Debatte um den Wert von Rechtschreibung: Martin widerspricht Kretschmann

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SCHWERIN. Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) hat sich gegen eine Vernachlässigung des Rechtschreibunterrichts an den Schulen ausgesprochen. Sie trat damit Äußerungen des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) entgegen, der das Erlernen der Rechtschreibung als heutzutage weniger wichtig eingestuft hatte.

„Ich wundere mich sehr“: Bettina Martin, Bildungsministerin von Mecklenburg-Vorpommern. Foto: Regierungsportal M-V / Ute Grabowsky

«Ich wundere mich sehr über Winfried Kretschmanns Ansicht, dass Rechtschreibung heutzutage keine Rolle mehr spielen soll», sagte Martin im Gespräch. Lesen, Schreiben und Rechnen seien die Grundfertigkeiten, die alle Kinder erlernen müssten.

Kretschmann hatte die Ansicht vertreten, dass die Bedeutung, Rechtschreibung zu pauken, abnehme, «weil wir heute ja nur noch selten handschriftlich schreiben» (News4teachers berichtete). Außerdem gebe es «kluge Geräte», die Grammatik und Fehler korrigierten.«Ich glaube nicht, dass Rechtschreibung jetzt zu den großen, gravierenden Problemen der Bildungspolitik gehört», hatte er gesagt und Widerspruch von der CDU und deren Kultusministerin Susanne Eisenmann im eigenen Land geerntet.

„Die Grundlagen Lesen, Schreiben und Rechnen beherrschen“

«Der Hinweis auf das Handy führt da in die völlig falsche Richtung», sagte Martin. «Nur wer sicher schreiben und rechnen kann, wird im späteren Verlauf der Bildungslaufbahn erfolgreich lernen können.» Das gelte auch für das digitale Lernen. «Auch wer sich in der digitalen Welt zurechtfinden will, muss die Grundlagen Lesen, Schreiben und Rechnen beherrschen.»

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Auch der rheinland-pfälzische Oppositionsführer Christian Baldauf (CDU) griff das Thema auf. «Dass ausgerechnet der humanistisch gebildete und tendenziell altersweise baden-württembergische Ministerpräsident die Bedeutung der Rechtschreibkompetenz in Frage stellt, erstaunt», sagte der Christdemokrat am Samstag in Mainz. Dabei gehe es nicht um irgendeine Neben- oder Zusatzqualifikation, sondern um «den Kanon elementarer Kulturtechniken, die ein Mensch beherrschen sollte».

Äußerungen wie die von Kretschmann seien «nicht ungefährlich», erklärte Baldauf. Dadurch könne eine falsche Entwicklung in Gang gesetzt werden: «Wollen wir uns wirklich künftig blind auf technische Hilfsmittel verlassen, weil wir selbst nicht mehr wissen, wie es richtig geht?» dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Kretschmann: Rechtschreibung ist nicht mehr so wichtig wie früher – Grundschulverband gibt ihm recht (Recht?)

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3 Kommentare
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Hollik
4 Jahre zuvor

Kein Wunder, dass alle immer blöder werden. Ich lach mich kaputt. Immer mehr Idioten.

Klaus Heilbronner
4 Jahre zuvor

Ich trauere schon sehr lange um das Konsekutiv-dass.

Pälzer
4 Jahre zuvor

Ich vermute, dass Kretschmann es nicht so gemeint hat, wie man es ihm nun anhängt, und hoffe, dass er sich bald etwas klarer erklärt.