Mit welch rührenden Worten sich eine Lehrerin von ihren Schülern verabschiedet

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DÜSSELDORF. „Ein flaues Gefühl im Magen bleibt, wenn ich an die leeren Klassenräume denke. Eine notwendige Ungewissheit mit ungekanntem Ernst“, so schreibt Annika Wanders, Latein- und Deutschlehrerin an einem Düsseldorfer Gymnasium, in einer Kolumne für die „Rheinische Post“. In zu Herzen gehenden Worten verabschiedet sich die Pädagogin von ihren Schülern. Traurig, „doch nicht ohne die riesige Zuversicht: Wir werden uns bald wiedersehen. Ich kann es jetzt schon kaum erwarten!“

Sich von den Schülerinnen und Schülern in die Corona-Zwangspause zu verabschieden, ist nicht jedem Lehrer leichtgefallen. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Drei Wochen Unterricht zu Hause: Das klinge erst einmal wie ein Experiment – eine unfreiwillige Probe für digitales Lernen, schreibt die Lehrerin. „E-Mail-Verteiler werden heiß laufen, schon bin ich plötzlich ‚Co-Teacher‘ in einem ‚Google Classroom‘ und erwische mich, wie ich ernsthaft darüber nachdenke, mich beim ‚Salvete discipuli discipulaeque! (also beim Morgengruß, d. Red.) zu filmen“, so gesteht sie.

„Doch um das Lernen der Kinder mache ich mir wirklich keine Sorgen. Ich bin mit meinen Klassen und Kursen vernetzt, wir können uns jederzeit austauschen und vielleicht kann diese ungewollte Distanz sogar zum Ausprobieren neuer Unterrichtsmethoden und Möglichkeiten führen. Die Telefonberatung für Facharbeiten ist jedenfalls schon eingerichtet.“

„Macht euch keine Sorgen! Sapere audete!“

Sie betont: „Aber viel lieber, liebe Schülerinnen und Schüler, würden meine Kollegen und ich euch morgen persönlich sehen, um euch zu sagen: „Alles wird gut! Ihr werdet uns nur halb so sehr vermissen wie wir euch! Macht euch keine Sorgen! Sapere audete! (‚Wagt es, euren eigenen Verstand zu gebrauchen!‘, d. Red.) Hört auf euren klugen Verstand und fragt, wenn ihr etwas nicht versteht. Traut nicht jedem Post im Internet! Seid kritisch und, wenn ihr selbst eure Meinung äußert, tut dies bedacht.“

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Auch an die Abiturienten, deren Feiern zum letzten Schultag in den vergangen Tagen ausfallen mussten, richtet sie mitfühlende Worte: „Liebe Abiturienten, ihr seid zurecht enttäuscht. Aber das heißt nicht, dass eure Mottowoche nicht großartig wird – nur eben nicht jetzt. Sagt uns Bescheid, wir feiern mit euch, wenn es soweit ist! Ihr werdet eure Prüfungen wunderbar meistern. Alle Kolleginnen und Kollegen setzen alles daran und sind für euch da.“ Rührend. News4teachers

Hier geht es zur vollständigen Kolumne.

Ferien? Von wegen

Der Hessische Philologenverband hat sich in einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit gewandt. Er schreibt darin:

„Wer nun vermutet, Lehrer hätten von jetzt an Ferien und könnten die Füße hochlegen, hat falsch gedacht.“ Festzuhalten sei: Die Schulen handelten mit großer Umsicht. Der Präsenzunterricht sei zwar ausgesetzt, doch eine Notbetreuung für Kinder von Eltern, die systemrelevante Berufe ausüben, laufe.

„Die Lehrkräfte kommen nach wie vor ihrer Dienstpflicht nach: einige sind gemäß einem Einsatzplan in den Schulen anwesend und leiten Betreuungsgruppen oder organisieren bzw. beaufsichtigen ab dem 19. März die schriftlichen Prüfungen des Landesabiturs. Die Schulleitungen sind sogar jeden Tag in der Schule erreichbar. Die Mehrzahl der Lehrerinnen und Lehrer arbeitet im Home Office: sie versorgen ihre Schülerinnen und Schülern unter Nutzung moderner Medien und Kommunikationsplattformen mit Übungsmaterialien, korrigieren Schülertexte und stehen telefonisch oder per Mail für Hilfestellungen und Fragen bereit.“

Die Philologen machen den Menschen Mut: „Wir möchten an dieser Stelle allen Kolleginnen und Kollegen danken, die ihren Beitrag für die Gesellschaft in diesen schwierigen Zeiten leisten! Gemeinsam werden wir diese gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen bewältigen!“

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers kommentiert.

 

 

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