Streit um Cybermobbing gegen Lehrer: Pychologin soll jetzt an Schule vermitteln

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DÜSSELDORF. NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) hat sich in die Debatte um Mobbing von Schülern gegen Lehrer in sozialen Medien eingeschaltet. «Cybermobbing ist für alle Betroffenen eine schwere Belastung und der Handelnde macht sich in der Regel strafbar. Unsere Staatsanwaltschaften verfolgen deshalb Straftaten zum Nachteil von öffentlich Bediensteten und nach Maßgabe des Jugendstrafrechts auch in den Schulen unnachgiebig», sagte Biesenbach am Donnerstag. Anlass ist ein Fall eines Düsseldorfer Gymnasiums, wo Lehrer von Schülern online beleidigt wurden. Eine Schulpsychologin soll jetzt zwischen Kollegium auf der einen Seite, Eltern und Schülern auf der anderen vermitteln.

Lehrer, Eltern und Schüler müssen wieder zueinander finden. Foto: Shutterstock

«Wir müssen dahin zurückkommen, dass beim Austausch von Emotionen und unterschiedlichen Ansichten wieder der höfliche Ton gefragt ist», sagte Justizminister Biesenbach. Davon ist das Düsseldorfer Max-Planck-Gymnasium derzeit weit entfernt. An der Schule waren nach mehreren Schmähungen gegen Lehrer in sozialen Medien zwei Klassenfahrten der 9. Jahrgangsstufe abgesagt worden (News4teachers berichtete). Zudem erstattete eine Lehrkraft Anzeige. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach Angaben einer Sprecherin wegen Beleidigung gegen Unbekannt, da zunächst der Urheber der diffamierenden Fotomontage bei Instagram identifiziert werden müsse. Eltern wiederum zeigten wenig Verständnis für die Reaktion der Schulleiterin – und forderten in einem Schreiben an das Schulministerium deren Ablösung.

„Mobbing kommt an jeder Schule vor“

In seiner kommenden Sitzung wird sich auch der Schulausschuss im NRW-Landtag mit dem Thema Mobbing gegen Lehrer beschäftigen. Die SPD hat einen entsprechenden Bericht vom Bildungsministerium eingefordert. Zahlen zu entsprechenden Fällen gibt es nach Angaben des Ministeriums bisher nicht. Anja Niebuhr, Abteilungsleiterin des Zentrums für Schulpsychologie in Düsseldorf, weiß aber, dass dies kein Einzelfall ist: „Mobbing kommt an jeder Schule vor. In dem Fall ist die Sache aber so hochgekocht, dass normale Strategien nicht mehr reichen“, so erklärt sie gegenüber der „Westdeutschen Zeitung“.

Nun sei es wichtig, dass sich alle Beteiligten – Eltern, Schüler, Lehrer und die Schulleitung – an einen Tisch setzen und nach einer Lösung suchten,. Denn Mobbing sei niemals das Problem von einzelnen Menschen. „Es gibt immer viele andere, die davon wussten und nichts unternommen haben. Oder die die Interneteinträge sogar geliked haben“, erklärt die Diplom-Psychologin dem Bericht zufolge. Darum reiche es nicht, allein mit denen zu reden, die direkt betroffen seien, sondern auch mit Mitläufern und Mitwissern. Man müsse den Schülern auch klar machen, dass sie keine „Petzer“ sind, wenn sie solche Einträge melden.

Am Gymnasium haben sich Konflikte offenbar aufgeschaukelt

Im Fall des Max-Planck-Gymnasiums hätten sich die Vorfälle offenbar über lange Zeit gesteigert. Normalerweise sei es zwar besser, wenn es gelingt, solche Probleme intern zu lösen: „Eine Schulleitung sollte aber durchaus Strafanzeige erstatten, wenn es um die Fürsorge der beschäftigten Personen geht.“ Auch beim Zentrum für Schulpsychologie werde den Opfern geholfen. Dort bekämen die betroffen Lehrer fachlichen Rat, wie sie mit der Situation umgehen könnten: „Bei manchen reichen fünf, sechs oder sieben Beratungsgespräche. Es gibt aber auch Fälle, in denen eine psychotherapeutische Versorgung notwendig ist“, wo weiß die Psychologin aus Erfahrung. News4teachers / mit Material der dpa

Schulleiterin greift ein nach Cybermobbing gegen Lehrer – Eltern fordern Ablösung

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