Erster Corona-Verdachtsfall an einer Schule in Deutschland: Entwarnung!

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Aktualisierung, 30.1.2020, 16.02 Uhr: Der erste Corona-Verdachtsfall an einer Schule in Deutschland hat sich als unbegründet herausgestellt. Wie das betroffene Gymnasium aktuell mitteilt, hat sich der Verdacht nicht bestätigt.“Das Gesundheitsamt teilte uns mit, dass die betroffene Schülerin das Krankenhaus heute noch verlassen kann, und bedankte sich für unser umsichtiges Handeln.“ Deshalb könne der Unterricht am Freitag, dem 31.01.2020, planmäßig stattfinden.

POTSDAM. In Deutschland gab es den ersten Corona-Verdachtsfall an einer Schule. Wie ein Gymnasium in Potsdam gestern auf seiner Internetseite mitteilte, war eine chinesische Schülerin aus der Klassenstufe 10 in ein Klinikum gebracht worden. «Vorsorglich wurden Schutzmaßnahmen ergriffen für den Fall, dass sie das Corona-Virus trägt», hieß es. Die Schule blieb geöffnet.

Das Mädchen wurde in ein Klinikum gebracht. Foto: Martin Jäger / pixelio.de

„Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern“, so hieß es auf der Homepage der Schule, eine chinesische Schülerin aus der Klassenstufe 10 sei ins Krankenhaus eingeliefert worden. „Vorsorglich wurden Schutzmaßnahmen ergriffen für den Fall, dass sie das Corona-Virus trägt. Da bewusste Schülerin schon mehrere Tage nicht in der Schule war, besteht keine Ansteckungsgefahr durch Aufenthalt im Schulgebäude. Die Schülerinnen und Schüler, mit denen sie zusammen wohnt, sind frei von Anzeichen, bleiben aber vorsichtshalber zu Hause.“ Sowohl das Gesundheitsamt als auch das Bildungsministerium seien informiert. „Abgesehen von der Aufforderung, Ruhe zu bewahren, ergingen keine Weisungen. Insofern können auch die verbleibenden zwei Schultage vor den Ferien planmäßig stattfinden.“

Den Schülern ist es freigestellt, zu Hause zu bleiben

Weiter hieß es: „Wir stellen es frei, die Schülerinnen und Schüler bis zum Vorliegen des Befundes (voraussichtlich Donnerstag Nachmittag) zu Hause zu lassen. Sobald ein Ergebnis vorliegt, informieren wir umgehend an dieser Stelle. Gleichzeitig möchten wir darauf hinweisen, dass das Gesundheitsamt keine Schulschließung angeordnet hat.“

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In der Klinik sei die Person isoliert, beobachtet und behandelt worden, sagte der Ministeriumssprecher. Es sei ein Schnelltest gemacht worden, der in der Berliner Charité analysiert werde. Dies könne bis Donnerstagabend dauern. «Es besteht kein Grund für Panik in der Bevölkerung», so der Sprecher am Abend. Am Donnerstag Nachmittag kam dann die Entwarnung.

Der erste Verdachtsfall in Brandenburg sei es nicht, sagte der Ministeriumssprecher weiter – aber der erste in Potsdam. Es habe bereits am Dienstag eine Person gegeben, die isoliert wurde. Sie kam den Angaben zufolge aus China – aber nicht aus dem dortigen Risikogebiet. Der Test auf das Coronavirus sei allerdings negativ verlaufen.

Eine Sprecherin des Klinikums sagte zum aktuellen Verdachtsfall: «Der Rettungswagen hat mit der Person am frühen Abend das Klinikum angefahren. Wir wussten Bescheid und waren vorbereitet.» Unterdessen sei der Verdachtsfall in die Klinik für Infektiologie verlegt – und dort ebenfalls isoliert worden. Welche Symptome die Person habe, falle unter die ärztliche Schweigepflicht. dpa, aktualisiert am 30.1., 16.02 Uhr

Wie ansteckend ist das Coronavirus?

BERLIN. Seit in Deutschland die ersten Fälle des neuen Coronavirus aufgetreten sind, dreht sich vieles darum, wie viele Leute neu infiziert sind. Aber wie ansteckend ist die Lungenkrankheit überhaupt?

Für Hannelore Scharnagl ist es eine klare Sache. Ohne Mundschutz geht sie am Tag zwei nach Bekanntwerden der ersten Coronavirusfälle in Gauting bei München nicht auf die Straße. Ein 33 Jahre alter Webasto-Mitarbeiter hatte sich wohl bei einer chinesischen Kollegin angesteckt, die mit ihm gemeinsam an einer Schulung teilgenommen hatte. Inzwischen wurde bei drei weiteren Mitarbeitern die Lungenkrankheit festgestellt.

«Ich muss vorsorgen», sagt die Rentnerin. «Corona ist hier. Corona ist überall. Wir müssen alle aufpassen.» Sie hat die Kapuze ihrer gelben Verkehrshelferuniform übergezogen, der Mundschutz verdeckt den Rest des Gesichts, nur die Augen sind frei. Aber wie ansteckend ist das neue Virus überhaupt?

«Wir gehen davon aus, dass man über einige Zeit Kontakt auf einer Entfernung unter einem Meter haben muss», meint der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, Bernd Salzberger. Dazu gehöre zum Beispiel eine Unterhaltung am gleichen Tisch. Er beruhigt aber auch: «Das Virus ist sicherlich nicht so ansteckend wie die Masern.» Bislang wird vermutet, dass das neuartige Coronavirus mit Tröpfcheninfektion übertragen wird.

Ansteckung bei einer Chinesin, noch bevor sie Symptome zeigte

Der erste Fall in Bayern anfang der Woche sei dennoch «äußerst beunruhigend», meint der Medizinprofessor an der Norwich Medical School an der Universität von East Anglia, Paul Hunter. Denn zum einen war es eine der ersten Mensch-zu-Mensch-Übertragungen außerhalb Chinas. Zum anderen steckte sich der Mann wohl bei der Chinesin an, noch bevor sie Symptome zeigte. Wenn sich das Virus aber schon zu dieser frühen Zeit ausbreite, mache das die Standardkontrollstrategien weniger wirksam.

Genau das unterscheidet das Virus auch vom Sars-Erreger, meint Salzberger. Das neue Coronavirus ist demnach zwar ansteckender als der Sars-Erreger. Allerdings sei bei Sars die Rate von schweren Krankheitsverläufen höher gewesen. Nach Einschätzung von Experten verläuft die neue Lungenkrankheit offenbar in den meisten Fällen mild, zum Teil sogar ohne Symptome.

Wie lange genau das Virus auf Oberflächen bleibt, ist bislang unklar. «Wenn man in die Hand hustet oder niest und dann eine Türklinke anfasst oder sein Telefon anfasst und weiterreicht, kann das Virus so übertragen werden. Aber eine halbe Stunde später sollte das kein Problem mehr sein», meint der WHO-Sprecher Christian Lindmeier. Deswegen sollte man die gleichen Schutzmaßnahmen ergreifen wie bei der Grippe: Händehygiene und für die Erkrankten eine gewisse Hustenetikette, sagt Martin Hoch, Leiter der Task-Force Infektiologie am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Ein Mundschutz sei nicht sinnvoll. Auch das Robert Koch-Institut (RKI) schätzt die Gesundheitsgefahr weiterhin als gering ein. Von Regina Wank und Sabine Dobel, dpa

Information des RKI zum Coronavirus

Lehrerin aus Koblenz steckt wegen Coronavirus in Wuhan fest

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Manuela Dienhart
4 Jahre zuvor

Ganz ehrlich? Wenn man nicht gerade aus der fraglichen Region in China kommt, dürfte die Gefahr einer Ansteckung wohl verhältnismäßig gering sein.
Selbst als Asthmatikerin mache ich mir das nur wenig Sorgen. Zudem gehe ich davon aus, dass man in ein paar Wochen, allerdings spätestens zum Sommer nichts mehr vom Corona-Virus hört.