Dutzende Lehrer sind in Großbritannien an Infektionen mit dem Coronavirus gestorben

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LONDON. In Großbritannien sind bislang Dutzende Lehrer und Schulmitarbeiter an Covid-19 gestorben. Allein in England und Wales starben einer offiziellen Statistik zufolge zwischen dem 9. März und dem 20. April mindestens 60 Menschen, die an Schulen und Kindertagesstätten gearbeitet haben, an den Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus, darunter 26 Lehrer und Erzieher. Dies geht aus Medienberichten hervor, die sich auf Zahlen der britischen Statistikbehörde berufen. Auch in New York starben offenbar Dutzende von Menschen, die im Bildungssystem beschäftigt waren.   

Die britische Regierung hält die Zahl der an Covid-19 verstorbenen Lehrkräfte für niedrig (Symbolfoto). Foto: Shuitterstock

Inwieweit diese Infektionen mit Ausbrüchen an Schulen zusammenhängen, ist unklar.  Die britische Statistikbehörde ONS erklärt, dass es „keinen schlüssigen Beweis dafür gebe, dass die Todesrate tatsächlich mit der beruflichen Position zusammenhängt“. Lehrer und andere Beschäftigte an Schulen weisen als Berufsgruppe danach keine besonderen statistischen Auffälligkeiten auf. Allerdings wurden die Schulen in Großbritannien am 20. März geschlossen – und haben erst gestern einen eingeschränkten Betrieb aufgenommen. Weil bei schweren Krankheitsverläufen durchaus Wochen vergehen können, bis es zum Tod eines Patienten kommt, ist ein Zusammenhang zumindest nicht auszuschließen.

Regierung spricht von „sehr niedriger Zahl“ gestorbener Lehrer

London ist allerdings offenbar bestrebt, die Gefährdung für das pädagogische Personal kleinzureden. In der laufenden Debatte um Schulöffnungen, die in Großbritannien ähnlich läuft wie in Deutschland, erklärte laut Bildungsnachrichtendienst „tes“ die stellvertretende medizinische Direktorin der Regierung, Jenny Harries, die „sehr niedrige“ Zahl an durch Covid-19 verursachten Todesfällen unter Lehrern sei ein Signal, dass Schulen sicher seien, wenn sie für viele Schüler öffneten. Trotz heftiger Kritik haben in Großbritannien gestern drei Viertel der Schulen wieder geöffnet.

„Es ist ein sehr gefährlicher Moment“, sagte der wissenschaftliche Regierungsberater Jonathan Van-Tam, einem Bericht des ZDF zufolge. Auch wenn nach bisherigen Erkenntnissen Kinder weniger gefährdet sind, können sie das Virus dennoch verbreiten, es nach Hause tragen oder aber ihre Lehrer anstecken. Großbritannien ist das am stärksten vom Coronavirus betroffene Land in Europa. Die Briten beklagen bislang mehr als 38.000 Corona-Tote. Immer noch ist die Zahl der Neuinfizierten hoch.

Dutzende Corona-Tote auch unter dem Schulpersonal in New York

Auch in den USA – dem Land mit den weltweit meisten Corona-Toten (aktuell über 106.000) – sind Lehrer an den Folgen von Infektionen mit dem Coronavirus gestorben. Eine Statistik, die sich allein auf die Stadt New York bezieht, verzeichnet mindestens 74 Beschäftigte im öffentlichen Bildungssektor als Todesopfer – darunter 30 Lehrer. Dies berichtet der Nachrichtendienst WABC. Zusätzlich komme noch eine nicht benannte Zahl von Menschen hinzu, die für die Gesundheit in Schulen zuständig sind, Pflegekräfte vor allem. In Deutschland sind keine solchen Fälle bekannt. News4teachers

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3 Kommentare
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Stefan
3 Jahre zuvor

Es spricht für sich, dass gerade unterhalb dieses Beitrages keinerlei kritische Beiträge zu finden sind.

AvL
3 Jahre zuvor

Es sind in allen Ländern mehr Ärzte und Krankenschwestern an SARS-Covid-19 als Lehrer verstorben.

GriasDi
3 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Es sind sicher auch mehr Ärzte und Krankenschwestern an Covid-19 gestorben als Bäcker oder Ingenieure – ihr „Argument“ ist keines.