Karliczek: Notunterricht wird „weit in das nächste Schuljahr“ andauern

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BERLIN. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek rechnet für den Schulbetrieb mit Beschränkungen bis in das nächste Schuljahr hinein. «Die Ausnahmesituation wird bis weit in das nächste Schuljahr andauern», sagte die CDU-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. «Erst wenn große Bevölkerungsgruppen geimpft sind, werden wir zum gewohnten Unterricht zurückkehren», betonte die Ministerin. So lange werde es eine Mischform von Präsenzunterricht und digitalem Unterricht geben.

Setzt auf digitalen Unterricht in der Krise: Bundesbildungsministerin Anja Karliczek. Foto: Jan Zappner/re:publica/ Wikimedia Commons (CC BY-SA 2.0)

Um versäumten Stoff nachzuholen, seien «Sommercamps in den Ferien» auf freiwilliger Basis denkbar, sagte Karliczek. Vielleicht ließe sich durch engagierte Bürger auch eine begleitende Unterstützung außerhalb des regulären Unterrichts organisieren – etwa samstags am Vormittag. Die Ministerin zeigte sich offen für eine generelle Anhebung der Abiturnoten, sollten die Prüfungsleistungen wegen der Pandemie sinken.

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Schulen müssen unterschiedlich vorgehen können

Das weitere Vorgehen in den Schulen ist auch ein Thema der Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder an diesem Donnerstag. Karliczek äußerte Verständnis für regionale Abweichungen bei der Pandemie-Bekämpfung. «Im Einzelnen müssen die Länder, aber selbst die einzelnen Schulen die Möglichkeit haben, unterschiedlich vorzugehen», sagte sie.

Die Gegebenheiten vor Ort wie etwa die unterschiedlich großen Klassenräume an Schulen müssten berücksichtigt werden können. Der rote Faden sei aber das von den Kultusministern der Länder erarbeitete Konzept. «Jede Schülerin und jeder Schüler soll bis zu dem Beginn der Sommerferien tage- oder wochenweise die Schule besuchen können», heißt es in dem KMK-Papier (hier berichtet News4teachers darüber ausführlich). dpa

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7 Kommentare
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Gümnasiallehrer a.D.
3 Jahre zuvor

Lustig mitanzusehen, wie eine farblose Bildungsministerin in Themen mitmischen will, die sie nichts angehen und viel wichtiger noch, in welchen sie immer mehr zurückrudern muss (Prüfung von Verkürzung der Sommerferien vs. Freiwillige Summerschools, Samstagsunterricht vs. freiwillige Bürgerarbeit am Samstag usw.).

Reines Profilierungsgehabe.

Wie steht es eigentlich um die Universitäten und Fachhochschulen im Land? Was macht die Ministerin hier, in ihrem Kerngebiet, um diese Bildungseinruchtungen zu unterstützen? Falls sie überhaupt was tut, scheint das nicht genug publicity zu bringen. Sonst wäre hier öfter was zu lesen.

Ich frage mich nach wie vor, wie es möglich ist, dass Politiker ohne jemals eine Universität zur eigenen Bildung von innen gesehen zu haben Bildungsminister werden können.

Georg
3 Jahre zuvor

Das Schulministerium ist nicht für die Hochschulen zuständig. Das ist das Forschungsministerium.

Wolfgang Bergmann
3 Jahre zuvor

Ganz schöner Bildungsdünkel, den Sie da verbreiten …

Die Bundesbildungsministerin ist auch für das berufliche Schulwesen zuständig, das die aktuelle Amtsinhaberin nicht zuletzt aufgrund ihres persönlichen Lebenswegs gut kennt.

Niemand hat sich früher darüber beklagt, dass eine Bundesbildungsministerin (Schavan, Wanka) fehl am Platz ist, weil sie nie eine Berufsschule von innen gesehen hat.

lehrer002
3 Jahre zuvor

Ich muss – ausnahmsweise (sind uns sonst oft sehr uneins) – dem Gümnasiallehrer a.D. zustimmen. Eine Misnisterin, die für Bildung und Wissenschaft zuständig ist, sollte selbstverständlich studiert haben (im Idealfall Lehramt oder ein beliebiges Studium mit anschließender Forschungstätigkeit). Dass sie jedoch nicht jede Schulform von innen gesehen haben können, ist irgendwie logisch. Ich verstehe aber den Argumentationsgedanken, da BBS oft von der Politik vergessen werden, wobei dies aktuell auch vielen anderen Schulformen so geht – abgesehen von Gym und Gesamtschule

Floto
3 Jahre zuvor
Antwortet  lehrer002

Na ja, Frau von der Leyen war auch nie bei der Bundeswehr. Und es gibt noch viel mehr Minister, die ihr Ressort nicht beruflich kennen. Es ist bekannt, dass man für ein Führungsamt auf derart hoher Ebene, nicht zwangsläufig vom Fach sein muss. Es kommt vielmehr auf Führungskompetenzen an, weniger auf Fachkompetenzen. Dafür haben die Minister ihre Staatssekretäre, die ihnen inhaltlich zuarbeiten.

Lyllie
3 Jahre zuvor

Interessant, wie schnell doch die Themen zerredet werden können. Kernaussage dieses Artikels war nicht der Bildungshintergrund einer Ministerin, sondern die Tatsache, dass diese Person tatsächlich in den Ferien Schulunterricht für die Schüler vorschlägt. Ist dieser Dame etwa entgangen, dass die Kinder durch die vom Staat veranlasste Schulschließung derzeit keine „erholsamen Ferien“ haben, dies gilt wieder auszugleichen? Sondern wohl eher unter einer enorm psychisch belastenden Situationen das Lernen irgendwie auf die Reihe bekommen müssen? Es geht nicht, dass daher Ferien der Schüler auch noch verkürzt werden! Und was soll diese schwachsinnige Idee, „engagierten Bürgern“ den Unterricht unserer Kinder zu überlassen? Die ganze Zeit wird darauf hingewiesen, dass wir Eltern nicht als Hilfslehrer fungieren sollen (was wir aber leider tun müssen !), und nun sollen wir die Bildung unserer Kinder irgendwelchen freiwilligen Bürgern ohne entsprechenden Bildungshintergrund überlassen, innerhalb von Ferien (die unseren Kindern eigentlich zur Erholung dienen sollten)an irgendwelchen Samstagen. Ein überdies freiwilliges Angebot im Unterricht Lücken aufzufüllen, hat wiederum nichts mit Gleichstellung der Schüler zu tun. Diese Idee dieser Ministerin ist ein armseliges Beispiel unserer Schul- und Bildungskultur. wie so oft wird hier wieder einmal polit Geplänkel auf dem Rücken von Schülern, Eltern und dem Schulsystem ausgetragen.

dickebank
3 Jahre zuvor
Antwortet  Lyllie

Wenn das in Schule geht, dann ist das die Blaupause schlechthin für die Industrie. Die OEMs erklären die Werksschließungen bzw. den Stopp der Produktion nachträglich als Betriebsferien und ziehen die Tage vom Urlaubsanspruch der Bandmitarbeiter ab – waren ja schließlich Corona-Ferien, die mit Kurzarbeitergeld und betrieblicher Aufstockung versüßt worden sind.