HANNOVER. Seit Jahren steigt in Niedersachsen die Zahl der Versetzungsanträge von Lehrern, die in anderen Bundesländern unterrichten wollen. Über die Gründe dafür sind sich Ministerium und Gewerkschaft uneins.
Die Zahl der Lehrer, die Niedersachsen verlassen wollen, ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Wie das Kultusministerium in Hannover auf Anfrage mitteilte, gab es rund 1120 Anträge auf Versetzung in ein anderes Bundesland. Ein Jahr zuvor waren es der Gewerkschaft GEW zufolge noch rund 100 Anträge weniger gewesen, im Jahr 2014 sogar nur etwas mehr als die Hälfte.
GEW und Kultusministerium uneinig
GEW-Landeschefin Laura Pooth führte den Anstieg vor allem darauf zurück, dass in den Nachbarländern Grund-, Haupt- und Realschullehrer besser bezahlt würden. «Diese Begründung hat es bisher nicht so gegeben», sagte Pooth. «Niedersachsen muss zusehen, dass alle Lehrkräfte, die es am Markt noch gibt, hierbleiben oder sich hierher bewerben.»
Das Kultusministerium nannte als häufige Gründe hingegen Familienzusammenführungen und die Pflege von Angehörigen. Für die Aussage, dass die Bezahlung der Grund sei, gebe es keine Belege. Außerdem sei die Zahl der Lehrer insgesamt gestiegen.
Rund 600 der 1120 wechselwilligen Anträge erhielten im Jahr 2019 eine Freigabe. 205 Lehrer gingen daraufhin in andere Länder, etwa jeder Dritte nach Nordrhein-Westfalen. 195 Lehrer nahmen den umgekehrten Weg und zogen nach Niedersachsen – meist aus NRW, viele aber auch aus Hamburg, obwohl der Stadtstaat angekündigt hat, die Bezahlung von Grundschullehrern auf das Niveau von Gymnasiallehrern anzuheben.
Bilanz der Lehrerwechsel ausgeglichen
Das Verfahren ist nach Angaben des Ministeriums dafür etabliert worden, Wechsel aus sozialen Gründen zu ermöglichen. Es gehe ausdrücklich «nicht ums Abwerben von Fachkräften». Das Land habe in den vergangenen Jahren aber «nicht wenige» Lehrer aus anderen Bundesländern eingestellt. «Diese Lehrkräfte zieht es nunmehr zurück in die Heimat», teilte ein Sprecher mit. Insgesamt seien die Bilanzen der Wechsel von Land zu Land weitestgehend ausgeglichen.
Die GEW fordert schon seit Längerem, dass Grund-, Haupt- und Realschullehrer genau so viel Geld bekommen sollten wie Gymnasiallehrer. Das Einstiegsgehalt in der Tarifstufe A12 liegt von März an bei rund 3720 Euro brutto, das der Gymnasiallehrer in Stufe A13 bei rund 4175 Euro brutto. Pooth begründete die Forderung damit, dass das Studium gleichwertig und der Lehrermangel an Schulen, die nicht Gymnasien heißen, besonders groß sei. dpa
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Wenn so viele navh NRW wechseln ist zumindest für die das Geld nicht der Grund. In Nrw gibt es kein A13, nicht mar für realschullehrer oder gesamtschullehrer mit sek 1
Nun – das Osnabrücker Land ist an drei Seiten vom Land NRW umzingelt. Wer von Ibbenbüren nach Rheine will muss durch Nds.
In der Grenzregion Münsterland/Niedersachsen gibt es einen hohen Anteil von Pendlern, die die Landesgrenzen täglich passieren. Das war schon immer so – und ist eigentlich keiner Rede wert.
Aber zum Beispiel bald in Hamburg. Ob dem Land irgendwann mal auffällt, dass man, wenn man den Antrag bewilligt haben möchte, nichts anderes als soziale Gründe angibt.