. Und diese Gesetze gelten auch für Migranten aller Art. Wozu also diese Relativierungen von Gewalt, die man hier lesen muss? Was soll das mit Einfamilienhäusern zu tun haben? Auf dem Lande leben immer viele arme Leute in bescheidenen Einfamilienhäusern, in der Großstadt ist das anders.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Carsten60

Noch jemand, der die Welt offenbar nur aus dem Fernsehen kennt. Nein, die soziale Herkunft taucht direkt nicht in der o. g. Statistik auf – indirekt aber schon: In Städten ist mehr Gewalt feststellbar, ebenso in Gemeinschaftsschulen. Und wo finden sich Kinder aus sozial schwachen Familien weit überwiegend? Eben.

Niemand behauptet, dass es ein Recht auf Gewalttätigkeit gibt. Aber in welchem Umfeld ein Kind aufwächst, spielt selbstverständlich eine Rolle für dessen Entwicklung – was eben auch Gerichte würdigen, die z. B. über jugendliche Straftäter zu urteilen haben. Die Strafzumessung berücksichtigt immer auch die Lebensumstände. Das gilt für Deutschstämmige übrigens genauso wie für Migranten.

Sie müssen sich also nicht so aufplustern: Selbstverständlich gelten unsere Gesetze für jedermann. Das stellt überhaupt niemand infrage.

Carsten60
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Manche Leute nennen das aber „Kulturrelativismus“, wenn man bei Gewalttätigkeit sozusagen mildernde Umstände unterstellt, wenn diese Leute nicht in einem Einfamilienhaus leben oder in einem gewissen „kulturellen Umfeld“ quasi gefangen sind. Da gibt es eigentlich keine Ausreden.
Und gerade Bernd preist hier doch immer unseren tollen Wohlstand und will nichts von Jammern wissen. Er hat wohl nichts von dem GroKo-Zank über die Mindestrente gehört, nichts von Altersarmut, hat noch nie Flaschensammler gesehen oder Leute, die in Abfalleimern nach Resten suchen, nichts von den Tafeln gehört usw. Aber Leute in manchen eingewanderten Clans fahren Luxusautos, wenngleich sie in Etagenwohnungen wohnen. Und gerade die (und ihre Sprößlinge) sind bekannt für Gewalttätigkeit. Das Soziale hat immer mehrere Seiten.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

… und andere – ich auch – nennen es Rassismus, wenn für alle gesellschaftlichen Missstände Migranten als Sündenböcke herhalten müssen.

m. n.
4 Jahre zuvor

„Bei 17,9 Prozent aller Täter handelt es sich um Kinder und Jugendliche nichtdeutscher Muttersprache. Deren Anteil an den Schülern beträgt aber nur 7,4 Prozent.“
Ist es nicht politisch unkorrekt, auch das noch zu erwähnen?

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  m. n.

Es ist nicht politisch unkorrekt, das zu erwähnen. Es wäre politisch unkorrekt, wenn man daraus falsche Schlüsse zöge – und nicht berücksichtigen würde, dass Migrantenkinder nunmal selten in bürgerlichen Vorstadtvierteln aufwachsen (siehe oben).

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Den Eltern dieser Kinder verbietet niemand, in der Jugend eine hinreichend gut bezahlte Ausbildung absolviert zu haben. Warum ermöglichen sie es ihren eigenen Kindern dann nicht und ziehen in einem von sechs Fällen die Gewalt vor?

Wieso geben Sie den Einheimischen die Schuld daran, dass die Zugezogenen auch zweiter und dritter Generation nichts aus ihrem eigenen Potenzial und dem ihrer Kinder gemacht zu haben bzw. anzustreben?

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Wie weltfremd und migrantenfeindlich darf man als Lehrer eigentlich sein?

Dass sich Armut in Deutschland vererbt, betrifft alle – nicht nur Migranten. Dass es allerdings Migranten besonders schwer in Deutschland haben, der Armutsfalle zu entkommen, dafür sorgen Leute wie Sie, die Ihre rassistischen Vorurteile ungehemmt ins Internet – also in die Öffentlichkeit – tragen. Armes Migrantenkind, das sich mal in Ihre Klasse verläuft. Dafür, dass es sprachliche und soziale Nachteile überwinden muss, darf es sich dann noch von Ihnen als dumm und faul beschimpfen lassen.

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Das bin ich gerade nicht. Im Endeffekt ärgert es mich vielmehr, dass so viele Menschen ihr Potenzial nicht ausnutzen.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Haben Sie als Lehrer denn nichts damit zu tun?

Gerd Möller
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Ja, das frage ich mich auch. Dies bezügliche Kommentare hier im Blog sind aber sicherlich (!?) nicht repräsentativ für die Lehrerschaft.

Gerald
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Dass sich Armut „vererbt“ ist mir neu, Bernd. Sagt das etwa die Biologie? Man sollte Begriffe nicht aufweichen und für ideologische Zwecke verwenden. Es gibt kein Gen für Armut. Es vererben sich höchstens Eigenschaften, die ungünstig sind fürs Reichwerden, außer durch Lottospiel oder Ähnliches.
Ihr laxer Umgang mit Begriffen, auch dem Vorwurf von „Rassismus“, ist ein einziges Ärgernis. Dann könnte man Ihnen auch Gesinnungsrassismus vorwerfen, den es ebenfalls nicht gibt, den man aber für Ihr Verhalten gegenüber Andersdenkenden ohne Weiteres verwenden könnte, wenn man begrifflich so unsauber und effekthaschend argumentierte wie Sie.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Ah, da kommt wieder die AfD-Fraktion und regt sich künstlich auf. Was verstehen Sie denn unter Rassismus, wenn die Behauptung, Angehörige bestimmter „Kulturkreise“ hätten genetisch bedingt einen niedrigeren IQ als andere (wie von xxx im Leserforum von News4teachers zig-fach postuliert), nicht darunter fällt? Geht’s tatsächlich noch rassistischer?

Dass Ihnen sozialwissenschaftliche Befunde „neu“ sind, heißt ja nicht, dass sie nicht zutreffen. Könnte ja auch sein, dass Sie einfach keine Ahnung haben. Geld ist auch nicht genetisch – und wird trotzdem vererbt.

Wenn Sie sich mal schlau machen wollen – zum Einstieg:
https://www.fr.de/wirtschaft/vererbte-benachteiligung-10998823.html

mississippi
4 Jahre zuvor

@ Bernd: Sind Sie Lehrer und haben Sie mit dem Thema zu tun? Mir kommt es so vor, als ob nicht. Ich gebe diesmal xxx Recht. Es ist selten, dass Migrantenkinder viel aus sich machen. Und wenn, sind die Eltern selbst gebildet und wohnen nicht im Brennpunkt. Oder sie haben zumindest die Einstellung, dass Bildung hilft und unterstützen ihre Kinder/bzw. bremsen sie nicht durch eigene Verhaltensmuster aus.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

xxx meint: Es sind die minderwertigen Gene von Migranten, die – gepaart mit kulturell bedingter Faulheit – zu Bildungsmisserfolgen führen.

Ich sage: Die soziale Herkunft ist entscheidend dafür, ob Kinder erfolgreich in der Schule sind oder nicht.

Sie sagen: Es ist selten, dass Migrantenkinder viel aus sich machen. Und wenn, sind die Eltern selbst gebildet und wohnen nicht im Brennpunkt.

Inwieweit widerspricht das meiner Sicht? Genau: Sind die Eltern gebildet und wohnen nicht im Brennpunkt, dann klappt’s auch mit der Schule. Andernfalls eben nicht.

Das betrifft aber Deutschstämmige genauso und ist kein reines Migrantenproblem.

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

Ich fühle mich geehrt :-).

Im Ernst: In Deutschland lebende Chinesen und Japaner sind in der Regel sehr ehrgeizig. Auf diese trifft aber durchgehend der mittlere Teil Ihres Kommentares zu (gebildete Eltern, Einstellung und so). Mich würde es nicht überraschen, wenn deren in Deutschland geborene und aufgewachsene Kinder einen im Schnitt besseren Abschluss schaffen als deutsche Kinder ohne Migrationshintergrund.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

In Deutschland lebende Chinesen und Japaner tun genau das, was Sie muslimischen Migranten vorwerfen: Sie schotten sich in eigenen Communities ab.

Insbesondere Japaner in Deutschland (oder Dänen, die Sie ja auch schon mal als Positivbeispiele nannten, um zu demonstrieren, wie weltoffen Sie sind) sind in der Regel gut bezahlte Repräsentanten von Unternehmen in Deutschland. Die allermeisten Chinesen, die nach Deutschland kommen, kommen wegen eines Studiums hierher. Die, die bleiben und vielleicht mal Kinder bekommen, sind dann eben Akademiker.

Auch hier gilt: Der soziale Hintergrund ist entscheidend – nicht „die Gene“. Kinder von syrischen Akademikern wachsen nicht weniger bildungsnah auf.

Gerd Möller
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Mir ist es ein Rätsel, wieso hier noch in Frage gestellt wird, dass der Bildungserfolg stark von der sozialen Herkunft abhängig ist.

Und es macht mich fassungslos, wenn Lehrer hier den Standpunkt vertreten, dass dies Schule und Gesellschaft nichts anginge, sondern es allein an den Kindern bzw. deren Eltern liegen würde, wenn die Schüler keine Bildungserfolge erzielen würden.

mississippi
4 Jahre zuvor
Antwortet  Gerd Möller

@Gerd Möller: Die Schule muss doch heutzutage schon genug Dinge auffangen, die eigentl. ins Elternhaus gehören. Es ist oft gar nicht so viel, was von den Eltern eingefordert wird. Jeder hat seine Aufgaben. Die Lehrer – und die Eltern aber auch.

Anna
4 Jahre zuvor
Antwortet  Gerd Möller

Und Kinder, deren Eltern nicht so funktionieren, wie Lehrerinnen und Lehrer es erwarten, die müssen dann sehen, wo sie bleiben?

Anna
4 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

Ich bin ein bisschen entsetzt. „Es ist selten, dass Migrantenkinder viel aus sich machen“, so schreiben Sie, mississippi.

Setzen Lehrerinnen und Lehrer voraus, dass Kinder selbst „etwas aus sich machen“? Dass die Realität so aussieht, dass Kinder in deutschen Schulen weitgehend auf sich allein gestellt sind, weiß ich wohl – PISA bestätigt das ja alle paar Jahre aufs Neue.

Dass es aber für Lehrkräfte selbstverständlich zu sein scheint, dass sie mit deren Entwicklung praktisch nichts zu tun haben, bestürzt mich schon.

mississippi
4 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

@Anna: Es ist frustrierend, wenn man Schülerinnen 4 Jahre fördert, sie für begabt hält und dann setzt man ihnen das Kopftuch auf und sie putzen unsere Schule. Oder nicht? Ich glaube nicht, dass es ein Einzelfall ist und ich bin auch entsetzt.

Anna
4 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

Natürlich ist ein solcher Fall frustrierend. Genauso frustrierend ist es wohl, wenn deutschstämmige Eltern – gegen jeden guten Rat der Grundschule – ihr wenig leistungsstarkes Kind am Gymnasium anmelden und das Scheitern absehbar ist. So ist das nunmal.

Sie begleiten als Lehrerin nur einen relativ kurzen Lebensabschnitt. Aber deshalb gleich alle Verantwortung von sich zu weisen und den Kindern (!) zuzuschieben, ihnen quasi öffentlich zuzurufen, sie sollen gefälligst selbst „etwas aus sich machen“, dafür fehlt mir dann doch das Verständnis.

Vielleicht sollten Sie den Blick mehr aufs vermeintlich Kleine richten: Wenn Sie ein Mädchen vier Jahre lang gefördert haben, hat es mit Sicherheit mehr für sein Leben mitbekommen als ohne diese Förderung – was später daraus wird, das entscheidet sowieso der liebe Gott.

mississippi
4 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

@Anna: Ich bin seit 27 Jahren Lehrerin mit Leib und Seele. Für meine SuS setze ich mich immer sehr ein. Für alle. Daher habe ich keine Lust, mir von Ihnen unterstellen zu lassen, dass ich alle Verantwortung von mir weise. Vllt. habe ich mich ungeschickt ausgedrückt. Ich bin nur ein Mensch oder wegen mir eine Menschin und kann die Welt nicht retten. Wenn Sie meinen, dass Eltern alles der Schule überlassen können, sind Sie genau auf der Stufe dieser Eltern, die ihre Kinder allein lassen. Nicht alle SuS sind per se lernwillig, gewissenhaft und können alles ohne Übung. Da sollen die Eltern unterstützen und begleiten, damit sie bessere Chancen haben. Wenn ihnen das zu viel ist, dann tut es mir leid für diese Kinder, aber es ist nicht meine Schuld und ich kann es am Nachmittag nicht für alle meine SuS leisten.

Anna
4 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Ich möchte Ihnen gar nichts unterstellen.

Mich irritiert aber schon, wenn Sie einem Lehrer – der auf News4teachers immer wieder mit rassistischen Provokationen auffällt – ausdrücklich recht geben, statt den Ressourcenmangel zu kritisieren, der es den Schulen ja tatsächlich unmöglich macht, sich um einzelne Kinder zu kümmern. Ist der Korpsgeist so stark?

Wer soll sich denn sonst um Kinder kümmern, die von ihren Eltern bei der Bildung alleingelassen werden, wenn nicht die Institution Schule?

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Gerade in der heutigen Zeit müssen Kinder intensiv dazu bewegt werden, sich für die Schule auf den Hintern zu setzen. Das wird umso schwieriger, je weniger sich im Vorschulalter tatsächlich bildungsaktivierend um die Kinder gekümmert wurde. Dazu zählen Vorlesen, generell spielen usw. und nicht Ruhigstellen mit dem Tablet, was der bequemste Weg ist. Sie und ich können nichts dafür, dass das im Vorschulalter gerade von den niedrigeren sozialen Schichten verstärkt der Fall ist und dass gewisse Migrantengruppen sich in den niedrigeren sozialen Schichten häufen.

unverzagte
4 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

@ Mississippi

Bevor Ihre sicher nur unbedachte Äußerung von SchülerInnen gelesen wird, korrigieren Sie hoffentlich in Ihrem eigenen Interesse diese unglücklich, fragwürdige Aussage!

Pälzer
4 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

im 16. Jh. wurde den Ketzer, bevor man sie verbrannte, die Chance gewährt, ihre falsche Lehre zu widerrufen und in den Schoß der alleinseligmachenden Lehre zurückzukehren. Was das hier auch so gemeint?

unverzagte
4 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

@ pälzer sie stellen einen irreversiblen kontext zu „ketzterischen lehren“ her, der für sie ja nachvollziehbar sein mag, mich befremdet er.

ABC
4 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

@Anna und unverzagte
Natürlich arbeiten Sie bei mississippi mit den typischen Unterstellungen von angeblich „rassistischen Provokationen“. Die Nazikeule soll mal wieder einschüchtern und zu anderer Meinung zwingen, wenn jemand etwas sagt, das nicht in Ihr ideologisches Konzept passt.
Dieses Vorgehen gegen andere Meinung ist infam und nimmt allmählich unerträgliche Ausmaße an.

Anna
4 Jahre zuvor
Antwortet  ABC

Oh, es ist Majestätsbeleidigung, eine Lehrerin zu kritisieren.

Hingegen Migrantenkindern pauschal Faulheit, Dummheit und fehlenden Bildungsehrgeiz zu unterstellen, das ist natürlich völlig in Ordnung.

Von Nazi hat hier übrigens keiner geschrieben – außer Ihnen.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  ABC

Mit Nazi hat das nichts zu tun – es ist der typische kleine Alltagsrassismus, der Deutschland durchzieht. Der Muselmane ist faul und dumm, der Neger schnackelt gerne und der Chinese triezt seine Kinder bis zum Umfallen. Alles natürlich nur nett gemeint.

Wie verbreitet solche Vorurteile (auch) unter Lehrerinnen und Lehrern sind, hat eine Studie bereits 2017 beleuchtet. Ergebnis: Rund 40 Prozent der befragten Lehrkräfte waren nicht der Meinung, Muslime seien genauso bildungsorientiert wie Nichtmuslime.

Und das hat Folgen: Studien ergaben, dass die Klassenarbeiten von Migrantenkindern systematisch schlechter beurteilt wurden als die von deutschstämmigen Schülern – trotz gleicher Leistung.

Das nennt man dann eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.

Quellen: https://www.migazin.de/2017/07/07/studie-ueber-lehrer-schueler-mit-migrationshintergrund-werden-benachteiligt/

https://www.zeit.de/gesellschaft/2018-08/rassismus-schule-metwo-diskriminierung-migrationshintergrund-namen

Maren
4 Jahre zuvor

@Bernd
Und warum habe auch ich dann immer den Eindruck, dass im Vorwurf von „Rassismus“ die Nazikeule steckt? Vielleicht haben Sie in Ihren unzähligen Kommentaren zu häufig diese Verbindung hergestellt, so dass einem, besonders bei Ihrer Person, sofort wieder diese Assoziation einfällt.
Haben Sie eigentlich mal in Erwägung gezogen, dass die Ergebnisse der Studie von 2017 nicht auf „Vorurteilen unter Lehrerinnen und Lehrern“ beruhen, sondern auf realen Erfahrungen? Es ist aber typisch, dass immer nur rassistische Ressentiments darin gesehen werden.
Hilft man mit diesem Verleugnen eigentlich den betreffenden Kindern?
Und sollen Lehrkräfte künftig lieber Falsches sagen, damit sich ihre Auskünfte nicht gegen sie selbst richten?
Es ist unglaublich, wie viele Vorurteile in Wahrheit gegen die Lehrer bestehen, die zu Vorurteilen von Lehrkräften gegen muslimische Kinder umgedeutet werden.
Will man die Lehrer in ihrer Wahrnehmung umerziehen, sie zu Falschaussagen bringen oder „nur“ die erhöhte Rate an bildungsfernen muslimischen Elternhäusern unter den Teppich kehren? Den Kindern ist damit jedenfalls nicht geholfen, sondern nur dem Märchen von einer riesigen Benachteiligung durch Lehrervorurteile.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Maren

Quod erat demonstrandum: Alltagsrassismus in Deutschland.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

PS. Für Ihre Behauptung, dass es eine „erhöhte Rate an bildungsfernen muslimischen Elternhäusern“ gebe (was genau bedeutet das denn?), haben Sie sicher einen empirischen Beleg.

Ich hätte einen, der in genau die entgegengesetzte Richtung weist: den hohen Wert, den Migranteneltern der Bildung zuweisen, nämlich. Konkret: „96 Prozent aller Eltern mit Migrationshintergrund sind der Überzeugung, dass Bildung der wichtigste Schlüssel für ein gelungenes Leben sei.“

Quelle: https://www.tagesspiegel.de/wissen/eltern-studie-migranten-wollen-gute-bildung-fuer-ihre-kinder/11550762.html

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Wieso ist die Verteilung der Nationalitäten / Religionszugehörigkeiten / Migrationshintergründe auf die unterschiedlichen weiterführenden Schulformen kein empirischer Beleg? Diese wird doch immer als Begründung für die schwachen schulischen Leistungen und damit die Bildungsferne angeführt.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Migrantenkinder sind sprachlich benachteiligt, sie sind sozial benachteiligt, sie werden diskriminiert – und am Ende sagen Leute wie Sie: Na, die schaffen’s ja seltener aufs Gymnasium – klarer Beleg dafür, dass sie dümmer und fauler sind.

Deshalb nicht.

Maren
4 Jahre zuvor
Antwortet  Maren

Kommt drauf an, was man als „Beleg“ ansieht. Wie wäre es mal mit einem etwas anderen Blickwinkel und Lesestoff als demjenigen, den Sie immer zur „Aufklärung“ empfehlen.
Josef Kraus, der Expräsident des Deutschen Lehrerverbandes, schreibt:
„Mich erreichen zudem immer wieder weitere drastische Schilderungen. Zum Beispiel: „Migrantenkinder haben ein exorbitantes Selbstbewusstsein… Dabei reicht es nicht einmal für den Hauptschulabschluss. Zu diesem Selbstbewusstsein gesellt sich ein ausgeprägter Nehmermodus – unterstützt durch verständnisvolle Rechtsanwälte.“ Oder ein anderes Beispiel: „Es sind nicht nur die Eltern, die ihre Kinder vom Lernen abhalten, sondern die Imame in den Moscheen, die eine Lernbereitschaft als obsolet erscheinen lassen. Das deutsche Bildungsangebot ist für sie entbehrlich, weil es in absehbarer Zeit abgelöst werde von Instanzen des Koran. Wozu dann Anstrengungen für Minderwertiges?“
https://www.cicero.de/innenpolitik/gewalt-schule-migration-lehrer-schueler-politiker-bildung

Und hier etwas über eingeschüchterte Schulen, die sich durch Verdrehung der Tatsachen und falschen Anschuldigungen schon seit Jahren nicht mehr trauen, die Wahrheit zu sagen:
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/integration/rassismus-das-schweigen-der-schulen-ueber-deutschenfeindlichkeit-11056390.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Maren

Aha. Mal eben schnell ein paar Behauptungen von medialen Poltergeistern zusammengeklaubt, die alle Vorurteile bestätigen sollen.

Tun sie aber nicht. Natürlich gibt es spinnerte muslimische Eltern – es gibt aber genauso verrückte deutschstämmige Eltern. Was soll das also? Kommen Sie, weil immer mehr (deutschstämmige!) Eltern ihre Kinder trotz fehlender Empfehlung aufs Gymnasium schicken (das treffende Beispiel stammt von Anna oben), auf die Idee, bildungsgrößenwahnsinnige Helikopteritis zum Erscheinungsbild des Christentums/der Deutschen zu machen? Natürlich nicht. Bei Muslimen gilt aber: Jeder einzelne Lümmel bestätigt alle Vorurteile, die gegenüber allen gehegt werden.

Dieses Messen mit zweierlei Maß aufgrund der Herkunft nennt man: Alltagsrassismus.

AvL
4 Jahre zuvor
Antwortet  Maren

Unser Iman hat sich von mir diverse Schulmaterialien, wie den Kieler Leseaufbau kopieren lassen, damit die arabischen Kinder besser Deutsch lernen. Außerdem erfolgt die Förderung der Graphem/Phonem-Beziehung in kleinen Gruppen und alleine mit dem Intra-Act-Konzept.
Gleichzeitig habe ich ihm gezeigt, wie man mit den Materialien arbeitet, und so sind die Erfolge beim Leseaufbau als sehr gut zu beschreiben.

mississippi
4 Jahre zuvor

@ Anna: Zitat Anna: „Und Kinder, deren Eltern nicht so funktionieren, wie Lehrerinnen und Lehrer es erwarten, die müssen dann sehen, wo sie bleiben?“

Nein liebe Anna, ich kann das leider für alle Kinder in der normalen Unterrichtszeit nicht so leisten, wie es eigentlich nötig wäre. In der Tat habe ich mir in einem anderen Forum Rat geholt und gefragt, ob ich diese meine benachteiligten SuS privat unterstützen darf. Ich darf es nicht. Sie tun mir unendlich leid und ich würde es gerne. Es sind kleine Kinder, Grundschüler, die oft nur ein bisschen regelmäßige Beachtung brauchen, z.B. bei den Hausaufgaben. Ich darf sie leider nicht privat unterstützen und wenn es niemand macht, entstehen Defizite, die aber schon von Anfang an da sind, wenn ganz normale Dinge bei Schuleintritt fehlen. Ich bin nicht die Mama – bei einigen muss man deren Aufgaben trotzdem teilweise übernehmen, aber alles hat seine Grenzen.

Anna
4 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

Kein Mensch erwartet, dass Sie als einzelne Lehrerin die Defizite des gesamten Schulsystems auffangen. Das wäre absurd. Es würde völlig reichen, wenn Sie als Lehrerin die Defizite des Schulsystems als solche benennen – und nicht Eltern und Kinder dafür verantwortlich machen.

Darüber hinaus können Sie als Lehrkraft professionell die eigenen Vorurteile reflektieren – und mit Ihrem Unterricht dazu beitragen, die Wirkung negativer Stereotype zu mildern.

Konkrete Handlungsempfehlungen dazu gibt es hier:

https://www.stiftung-mercator.de/media/downloads/3_Publikationen/2017/Juli/Vielfalt_im_Klassenzimmer_Vorurteile_abbauen_und_Selbstwertgefuehl_staerken.pdf

Palim
4 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

„Kein Mensch erwartet, dass Sie als einzelne Lehrerin die Defizite des gesamten Schulsystems auffangen. Das wäre absurd.“

Doch, genau DAS erwarten eine Menge Menschen von „Schule“ und den dort arbeitenden Lehrkräften, einschließlich des Auffanges der Defizite, die ihre Ursachen außerhalb des Schulsystems haben, sowie der absolut mangelhaften Ausstattung von Schulen.

Das mag absurd erscheinen, ist aber durchaus verbreitet.

Natürlich kann man die Defizite des Schulsystems als solche benennen. Dann muss man aber Sätze sagen, wie:
„Ich gebe mein Möglichstes, aber die Schule hat keine Förderstunden und es ist mir trotz Inklusion nicht möglich, Ihr Kind angemessen zu fördern. Einzelförderung und Nachhilfe sind im Schulsystem zudem nicht vorgesehen.“
oder
„Leider kann die Schule keine Hausaufgabenbetreuung anbieten, weil die Kommune dies nicht finanzieren möchte. Dies mag für Ihr Kind schwierig sein, aber es ist in der Schule nicht möglich, Ihrem Kind hierfür eine Hilfe zu stellen.“
oder
„Weil die Räumlichkeiten es nicht hergeben, verzichten wir auf den Schwimmunterricht, den Werkunterricht, gemeinsame Veranstaltungen … und bald auch auf den Sport im Winter, da die Turnhalle bei dieser Witterung nicht nutzbar ist.“
oder bald:
„Es ist schön, dass Sie als Eltern Ansprüche an den Unterricht formulieren. Wir haben jedoch kaum ausgebildete Lehrkräfte im Kollegium und die Versorgung reicht insgesamt nicht einmal für den Kernunterricht, sodass wir die im Erlass angesetzen Unterrichtsstunden nicht gewähren können. Dennoch bieten wir Ihnen eine Beaufsichtigung von 5 Zeitstunden an.“

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

„Doch, genau DAS erwarten eine Menge Menschen von “Schule” und den dort arbeitenden Lehrkräften, einschließlich des Auffangens der Defizite, die ihre Ursachen außerhalb des Schulsystems haben, sowie der absolut mangelhaften Ausstattung von Schulen.“

Das hat die Bevölkerung aber der Politik zu verdanken, die Lehrer als faule Säcke bezeichnet hat und der Wirtschaft ihren Wunsch nach geringen Löhnen erfüllt hat.

Ignaz Wrobel
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

@XXX
Falsche Aussage, denn die Tariflöhne werden zwischen den Arbeitgebern und den Gewerkschaften ausgehandelt, siehe Grundgesetz. Einzig einen gesetzlichen Mindestlohn können Politiker festlegen.
Ansonsten treten Politiker allerhöchstens als Vermittler in Erscheinung bei einem Schlichtungsverfahren auf, so wie früher Herr Heiner Geisler .
Durch ein einziges Zitat soll also das Ansehen der Lehrer nachhaltig beeinträchtigt worden sein ?

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Die Politik hat die Zeitarbeit, die Teilzeit, Hartz IV, 1€-Jobs, Leiharbeit usw. begünstigt. Die Gewerkschaften haben sich für Abschlüsse unter Inflationsniveau gefeiert. So ganz unbeteiligt ist die Politik also doch nicht …

Anne
4 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

@Anna
Ihre Antwort an mississippi finde ich wenig verständlich und, mit Verlaub, auch ungehörig: „Es würde völlig reichen, wenn Sie … nicht Eltern und Kinder dafür (für Defizite) verantwortlich machen.“
Mir ist eine Lehrerin mit realistischem Blick für die Tatsachen, die Schülern im konkreten Notfall dennoch helfen und dafür persönliche Opfer bringen will, zehnmal lieber als ein Klugschwätzer, der lieber „die Defizite des Schulsystems“ auf die Anklagebank setzen möchte und andere dazu auffordert, ihre Zeit und Energie ebenfalls für fromme Predigten gemäß seiner Glaubensgemeinschaft einzusetzen.
„Gutes Tun“ ist mir immer sympathischer und vertrauenswürdiger als „Gutes im Mund führen“.

Carsten60
4 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

„Und Kinder, deren Eltern nicht so funktionieren, wie Lehrerinnen und Lehrer es erwarten, die müssen dann sehen, wo sie bleiben?“
Wenn diese Frage mit „ja“ zu beantworten sein sollte, dann hat das gewiss etwas zu tun mit dem
— Art. 6 GG, der alle Macht den Eltern gibt,
— überall vorgetragenen Credo, wie wichtig und unverzichtbar doch die „vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus“ ist.
Was ist denn, wenn die Eltern diese „vertrauensvolle Zusammenarbeit“ ablehnen oder einfach wegtauchen oder wenn eine Verständigung sprachlich gar nicht möglich ist? Nicht einmal gegen von Eltern toleriertes Schwänzen geht man immer konsequent vor, die Behörden hoffen auf das Auslaufen der Schulpflicht und schließen dann die Akte (so mitgeteilt in dem Buch von Kirsten Heisig). Hinterher vergießt man Krokodilstränen über Risikoschüler. Einige Schulpolitiker scheinen Widersprüchliches zur sozialen Gerechtigkeit zu postulieren: alle Macht den Eltern, aber für jede daraus resultierende Ungerechtigkeit gibt man der Schule die Schuld, obwohl sie keine Macht hat.