Seit Mai 82 Corona-Fälle an Schulen dokumentiert – allein in Baden-Württemberg

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STUTTGART. Gestern ist Baden-Württemberg als letztes Bundesland in die Sommerferien gestartet. Angesichts des aktuellen Corona-Geschehens ist das kein schlechter Zeitpunkt: In Baden-Württemberg wurden am Dienstag deutlich mehr Corona-Neu-Infizierte als zuletzt gemeldet, so berichten die „Stuttgarter Nachrichten“ – betroffen sind davon auch Schüler. Obwohl die Lage im Südwesten in den vergangenen drei Monaten relativ ruhig war, verzeichneten die Gesundheitsbehörden im Land mindestens 82 Corona-Fälle an Schulen.

Die Schulen in Baden-Württemberg sind jetzt geschlossen – und damit hat auch das Corona-Geschehen dort Pause. Aber was passiert danachß Illustration: Shutterstock

Eine Trauerfeier in Schwäbisch Gmünd hat das Infektionsgeschehen in Baden-Württemberg zuletzt beschleunigt. Die Zahl der bestätigten Corona-Infizierten in diesem Zusammenhang ist gestiegen. Inzwischen wurden 58 Menschen positiv auf das Virus getestet, darunter auch 12 Kinder, wie das Landratsamt am Dienstag mitteilte. Am Vortag waren 47 Coronafälle bekannt. Den Angaben zufolge könnten sich noch weitere Menschen angesteckt haben.

Eine Teilnehmerliste zu der Trauerfeier in einer Moschee und auf einem Friedhof vor zwei Wochen gibt es laut einer Sprecherin nicht, man gehe aber von mehr als hundert Gästen aus. 150 Trauergäste und Kontaktpersonen seien bereits vergangene Woche getestet worden, 250 weitere seit Beginn dieser Woche. Manche Erkrankten zeigten laut Landratsamt kaum Symptome, andere mussten hingegen zur Behandlung ins Krankenhaus.

Alter der erkrankten Kinder: Vom Baby bis zum Teenager

Das Alter der erkrankten Kinder reiche vom Säugling bis zum Teenager. Eine Kita in Schwäbisch Gmünd war vergangene Woche vorübergehend geschlossen worden. Daneben wurden insgesamt acht Klassen an sieben Schulen in Schwäbisch Gmünd und Heubach getestet. Die Ergebnisse liegen noch nicht alle vor, bislang wurde jedoch ein Mitschüler eines infizierten Kindes positiv getestet. Der Mitteilung zufolge versucht das Gesundheitsamt weiterhin, alle Gäste der Trauerfeier und ihre Kontaktpersonen ausfindig zu machen.

Weitere Konsequenzen für die Schulen der Region wird das Infektionsgeschehen aber zunächst nicht haben. Seit gestern sind in Baden-Württemberg Sommerferien – gottlob, so werden viele denken. In den vergangenen drei Monaten hat es an baden-württembergischen Schulen mindestens 82 Corona-Fälle gegeben, wie eine aktuelle Abfrage der „Badischen Zeitung“ beim Landesgesundheitsamt (LGA) ergab. Möglicherweise liege die tatsächliche Zahl noch höher. Für die Zeit zwischen 4. Mai, dem Start eines eingeschränkten Schulbetriebs also, und 28. Juli wisse das LGA von 78 Covid-19-Fällen unter Kindern und Jugendlichen sowie von vier Covid-19-Fällen unter Beschäftigten an Schulen, teilte das zuständige Regierungspräsidium Stuttgart mit.

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86 Schulen wurden ganz oder teilweise geschlossen

In einer ähnlichen Größenordnung seien wegen Corona-Fällen dann auch Schulen zumindest teilweise vorübergehend geschlossen worden. Nach Auskunft des Kultusministeriums wurden seit der Wiederaufnahme des eingeschränkten Schulbetriebs Anfang Mai insgesamt 86 Schulen als teilweise oder ganz geschlossen gemeldet.

Zur Einordnung: In Baden-Württemberg gibt es rund 3.500 Schulen und 1,1 Millionen Schüler. Das ist ungefähr ein Zehntel der Schulen und Schüler in Deutschland.

Am 14. September beginnt in Baden-Württembergt das neue Schuljahr. Nach den Plänen des Kultusministeriums sollen die Schülerinnen und Schüler im Land dann wieder Regelunterricht bekommen, die bisher geltenden Abstandsregeln entfallen. Auf den Pausenhöfen und in den Fluren der weiterführenden Schulen gilt dann eine Maskenpflicht. Darüber hinaus soll es feste Lerngruppen geben, die sich nicht durchmischen. Klassenfahrten sind nach wie vor gestrichen. Zwischen Mitte August und Ende September sollen sich Beschäftige an Schulen und Kitas zweimal kostenlos und freiwillig testen lassen können. News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Am Montag startet ein gigantisches Experiment: das neue Schuljahr – mit Millionen Schülern und Lehrern ohne den üblichen Corona-Schutz

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7 Kommentare
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Stefan
3 Jahre zuvor

Wahrscheinlich ist dieser Fachmann auch wieder in manchen Augen ein Paniker / er warnt, dass bei einer weiteren Welle insbesondere jüngere Menschen besonders betroffen sein könnten. Angesichts auch solcher Einschätzungen an einem Regelschulbetrieb festzuhalten ist grob fahrlässig!

Jüngere Menschen könnten stärker gefährdet sein, da eine zweite Welle von Coronaviren „mit ziemlicher Sicherheit diesen Winter kommt“, warnte ein Experte.

Professor Kirby, gewählter Präsident der Royal Society of Medicine, hat gewarnt, dass das Coronavirus einer ähnlichen Kurve folgen könnte wie die schlimmste Pandemie der Welt – die spanische Grippe von 1918 -, von der jüngere Menschen in späteren Wellen betroffen waren

Jüngere Menschen könnten stärker gefährdet sein, da eine zweite Welle von Coronaviren „mit ziemlicher Sicherheit diesen Winter kommt“, warnte ein Experte.

Der gewählte Präsident der Royal Society of Medicine hat gewarnt, dass die unvermeidliche zweite Welle des Coronavirus „sehr unterschiedlich“ von der ersten sein könnte.

Und…
Ärzte in Amerika sollen auch befürchten, dass die Mortalität den in den Berichten über die spanische Grippe, NY1.com, dokumentierten ähnlich sein könnte.

https://www.mirror.co.uk/news/uk-news/coronavirus-second-wave-could-target-22439141

Brennpunktlehrerin
3 Jahre zuvor

Wenn es so weitergeht, haben zwar alle auf Mallorca gefeiert, als gäbe es keinen Corona-Virus. Dieser wird uns dann aber in Form einer zweiten Welle Beginn des Schuljahres einholen und uns daran erinnern, dass wir in einer rasanten Pandemie sind.

OlleSchachtel
3 Jahre zuvor

Bei uns gibt es auch einen bestätigten Fall (mindestens). Keinen interessiert es. Die Behauptung Kinder seien weniger gefährdet und weniger Überträger ist politische Augenwischerei. Es ist politisch so gewollt, Durchseuchung der Bevölkerung beginnend mit den Jüngsten, nach den Ferien dann der Rest der Schüler. Wenn denn einfach mal alle ehrlich wären… So überlege ich allen ernstes, ob ich ein Jahr ohne Gehalt auskomme und ein Jahr zu Hause bleibe. Ich bin doch nicht der Depp und lass mir die kranken Kinder die gerade aus der Türkei etc zurück kommen in die Klasse schicken und werde noch nicht mal informiert, dass sie erkrankt sind. Von wegen Erkrankungsketten nachverfolgen. So eine Lüge! Die zweite Welle kommt nicht, sie ist bereits da.

Mary-Ellen
3 Jahre zuvor

Ich möchte nochmal betonen: Im Internet fand ich für den Monat Juni ca. 200 coronabedingte Schulschließungen, wobei in vielen Bundesländern gar kein Regelbetrieb stattfand. Für den Juli fand ich ca. 90, obwohl in einigen Bundesländern weder Regelbetrieb stattfand bzw. dann schon Sommerferien waren. Dies sind Tatsachen. Nun rechnen wir das Ganze mal hoch, wenn die Ferien vorüber, Schulbusse gefüllt sind, die Temperaturen sinken, man sich privar nicht mehr draußen treffen kann….In den gängigen Medien höre ich vom derzeitigen Zustand der sog. Genesenen wenig, ebenso werden die vielen Schulschließungen kaum erwähnt. Selbst, wenn es nicht zum Schlimmsten kommen sollte: Vermutlich werden alle Schulen im Herbst sensibel und nervös reagieren und verschnupfte Kinder bzw. Lehrer nach Hause schicken. Das allein wird schon für ein logistisches Kuddelmuddel sorgen; wollen hierzu die jeweiligen Kultusministerien dann auch auf Sicht fahren und wöchentlich neue Verordnungen abschicken? Ich bin “ nur“ päd. Mitarbeiterin, kann mir jedoch beim besten Willen nicht vorstellen, dass die derzeitigen ABC -Pläne der KultusministerInnen auch nur annähernd größere “ Kollateralschäden vermeiden können.Was nützen mir 14tägige Testungen? Am nächsten Tag kann ich trotzdem positiv sein. Habe mich soeben entschieden, eine für später geplante OP vorzuziehen, durch die Genesungszeit gewinne ich 2 Monate, in denen ich mir (in Niedersachsen) das sich nach den Ferien wie auch immer entwickelnde herbstliche Schulgeschehen erstmal ansehen kann….

Mary-Ellen
3 Jahre zuvor

Ich reiße mich doch nicht monatelang zusammen, verzichte auf Urlaubsreisen, halte mich an sämtliche Schutzmaßnahmen im eigenen und dem Interesse anderer, um dann plötzlich keine Wahl mehr zu haben, wie oder ob ich mich schützen kann. Habe auch schon überlegt, ggf. diesen Job dann aufzugeben….

Michael Hugert
3 Jahre zuvor

Die Lösung lautet Blended Learning. Schüler müssen virtuell am Präsenzunterricht teilnehmen können. Smartboard und Videoübertragung für Schüler, die zu Hause bleiben und Einsatz von funktionierenden Lern- und Schulplattformen und Konzepten. Gerade bei weiterführenden Schulen.

Palim
3 Jahre zuvor
Antwortet  Michael Hugert

Dieser Vorschlag kann als Dekaden-Ziel gesetzt werden, ist aber nicht in 2 Wochen umgesetzt.
Es braucht dazu
– Ausstattung der Schulen
– Ausstattung der Lehrkräfte
– Ausstattung der SchülerInnen
– flächendeckende digitale Infrastruktur
– funktionierende Plattformen
– Konzepte
UND einen rechtlich sicheren Rahmen bzw. Vorgaben, die eine Videoübertragung zwischen Schule und Lernenden und zurück absichern.

Da sind selbst 10 Jahre ambitioniert,
selbst wenn Teile davon nun schneller als bisher umgesetzt werden.