Unterricht im Schichtbetrieb? Beckmann: Für Lehrer bedeutet das deutlich mehr Aufwand

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BERLIN. Der VBE hat die Kultusminister der Länder gemahnt, beim angekündigten „Schichtmodell“ in den Schulen den dafür notwendigen Aufwand nicht zu übersehen. „Das Lernen und Lehren im Wechsel von Präsenzzeiten und dem Lernen zu Hause stellt hohe Anforderungen an Lehrkräfte und bedarf deutlich mehr Zeit für Kooperation und Organisation“, sagt Verbandschef Udo Beckmann. „Die Kultusministerien sind gefordert, dies in ihren Vorgaben ausreichend zu berücksichtigen.“

Im Fokus der Kameras: VBE-Chef Udo Beckmann. Foto: VBE

Einen regulären Schulbetrieb für die rund elf Millionen Schüler in Deutschland wird es vor den Sommerferien laut einem Beschluss der Kultusminister nicht geben (hier geht es zum ausführlichen Bericht dazu auf News4teachers). Nach dem jetzigen Stand sei dies aufgrund des Abstandsgebots von mindestens 1,50 Meter nicht möglich, hieß es in dem gestern vereibarten «Rahmenkonzept». Ein Mix aus Präsenzunterricht und Lernen daheim solle stattdessen ausgebaut, digitales Lehren und Lernen weiterentwickelt werden. Damit soll erreicht werden, jeden Schüler bis zum Sommer zurück in die Schule zu bringen.

Überlastung durch Schulöffnungen?

Beckmann führt dazu nun aus: „Die Lehrkräfte engagieren sich nun seit Wochen, damit die Kinder und Jugendlichen zu Hause weiter lernen können. Das stellt bereits hohe Anforderungen an sie. Mit der schrittweisen Öffnung der Schulen kommen nun weitere Herausforderungen auf sie zu: Die eine Gruppe soll vor Ort unterrichtet, die andere(n) Gruppe(n) mit Aufgaben versorgt werden. Doch wer ist dann Ansprechperson für die zu Hause Lernenden? Wer korrigiert Aufgaben? Wenn eine Lehrkraft allein das machen soll, wird die Schulöffnung zu dauerhaften Überlastungen führen.“

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Das sollte mit Blick auf die Gesundheit der Lehrkräfte vermieden werden, sagt der VBE-Chef. „“Soll diese Aufgaben eine andere Lehrkraft übernehmen, zum Beispiel jemand, der einer Risikogruppe angehört, muss die dann notwendige Zeit für die Kooperation dringend berücksichtigt werden.“

Lehrpläne lassen sich kaum mehr erfüllen

Unabhängig davon bleibe das Problem, dass die Lehrpläne in diesem Schuljahr kaum erfüllt werden könnten. „Wir bleiben bei der Forderung, dass über die curricularen Anforderungen nachgedacht werden muss. Es fehlen selbst denen, die am 4. Mai 2020 in die Schule zurückkehren, 5 bis 7 Wochen Präsenzunterricht. Denen, die später in die Schule kommen, entsprechend mehr. Das holen wir nicht in kurzer Zeit rein – und es sollte auch nicht Anspruch sein“, meint Beckmann. „Vielmehr muss es zunächst darum gehen, für die Schülerinnen und Schülern wieder Strukturen zu schaffen, ihren Erfahrungen Raum zu geben und in angemessenem Tempo, das den besonderen Bedingungen der letzten Wochen Rechnung trägt, weiterzulernen.“ News4teachers

Eine Woche in der Schule, die nächste zu Hause: Läuft so der Unterricht in den nächsten Monaten? Meidingers Idee im Detail

 

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2 Kommentare
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Mike Bludau
3 Jahre zuvor

So lernen wir alle mal die Arbeitstechniken der Anderen kennen…

Ich bin auch gern neben dem Job noch wochenlang Hilfslehrer.

Erbärmliches Gejammer – aufhören, sonst bricht noch eine Debatte über das Normalleben von Lehrern los! zwinkersmiley

dickebank
3 Jahre zuvor

Witzig – Ein Contischichtbetrieb läuft mit 4-facher Personalstärke:
Früh-, Spät-, Nacht- und Freischicht.

Bei einem Zwei-Schicht-Betrieb bedarf es der doppelten Personalstärke.

Schulen sind im Regelfall (durchschnittlicher Wert) irgendwo zwischen 80% und 100% bezogen auf die Sollstärke mit Vollzeitstellen besetzt. Im Regelbetrieb fehlen schon 5% bis 7% der Lehrkräfte, um den Betrieb gem. Soll-Stundentafel zu ermöglichen. Da wird es der Zwei-Schicht-Betrieb mit Corona bedingten Ausfällen im Lehrkörper richtig bringen.

Weniger ist mehr,
noch weniger ist noch mehr,
Schließung bis zu den Sommerferien das beste, was den Schüler und Schülerinnen passieren kann. Schulbildung kann spätere berufliche Bildung nicht gänzlich verhindern – stört aber auch nicht weiter.