Jetzt auch Lehrer an Covid-19 erkrankt: Magdeburg schließt die zehnte Schule

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MAGDEBURG. In den vergangenen Tagen wurden etliche neue Infektionen mit dem Coronavirus in Magdeburg bekannt, acht Schulen waren bis heute Mittag bereits  geschlossen worden – mittlerweile sind es sogar zehn. Wie die Infektionen in das zuvor relativ coronafreie Magdeburg kamen, ist noch unklar. Die Stadt geht verschiedenen Spuren nach.

Bei immer mehr Menschen in Magdeburg wird eine Infektion mit dem Coronavirus nachgewiesen – jetzt auch bei einem Lehrer. Foto: Shutterstock

Auch wenn die Ursache für den Ausbruch des Coronavirus vergangene Woche in Magdeburg noch unklar ist, ist die Sorge vor einer sogenannten zweiten Welle nach Ansicht von Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) unbegründet. «Wir haben nicht mal die erste Welle gehabt», sagte Trümper am Dienstag in Magdeburg. Die Landeshauptstadt habe nur wenige Fälle verzeichnet, die auch immer nachvollzogen werden konnten – bis jetzt.

Acht Schulen wurden wegen des aktuellen Ausbruchs geschlossen

Wegen der neuen Infektionsfälle sind seit Dienstag acht Schulen, zwei Kinder- und Jugendeinrichtungen und sechs Spielplätze geschlossen. Weitere Maßnahmen sind nach Ansicht von Amtsarzt Eike Hennig vorerst nicht nötig. Derzeit sind 158 Infektionen mit dem Coronavirus in Magdeburg bekannt, wie das Sozialministerium am Dienstag mitteilte. Seit Freitag wurden den Angaben zufolge allein in der städtischen Fieberambulanz und den beiden mobilen Teststationen 860 Tests durchgeführt.

Am Abend kündigte die Stadt eine weitere Schulschließung an. In der Schule im Stadtteil Neu Olvenstedt gebe es einen Covid-19-Fall, hieß es. Der Pädagoge habe in den vergangenen Tagen Kontakt etwa zum gesamten Kollegium und etlichen Schülern gehabt. Die Schließung gelte ab Mittwoch für zwei Wochen.

Die Quelle für den Ausbruch der vergangenen Woche zu ermitteln, ist bisher aber nicht gelungen. Die neuen Infektionen haben nach Schätzung von Amtsarzt Eike Hennig ihren Lauf Anfang des Monats genommen. Man gehe davon aus, dass es einen Zusammenhang zwischen den Erkrankten gebe, so Trümper. «Wenn in drei Tagen in 18 Familien gleichzeitig so ein Virus ausbricht, muss es eine Beziehung geben», sagte der Oberbürgermeister. Derzeit gehe man verschiedenen Spuren nach.

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Gericht wies am Montag die Klage eines Grundschullehrers ab

Beispielsweise gebe es Hinweise aus Berlin, dass ein Pfarrer dort in einer Pfingstgemeinde Leute angesteckt habe. Auch in Magdeburg sei eine Pfingstgemeinde aktiv, die von Menschen im Umkreis der Infizierten besucht würde. Möglicherweise sei dort auch jemand aus Berlin gewesen. Auch hätten erkrankte Personen aus Magdeburg mit Infizierten in Berlin Kontakt gehabt. «Dass es aus Magdeburg selbst nicht gekommen sein kann, das liegt, glaube ich, ziemlich auf der Hand», sagte Trümper in Bezug auf die bislang niedrigen Infektionszahlen in der Landeshauptstadt.

Seit Montag sind in Sachsen-Anhalt vier neue Corona-Infektionen bekannt geworden. Drei davon seien in Magdeburg und eine in Halle aufgetreten, teilte das Sozialministerium am Dienstag mit. Insgesamt liegt die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen im Land den Angaben zufolge nun bei 1776 Fällen (Stand Dienstag, 08.59 Uhr). Davon seien 271 im Krankenhaus behandelt worden, hieß es. Schätzungen zufolge sind 1643 Personen wieder genesen. 57 Menschen sind bislang im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben.

In Sachsen-Anhalt werden mittlerweile alle Grundschüler wieder täglich unterrichtet – ohne Abstandsregel. Das Oberverwaltungsgericht Sachsen-Anhalt wies am Montag den Antrag eines Grundschullehrers ab, der gegen die Aufweichung des Corona-Abstandsgebots geklagt hatte (News4teachers berichtete ausführlich über das Urteil – hier geht’s hin). Nach Einschätzung des Gerichts verletzen die geltenden Regelungen nicht die staatliche Pflicht zum Schutz der Gesundheit der betroffenen Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler. Die Infektionszahlen im Land seien auf einem vergleichsweise geringen Niveau.

Die Richter gingen in ihrer Entscheidung auch auf die aktuell vermehrten Neuinfektionen in Magdeburg ein. Die Fälle hätten gezeigt, dass die zuständige Infektionsschutzbehörde die für Schüler und Lehrkräfte bestehenden Gefahren zügig durch Maßnahmen vor Ort begegne. News4teachers / mit Material der dpa

Können Schulen vollständig öffnen, weil Kinder von Corona kaum betroffen sind? SPD-Kultusminister streiten über Abstandsregel

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6 Kommentare
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Stefan
3 Jahre zuvor

Vielleicht könnte man von anderen lernen…….

Israel scheint zu schnell wieder geöffnet zu haben.

„Wir sehen einen direkten Zusammenhang zwischen der Öffnung der Wirtschaft und dem Anstieg der Morbidität … Die Zahl der Fälle im ganzen Land nimmt erheblich zu, wobei der Schwerpunkt auf Kindern liegt.
https://www.jpost.com/israel-news/coronavirus-outbreak-11-employees-of-sourasky-medical-center-infected-631631

Schülerplätze in Südkorea..
https://www.ft.com/content/d68d6292-0486-4bfc-bf5c-54ce850a3f7a

Alle Schulen werden in Peking geschlossen… Zum Glück haben deutsche Kinder eine bessere Immunität…
https://www.lesoir.be/307586/article/2020-06-16/rebond-du-coronavirus-en-chine-pekin-referme-toutes-ses-ecoles-et-appelle-les

Corona-Kita-Studie des RKI (10.6) zeigt, wie ab KW 9 die Kurve der SARSCoV2-Infektionen bei unter 6-Jährigen sprunghaft bis zur KW 12 anstieg, nach Schließung von Kitas/Schulen abflachte und mit Beginn des Lockdowns abfiel.
Anteil der unter 20-jährigen bei den Neuinfizierten liegt in der Woche 1.-7. Juni bei fast 20% und steigt weiter exponentiell. Der größte Anteil ist momentan bei den 20-29 jährigen. Damit sind die Neuinfektionen nun ungefähr gleichverteilt über das Alter.
In Deutschland haben sich 6913 Kinder unter 15 Jahren ( davon 2115 unter 5) mit Covid-19 infiziert.

340 Neunfektionen seit 9.6., davon 105 unter 5 Jahren, 235 im Alter 5-14.

Gesamtneuinfektionen sinken – Neuinfektionen bei Kindern nicht.

Stefan
3 Jahre zuvor

Brief einer Lehrerin: Erfahrungen in der „neuen Normalität“

https://www.mwgfd.de/2020/06/brief-einer-lehrerin-erfahrungen-in-der-neuen-normalitaet/

mama07
3 Jahre zuvor

So viel Ignoranz sollte wehtun :
Wir alle wünschen uns die „alte“ Normalität zurück. Niemand fühlt sich wohl, wenn man eine Mund – Nase – Bedeckung tragen muss – egal in welchem Alter!
Zu sagen, dass man als Lehrerin „Aufpasser oder Erfüllungsgehilfe“ ist, weil man auf die Einhaltung von Regeln achten soll, die ausschließlich dem Schutz der Gesundheit (der eigenen ebenso wie der Anderer) dienen, ist sowas von daneben, dass ich nur hoffen kann, dass die Lehrer/-innen am Gymnasium meines 12jährigen Sohnes vernunftbegabter sind…!
Und dann „stromt“ es mich noch mehr, wenn ich höre oder lese, dass eine Lehrerin eine Impfung ablehnt, die zur Zeit die einzige Möglichkeit zu sein scheint, die Verbreitung des Covid – 19-Virus so weit einzudämmen, dass wir alle zur „alten“, von uns herbeigewünschten Normalität zurück kehren können.

Grundschullehrer
3 Jahre zuvor

Können die betroffenen Lehrer, die sich in Magdeburg bei der aktuellen „Corona-Welle“ angesteckt haben, eigentlich gegen ihren Dienstherren klagen?

Marie
3 Jahre zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Leider nicht, da sie nachweisen müssten, dass die alleinige Ansteckungsmöglichkeit in der Schule war. Ein solcher Nachweis ist quasi unmöglich, daher gilt Corona (und seine möglichen Folgeschäden) auch nicht als dienstbedingte Krankheit.

Grundschullehrer
3 Jahre zuvor
Antwortet  Marie

Na fantastisch. Man setzt und unsere Familien maximalen Riskien aus, und stiehlt sich dann vollständig aus der Verantwortung? Hierauf sollte die Gewerkschaft mal eine Antwort verlangen.