Normalbetrieb? Ja, aber… Ernst will Schulen auf unterschiedliche Szenarien einstellen

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POTSDAM. Wegen der Corona-Krise haben auch Brandenburgs Schüler seit Mitte März Heimunterricht oder können nur tageweise in die Schulen. Das könnte sich im neuen Schuljahr ändern. Brandenburg agiert allerdings vorsichtiger als andere Bundesländer, die bereits den Wegfall der Abstandsregel angekündigt haben – die Landesregierung in Potsdam will die Schulen auf unterschiedliche Szenarien einstellen.

Agiert vorsitchtiger als andere Bundesländer: Bildungsministerin Britta Ernst. Foto: SPD Schleswig-Holstein / flickr CC BY 2.0)

Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) will alle Schulen im Land auf einen regulären Betrieb nach den großen Ferien vorbereiten. «Es geht schließlich um das Recht auf Bildung und um das Recht auf soziale Teilhabe der Kinder und Jugendlichen. Das ist ein hohes Gut», sagte Ernst. «Deshalb müssen wir alles dafür tun, dass die Schulen nach dem Sommer wieder zum Normalbetrieb übergehen können.»

Voraussetzung sei, dass der Verlauf der Corona-Pandemie dies zulasse, betonte die Ministerin. «Wir haben derzeit niedrige Infektionszahlen, weil sich die Bürgerinnen und Bürger verantwortungsvoll verhalten haben und wir bekommen mehr und mehr wissenschaftliche Hinweise, dass Kinder keine besonders große Ansteckungsgefahr darstellen», sagte Ernst. «Vor diesem Hintergrund gehen wir davon aus, dass es vermutlich gelingt, die Schulen nach den Sommerferien wieder für den Regelbetrieb zu öffnen.»

Auch im Regelbetrieb der Schulen wird es Einschränkungen geben

Dennoch arbeite das Ministerium an verschiedenen Szenarien, betonte Ernst. Denn je mach Verlauf der Infektionszahlen müsse man sich auf verschiedene Modelle vorbereiten. «Einmal mit dem Normalbetrieb, einmal mit einer optimierten Verlängerung der jetzigen Situation und als drittes Szenario vielleicht mit einem Wechsel der verschiedenen Situationen.» Entsprechende Vorbereitungen hatte der Philologenverband gestern gefordert (News4teachers berichtete ausführlich darüber – hier geht’s hin).

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Doch auch ein Regelbetrieb könne nach den Ferien nicht ohne Einschränkungen laufen, erläuterte Ernst. Denn es gebe unter den Lehrkräften und auch unter den Schülern einige, die zu den Risikogruppen zählten. Zudem könnten nach möglichen Corona-Ausbrüchen regionale oder lokale Schulschließungen notwendig sein.

Das Ministerium habe bereits 1164 neue Lehrkräfte für das nächste Schuljahr unbefristet eingestellt, berichtete Ernst. Hinzu kämen weitere 92 feste Zusagen. «Darunter werden viele Seiteneinsteiger sein, die wir entsprechend qualifizieren», sagte Ernst. «Aber ich bin überzeugt, dass wir genügend Lehrkräfte für einen weitgehenden Regelbetrieb an den Schulen zur Verfügung haben werden.»

Konzept für Corona-Testungen in den Schulen soll her

Vor der Aufnahme des Regelbetriebs soll Bilanz gezogen werden über ausgefallenen Unterricht und auch versäumtes Lernen, kündigte Ernst an. Im kommenden Schuljahr sollen die Klassen dann wieder gemeinsam unterrichtet werden und nicht wie bislang in halbierten Lerngruppen. «Normalbetrieb, heißt Normalbetrieb», betonte Ernst. Dafür müsse noch ein Konzept für Corona-Testungen in den Schulen erarbeitet werden. «Das wird ein ganz wichtiger Baustein sein, weil Normalbetrieb heißt, dass die 1,50-Meter-Abstandsregel nicht mehr gilt.» Mecklenburg-Vorpommern hatte gestern angekündigt, die Abstandsregel nach den Sommerferien streichen zu wollen (News4teachers berichtete). dpa

Immer mehr Länder streichen die 1,50-Meter-Abstandsregel in Grundschulen – Spahn: Sichere wissenschaftliche Grundlage fehlt

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