Wettbewerb: Wie sollen neue Schulen in Hamburg heißen? Unser Vorschlag…

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HAMBURG. Per Wettbewerb sollen Namen für 44 neue Hamburger Schulen gesucht werden. «Ein guter Schulname prägt eine Schule und stiftet Identität. Zugleich kann der Name eine Anerkennung und Würdigung für Persönlichkeiten sein, die für Schülerinnen und Schüler ein Vorbild sind», sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Donnerstag. Erfolgreiche Einsender werden den Angaben zufolge Ehrengäste bei der Schulgründung. Geplant sei die Neugründung von 44 staatlichen Schulen – davon 21 Grundschulen, 13 Stadtteilschulen, sieben Gymnasien sowie drei weiterführende Schulen, über deren Schulform noch nicht entschieden ist.

Schultauglich: John Lennon (hier mit Yoko Ono im Amsterdamer Hilton-Hotel während ihres „Bed-In“, 1969). Foto: Eric Koch / Anefo / Wikimedia Commons CC0

Darüber hinaus geben sich auch immer wieder bestehende Schulen einen neuen Namen, wie die Behörde weiter mitteilte. Deshalb würden Namensvorschläge für neue und eventuell auch für bestehende Schulen gesucht. Ein Vorschlag kann konkret für eine bestimmte Schule sein – muss es aber nicht. Nach Recherchen der Schulbehörde ist es der erste Wettbewerb dieser Art in Deutschland.

Für alle Schulen in Hamburg gilt laut Behörde derzeit: Grundschulen sind meist nach ihrer Straße benannt, Stadtteilschulen nach ihrem Stadtteil, Gymnasien nach ihrem Stadtteil oder einer Persönlichkeit. Insbesondere weibliche Namenspaten mit Vorbildfunktion seien willkommen, da diese bislang deutlich unterpräsentiert seien (lediglich 30 Prozent). dpa

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Vorschläge (gerne mit Begründung) können per E-Mail an schulnamen@bsb.hamburg.de gesandt werden.

Unsere Vorschläge

Noch lebende Menschen dürfen in Hamburg keine Namenspaten sein. Schade – sonst hätten wir gleich drei Vorschläge. So bleibt davon einer, der vielleicht wirklich eine Chance hat. 

Udo-Lindenberg-Schule: Der Panik-Rocker residiert seit Jahrzehnten im Hotel Atlantic an der Alster – ein klarer Hamburg-Bezug ist also gegeben. Aber auch pädagogoisch ist Lindenberg durchaus als Namenspatron vertretbar. Denn eine Udo-Lindenberg-Schule gibt es bereits (im bayerischen Mellrichstadt).

„Individualität, Weltoffenheit und Mut – das sind die zentralen Werte, die wir unseren Schülern mit auf den Weg geben wollen und genau das lebt der Mann mit Hut seit Jahrzehnten vor. ‚Du machst dein Ding!‘, die Aufforderung an sich und seine Stärken zu glauben ist gerade für unsere Mittelschüler eine wichtige Botschaft. Wir wollen unseren Schülern das Gefühl nehmen, Restschüler an einer Restschule zu sein und ihnen helfen, sich zu starken Persönlichkeiten zu entwickeln. Dabei können Lindenbergs Texte und Lieder helfen“, so begründet die Schule die Benennung.

Greta-Thunberg-Schule: Die 17-Jährige aus Stockholm hat mit einem Auftritt im März 2019 vor dem Hamburger Rathaus die Klimaschutzbewegung von deutschen Schülern noch einmal richtig in Schwung gebracht. Ohnehin hat das Mädchen aus Stockholm gezeigt, was ein einzelner junger Mensch bewegen kann, wenn er sich beharrlich für eine (gute) Sache einsetzt. Im Hamburger Wachsfigurenkabinett „Panoptikum“ gibt es bereits eine Greta-Thunberg-Figur.

Kritiker mögen einwenden, dass Greta Thunberg sich ja als langjährige Schulstreikerin einen Namen gemacht hat und deswegen als Namenspatronin für eine Schule womöglich nicht geeignet sein könnte. Dem sei entgegnet: Greta hat unlängst ihr Abschlusszeugnis für die 9. Klasse in Empfang genommen – mit exzellenten Noten (allerdings auch vielen Fehlstunden).

John-Lennon-Schule: Ein durchaus praktikabler Vorschlag – John Lennon ist ja leider schon tot (nur keine Frau, die ja laut Ausschreibung bevorzugt würde). Über die Bezüge der Beatles zu Hamburg, die im örtlichen Star Club ihre Weltkarriere begannen, muss man nicht viele Worte verlieren. Vielleicht schon eher zu dem, was Lennon als Namenspatron für eine Schule darüber hinaus geeignet erscheinen lässt.

Das – bundesweit bislang einzige – John-Lennon-Gymnasium in Berlin-Mitte weiß das in seinem Schulprogramm gut zu begründen: „Für viele Eltern, Schüler*innen und Lehrkräfte verband sich mit diesem Namen ein Signal des Aufbruchs in eine Gesellschaft, in der die freie Entfaltung der Persönlichkeit und der kreative Geist nicht länger gefesselt sein sollten. Eigenschaften unseres Namenspatrons wie Selbstbestimmung, Zivilcourage, politisches Engagement und der Einsatz für den Frieden können auch heutige Jugendliche ermutigen, ihren eigenen Weg zu finden und ihn selbstbewusst zu gehen.“

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

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Gümnasiallehrer a.D.
4 Jahre zuvor

Ich bin damals auf eine Schule gegangen, die hatte keinen Namen, dafür eine Nummer. Damals waren das auch noch echte (Grund-)Schulen und nicht dieser Witz, der heute – auch und vor allem – in Hamburg abläuft. Aber auf Namen legt man immer dann Wert, wenn man sich mit sonst nichts schmücken kann oder seine Inhaltsleere überspielen will. Ich wäre insofern für Gustav-Ehring-Weg Schule oder Schröder-Pauli-Damm Schule. In Hamburg arbeitet man ja bekanntlich mit Abkürzungen der Namen.