Debatte um „Corona-Partys“: Ist die Jugend bereit, Verantwortung in der Krise zu übernehmen – oder siegt der Hedonismus?

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BERLIN. Individualismus, Hedonismus, Egoismus. Was Sozialforscher als Zeichen der Zeit sehen, sind schlechte Antworten auf die Coronakrise. Hält der Gesellschaftsvertrag, wenn öffentliches und privates Leben Kopf stehen? Berichte über zahlreiche „Corona-Partys“ lassen daran zweifeln. Experten zeigen sich gleichwohl verhalten optimistisch.

«Das Individualistische und auch das Hedonistische wird wegen eines Virus nicht verschwinden.» Foto: Shutterstock

Grenzen geschlossen, Schulen zu, Kneipen dicht und dazu der gute Ratschlag: Meiden Sie Sozialkontakte. Die Coronavirus-Pandemie rüttelt das öffentliche und private Leben jeden Tag aufs Neue durch. «Was jetzt passiert, das haben wir noch nicht erlebt», sagt die Berliner Charité-Psychologin Isabella Heuser. «Das wird ein Feldexperiment zur Generationensolidarität.» Ein Stresstest. Aber gibt es dabei auch ein «Wir schaffen das»?

Heuser ist zu großen Teilen optimistisch. Als langjährige Chefin der Charité-Klinik für Psychiatrie sieht und beobachtet sie viel. «Wir Menschen halten es schwer aus, wenn wir ein Risiko nicht genau einschätzen können und nicht genau wissen, wie wir uns verhalten sollen», sagt sie. «Wir müssen uns an diese dynamischen Entwicklungen immer neu anpassen.» Das habe nichts mit Chaos zu tun. «Ich glaube, dass die Bundesbürger das verstanden haben.»

„Gute Übung, um zu lernen“

Der Philosoph Wilhelm Schmid sieht in der Krise auch eine Chance zur Selbsterkenntnis. «Wenn die Not groß wird, werden Menschen einfallsreich. Und insofern ist das jetzt eine ganz gute Übung, um zu lernen, dass Dinge nicht einfach nur immer funktionieren, woran wir sehr stark gewöhnt sind, sondern dass alles im Grunde auch infrage stehen kann.»

Steht also ein Abschied von alten Gewissheiten an? Der Metropolenforscher Wolfgang Kaschuba beschreibt die Lage jedenfalls als «surreal», als «Phase gesellschaftlicher Irritation». Der Trend, dass sich das Leben viel im öffentlichen Raum abspielt, kehre sich gerade um. «Wir bilden Kleineinheiten wie im Kloster», sagt der Wissenschaftler der Berliner Humboldt-Universität. Dabei schwingt Bedauern mit: Schließlich habe die Gesellschaft den Muff der 1970er Jahre mit dem starken Rückzug ins Private längst hinter gelassen.

Wie dynamisch die Lage ist, zeigt sich an jedem Wochentag Punkt zehn im nüchternen Hörsaal des Robert Koch-Instituts. Fallzahlen, die Toten, die Entwicklungen über Nacht – und klare Worte von Präsident Lothar Wieler: «Das ist der Anfang der Epidemie», sagt er. «Wir werden in zwei Wochen sehen, ob die Maßnahmen helfen.»

«Ich glaube, dass die Menschen in dieser Situation jetzt durchaus solidarisch sein werden», sagt Psychologin Heuser. Das sehe man allein schon an den Angeboten bei der Nachbarschaftshilfe. «Viele Menschen sind in großem Maße altruistisch. Das hat man auch während der Flüchtlingskrise gesehen.»

Doch zu viel Hoffnung will sie nicht machen. «Das Individualistische und auch das Hedonistische wird wegen eines Virus nicht verschwinden.» Die kommenden Monate erscheinen Heuser wie ein großes Sozialexperiment. «Sehen die jüngeren Generationen, dass sie eine Verantwortung haben – selbst, wenn sie nicht selbst betroffen sind?»

„Es ist im Zweifelsfall der eigene Opa, die eigene Oma“

«Junge Leute können sich jetzt vor Augen führen, dass es im Zweifelsfall der eigene Opa, die eigene Oma ist, die von der Epidemie betroffen sein können, und dass es vom eigenen Verhalten abhängt, ob das passiert», sagt der Philosoph Schmid. «Es ist nicht sinnlos, was vorgegeben wird von Staat und Politik. Das zu ignorieren, hätte Konsequenzen – eben vielleicht auch für den eigenen Großvater und die Großmutter.»

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Darüber hinaus bleiben Unwägbarkeiten. Es werde auch weiter «Idioten und Psychopathen» geben, sagt Isabella Heuser. «Die werden es geradezu herausfordern, andere anzustecken oder sich selbst anzustecken. Oder gegen die dringlichen Empfehlungen handeln.»

Schmid, der als «philosophischer Seelsorger» mit seinen Büchern zur Lebenskunst mehrere Bestseller schrieb, sieht aber auch die Möglichkeit eines neuen Gesellschaftsvertrags. «Wir rücken stärker zusammen als Gesellschaft, das ist mein Eindruck. Und wir bekommen noch eine große wichtige Lehre: Diese Welt ist eine Schicksalsgemeinschaft. Was in einer Ecke der Welt passiert, hat Auswirkungen auf die andere Ecke und wird hoffentlich dazu führen, dass wir in Zukunft stärker uns dessen bewusst sind. Der alte Spruch „Was interessiert es mich, ob in China ein Sack Reis umfällt“, gilt nicht mehr.»

«Die Gesellschaft muss jetzt lernen, das Leben mit Corona auszuhalten», sagt der Metropolenforscher Kaschuba. Sozialkontakte verlagerten sich nun noch mehr ins Digitale. Die öffentliche, von den Jüngeren als selbstverständlich angesehene Infrastruktur wie zum Beispiel Cafés, Clubs oder Fitnessstudios gerate dabei in Existenzgefahr. Hier zeige sich, wie fragil der öffentliche Raum sei. «Es wäre wichtig, dass die Gesellschaft jetzt nicht Nähe verlernt», sagt der Ethnologe. Kippe die Besorgnis in Hysterie, bereite das auch einen Nährboden für Misstrauen gegenüber «den Anderen», seien es Chinesen oder Italiener, bis hin zu Rassismus.

Familiäre Konflikte verschwinden? „Eine Illusion“

Und wie sieht es im Kleinen aus, im Familienleben? «Jetzt zu glauben, dass wegen dieses Virus familiäre Konflikte verschwinden, alle enger zusammenrücken und sich wieder gut verstehen – das ist genau so eine Illusion, die viele an Weihnachten haben», sagt Isabella Heuser. Für die Psychologin ist auch klar, dass Helfen nicht nur ein gutes Gefühl gibt. «Wir sollten solidarisch sein, aber auch uns selbst schützen. Wir sollten jetzt jeden Morgen neu nachdenken und uns auf das Wichtigste beschränken. Und dann überlegen, ob wir direkt vor der eigenen Haustür jemandem helfen können.»

Doch haben wir, die Bürger des 21. Jahrhunderts, überhaupt das ethische Instrumentarium, uns so zu verhalten, dass dabei der geringste Schaden entsteht? «Wir brauchen da keine große Ethik», sagt Philosoph Schmid. «Es genügt das Eigeninteresse jedes Einzelnen, dass er oder sie in große Gefahr kommen kann, wenn nicht die Bereitschaft sehr groß ist, jetzt daran zu denken, was notwendig ist – zum Beispiel sich nicht unbedingt in größere Menschenmassen zu begeben.»

Eine offene Gesellschaft muss sich nun selbst einschränken – für Heuser ist das eine neue Erfahrung. «Es ist neu, dass wir, wie zum Beispiel Fußballfans, unseren emotionalen Bedürfnissen nicht mehr nachkommen können. Das genießen Menschen ja auch, wenn sie ihre Mannschaft anfeuern oder den Gegner ausbuhen können. Das wird fehlen.»

Neue Kommunikationsketten aufbauen

«Was nun gebraucht wird, sind Formen der Nachbarschaftshilfe», betont Kaschuba. Über Crowdfunding könnten Verbraucher etwa existenzbedrohte Betriebe unterstützen oder über das Internet den Einkauf für Senioren organisieren. Doch auch mehr staatliches Engagement und mehr Kommunikation direkt mit den Bürgern sei erforderlich. «Politik und Wissenschaftler müssten der Gesellschaft mehr zutrauen. Wenn man die viralen Ketten unterbrechen will, muss man Kommunikationsketten aufbauen.» Die Menschen dürften nicht zu Hause in ihren «Zellen» im Ungewissen gelassen werden.

Werden wir uns also nun der Zerbrechlichkeit der Welt bewusst? «Der Fragilität der Welt und unserer eigenen Fragilität!», sagt Schmid. «Da fliegt etwas durch die Luft, das wir nicht sehen, nicht riechen, nicht ertasten können und das trotzdem tief in unser Leben eingreift.» Von Ulrike von Leszczynski, Gisela Gross und Esteban Engel, dpa

Corona-Appell: Bleibt Zuhause!

BERLIN. «Bleibt Zuhause!» Mit diesem eindringlichen Appell wenden sich Prominente, Ärzte und Polizisten an die Bevölkerung – vor allem an junge Menschen -, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Unterdessen meldet die Polizei aus mehreren Städten, dass dort Jugendliche zu „Corona-Partys“ zusammengekommen waren. 

Moderator Joko Winterscheidt etwa wirbt mit einem Video für das Bundesgesundheitsministerium unter dem Hashtag #WirBleibenZuhause. «Es gibt eine einzige Aufgabe, die wir alle in diesem Land haben: Wenn wir zuhause bleiben können, bleiben wir Zuhause», sagt Winterscheidt. Dadurch soll das Virus eingedämmt und das deutsche Gesundheitssystem nicht überlastet werden. Auch Musiker Clueso, Model Sara Nuru und die Schauspielerin Jeanette Biedermann haben Videos unter diesem Motto hochgeladen.

Aber nicht nur Prominente, auch Polizisten und Ärzte appellieren an die Bevölkerung: Die Bundespolizei Baden-Württemberg twitterte am Mittwoch ein Foto von zwei Polizisten, die Schilder hochhalten: «Wir bleiben für euch da» – «Bleibt ihr bitte für uns daheim».

Jugendliche reagierten uneinsichtig

Aus zahlreichen Städten – aktuell: Freiburg, Nürnberg, Teltow (Brandenburg) – wird gemeldet, dass die Polizei gegen „Corona-Partys“ von Jugendlichen auf Spiel- und Grillplätzen vorgeht. Die Größen der Menschengruppen bewegten sich im zwei- bis dreistelligen Bereich, heißt es. Teilweise hätten die jungen Leute uneinsichtig reagiert, als die Treffen aufgelöst wurden. «Es kann nicht sein, dass jetzt junge Leute zu Corona-Partys rennen», schimpfte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). «Wenn nicht alle ihr Verhalten grundlegend umstellen, dann kommen wir um härtere Maßnahmen und Sanktionen nicht herum.» News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

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Küstenfuchs
4 Jahre zuvor

Wir sehen es auch in der Schule, dass wir immer mehr arrogante Egoisten beschulen. Der Anteil an der gesamten Schülerschaft ist zum Glück gering, aber wenn die sich in den Städten zusammenrotten, kommen halt Corona-Partys bei raus.

AvL
4 Jahre zuvor

Während wir emsig bemüht sind weitere Beatmungsplätze und Intensivplätze zu schaffen, um eben auch andere nicht aufschiebbare Operationen durchführen zu können und intensivmedizinisch zu betreuende Krankheiten zu versorgen, sorgen verantwortungslose Mitmenschen dafür, dass die Neuerkrankungen an SARS-COVIT-19 weiter exponentiell ansteigen und es in Folge des weiterhin steilen Anstiegs die Intensivkapazitäten im weiteren Verlauf immer weiter an den Rand der Belastungsgrenze geführt werden.
Es ist deshalb erforderlich, dass die Ausgangsbegrenzung auf maximal der Familiengröße kommt, damit wir Zeit bekommen, um die Intensivkapazitäten aufzubauen und weiter Mitarbeiter zu schulen !
Wir brauchen jetzt die Unterstützung der Politik, weil die Unvernunft einiger Vieler die Überlebenswahrscheinlichkeit gefährdeter Personengruppen aggressiv tangiert und
gefährdet !
Es muss nun endlich dafür gesorgt werden, dass die gefährdeten Dienstleister in der Lebensmittelversorgung ausreichend geschützt werden !

AvL
4 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Wie sich die gesellige Karnevalsaison und feuchtfröhliche Winterurlaubs- bzw.Skiferien, zum Beispiel in Tirol, sowie eine große Bevölkerungsdichte in den Großstädten auf die explosionsartige Ausbreitung von SARS-COVIT-19 in Deutschland auswirken, dies ist ablesbar an den neuen Fallzahlen aus Bayern und Baden-Württemberg, sowie den Metropolen Hamburg, Bremen, Köln, Aachen, Düsseldorf ,Freiburg, Münster, Heilbronn, Berlin, Stuttgart etc., die man unter dem COVID-19-Dashboard des RKI , in dem die Fallzahlen der Landkreise und einzelnen Bundesländer abgebildet sind, aufrufen.
Deshalb wurde die Ausgangsfreiheit bereits schon in Bayern und Baden-Württemberg drastisch eingeschränkt und diese wird auch noch in anderen Landesteilen weiter eingeschränkt werden.
Man muss seine sozialen Kontakte und seine Besorgungen auf das Allernötigste beschränken und bei Kontakt mit anderen Mitmenschen außerhalb des eigenen Familienkreises auf 2 Meter Distanz bleiben.

AvL
4 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Zur Zeit grassiert schleichend seit 2018 im Bereich des Ostkongo und Uganda zum zweiten mal das Ebolafieber, ebenfalls eine Zoonose, die allerdings bei engem Kontakt zu Primaten und beim dieser Affen wird übertragen wird, die mit einer Letalität von 50 bis 90 % verbunden ist, die sich allerdings von seinem Ursprungsland auf Grund Eingrenzung der Clusterherde und der geringen Mobilität der dortigen Bevölkerung sich bisher nicht zu uns ausbreiten konnte.
Das stellt sich bei SARS-COVID-19 , das von den in China wild lebenden Fledermäusen anders dar, da diese Säugetiere dort seit dem Bau der chinesischen Mauer trotz des Ausbruchs von SARS 2002/2003 trotzdem noch weiter auf dem kulturell begründeten Speiseplan einiger Chinesen steht, und von dort auch der neue SARS-Stamm seinen Ausgang nahm.
Die große weltweite Mobilität ohne Einreisekontrolle und eine fehlende Quarantäne bzw. Risikoerfassung und Risikotaxierung bei der Wiedereinreise aus den Hochrisikogebieten ermöglichte es dem Virus auch bei uns Fuß zu fassen und Clusterketten entstehen zu lassen, deren Ursprung man zum Teil gar nicht mehr erfassen kann.
China hat aber auch durch seine primäre Desinformationspolitik und die Unterdrückung der freien Berichterstattung im Lande selber zu einem erheblichen Anteil dazu beigetragen, dass sich das Virus weltweit ausbreiten konnte.
Jetzt stellt man sich als der große Retter dar, der anderen Nationen, hier Italien bei der Bekämpfung der Pandemie hilft.
Und auch der WHO-Präsident spart in Anbetracht der Krise nicht mit Lob für den großmütigen Staat, der vorgibt, alles zu Hause alles im Griff zu haben. Beim letzten Ausbruch verhielt man sich ähnlich gegenüber dem chinesischen Staat Taiwan, der wie andere Staaten in der Region erheblich unter den Folgen der damaligen Pandemie zu leiden hatte.

AvL
4 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Sorry,es fehlen einige Wörter, der Inhalt erschließt sich aber jedem. Ich habe den Text nach den erfolgten Satzumstellungen aus beruflichem Zeitmangel nicht korrigieren können.

AvL
4 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Die auf den Menschen übergesprungene Zoonose SARS-COVIT-19 ist nicht vom Himmel gefallen, sondern sie nahm bereits bei ihrem ersten weltweiten Ausbruch im Jahr 2002/03 ihren Ausgang in China auf Grund der nachgewiesenen menschennahen Haltung von gefangenen wilden Fledermäusen auf Märken, wo diese zum Nahrungsangebot der Bevölkerung beitragen.
Es ist unverzeihlich, dass chinesische Behörden schon nach der damaligen Pandemie in 2002/03 mit über 1000 Toten nichts gegen diese Praxis unternommen haben, sondern den Verzehr dieser wild lebenden Säugetier als kulturelle und schützenswerte Eigenart weiter erlaubten.
Hinzu kommt die sehr verzögerte Informationsvermittlung und die Unterdrückung und Sanktionierung einheimischer Ärzte, die von der Polizei bedroht und eingeschüchtert wurden, dem erneuten Ausbruch dieser mysteriösen Erkrankung auf die Spur zu kommen.

AvL
4 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Unter der Internetseite https://www.ecdc.europa.eucases.2019-ncov-eueea stehen die europaweiten Zahlen der Neuerkrankungen und die Anzahl der Toten im Vereinigten Demokratischen Europa.
Es ist ein Kampf gegen einen unsichtbaren Feind, der durch Fahrlässigkeit und Ignoranz gegenüber wissenschaftlichen Denken ausgelöst, befördert und befeuert wurde.
Die Volksrepublik steht in der Verantwortung durch diesen erneuten Ausbruch eines selbst erzeugten und nun weltweiten Problems, das eine tiefgreifende wirtschaftliche Depression in der Lage ist auszulösen, und es sind Konsequenzen aus der mangelhaften Belieferung mit medizinischen Produkten aus diesem Teil der Erde zu ziehen, die sichere Eigenversorgung mit medizinischen Produkten wieder herzustellen, damit die medizinische Behandlung auf einem angemessenes Niveau gehalten werden kann.
Billig ist nicht unbedingt günstig für die Gesundheit der in schwere Abhängigkeit geratenen freien Nationen Europas und anderswo.

AvL
4 Jahre zuvor
Antwortet  AvL
AvL
4 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Die vom Gesundheitsministerium vorgesehenen Ausgleichszahlungen von 3,3 Milliarden Euro sind viel zu gering, um die finanziellen Ausfälle der Krankenhäuser zu decken. So ist geplant für die neu eingerichteten Intensivbeatmungsbetten 30.000 Euro pro Bett zu zahlen, was niemals ausreicht, um die Kosten zu decken.
Dagegen liegen die Kalkulationen der Krankenhäuser bei 85.000 Euro pro Bett, was realistisch ist.
Außerdem ist kein zusätzlicher Mehraufwand für Kittel und Desinfektionsmittel vorgesehen.

Die Versorgungspakete für die niedergelassenen Ärzte zum Eigenschutz der Mitarbeiter bestehen aus einer kleinen Flasche Desderman 500 ml, zwei Einmalschutzkitteln und sieben Mundschützern.
Das Schutzpaket entspricht in seiner Wirkung einem Tropfen auf dem heißen Stein.
Diese Ausstattung ist lächerlich gering.

AvL
4 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Das Potential des SARS-COVIT-19 liegt bei einer Letalität von 1 % der Infizierten, die Letalität des ebenfalls zur Zeit im Ostkongo und Uganda grassierenden Ebola-Virus liegt bei 75 bis 90 % !
Für SARS-COVIT-19 wird ab Herbst 2020 ein Impfstoff zur Verfügung stehen. Glaubt denn jemand, dass ein Impfstoff für den in Afrika schleichend um sich greifenden Ebolavirus mit der selben Intensität ein Impfstoff entwickelt wird ?

Finea86
4 Jahre zuvor

Ich finde so etwas unverantwortlich und unreif für die Gesellschaft. Wenn es einen nicht selber betrifft dann ist ja laut Jugend alles Sonnenschein aber vergisst man den Aspekt nicht das sich bis zu 10 Millionen in Deutschland infizieren werden. Neuinfektionen steigen von Tag zu Tag extrem an. Man sollte doch wenigstens versuchen es durch Vermeidung von solchen Feiern und öffentlichen Massenansammlungen die Ausbreitung etwas zu dezimieren. Denkt doch alle mal an die Existenzen die dadurch zugrunde gehen nur weil es deppen gibt die den ernst der Lage einfach für lachhaft finden. Bekam erst heute erzählt das eine Gruppe Jugendliche im Park einfach zu älteren Menschen gegangen sind die spazieren waren diese angehustet haben und dann noch corona corona geschrien haben ehrlich solche gehören richtig erzogen um Respekt zu lernen.

Georg
4 Jahre zuvor
Antwortet  Finea86

Bei den Freitagsdemonstrationen wurden doch angeblich gesellschaftliche Motive genannt und egoistische Motive wie Schuleschwänzen / Freizeit vehement abgestritten. Jetzt sollten die Jugendlichen mal wirklich aus gesellschaftlichen Gründen nicht raus gehen und tun dasselbe wie bei den Demonstrationen, nämlich egoistisch die Freizeit mit Freunden genießen. Ziemlich verlogen wie ich finde.

Unverzagte
4 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Inwiefern halten Sie Ihre persönliche Generalisierung hinsichtlich einer ganzen Generation für auch nur ansatzweise aussagekräftig?

Georg
4 Jahre zuvor
Antwortet  Unverzagte

Inwiefern gehen Sie einerseits durchgehend von idealtypischen Superschülerinnen und -schülern aus mitsamt Kritik an anders lautenden Meinungen, andererseits betonen Sie durchgehend die großen Probleme, die viele Schülerinnen und Schüler vollkommen unverschuldet haben?

unverzagte
4 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Ah, immerhin gelingt Ihnen die phantastische Konstruktion eines paradigmatischen Whataboutism.

Ignaz Wrobel
4 Jahre zuvor
Antwortet  Unverzagte

Hier versucht sich jemand stark verallgemeinernd und einseitig die Motive der Fridays-For-Future-Bewegung zu diskreditieren, was vor dem Hintergrund eines schwindenden Interesses der Bevölkerung am Thema Migration und Flüchtlingspolitik vor dem Hintergrund einer realen physischen Bedrohung auch mehr als verständlich ist.
Hinzu kommt noch der zunehmende Bedeutungsverlust dummdeutschen Nationalstolzes in der Bevölkerung, was wohl für viel Frust beim völkisch-nationalen Altherren-Club AfD und seiner faschistischen Unterstützer von der Bordsteinkante führt.

AvL
4 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

@Georg
Mal ernst, wo bitte besteht da eine Verbindung zwischen politisch interessierten und heranwachsenden Schülern, die sich mit den Ursachen und den Folgen des Klimawandels beschäftigen, die kein Geld für einen eigenen Urlaub haben, und auf der anderen Seite den Mitmenschen einer hedonistischen Spaßgesellschaft, die sich im Anschluss an ihre umweltfeindlichen Skifahrten in den Hochalpen im gemeinsamen abendlichen Besäufnis in der Ischgl-Hütte die Kante geben, um ihrer allabendlichen Gier nach sexuellem Abenteuer und Alkoholexzessen nachgehen zu können.
Das sind doch zwei vollkommen verschiedene gesellschaftliche Gruppen, zu denen sie da eine Beziehung konfabulieren.

Georg
4 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Dann nehmen wir die Presse, die ja die Auffassung der Jugendlichen maßgeblich beeinflusst:

Warum wurde beim abstrakten Thema Klima Panik geschürt, beim konkreten Thema Corona lange Zeit beschwichtigt?

AvL
4 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Welchen Einfluss wird denn schon die Presse auf die Auffassung der Jugendlichen haben ?
Das Weltklima ist kein abstraktes Thema, weil die Auswirkungen vor unseren Augen in relativ kurzer Zeit stattfinden. Allein die jährliche Zunahme der Gletscherschmelze, die Vernichtung des Amazonasbeckens und die klimatischen Wetterveränderungen sind für jedermann erkennbar.

Bezogen auf das Coronavirus wussten die Ärzte einfach nicht genug über das Potenzial dieses Virus, sodass diese Situation für uns gar nicht vorstellbar war, die sich so dramatisch entwickelt hat.

Auch der Umgang der Behörden war bis zur Ausbruch der Pandemie nicht gestützt auf Erfahrungen der in 2002/03 betroffenen Länder VR China,Taiwan, Singapur, Kanada, Japan und Südkorea, die damals aber von einem gut nachvollziehbaren Infektionscluster betroffen waren.
Beim derzeitigen Ausbruch kann man gar nicht mehr die Infektionsketten nachvollziehen.

Georg
4 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

„Welchen Einfluss wird denn schon die Presse auf die Auffassung der Jugendlichen haben ?“

Die Presse muss Themen nur unisolo positiv oder negativ konotiert darstellen und Abweichungen davon ebenfalls positiv oder negativ konotiert darstellen. Schon hat man einen Einfluss.

„Das Weltklima ist kein abstraktes Thema, weil die Auswirkungen vor unseren Augen in relativ kurzer Zeit stattfinden. Allein die jährliche Zunahme der Gletscherschmelze, die Vernichtung des Amazonasbeckens und die klimatischen Wetterveränderungen sind für jedermann erkennbar.“

Ja, richtig, nur reden wir dabei über Jahre, mindestens aber Monate. Beim Thema Covid19 reden wir über maximal wenige Wochen, eher Tagen.

AvL
4 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Die Vermehrung eines Virus mit einer derartig hohen Übertragungsrate durch eine Tröpfcheninfektion im Abstandsbereich von 1,5 bis 2 Metern zieht natürlich einen sehr steilen Anstieg der Übertragung und Neuinfektionen auf weitere Menschen nach sich.
Im Moment wird die Ausbreitungsrate nur durch eine maximale Reduzierung sozialer Kontakte auf das Allernötigste, ansonsten kommt es zu einem explosionsartigen weiteren steilen Anstieg der Neuinfektionen, die unser Gesundheitssystem überfordern könnte. Danach kommt die Triage, die jeder durch sein eigenes Verhalten vermeiden kann.
Im Herbst werden dann die Impfstoffe zur Verfügung stehen. Aber vielleicht gelingt es durch die Abstandshaltung und die Eingrenzung des Virus diesen auszurotten.
Die durch weltweite menschliches Verhalten hervorgerufenen CO2-Emmision mit den nachfolgenden Klimaveränderungen ziehen einem generellen langsamen stetig steiler ansteigenden Temperaturanstieg nach sich, und das obwohl sich im Moment die Erde in ihrer Umlaufbahn wieder etwas von der Sonne weiter entfernt, und verlaufen diese Veränderungen in ihrer Auswirkung von jahreszeitlichen Zyklen unterbrochen, über einen längeren Zeitraum als es die exponentielle Funktion einer Virusvermehrung bietet.
Trotzdem wird das arktische Eis zunehmend weiter zurückgedrängt, Gletscherschmelzen seit dem Beginn der industriellen Revolution weiter rapide ab, die Meerestemperaturen steigen sukzessive an, die Wärme-Kälte-Pumpe der Meeresströme droht sich zu verlangsamen.

AvL
4 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Warum sollten wir weiterhin die so dringend benötigten und jetzt nicht in ausreichendem Maße lieferbaren Beatmungsschläuche für die Beatmungsgeräte der Intensivstationen , die FFP-3 Masken zum Schutz gegen Viren, einfache Mundschutzmasken,die OP-Abdecktücher und OP-Kittel, Antibiotika, die Rohstoffe für die Heparin-Herstellung, Infusionsspritzenpumpen, Perfusor-Leitungen, weiterhin aus China beziehen, nur weil es dort billiger produziert wird.
Eine derartige Abhängigkeit vom ideologischen und globalen Gegenspieler ist fatal.
Dass man uns nicht beliefert oder von Seiten der Bundesregierung nicht ausreichend ausstatten kann, dies liegt an der abnehmerfernen Produktion dort in China, und diese trägt durch die weiten Transportwege auch zur Klimaerwärmung bei, ganz davon abgesehen, dass man sich in die Abhängigkeit eines totalitären Überwachungsstaates begibt, der nur seine totalitären Denkweisen und antihumanistischen Lebensweisen seiner Art einer absolutistischen Diktatur akzeptiert und alle Weltreligionen verachtend im eigenen Land verfolgt.

GriasDi
4 Jahre zuvor

Langfristig ist der Klimawandel doch viel gefährlicher für die Menschen als Corona. Wo war bei der Klimadebatte der Umsetzungswillen der Politik, wo waren bei der Klimadebatte die Milliardenhilfen?
Wo ein Wille ist ist auch Geld – das Klima ist also nichts wert. Greta hatte recht.

GriasDi
4 Jahre zuvor

Zumindest was die Bilder in den Medien angeht, halten sich vorwiegend junge Leute nicht an die (Abstands-)Regeln. Meine Folgerung: diese sind nicht bereit, Verantwortung zu übernehmen. Oder sind sie vielleicht gar nicht fähig dazu?