„Schulleitungen und Lehrkräfte sind fassungslos über ihren Dienstherrn, die Landesregierung“

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DÜSSELDORF. Der Vorgang ist beispiellos: Am Donnerstagnachmittag kündigt das NRW-Schulministerium in einer offiziellen Schulmail an alle 5.500 Schulen im Land an, die Grundschulen ab dem 11. Mai auch für die Klassen 1 bis 3 zu öffnen. Zwei Stunden später kommt ebenfalls per Schulmail eine „Klarstellung“ – ohne Entschuldigung -, der zufolge das doch nicht gilt. Der Hintergrund: Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) zwischenzeitlich zurückgepfiffen (hier berichtet News4teachers ausführlich über das Geschehen). Wie groß die Verärgerung in der Lehrerschaft des Landes über die Landesregierung mittlerweile ist, zeigt eindrucksvoll ein offener Brief des VBE-Landesvorsitzenden Stefan Behlau an Laschet und Gebauer. Wir dokumentieren das Schreiben.

Am vergangenen Freitag erhielt Yvonne Gebauer ihrer Ernennungsurkunde zur NRW-Schulministerin von Ministerpräsident Armin Laschet. Foto: Land NRW/R. Sondermann
Da war noch eitel Sonnenschein: Yvonne Gebauer erhält ihre Ernennungsurkunde zur NRW-Schulministerin von Ministerpräsident Armin Laschet. Foto: Land NRW/R. Sondermann

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Laschet, sehr geehrte Frau Ministerin Gebauer,

nicht erst, aber besonders seit der 17. Schulmail des Ministeriums für Schule und Bildung am Donnerstag, 30.04.2020, herrscht eine große Unruhe und Empörung unter den Schulleitungen und Lehrkräften in NRW. Daran hat auch die angebliche Klarstellung zu dieser Schulmail noch am selben Tag nichts geändert.

Schulleitungen und Lehrkräfte sind in großem Maße tief verärgert und fassungslos über ihren Dienstherrn, die Landesregierung, durch die sie sich in keiner Weise in ihrem Aufgabenfeld verstanden und vertreten fühlen. Sowohl die Inhalte der Schulmail als auch die öffentlichen Äußerungen machten mehr als deutlich, dass die Kommunikation innerhalb der Landesregierung stark gestört scheint.

Keine Wertschätzung gegenüber Schulleitungen und Lehrkräften

Zum wiederholten Male erfuhren Schulleitungen und Lehrkräfte wichtige Informationen zuerst über die öffentlichen Medien. Zusätzlich zeigt sich in erschreckender Weise, dass nicht alle Verantwortlichen in der Landesregierung und dem Ministerium über den aktuellen Schulalltag informiert sind und anscheinend nicht annähernd wissen, was Schulleitungen und Lehrkräfte in diesen schwierigen Zeiten für die Schülerinnen und Schüler, ihre Eltern und damit für unsere Gesellschaft leisten. Gesellschaftlich verantwortliches Handeln und Wertschätzung gegenüber Schulleitungen und Lehrkräften sieht anders aus!

Seit Beginn der Pandemie hat der VBE angeboten, seine Expertise in die Gespräche und Beratungen über Wiedereröffnungsszenarien einzubringen. Der VBE hat mit seinem Denkanstoß zur Wiedereröffnung der Schulen bereits vor Ostern einen konstruktiv-kritischen Diskussionsbeitrag geliefert. Doch Gespräche und Beratungen blieben aus. Jetzt haben erstmalig Gespräche stattgefunden. Gespräche und Beratungen, die wichtig sind, die Rückkopplungen erlauben, zur Reflektion animieren und hilfreich bei einer gelingenden Kommunikation sein können und sollen. Es ist gut, diese Gespräche zu führen, es ist auch gut, dass der Austausch stattfindet.

Aber dieser Austausch benötigt auch Zeit. Er darf nicht missbraucht werden, um weitere Schritte zu legitimieren. Der VBE verwehrt sich ausdrücklich gegen die Äußerung in der 17. Schulmail, diese sei inhaltlich mit uns abgestimmt und würde von uns mitgetragen. Diese Art der Instrumentalisierung unseres Verbandes weisen wir ausdrücklich zurück und fordern eine Richtigstellung gegenüber den Schulen.

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Der VBE setzt sich dafür ein, dass es zu einer schrittweisen Wiedereröffnung der Schulen kommt, die tragfähig ist. Im Sinne dieser Tragfähigkeit hat der VBE bisher im dynamischen Prozess folgende Forderungen konkret formuliert:

  • Es muss klar kommuniziert werden, dass es bis zu den Sommerferien keinen geregelten Schulbetrieb und keinen Unterricht, so wie wir ihn kennen, geben wird.
  • Alle Schülerinnen und Schüler kommen mit vielfältigen Erfahrungen und Erlebnissen zurück in die Schulen. Viele von ihnen haben Ängste entwickelt und fühlen sich unsicher. Sie haben ein Recht darauf, dass die Lehrkräfte ausreichend Zeit haben, ihre Ängste wahrzunehmen und ihnen die Unsicherheiten zu nehmen.
  • Daher ist es aus Sicht des VBE im Hinblick auf die Schülerinnen und Schüler eines Jahrgangs notwendig, dass sie mindestens zwei oder drei Tage hintereinander in der Schule sein können (zumindest zu Beginn der Wiedereröffnung der Schulen).
  • Die Schülerinnen und Schüler sind so voller Erlebnisse und Erfahrungen, dass es für sie ein sehr großer Stress wäre, wenn sie nur einen einzigen Tag in der Schule sein könnten und dann wieder eine Woche warten müssten.
  • Ebenso muss die Aufnahme des Unterrichts in neuen Lerngruppen auch für die Lehrkräfte leistbar sein. Bei der Wiederaufnahme des Unterrichts müssen die Jahrgänge eine besondere Berücksichtigung erfahren, die am Ende des Jahres Abschlüsse bzw. Berechtigungen erwerben.
  • Viel Zeit wird benötigt werden, mit den Schülerinnen und Schülern darüber zu sprechen und einzuüben, wie sie sich sicher auf dem Schulweg, im Schulbus, im Schulgebäude und auf dem Schulgelände verhalten müssen.
  • Die Situation an den einzelnen Schulstandorten ist sehr unterschiedlich.
  • Es gibt Schulen, die einen hohen Prozentsatz an Lehrkräften haben, die zur Risikogruppe gehören und deshalb nicht im Präsenzunterricht eingesetzt werden dürfen. Auch an die Lehrkräfte mit Angehörigen, die zur Risikogruppe gehören und im gleichen Haushalt leben, ist zu denken genauso wie an die Kinder und Jugendlichen mit Vorerkrankungen.
  • Für eine Wiederaufnahme des Unterrichts müssen ausreichend Räumlichkeiten vorhanden sein, die den notwendigen Abstand zwischen den Beteiligten gewährleisten.
  • Wenn personelle und räumliche Voraussetzungen für eine Wiedereröffnung des Unterrichts schwierig sind, dürfen die betroffenen Schulleitungen nicht allein gelassen werden.
  • Die Hygienestandards müssen von den Schulträgern landesweit einheitlich umgesetzt werden.
  • Je kleiner die Kinder sind, desto mehr Platz brauchen sie in den Räumen, um das notwendige Abstandsgebot einhalten zu können.
  • Die Schulen benötigen ausreichend Waschgelegenheiten, Einmal-Handtuchpapiere, Seife und Desinfektionsmittel.
  • Eine tägliche Reinigung und Desinfektion aller Räume und Kontaktflächen ist nötig.
  • Wenn die Hygienestandards nicht in allen Punkten umgesetzt werden, darf kein Unterricht stattfinden.
  • Die notwendigen Voraussetzungen für den Schülertransport müssen gegeben sein.
  • Es werden wesentlich mehr Schulbusse eingesetzt werden müssen, damit die Schülerinnen und Schüler auch in den Bussen das Abstandsgebot einhalten können.
  • Bei Kindern ist eine Bus-Begleitung durch einen Erwachsenen notwendig.
  • Eine rechtzeitige und transparente Kommunikation mit den Schulen, den Eltern (und der Schulaufsicht) muss gewährleistet sein.
  • Bis zu den Sommerferien kann es keinen annähernd normalen Regelunterricht geben.
  • Möglich ist beispielsweise eine Konzentration auf Schreiben, Lesen, Rechnen und Bewegung in den Grundschulen, auf die Kernfächer in den weiterführenden Schulen. Vorgaben zu den zu erteilenden Fächern sollte es nicht geben, da der Unterricht sich nach dem an der Einzelschule vorhandenem Lehrpersonal ausrichten muss.
  • Der Präsenzunterricht muss auf den Vormittag beschränkt sein, der Ganztagsbetrieb ist bis zu den Sommerferien auszusetzen. Realistisch umsetzbar sind maximal 4 Stunden je Tag in der Grundschule und maximal 6 Stunden in den weiterführenden Schulen. Einen Schichtbetrieb oder Samstagsunterricht darf es nicht geben – auch nicht in den weiterführenden Schulen.
  • Ein fester Plan der Präsenztage für die einzelnen Lerngruppen ist den Eltern sowie den Schülerinnen und Schülern verbindlich bis zu den Sommerferien mitzuteilen.
  • Es ist zu gewährleisten, dass alle Jahrgänge in einem vergleichbaren Umfang sowie in einer vertretbaren Mischung aus Präsenz- und Distanzunterricht beschult werden.
  • Zur Eindämmung des Infektionsrisikos bzw. zur Nachverfolgung von Infektionsketten sind die Klassen in feste Lerngruppen einzuteilen, die in allen Fächern und an allen Unterrichtstagen bis zu den Sommerferien festen Bestand haben. Die Einteilung obliegt den Schulen.
  • Je nach vorhandenen Ressourcen an einer Schule muss es eine klare Priorisierung der Notbetreuung gegenüber dem Unterricht geben.
  • Für die Benotung bzw. Beurteilung sollen vor allem die bis zur Schließung der Schulen erbrachten Leistungen die Grundlage bilden, die Noten bzw. Beurteilungen des ersten Halbjahres sind dabei zu berücksichtigen. Verbesserungen müssen allerdings möglich sein.
  • Die Lehrkräfte, Eltern und Schülerinnen und Schüler benötigen außerdem rechtzeitige Informationen über den Umgang mit laufenden Verfahren zur Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs und des Förderorts (AO-SF), mit dem Verfahren zur Feststellung des Sprachstands der 4jährigen (Delfin 4), den Sprachstandfeststellungsprüfungen in der S I sowie den Externenprüfungen.
  • Ebenso dringend notwendig ist eine Information darüber, wie die Schulen mit Kindern, die nicht in der Lage sind, die Abstandsregeln einzuhalten, umgehen sollen.
  • Die Eltern dürfen vorerst die Schulgebäude nicht betreten, um mögliche Infektionsketten gering zu halten. Dennoch müssen Beratungen stattfinden und ermöglicht werden.

Der VBE hat mehrfach darauf hingewiesen, dass es eine Mammutaufgabe ist, in der aktuellen Zeit eine Schule zu organisieren. Bereits die Durchführung von Distanzunterricht und Notbetreuung ist für viele Schulen eine große Herausforderung, der sich die Schulleitungen und die Kollegien mit viel Einsatz und Engagement gestellt haben und jeden Tag stellen.

Schulleitungen und Lehrkräfte unterstützen – nicht vor den Kopf stoßen

Es ist Aufgabe der Landesregierung, Schulleitungen und Lehrkräfte bei diesen Aufgaben deutlich zu unterstützen und sie nicht durch fehlende Kommunikationsfähigkeiten im Kabinett vor den Kopf zu stoßen. Grenzen der Ermöglichung müssen auch deutlich aufgezeigt werden, wenn es zum Beispiel um Fragen der OGS bei den Grundschulen geht oder um die Durchführung von Prüfungen an den weiterführenden Schulen. Schule ist mehr als die Summe der Leistungsbewertungen und Prüfungen und auch mehr als ein Betreuungsort für Kinder und Jugendliche.

Darüber hinaus ist es für uns nicht nachvollziehbar, dass alle weiteren Schulformen – insbesondere die Förderschulen – bis zum heutigen Tag noch keine weitergehenden Informationen und Sicherheit über Art und Umfang des zu gestaltenden Unterrichts erhalten haben. Es gilt in den nächsten Tagen im ständigen Austausch, klare und transparente Fahrpläne für die Schulen zu entwickeln, die zunächst bis zu den Sommerferien gelten. Fahrpläne, die alle Schulformen berücksichtigen.

Darüber hinaus gilt es schon jetzt, in Gespräche einzutreten, die mögliche Szenarien des kommenden Schuljahres vorbereiten. Der VBE erklärt ausdrücklich seine Bereitschaft für diese Gespräche. Die Zeit für die Gespräche und Beratungen müssen wir uns alle nehmen. Wichtiger als die Schnelligkeit bei der Wiederaufnahme des Schulbetriebs ist seine Tragfähigkeit. Die Zeit der Unklarheiten, der Eitelkeiten, der kurzfristigen Information und der Alleingänge muss ein Ende finden. Jetzt.

Mit freundlichen Grüßen

Hier berichtet News4teachers ausführlich über das Hin und Her von Gebauer und Laschet.

Herr Lindner, treten Sie als Schul- und Kita-Minister von Nordrhein-Westfalen zurück!

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Illy
3 Jahre zuvor

„Es gibt Schulen, die einen hohen Prozentsatz an Lehrkräften haben, die zur Risikogruppe gehören und deshalb nicht im Präsenzunterricht eingesetzt werden dürfen. Auch an die Lehrkräfte mit Angehörigen, die zur Risikogruppe gehören und im gleichen Haushalt leben, ist zu denken genauso wie an die Kinder und Jugendlichen mit Vorerkrankungen“

…und wie sieht der Plan aus für Schüler *innen, deren Eltern vorerkrankte Risikopatienten sind?

nic
3 Jahre zuvor
Antwortet  Illy

Für die Kids ist gesorgt – lt. o.g. Schulmail können die nach schr. Bescheid zu Hause bleiben.
Bei den Lehrkräften gilt das nicht.

Illy
3 Jahre zuvor

….auch nicht wirklich zu Ende gedacht:
„Für eine Wiederaufnahme des Unterrichts müssen ausreichend Räumlichkeiten vorhanden sein, die den notwendigen Abstand zwischen den Beteiligten gewährleisten.

Wenn personelle und räumliche Voraussetzungen für eine Wiedereröffnung des Unterrichts schwierig sind, dürfen die betroffenen Schulleitungen nicht allein gelassen werden.“

Wie sollen denn plötzlich Räumlichkeiten dazukommen?

….der zweite Teil…“betroffene Schulleitungen sollen nicht allein gelassen werden? “ ..wer soll sich „daneben“ oder“dahinter“stellen…mit welcher Funktion und wecher Lösung?
Wenn es nicht ausreichend Räumlichkeiten, Waschmöglichkeiten etc. gibt, sind diese auch nicht vorhanden, wenn sich jemand „neben“ die Schulleitung stellt.
Da wo keine Lösung für den ursprünglichen Sachstand herbeigeführt werden kann, kann vermutlich keine herbeigezaubert werden..Oder sind die Schulen bereits alle im Ausbau inbegriffen und bekommen neue Toiletten?

Interssant finde ich auch den Aspekt, dass von der Zeit vor den Schulferien gesprochen wird.
„Bis zu den Sommerferien kann es keinen annähernd normalen Regelunterricht geben.“
Was soll denn bitteschön nach den Schulferien anders sein.
Die Probleme werden sich wohl eher zuspitzen. z.B. Bedingt durch die sich einstellende kalte Jahreszeit werden die Räume sicher nicht mehr so gut durchlüftet…. zudem werden mglw die Infektionen dann viel höher sein als jetzt. Die mit dem eingeschlagenen Exit-Kurs zu erwartenden höheren Infektionszahlen sollten zumindest mal als Faktor für erneute notwendige Schulschließungen mit erwähnt werden.
Aber trotzdem wird jetzt schon über Regelunterricht gesprochen.

Palim
3 Jahre zuvor
Antwortet  Illy

Gemeint ist, dass es nicht ALLEIN die Schulleitungen sein sollten, die bei nicht vorhandenen Voraussetzungen die Entscheidung und die Verantwortung tragen muss, sondern die Landesschulbehörde (wie auch immer die in NRW genannt wird) oder der Schulträger in ihren Zuständigkeiten sagen: Ja, an dieser Schule ist nicht mal ein eingeschränkter Schulalltag möglich, da wir, die Landesschulbehörde/ der Schulträger, die personellen, räumlichen, hygienischen Zustände nicht gewährleisten können.

Die Schulleitung soll bzw. muss die Verantwortung tragen, kann aber selbst in keinster Weise Abhilfe schaffen, da jeweils andere die Mittel verwalten.

dickebank
3 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Zuständigkeit: Schulaufsicht, angesiedelt bei einer der fünf Bezirksregierungen (Mittelbehörden des Landes mit Sitz in Münster, Detmold, Arnsberg, Köln und D’dorf)).
Vorgesehen sind gemeinsame Begehungen der Schulen mit Vertretern des Sachaufwandträgers (Kommune), Schulleitung, Lehrerrat und B A D GmbH (arbeitsmedizinischer Dienst) zur Überprüfung der Standards.

Illy
3 Jahre zuvor

@palim:Aah, ok. Danke

Sara
3 Jahre zuvor

Was ist mit den Lehrkräften, die pflegebedürftige Angehörige pflegen, mit denen sie nicht im gleichen Haushalt leben? Ich muss mich dem Ansteckungsrisiko täglich aussetzen und habe Angst, meinen alten Vater anzustecken, um den ich mich nach der Arbeit kümmern muss.
Meine Kollegin, die mit ihrer Mutter in einem Haus wohnt, diese jedoch von einem Pflegedienst versorgen lässt, darf zuhause bleiben.
Ich finde das nicht nachvollziehbar!

Dora
3 Jahre zuvor
Antwortet  Sara

Ja, das machen viele! Haben Sie an allen Ärzten gedacht? Sie haben auch Kinder, Eltern, die krank sind, sind selber vielleicht nicht Kern gesund und arbeiten trotzdem.
Ich würde Sie fragen, was Sie alle sagen würden, wenn alle Praxen schließen würden, aufgrund der Corona Risikoinfektion???Wo kommt dann bitte die AU weiter her?
Die Lehrer haben auch eine Verantwortung, Bildung ist genau so wichtig wie Gesundheit!
Und die Lehrer genießen seit je und immer die 3 Monaten Urlaub im Jahr und unendlich viele Krankentage. Jetzt sollen sie auch Solidarität zeigen, EINMALIG!!!

dickebank
3 Jahre zuvor
Antwortet  Dora

Ärzte sind bezüglich der besonderen Hygienemaßnahmen besonders geschult, verfügen über Schutzmaßnahmen, werden bei ihrer Arbeit durch Pflegekräfte unterstützt etc.

Ich habe noch nie etwas von Intervallreinigung in Krankenhäusern gehört. Die abschaffung von „Krankensälen“ zugunsten von Zwei- bzw. Drei-Bett-Zimmern erfolgte mit Sicherheit nicht grundlos.

Das einzige, was Lehrer und Ärzte verbindet, sind die fehlenden finanziellen Mittel z.B. zur Testung auf MRSA. Solange den Forderungen der Hygieniker an Krankenhäusern mit der gleichen Nonchalance seitens der kaufmännischen Leitung begegnet wird, wie sie im Anne-Will-Auftritt des NRW-MinPrä bezüglich der Vorbereitung der Kommunen als Sachaufwandsträger der Schulen zum Ausdruck gekommen ist, darf man sich halt nicht wundern.

Andrea
3 Jahre zuvor
Antwortet  Dora

@ Dora: Drei Monate Ferien und unzählige Krankentage??? Sie haben keine Ahnung vom Lehreralltag und sollten aufhören, zu meinen, dass Sie sich darüber ein Urteil bilden können. Es nervt einfach nur. Wenn es als Lehrer alles so easy ist, warum haben Sie dann selbst nicht diesen Beruf gewählt?

Bernice
3 Jahre zuvor
Antwortet  Andrea

Das mit den drei Monaten Ferien ist ja nun nicht von der Hand zu weisen und dass Beamte (nicht nur Lehrer) such unendlich viele Krankentage bei voller Lohnfortzahlung haben während normal sterbliche nur 6 Wochen Lohnfortzahlung haben ist auch eine Tatsache. Das nutzen nicht alle Beamten aus. Es gibt genug Lehrer, die nicht ständig krank feiern aber der Beamtenstatus macht es vielen sehr leicht sich wegen jeder Unpässlichkeit wochenlang krank zu melden. Das Geld kommt ja weiter zuverlässig.
Mein Schwager ist als Lehrer schon seit Monaten wegen Burnout krank geschrieben. Arbeiten geht auf keinen Fall, diverse Urlaube konnte er aber machen, u.a.im Wohnmobil durch Kalifornien .Klar er hat ja Zeit und Geld.
Jetzt fällt wegen Corona das Reisen weg da wurde der Garten auf Vordermann gebracht und eine neue Terasse angelegt. Das Geld für diese Sachen kommt ja vom Steuerzahler weiter regelmäßig …aber arbeiten. Neee, ist ja viel zu viel Stress …
In anderen Jobs muss man sich wenn man überfordert ist eben beruflich umorientieren , als Beamter hangelt man sich bei voller Lohnfortzahlung von Krankmeldung zu Krankmeldung bis zur Pensonierung. Nochmal, das betrifft natürlich nicht alle Beamten aber doch einen nicht kleinen Anteil und dieses Verhalten gibt es in der Ausprägung außerhalb des Beamtentums nicht. Würden Lehrer auch nur 6 Wochen Lohnfortzahlung bekommen wie alle anderen gäbe es mit Sicherheit nicht so viele dauerkranke Lehrer.

omg
3 Jahre zuvor
Antwortet  Andrea

Die Krankenquote bei uns liegt niedriger als bei einem großen Autozulieferer der Region. Machen wir was falsch?

dickebank
3 Jahre zuvor
Antwortet  omg

Ja, ihr erhaltet keine Jahressonderzahlungen auf monatliche Entgelte, die der Höhe eurer Bezüge entsprechen, die aber ohne erstes und zweites Staatsexamen mit z.B. einer Ausbildung zum Bäcker- oder Metzgergesellen als Schichtarbeiter (m/w/d) am Band bei den OEM und einer Arbeitszeit von 35 Stunden je Woche und mindestens 28 Urlaubstagen, die frei nehmbar sind, erlangt werden.

Heinz
3 Jahre zuvor

Seit Beginn der Pandemie glänzt diese Landesregierung durch absolute Unfähigkeit. In NRW wird zur Zeit immer nur politisch strategisch am Leben vorbei entschieden. Am Leben vorbei kann man dieszüglich ruhig auch wörtlich nehmen, denn die einzigen zwei Dinge, die in der Zeit geleistet wurden waren:
-Es wurden Bezugsquellen für Hygienemittel genannt (allerdings viel zu spät).
-Der Notfallordner sollte aktualisiert werden (absolute Unsinn).

dickebank
3 Jahre zuvor
Antwortet  Heinz

Die Landesregierung in NRW ist nicht unfähig. Die tut lediglich das, was sie kann.

Oder wie wir anne GE immer sagen:

Jeder kann was. Brot kann schimmeln. Was kannst Du?

dickebank
3 Jahre zuvor

20% der Lehrkräfte an öffentlichen Schulen haben überhaupt keinen Dienstherren sondern einen Arbeitgeber.

Bürgerin
3 Jahre zuvor

Ich bin weder LehrerIn, noch PolitikerIn, aber als BürgerIn bin ich der Auffassung, dass man durchaus – wie in anderen Ländern auch – die Hauptverantwortung für ein „Funktionieren“ ihres Nachwuchses von deren Eltern erwarten darf – wie z. B. das Erziehen zur Hygiene, Händewaschen, Masken tragen, Rücksichtnahme und Höflichkeit, etc. Wessen Kids das nicht können oder wollen, sollen eben zzt. aus den hotspots (Schule, etc.) wegbleiben. Punkt! Solch katastrophale Zustände, wie z. B. in Schultoiletten (schon vor Corona), vorwiegend durch unerzogene Gören selbst verursacht, hat es früher auch nicht gegeben! Es kann nicht sein, dass sogar die Basis-Erziehung auf Schulen und LehrerInnen verlagert werden. Die sind für Bildung zuständig und sonst nix …..
Diese sinnlosen „pluralistischen“ Diskussionen sorgen nur für Stagnation! FESTsteller gibt es genug, es werden ABsteller benötigt – im Sinne von „Entscheidern“!!!

Cornelia
3 Jahre zuvor
Antwortet  Bürgerin

Jetzt ist gewiss nicht die Zeit, alles auf Erziehung und Eltern zu schieben! Kinder sind Kinder, und früher war auch nicht alles besser!

Bürgerin
3 Jahre zuvor

@Cornelia: nicht alles war besser, aber es gab doch deutlich mehr Respekt vor LehrerInnen, disziplinierteres Verhalten v. SchülerInnen u. mehr Rücksicht. (Schul)Kinder waren ein Teil der ‚Welt‘, aber nicht der alleinige u. absolute Mittelpunkt!
Nochmal:
Eltern haben für Erziehung zu sorgen,
Schulen für Bildung – und ETWAS Unterstützung bei der Erziehung.

Mi
3 Jahre zuvor
Antwortet  Bürgerin

Bin zwar keine Lehrerin, aber das sehe ich genauso. Leider vergessen oft manche Eltern, dass die Schule für die Bildung und nicht für Erziehung zuständig sind. Es ist leider kein Geheimnis, dass Lehrer zu oft respektlosen Schülern ausgesetzt sind, demnach stelle ich mir in Zeiten der Coronakrise dem Umgang mit solchen Schülern sehr belastend vor. Solche Schüler auf Hygienemaßen aufmerksam zu machen, wird nicht einfach werden. Habe echt Respekt vor dem Lehrerberuf.

Cornelia
3 Jahre zuvor
Antwortet  Bürgerin

Es geht in der Erziehung nicht um „Funktionieren“ und in Schulen nicht um „ETWAS Unterstützung bei der Erziehung.“
Lehrer leisten sehr viel, Eltern leisten sehr viel. Auch jetzt gerade, in der Krise. Da sollte man nichts gegeneinander ausspielen.
Wir leben in einer anderen Zeit als früher, die Erwachsenen verhalten sich auch anders!
Es wird auf längere Zeit nicht einfach sein, z. B. Kinder im Grundschulbereich immer wieder zum Einhalten der Hygieneregeln anzuhalten, was hat denn das mit den Eltern zu tun? Und noch nie gehört, dass sich Kinder in der Gruppe anders verhalten als allein? Sie lassen sich von anderen beeinflussen, ablenken usw.
Es mag sein, dass Kindern heute mehr Beachtung zukommt als früher, das hat auch eine gute Seite. Natürlich ist es in Einzelfällen zuviel des Guten. Das darf man aber nicht pauschalieren!

Bürgerin
3 Jahre zuvor

@Cornelia
Ich habe auch nicht pauschaliert, sondern differenziert über erzogene und nicht erzogene Schulkinder geschrieben. Selbst habe ich ca. 20 J. im administrativen Bereich von Bildungseinrichtungen gearbeitet und mir daher eine durchaus qualifizierte Meinung gebildet.
Dadurch, dass von Helikoptereltern ihren ‚Goldkindern zuviel Beachtung zukommt‘, ist ja die logische Folge, dass lauter kleine Tyrannen und ‚Anarchisten‘ herangezogen werden, die sich auch selbst als Mittelpunkt der Welt betrachten.
Nochmal: Basiserziehung u. a. zur Hygiene, Ruhe, Respekt, etc. ist Aufgabe der Eltern/Familien und Bildung die der Schulen. Wenn sich in Schulgruppen die Kinder ‚anders verhalten‘, ist es freilich Aufgabe der LehrerInnen, zur Ordnung zu mahnen – auch wenn es nicht einfach ist.
Sorry, Cornelia, aber ich finde, Sie haben eine sehr naive und ignorante Sicht der Dinge, die schieflaufen. Weil es vermutlich zu viele gibt, die denken und handeln wie Sie, wird sich nichts ändern. Ich kann auch nicht sehen, dass Eltern ‚früher‘ weniger geleistet hätten, als die heute! Kinder machen ist vermutlich auch viel leichter, als sie aufzuziehen/zu erziehen.
Corona zeigt wenigstens mal wieder auf, dass Eltern auch für ihren Nachwuchs zuständig sind und sich darum kümmern müssen. Damit scheinen schon viele Eltern überfordert zu sein! Ich find’s jfls. gut, dass die sich nun mal auf ihre Elternpflichten und -aufgaben besinnen müssen.

Cornelia
3 Jahre zuvor

@Bürgerin
Meine Sicht auf die Dinge können Sie auf Grund eines kurzen Kommentares nicht beurteilen. Ich weiß sehr wohl wovon ich rede.
Im Gegensatz zu Ihnen habe ich mehrjährige Erfahrung im Unterrichten von Schulkindern. Ebenso habe ich vier eigene Kinder aufgezogen, darunter ein Kind mit schwerer Behinderung. Ich habe also das Schulwesen auch von der dritten Seite, nämlich als Mutter, erlebt. Sie können mir glauben, auch da habe ich noch mal einiges dazugelernt!
Ich weiß, dass es für viele Eltern sehr schwierig ist, ihre Kinder schulisch zu begleiten, z.B. bei den Hausaufgaben. Da kann ich mir ausrechnen, wie anstrengend, ja mehrfach belastend gerade diese Zeit jetzt für viele Eltern ist, und welchem Druck viele Familien durch monatelanges Homeschooling ausgesetzt sein können. Und daran sind nicht die Eltern schuld!
Ebenfalls klar ist mir, dass diese prekäre Unterrichtssituation auch für Lehrer schwer zu händeln ist. Leider lassen sich einzelne Eltern zu unverschämten Kommentaren hinreißen, ebensowenig stehen ihnen aber auch einzelne Lehrer in nichts nach, wenn sie z.B. Eltern den Vorwurf machen, Kinder in die Welt gesetzt zu haben!

Bürgerin
3 Jahre zuvor

@cornelia
Sie scheinen mich nicht verstehen zu wollen oder zu können!
Ich schrieb von „Basiserziehung versus Vermittlung von Bildung“ – und die entspr. Zuordnung der Verantwortlichkeiten.
Sorry, aber nicht Jede, die Kinder bekommen hat, ist deswegen eine Top-Pädagogin.
Freuen Sie sich einfach, dass ich insofern für PädagogInnen entlastend argumentiere! Scheint für Sie zu schwierig zu sein, überhaupt zu verstehen, was ich schreibe. Daher nochmal für Sie: Unterrichtende sind für Bildung zuständig und nicht für Basiserziehung!
Es ist Ihr ureigenes Problem, wenn Sie – als Mutter und Pädagogin und Gott-weiß-was-noch – sich für BEIDES zuständig und kritisiert fühlen.