FDP will Lehrer über die Sommerferien in Digital-Fortbildungen schicken

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BERLIN. In der Diskussion um eine Rückkehr in den Regelbetrieb an den Schulen inmitten der Corona-Pandemie fordert die FDP eine Fortbildungspflicht für Lehrer in digitalem Unterrichten während der verbleibenden Sommerferien. «In Krisenzeiten für die Bildung kann es keine Sommerferien für die Verantwortlichen geben», schreibt der bildungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Thomas Sattelberger, in einem Positionspapier, das dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vorliegt.

«In Krisenzeiten für die Bildung kann es keine Sommerferien für die Verantwortlichen geben»: FDP-Bildungspolitiker Thomas Sattelberger. Foto: Steffen Prößdorf / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

«Die unterrichtsfreie Zeit muss vor allem für die Planung des nächsten Schuljahres genutzt werden», heißt es darin, zumal auch dieses Schuljahr absehbar eine Mischung
aus Präsenzunterricht in der Schule und Lernen zu Hause sein werde.

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Lehrkräfte müssten in der unterrichtsfreien Zeit lernen, «in hybriden Unterrichtsmodellen Schülerinnen und Schüler bestmöglich zu unterrichten», fordert Sattelberger demnach in seinem «Deutschlandweiten Sofortprogramm für die schulischen Sommerferien». Dazu sei auch eine bessere technische Ausstattung von Lehrern nötig. Es gehe nicht an, dass Lehrkräfte teils «über private E-Mail-Adressen auf privaten Endgeräten im datenschutzrechtlichen Graubereich arbeiten», kritisiert Sattelberger. «Alle Lehrkräfte müssen in diesem Sommer mit digitalen Endgeräten samt Software und E-Mail-Adressen ausgestattet werden.» dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Überstunden, Abordnungen, Fortbildungen in der Freizeit und Unterricht live im Netz: Was auf Lehrer zukommt

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6 Kommentare
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Palim
3 Jahre zuvor

Spricht Herr Sattelberger über die derzeitigen Sommerferien?
Die sind doch schon rum … in MV und manch anderen Ländern.
Deshalb äußern sich ja nun plötzlich so viele zur Schulsituation, denn auch das Ferienende kommt immer so plötzlich!
Aber aus BW kommend und in BY lebend kann man das womöglich nicht wissen, auch wenn man bildungspolitischer Sprecher der BUNDESfraktion ist.

Weil ihm die Digitalisierung so wichtig ist, hat er sein Positionspapier dazu lieber dem Internet vorenthalten? Oder findet jemand einen Link dazu?

Aber zitiert wird er ja mit dem Satz: „In Krisenzeiten für die Bildung kann es keine Sommerferien für die Verantwortlichen geben“.
Tja dann, auf, auf, Herr Sattelberg, als Ex-Telekom-Vorstand und FDP-Politiker des Bundes lässt sich doch sicherlich etwas zu Wege bringen 🙂
Wir schauen mal, wie weit Sie in 6 Wochen gekommen sind.
Das wird spitze! *spring* Die Gelder des Digitalpaktes und die bereits vor Wochen bestellten Endgeräte müssen wir in der Wertung allerdings abziehen.

Wenn Sie gerade dabei sind, beseitigen Sie doch insgesamt die „Krisenzeiten für die Bildung“ und sorgen für ausreichend personelle, räumliche und sächliche Ausstattung, damit die aufgetragenen Aufgaben von Lehrkräften bei angemessener Arbeitszeit und Arbeitsschutz erledigt werden können.

lehrer002
3 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Natürlich: Für die Politik kam Corona schon ganz plötzlich, wodurch die nicht ergriffenen Maßnahmen gerechtfertigt wurden. Gleichzeitig wurden die Lehrer dafür kritisiert, keine eigenen Maßnahmen zu ergreifen, weil sie ja so lange Zeit gehabt hätten, um „etwas zu machen“. Das Sommerferienende ist für die Politik jetzt ebenso plötzlich, denn das kann man ja nun wirklich nicht ahnen, dass die erstaunlicherweise auch dieses Jahr 6 Wochen dauern. Daher können nun wirklich keine rechtzeitigen, realitätsnahen Pläne aufgestellt werden. Die Lehrer müssen aber nach den Sommerferien ganz selbstverständlich pünktlich wieder antanzen. Wenn dann die Schule nicht läuft, sind wieder die Lehrer schuld, denn sie hatten ja genug Zeit, um was vorzubereiten, damit es läuft. Denn es ist ja so wunderschön einfach als gut bezahlter Politiker Arbeit an andere (weniger gut bezahlte Menschen) abzuschieben, damit man sich ja nicht selber Gedanken machen muss und ja nur die anderen etwas Falsches entscheiden.
Ähnlich plötzlich kommen übrigens nach einigen Politikern Schulkinder, wenn man sich die Lehrereinstellungen und immer sehr kreativen Schülerzahlprognosen anschaut. Denn nein, es wäre ja viel zu einfach, zu zählen, wer geboren wird und damit in 6 Jahren in die Schule kommt. Stattdessen bildet man den Wunschquotienten aus Kindern, die aus Ufos, von Störchen oder wahlweise auch aus Wolken auf die Erde fallen und ganz plötzlich wenige Sekunden vor der Einschulung vor der Schule stehen und keinen Lehrer haben. Aber Hauptsache, der kreative Wunschquotient, den man berechnet hat, fällt so aus, dass man ja keine Lehrereinstellungen vornehmen muss. Denn das kostet ja, weshalb es auch total bequem ist , Lehrer an Grund- und Sek.I-Schulen verfassungswidrig zu besolden.

dickebank
3 Jahre zuvor
Antwortet  lehrer002

Es liegt aber nicht an der Politik (Legislative), es liegt an der obersten Ebene der Exekutive. Die Führungsebene des MSB – sowohl die politische als auch die verbeamtete – lässt die Schulaufsicht und die Schulen im Regen stehen.

Katinka26
3 Jahre zuvor

«In Krisenzeiten für die Bildung kann es keine Sommerferien für die Verantwortlichen geben»
– Das hört sich an als wären die Lehrer die Verantwortlichen für die Krise!

Ich wüsste nicht, dass irgendwelche Fortbildungen angeboten wurden (weder digital, noch „analog“), die ich nicht schon gemacht habe, egal ob während der Schulzeit oder während der Ferien. Ich habe mich selbst fortgebildet (learning by doing / trial and error) und Möglichkeiten und Grenzen der Schule zu Hause erprobt. Ich würde im neuen Schuljahr darauf zurückgreifen können, aber auf entspr. Fortbildungen (die mich tatsächlich fort-bilden!) kann ich verzichten, v.a. wenn das nötige Equipment in der Schule sowie bei den Schülern oftmals einfach fehlt. Einfach ins Blaue fortbilden wird nichts bringen und die Lehrer sind nicht die Verantwortlichen!

dickebank
3 Jahre zuvor
Antwortet  Katinka26

Nur nicht aufregen. Ich kann auch nichts dafür, dass Politiker und große teile der Bevölkerung nicht zwischen ferien und unterrichtsfreier Zeit unterscheiden können.
Ferien sind gesetzlich festgesetzte Zeiten in einem Schuljahr, die der Erholung der SuS dienen.
Unterrichtsfreie Zeiten sind all die Zeiten, in denen kein Unterricht stattfindet. Innerhalb dieser Zeiträume sind Lehrkräfte verpflichtet ihren Jahresurlaub zu nehmen. Die freien Tage, die die Anzahl der Urlaubstage übersteigen, gelten nach Aussage der Arbeitgeber im Bereich Schule pauschal als Freizeitausgleich für innerhalb der Unterrichtszeiträume geleistete Mehrarbeit. Da ein Teil der unterrichtsfreien Zeit um Weihnachten, Ostern und Pfingsten zu einem Großteil mit Korrekturen belegt ist, reduziert sich die Zeit, die als Freizeitausgleich angedacht ist. Diese Zeiten durch zusätzliche Arbeitsverpflichtungen belegen zu wollen, bedeutet eigentlich nur, dass einige Politiker*innen nicht begriffen haben, auf welchem Vulkan sie gedenken zu tanzen. Die scheinen tatsächlich noch nichts vom EuGH-Urteil bezüglich der Erfassung von Arbeitzeiten gehört zu haben. Die Erfassung der Arbeitszeit ist eine Pflicht der Arbeitgeber, also der Schulministerien bzw. der Landesbehörden, die als disziplinarische Vorgesetzte bzw. personalführende Stelle aller Lehrkräfte in ihrem Zuständigkeitsbereich fungieren. Warten die Politiker*innen jetzt darauf, dass hier eine Klage wegen Untätigkeit dieser Stellen bezüglich ihrer Verpflichtung zur Erfassung der Arbeitszeit erhoben wird.
Eine entsprechende Klage der Gewerkschaft oder der Berufsverbände ist allmählich überfällig.
Aber wenn im Zuge der jetzt anstehenden Digitalisierung erst einmal alle Lehrkräfte mit „Dienstrechnern“ ausgestattet sind, dürfte eine App zur Arbeitszeiterfassung ja das kleinste Problem sein. Für die Hausmeister*innen als kommunale Bedienstete gibt es die ja schon länger.
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwix6ee6z_bqAhVDMewKHd1xBM4QFjAFegQIAhAB&url=https%3A%2F%2Fwww.news4teachers.de%2F2019%2F05%2Fmit-der-stechuhr-app-am-heimischen-schreibtisch-klassenarbeiten-korrigieren-was-das-urteil-zur-arbeitszeiterfassung-fuer-lehrer-bedeuten-koennte%2F&usg=AOvVaw1CT-tTLErm1wWnqKBjKPPj

Katinka26
3 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Gute Idee! Aber ich fürchte das wird nicht passieren… 🙁