Ministerien setzen in der Corona-Krise auf digitalen Unterricht – Lehrer und Schüler müssen sich durch instabile Plattformen quälen

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STUTTGART. Für die Schüler in Deutschland soll der Unterricht weitergehen – digital. Doch die Kommunikationsportale, die von den Ministerien empfohlen werden, funktionieren in der Corona-Krise mehr schlecht als recht. Zum einen sind sie nicht so leicht zu bedienen, dass Lehrer und Schüler damit mal eben loslegen könnten. Zum anderen brechen sie unter dem aktuellen Nutzer-Ansturm immer wieder zusammen.

Von einer gut funktionierenden digitalen Infrastruktur kann an vielen Schulen keine Rede sein. Illustration: Shutterstock

Der Start in den wegen der Corona-Krise digitalen Unterricht in Baden-Württemberg war holprig. Zehntausende Schüler mussten sich mit der Lernplattform Moodle herumschlagen. Zu diesen gehört auch Samuel Hochwald. Der Achtklässler eines Stuttgarter Gymnasiums erzählt von seinen Problemen mit Moodle. «Die benötigte Seite habe ich nicht gleich gefunden, und die Aufgaben lassen sich nur langsam hochladen.» Dass am Tag eins der Schulschließung in Baden-Württemberg der digitale Unterricht nicht reibungslos ablief, bestätigte auch der Landesschülerbeirat. Dessen Schnellumfrage ergab, dass Moodle «komplett gecrasht» ist, also wegen Überlastung nicht funktionsfähig war.

Moodle mit Anlaufschwierigkeiten

Das baden-württembergische Kultusministerium hatte Moodle als Lernmanagementsystem bereitgestellt. Dieses kostenlose Instrument für interaktiven Unterricht ermöglicht es, Lerngruppen zu bilden, den Schülern Aufgaben und Materialien zuzuleiten und Arbeitsergebnisse zu bewerten. Moodle wird seit vielen Jahren von einigen Schulen sowie in der Lehrerfortbildung eingesetzt und weiterentwickelt. Das Ministerium bat um Verständnis für die Anlaufschwierigkeiten. Ressortchefin Susanne Eisenmann (CDU) betont: «So eine Situation hat es noch nie gegeben. Wir arbeiten alle rund um die Uhr mit Hochdruck an Lösungen.» Infolge von sieben Millionen Webaufrufen von 71.000 verschiedenen Nutzern sei Moodle zusammengebrochen.

Übrigens nicht nur Moodle: «Überall in Deutschland sind durch die Ausnahmesituation in Firmen und Schulen Angebote über das Internet ausgefallen – auch Microsoft-Angebote», so heißt es beim Kultusministerium.

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Um die Schulkommunikation auch während Corona-Krise zu gewährleisten, brauchen SchulleiterInnen und LehrerInnen einen verlässlichen digitalen Kommunikationskanal. SchoolFox ist dieser Kanal.

Behörden, Schulämter und Ministerien empfehlen Schulen in der Corona-Krise den Umstieg auf digitale Kommunikationskanäle, wobei nur sehr wenige Anbieter auch die rechtlichen Voraussetzungen erfüllen. Beispielsweise erfüllt WhatsApp die datenschutzrechtlichen Bedingungen NICHT und ist an Schulen verboten. Andere Kanäle hingegen brechen aktuell unter der Last der vielen Nutzer zusammen – sie sind dann einfach nicht mehr erreichbar.

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Tatsächlich müssen auch die Bildungsministerien anderer Bundesländer massive Schwierigkeiten beim digitalen Notunterricht einräumen – das von Mecklenburg-Vorpommern etwa. Ein Teil der Schulen kann „mangels IT-Infrastruktur“ ihren Schülern bislang keine Aufgaben per Internet während der Schließung der Bildungseinrichtungen übermitteln. „Wichtig ist, dass möglichst überall Wege zur digitalen Beschulung geschaffen werden. Das ist noch nicht flächendeckend der Fall“, räumte Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) am Mittwoch ein. Wie viele Schulen betroffen sind, gab sie nicht bekannt.

„Aktuelle Überlastung“ bekommen Schüler gemeldet

Auch in Bayern verzweifeln Lehrer und Schüler an der Technik. Dort soll die landeseigene Online-Lernplattform Mebis genutzt werden, doch die hat in der aktuellen Krise ihre Macken. «Aktuelle Überlastung» meldet sie den Kindern und Jugendlichen, die sich dort einloggen wollen, immer wieder. Am Montag gab es sogar einen Hackerangriff und auch am Dienstag war es schwierig. Das Kultusministerium erklärte, am Ausbau und der Optimierung werde gearbeitet.

«Das System wurde nie gebaut für diese Situation», sagt der Rektor des Gymnasiums Ottobrunn, Achim Lebert. Er kennt sich mit neuen Lernformen aus. Sein Gymnasium nennt sich digitale Schule 2020, seit 2016 bietet es Laptopklassen im Modellversuch. Während manch andere Schüler kurz vor den Corona-bedingten Schulschließungen noch schnell mit Mebis-Passwörtern versorgt wurden, sind die Ottobrunner an den Umgang mit der Lernplattformen gewöhnt, wo sie Arbeitsblätter, Videos, alte Prüfungsaufgaben und vieles mehr abrufen können. Lebert sieht die Situation als Chance, um die Digitalisierung des Unterrichts in Bayern weiter voranzutreiben. Für viele junge Lehrer sei das die Zukunft. «Das wird nicht aufhören, falls die Schulen im April wieder öffnen», glaubt er. Gerade würden viele Erfahrungen gesammelt, es werde vieles ausprobiert. «Da werden neue Lösungen rauskommen, von denen wir derzeit noch gar keine Ahnung haben.»

Arbeitsaufträge per E-Mail

Weil Mebis seine Tücken hat, verschicken viele Lehrer Arbeitsaufträge momentan per E-mail, auch an Grundschüler. «Den Sandwich-Rap lernen», bittet eine Viertklass-Lehrerin. Eine Lateinlehrerin gibt Fünftklässlern Tipps, wie sie den Lerntag gestalten können. Und in Mathe gibt ein Lehrer seiner Klasse Aufgaben für zwei Stunden auf mit dem Hinweis «Plane Pausen ein!». News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Corona-Krise: «Jetzt rächt sich, dass sich in Deutschland bei der Digitalisierung der Schulen so lange nichts richtig bewegt hat»

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