Verläuft das kommende Schuljahr genauso chaotisch wie das letzte? Bundeselternrat und Lehrerverband sehen Schulen nicht gerüstet

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BERLIN. Wird das neue Schuljahr nicht besser als das alte? Scharfe Kritik an der geplanten Rückkehr zum Regelunterricht nach den Sommerferien kommt von Eltern- und Lehrervertretern. „Es ist völlig blauäugig, jetzt so zu tun, als sei Corona nach den Ferien einfach vorbei“, sagt der Vorsitzende des Bundeselternrates, Stephan Wassmuth, der «Bild am Sonntag» zufolge. Dass die Schulen jetzt wieder in den Regelbetrieb wechseln sollten, liege nur daran, dass es zu wenig Personal und zu wenige Räume gebe. Auch der Deutsche Lehrerverband sieht die Schulen nicht für eine Rückkehr zum Normalbetrieb unter Corona-Bedingungen gerüstet.

Wird es im kommenden Schuljahr wieder Fernunterricht geben – und: Sind die Schulen darauf vorbereitet? Foto: Shutterstock

Der Bundeselternrats-Vorsitzende Wassmuth ist skeptisch, was das kommende Schuljahr angeht. “Wir brauchen endlich einen qualifizierten Fernunterricht, damit Eltern nicht wieder in die Rolle der Lehrer gedrängt werden”, sagt er. Die Homeschooling-Situation der vergangenen Monate dürfe sich nicht wiederholen. “Wenn gemeinsame Standards für den Fernunterricht fehlen, wird Bildung immer mehr zum Glücksspiel.”

Wassmuth hatte bereits Ende Mai angeregt: „Um möglichst viel Präsenzunterricht für möglichst viele Schüler zu ermöglichen, sollten auch andere Gebäude fürs Lernen genutzt werden: Vereinshäuser, kommunale Veranstaltungsräume, Tagungszentren, Kongressräume in Hotels oder sogar Messehallen.“ Der Vorteil: Aufgrund der Coronakrise finden dort keine Veranstaltungen statt.

Die Schulträger sollten frühzeitig solche Ausweichlösungen einplanen, damit die Schulen nach den Sommerferien mit mehr Platz starten könnten. „Wir rechnen damit, dass es an den meisten Schulen eine Mischung aus Präsenzunterricht und digitalem Fernunterricht geben wird.“ Wassmuth forderte seinerzeit, die nächsten Wochen zu nutzen, um die Lehrer dafür fit zu machen: „Damit sämtliche Lehrer in der Lage sind, mit digitalen Systemen umzugehen und online zu unterrichten, sollten die Sommerferien für Schulungen genutzt werden.“ Passiert ist seitdem allerdings wenig.

Lehrerverbands-Chef: Öffentlichkeit wird Sand in die Augen gestreut

Es gibt in den Ländern weder organisatorische Vorbereitungen dafür, den Präsenzunterricht räumlich so zu entzerren, dass auch mit Abstandsregel gearbeitet werden kann, noch liegen ausgearbeitete Konzepte für einen zielführenden Fernunterricht vor. So kritisiert Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, gegenüber der „Bild am Sonntag“: „Alle bisherigen Konzepte können nicht davon ablenken, dass die Schulen weder auf den Normalbetrieb noch auf den Fernunterricht gut vorbereitet sind. Hier wird der Öffentlichkeit Sand in die Augen gestreut.“

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So sei es völlig unklar, wie die Hygienekonzepte der Länder umgesetzt werden sollten. Meidinger: „Die Isolierung von Lerngruppen wird spätestens in der Oberstufe mit ihrem Kurssystem nicht mehr funktionieren.“ Der Verbandspräsident kritisierte, dass die Corona-Konzepte der Kultusministerien nicht zwischen älteren und jüngeren Schülern unterscheiden. „Es ist fatal, dass Schüler aller Altersstufen in einen Topf geworfen werden. Wir wissen, dass sich das Virus bei jungen Kindern ganz anders verbreitet als bei jungen Erwachsenen. Die meisten Konzepte unterscheiden aber nicht zwischen Erstklässlern und Abiturienten” erklärt Meidinger. Lüftungskonzepte scheiterten schon allein daran, „dass nicht alle Klassenräume Fenster haben, die man öffnen kann“.

Karliczek: Es wird weiter große Unterschiede beim Fernunterricht geben

Im Falle von erneuten Schulschließungen geht auch Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) davon aus, dass der Fernunterricht weiterhin zu Problemen führen wird. „Es wird sicher weiter von Schule zu Schule Unterschiede geben. Die Rückstände sind teilweise recht groß. So realistisch müssen wir sein, trotz der Anstrengungen von Bund und Ländern“, sagt Karliczek laut „Bild am Sonntag“.

Beim Schulunterricht der vergangenen Monate hatte Karliczek zuvor erhebliche Defizite eingeräumt. Beim digitalen Lernen zu Hause habe es „enorme Unterschiede“ gegeben, sagte Karliczek der „Bild am Sonntag“. „Es gab Schulen, an denen Lehrer während der Krise so gut wie gar keinen direkten Kontakt zu den Schülern hatten.“ Es sei klar, dass in solchen Fällen Wissenslücken entstanden seien. Deutschland sei „seit Langem in der Schulbildung eher nur gutes Mittelmaß“, sagt Karliczek weiter. Und auch in Pandemie-Zeiten sei Schule im Großen und Ganzen „eher mittelmäßig“ gelaufen.

„Mittelmaß kann aber nicht unser Anspruch sein“, befindet die Bundesbildungsministerin und meint: „Wir müssen besser werden – jetzt in der Corona-Zeit und vor allem danach. Wir brauchen einen neuen Aufbruch im Schulwesen.“ News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers kommentiert.

Eisenmann will die Schulbesuchspflicht fürs kommende Schuljahr aufheben

 

 

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Palim
3 Jahre zuvor

„«Wir müssen besser werden – jetzt in der Corona-Zeit und vor allem danach. Wir brauchen einen neuen Aufbruch im Schulwesen», sagte die Ministerin.“
Aha.
Und das heißt konkret genau was?
Was möchte denn Frau Karliczek selbst dafür tun, dass Schulen besser werden?
Was stellt sie sich unter „Aufbruch im Schulwesen“ vor?

dickebank
3 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Einfach sich nicht in Zuständigkeitsbereiche einmischen, für die Frau Karliczek nicht zuständig ist. Das würde schon einiges verbessern.

Frau Karliczek kann sich gerne zur (berufs-)schulischen und betrieblichen Aus- und Weiterbildung äußern und gut ist, wenn es fundiert ist.

Küstenfuchs
3 Jahre zuvor

Das ist einfach nur heiße Luft.

Gümnasiallehrer a.D.
3 Jahre zuvor

Da Frau K. in ihrem Kerbereich (Berufsschulen, Universitäten, Bafög) völlig versagt, versucht sie eben – in einem Bereich, in dem wohlgemerkt NICHTS zu melden hat, weil das Ministerium dafür keine Zuständigkeit hat – abzulenken.

Mehr ist dem nicht hinzuzufügen.

Lanayah
3 Jahre zuvor

Selbst wenn der Fernunterricht eher mittelmässig gewesen sein sollte, wäre dies doch schon mal ein ziemlich gutes Ergebnnis, das wir Lehrer da so aus dem Stehgreif hingelegt haben. Ohne Erfahrungen mit dieser neuen Situation, ohne ausreichende Technik, ohne finanzielle Investitionen haben wir es geschafft unsere Schüler zu unterrichten. Eher mittel,ässig ist ein Prädikat, das ich beispelsweise der Corona-App, in die viel Geld investiert wurde, nicht unbedingt geben würde, auch der Erreichbarkeit vieler öffentlicher Behörden nicht.

SB
3 Jahre zuvor

manche Politiker sollten vielleicht erst einmal vor der Haustür in ihrem eigenen Resort kehren….

Warum die Dame ständig zu diesem Thema interviewt wird, wo sie nichts zu melden hat… lernen die Journalisten wohl auch nie….

Dietmar
3 Jahre zuvor

Digitales Lehren zu lernen kostet viel Zeit. Das lernt man nicht mal kurz in der unterrichtsfreien Zeit. Echte Profis studieren das: https://www.fernuni-hagen.de/KSW/portale/mabm/

Emil
3 Jahre zuvor

Der Vorsitzende der Elternschaft hat völlig Recht. In NRW startet das Schuljahr in 2 Wochen. Madame Gebauer hüllt sich in Schweigen. Vorbereitet ist nichts. Mit der Aussage „nach den Ferien ist Regelbetrieb“ hat man die Ferien für die Vorbereitung intelligenter Konzepte verschwendet. Nun wird das Chaos und die mangelhaften Bedingungen bei erneuten Schulschließungen erneut auftreten. Das ist ein derart mangelhaftes Arbeiten im Ministerium, dass jeder normale Arbeitnehmer längst auf der Straße säße. Und die Situation mit den steigenden Fallzahlen war nun wirklich vorhersehbar, im Herbst wird es noch schlimmer. Ich freue mich jetzt schon auf die alten Rufe „die Lehrer sind Schuld“. Nein, sind sie nicht. Schuld ist die offensichtlich überforderte Politik, die im Zwiespalt „Öffentliches Geschrei vs Sachverstand“ nicht Standpunkt bezieht. Zu Lasten aller.

Franz
3 Jahre zuvor

Ganz Ihrer Meinung!!

kanndochnichtwahrsein
3 Jahre zuvor

Vielleicht findet sich doch noch jemand in den Ministerien, der den gesunden Menschenverstand einschaltet und darauf verzichtet, die Kinder alle gleichzeitig in die Schulen zu holen.
Auch wenn Schulen – vielleicht – nicht zentrale Antreiber im Infektionsgeschehen sind, so sind sie doch ein Baustein, den man in weiser Voraussicht entschärfen könnte.
Wenn Urlaubssouveniers und um sich greifende allgemeine Sorglosigkeit jetzt – wie lange vorhersehbar – zum Aufflackern der Infektionszahlen führen, muss man das ja nicht in den Schulen auch noch zusammenmischen…

Aber – wie bereits bemerkt – es gibt keine Konzepte außer „wir öffnen“ und „alles wie immer“.
In zwei Wochen startet NRW ins neue Schuljahr…

Illy
3 Jahre zuvor

@Palim:
Zum Thema Aufbruch:

An den Kommentaren hier im Forum sehe ich die zwiegespaltene Haltung, derer die offenbar keine Gefährdung durch die getroffenen Entscheidungen des Regelschubetriebs ohne den sonst gültigen Arbeitsschutz sehen und denjenigen, die genau diese Arbeitsschutz-Bedingungen einfordern.

An alle, die sich angesprochen fühlen: Eltern, Lehrer, …Juristen, Mediziner und Biologen – alle, die uns unterstützen wollen, mögen sich bitte mit uns in Verbindung setzen.

Durch unsere Initiative stehen wir mit Lehrkräften in Kontakt, die uns einige Hintergrundinformationen haben zukommen lassen.

Das Lehrer sich wenige öffentlich äußern, kann man hier erklärt finden: https://duesseldorf.gew-nrw.de/unsere-themen/neuigkeiten/detail-neuigkeiten-duesseldorf/news/maulkorb-statt-mundschutz.html

Es scheint auch nicht mehr gewünscht, dass Lehrer, Schulleiter und Eltern weiterhin die Schulausschusssitzungen frei im Livestream verfolgen. Anfangs der Pandemie war das ohne Zugangsbeschränkung möglich:
https://www.landtag.nrw.de/home/aktuelles-presse/parlaments-tv/antrag-auf-zugang-zum-livestream.html?id=1110500

Ich sehe auch keine Einflussnahme, die durch die Gewerkschaften oder die Elternverbände wirksam geworden wäre. Sich auf diese Institutionen zu verlassen hilft offenbar nicht.

Eltern sollten sich für ihre Kinder, sich selbst und die betroffenen Lehrkräfte engagieren. Aber wir brauchen trotz aller nachvollziehabarer Sorgen auch Lehrer zur Unterstützung unserer Initiative.

Es geht hier nicht um die Bestellung von Buchmaterial, sondern um den Schutz von Leib und Leben! Für alle Beteiligten der Schule!

Ein Ziel ist es gemeinsam von Eltern und Lehrern, darauf zu drängen, dass Infektionsschutz und Schutz der Gesundheit vor dem Recht auf Bildung mit dem Zwang zur Präsenz geht.

Geht die Gesundheit vor, müsste die Konsequenz die temporäre Aussetzung der Präsenzpflicht sein.
Diese Frage hätte unlängst im Vorfeld geklärt werden müssen.

Eine temporäre Aufhebung der Schulpflicht wäre damit verbunden, dass die Schüler verbindliche Termine und Aufgaben haben. Dieses System birgt genau wie das derzeitige Schulsystem Vor- und Nachteile. Jedoch wird es bereits im europäischen Ausland seit längerem erfolgreich eingesetzt und muss als System nicht neu erfunden werden!

Man hört, dass auch viele Schulleiter eher gegen eine komplette Öffnung sind.
Viele würden die Regelung vor den Ferien mit halbierten Klassen präferieren.

Vielleicht würde ein Meinungsbild helfen, die Situation zu klären und an die Politik heranzutreten?

Eltern könnten in ihrem Umfeld (den Klassen/Schulen ihrer Kinder) herausfinden, wie die Eltern zu der Frage “Präsenzpflicht oder nicht” stehen. Ich denke, man hat nur eine Chance, wenn man auf breiter Front an vielen Stellen (Schulen) parallel aktiv wird.

Wie groß ist der Anteil derer, die gut mit Homeschooling klar kommen und es komplett oder im rollierenden Verfahren (bis zur Verfügbarkeit einer Impfung oder eines wirksamen Medikamentes) bevorzugen würden, um den Infektionsdruck in Schulen und über Schulen durch Senkung der Zahl gleichzeitig anwesender Kinder zu reduzieren.

Wie viele Kinder sollten aus persönlichen gesundheitlichen Gründen, auch bei den Kontaktpersonen, besser nicht in die Schule gehen?

Umgekehrt: Wer braucht dringend ein Präsenzangebot – egal aus welchen Gründen? In welchem Umfang?

Jeder Einzelne, der mit den kommenden Regelungen nicht einverstanden ist, kann sich persönlich an beteiligte Stellen wenden: Abgeordnete, Elternvertreter, Landeselternschaft, Lokalpolitiker (Schulträger!), Ministerien…

Wenn Sie sich mit diesen Zielen identifizieren oder weitere Anregungen haben, treten Sie mit uns in Kontakt. Je eher umso besser.
2020Aufbruch@gmx.de

Palim
3 Jahre zuvor
Antwortet  Illy

Ich trete sicher für bessere Bedingungen in den Schulen ein, wünsche mit Schutz für Beteiligte und entsprechende Fürsorge.

Diese Diskussion aber mit dem klassischen Homeschooling zu verknüpfen finde ich verquer, falsch und gefährlich.
Geht es dabei um den Schutz oder geht es darum, das Homeschooling in Deutschland zu ermöglichen?

Jonas
3 Jahre zuvor

@Illy Danke für Ihr Engagement! Sie müssen indes bedenken, dass die Aussetzung der Schulpräsenzpflicht das Schulsystem insgesamt verändern wird. Es geht mit Kontroll- und Machtverlust einher. Auch der Beamtenstatus der Lehrkräfte wird irgendwann zur Disposition gestellt, wenn das System neu definiert wird. Die verbeamteten Lehrkräfte werden davon nicht profitieren. Andererseits ist das deutsche Schulsystem mittelmäßig und obsolet. Homeschooling ist eine in vielen Ländern (Frankreich, USA, Österreich usw.) längst bewährte Praxis.

Wohlan, schreiten wir zur Tat!

Gümnasiallehrer a.D.
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jonas

Na dann schreite mal zur Tat auf deinem Irrweg.

dickebank
3 Jahre zuvor

„Wer braucht dringend ein Präsenzangebot – egal aus welchen Gründen? In welchem Umfang?“

Die meisten, ansonsten wäre doch der Ruf nach den Schulöffnungen für alle nicht so groß.
In den letzten Jahren hat die Politik doch auf Drängen der Wirtschaftslobbyisten nicht umsonst die diversen Formen des Ganztages ausgebaut, um die Betreuungszeiten auszuweiten.
Es hat hierzu doch nur an einer Stelle Widerstand gegeben, weil durch die Einführung von G8 die GY zu einem Ganztag hätten kommen müssen.

@Illy, ich kann Ihre Zielvirstellung nach vollziehen, ich sehe aber keinen breiten gesellschaftlichen Konsens, der diese Vorstellungen unterstützen will.

Alle die frohlocken und die „dunkele Seite der Macht“ vom Pult geschwächt sehen, haben sich zu früh gefreut. Wenn das, was Ihnen vorschwebt, Realität werden würde, dann müsste ich ja nur mit denen im Untericht arbeiten, die dieses auch wollen. – Ich sehe paradiesische Zustände einkehren. Hoffentlich wird nicht vergessen, in der zwischenzeit genügend Sozialpädagogen auszubilden, weil irgendwer wird sich um die kümmern müssen, die die Bildungspflicht versuchen zu umgehen.

Palim
3 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

„Wenn das, was Ihnen vorschwebt, Realität werden würde, dann müsste ich ja nur mit denen im Untericht arbeiten, die dieses auch wollen.“
Paradiesisch?
Im Unterricht fehlen die, die jetzt während der Corona-Zeit zu Hause nicht gearbeitet haben und/oder die Wechseltage versäumt haben, weil sie verstehen, dass Schule keine Pflicht ist und man nichts machen muss.

Im Unterricht sitzen die, deren Eltern sie schicken, weil sie selbst arbeiten gehen und keine Möglichkeit sehen, ihre Kinder selbst zu beschulen.

Die anderen suchen sich Privatlehrkräfte gleich welcher Vorbildung oder beschulen ihre Kinder selbst nach eigener Gesinnung.

Offenbar haben da einige nur ihre eigene sonnige Situation im Blick und schauen lediglich auf die eigenen Kinder.

kanndochnichtwahrsein
3 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Ich denke, es kann zunächst nur für die aktuelle Situation um eine verantwortliche Abwägung der Gefahren und gegen den Nutzen einer kompletten Öffnung gehen.

Wollen wir das Risiko eingehen, die Schulen ohne Schutz zu öffnen?
Können wir die möglichen Folgen ausreichend einschätzen und (auch wirtschaftlich) verantworten?

Oder wollen wir lieber das Risiko – auf Zeit und bestmöglich – eingrenzen und für ausreichend Schutz sorgen?
Ein Verzicht auf die Präsenzpflicht kann ja an Auflagen gebunden sein.
Für alle anderen sollte ein verantwortbares System erdacht werden – rollierend oder wie auch immer mit ergänzenden Betreuungsangeboten, aber mit ABSTAND und SCHUTZ für ALLE, auch im Winter, wenn nicht mehr im Durchzug gearbeitet werden kann.

Viele Maßnahmen hatten sich eigentlich schon als nützlich erwiesen.
Warum das alles in die Tonne klopfen, wenn absehbar ist, dass es wieder benötigt wird?
Warum dann nicht lieber gleich Vorsicht walten lassen und es gar nicht erst soweit kommen lassen, dass wieder von heute auf Morgen ein genauso schlecht vorbereiteter Notfallmodus greifen muss?

Ergänzt werden müsste eine Aussetzung der Präsenzpflicht m.E. durch Maßnahmen, die durch besondere Bedingungen vor Ort notwendig sind (Schülerklientel, pädagogisches Konzept, lokale Gegebenheiten, individuelle Bedürfnisse der betroffenen Familien…).
Schule müsste dazu mehr Freiheiten haben als bisher!

Langfristig werden wir nicht um eine Veränderung des Systems Schule herumkommen.
Ob dazu dann auch ein grundsätzlicher Verzicht auf die Präsenzpflicht gehört, sei mal dahingestellt und muss in der jetztigen Situation m.E. auch nicht entschieden werden.

Palim
3 Jahre zuvor

Es ist aber ein Unterschied, ob wir uns – mit oder ohne Corona –
a) über die Aufhebung der Präsenzpflicht und deren Bedingungen unterhalten
oder
b) für ein generelles Aufheben der Schulplicht plädieren.

Ebenso ist es ein Unterschied, ob man
a) Distanzlernen verordnet, das durch Lehrkräfte mit Materialien vorbereitet und auf möglichst guten Wegen begleitet wird
oder
b) Homeschooling in die komplette Verantwortung von Eltern gibt.

Illy
3 Jahre zuvor

Genau so sehe ich das auch!
Kein Konzept für das kommende Schuljahr. Nichts wurde verändert, wider besseren Wissen werden nun alle getreu dem Motto: wird schon gut gehen in dieses voraussehbare
Das einzig wirklich wirklich gute an den Neuerungen dieser Zeit ist eine Warnapp die es nicht tut.
Ich sag es mal so: Danke für nix.

WIESO werden über eine temporäre Aufhebung der Schulpflicht nicht endlich die Möglichkeiten geschaffen beiden „Lagern“ nach ihrer persönlichen Einschätzung zu handeln..diejenigen die die Schule besuchen wolllen, können dies tun. Diejenigen, die sich im Distanzlernen organisieren können, sorgen dafür, dass die Klassenverbände kleiner und damit Schule im Präsenzunterricht sicherer wird. Somit würde das System entzerrt. Ausserdem wäre es fair, wenn wir uns entscheiden dürften, wie wir mit dieser Pandemie leben wollen. Schulpflicht nimmt uns diese Möglichkeit der Selbstbestimmung!
Schulpflicht kann doch nicht vor dem Grundrecht auf Unversehrtheit stehen?

Das Problem ist und bleibt, dass wir unmündig gemacht werden und keine Entscheidungsfeiheit haben…und das in einer solchen Zeit. Das ist etwas, was wir dringend hinterfragen müssen!
2020Aufbruch@gmx.de

Illy
3 Jahre zuvor
Antwortet  Illy

Nichts wurde verändert, wider besseren Wissen werden nun alle getreu dem Motto: wird schon gut gehen“ in dieses voraussehbare Welle getrieben- wie eine (Kuh) Herde .

Sabine Szidlovszky
3 Jahre zuvor
Antwortet  Illy

Kennen Sie Eltern, die sich für Homeschooling entscheiden? Ich nicht. Vielleicht kommen Kinder aus sozial problematischen Familien nicht mehr. Aber sonst werden die Eltern ihre Kinder freiwillig schicken. Außer der Staat zieht sich aus der Bildungspflicht zurück. Dann schaffen Sie sich aber gerade selbst ab. Denn Lehrer und Schule gehören zusammen, ohne Schule keine Lehrer.

Jonas
3 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@Palim „Im Unterricht sitzen die, deren Eltern sie schicken, weil sie selbst arbeiten gehen und keine Möglichkeit sehen, ihre Kinder selbst zu beschulen.

Die anderen suchen sich Privatlehrkräfte gleich welcher Vorbildung oder beschulen ihre Kinder selbst nach eigener Gesinnung.

Offenbar haben da einige nur ihre eigene sonnige Situation im Blick und schauen lediglich auf die eigenen Kinder.“

Ich sehe das bei weitem nicht so pessimistisch. Schulpräsenzpflicht ist ein Rudiment aus Nazi-Deutschland, da 1938 eingeführt. In Frankreich, in den USA, in Belgien, in Österreich usw. gibt es Homeschooling. Wo ist das Problem?

Palim
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jonas

„Schulpräsenzpflicht ist ein Rudiment aus Nazi-Deutschland, da 1938 eingeführt.“
Woher nehmen Sie das?

Jonas
3 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Googeln, recherchieren…

Sabine Szidlovszky
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jonas

In Österreich gibt es keine Schulpflicht, aber auch kein Homeschooling. Es gibt Wissensüberprüfungen, einmal im Jahr, wenn es passt, darf das Kind weiterhin zu Hause unterrichtet werden, wenn es nicht passt, muss das Kind zur Schule.

Gümnasiallehrer a.D.
3 Jahre zuvor

Danke für die Aufklärung. Offenbar streuen gewisse Lahre aber lieber gezielt Fehlinformationen. Zumal die „ganzen USA“ (!) auch hier ein schlechtes Beispiel sind. Wer Recherchiert, der findet.

dickebank
3 Jahre zuvor

Was ein Unding ist, ist dass die Schulen unterschiedlicher Jahrgänge gleich behandelt werden sollen. Was bis Klasse 6 noch funktionieren kann (Klassenlehrerunterricht), geht bis Klasse 10 dann eben nicht mehr ohne Abstriche (Fachleistungs- und Neigungsdifferenzierung) und ist für die Oberstufe vollends unmöglich (Kurssystem). Das ist der größte Schwachpunkt des KMK-Beschlusses, der nicht ausreichend differenziert zwischen den verschiedenen Altersgruppen und Schulformen.

Illy
3 Jahre zuvor

Damit sich mal alle wieder etwas beruhigen.
Ich spreche unentwegt von einer temproären Aussetzung der Schulpflicht.
Damit stelle ich zu Disposition, in diesem Ausnahmezustand die Entscheidungsfeiheit zu haben wie ich mit dieser Pandemie leben will.
Das halte ich für eine echte Option!
Dafür wären alle in ihrer persönlich gewählten Sicherheit!
Dafür, dass wirklich NICHTS seit März verändert wurde, ausser dass wir nun wissen, dass es besser ist im Durchzug zu sitzen und wir eine nicht funktionierende Warnapp haben, halte ich diese Freiheit füe diesen Zeitraum für das fairste Angebot, dass wir bekommen könnten.
Für Lehrer und Schüler!

Sabine Szidlovszky
3 Jahre zuvor
Antwortet  Illy

Sie haben diese Freiheit, lassen Sie sich freistellen. Überhaupt kein Problem, Sie können aber nicht vom Steuerzahler erwarten, dass er Ihnen das finanziert.

dickebank
3 Jahre zuvor

Doch, wenn an Stelle der Schulpflicht eine allgemeine Bildungspflicht einsetzt dann ja. Es bedeutet ja lediglich, dass aus der Bringpflicht eine Holpflicht wird. Der Bürger (m/w/d) hat seinen Nachwuchs nicht mehr zur Schule zu bringen, stattdessen muss der mündige Bürger (m/w/d) die Bildungsangebote des Staates aktiv für seinen Nachwuchs einholen.
Da das staatliche Angebot ja weiterhin aufrecht erhalten wird, muss es auch steuerfinanziert bleiben. Liegen derzeit noch Unterricht und Leistungsüberprüfung einschließlich Leistungsbewertung sowie Vergabe von Abschlüssen bei staatlichen Stellen, würde bei Einführung einer Bildungspflicht ja lediglich der erste Punkt „Unterrichten“ als Aufgabe der adseinsvorsorge wegfallen. Die anderen drei Punkte – Überprüfen, Bewerten und Vergabe von Abschlüssen – können dann an statliche Agenturen oder staatlich anerkannte Stellen wie dem TÜV übertragen werden.

Illy
3 Jahre zuvor

Seufz: temporär

Illy
3 Jahre zuvor

Der wirkliche Irrsinn ist doch, dass Sie als Lehrer wirklich Sorge haben in dem System überflüssig zu werden?
Wieso? Sie sitzen gerade in der besten Position. Wenn Sie sich aufstellen und sich verweigern würden, weil der Arbeitsschutz nicht eingehalten wird….
Was soll denn passieren? Suspension?
Wie wollen die Kultusminister den Bedarf an Lehrkräften kurz-und langfristig denn bitteschön decken? Wir haben absoluten Lehrernotstand. Sie zu entlassen oder suspendieren würde das System kurzerhand komplett lahmlegen.

Illy
3 Jahre zuvor

Nachtrag zum Nachtrag:
temporäre Aussetzung der Schulpflicht ist das eine.
Das andere ist der hier neu geprägte Begriff des Distanzlernens. In diesem Falle würden die Lehrkräfte, die ebnfalls nicht in den Präsenzunterricht können oder wollen eingesetzt.
Der Rest geht nach altem Prinzip in die Schule. …allerdings mit kleineren Klassenverbänden (habe gehört, dass davon alle begeistert waren)
Homeschooling wird sich hier nicht durchsetzen.
Somit verliert auch keiner den Arbeitsplatz.

Gustav
3 Jahre zuvor

Hallo Illy. Selbst wenn durch organisierte Umstrukturierung ein Überhang an Lehrkräften entsteht, ist eine Entlassung aus dem öffentlichen Dienst schwer umzusetzen, bei verbeamteten Kollegen (w/m/d) gar unmöglich.
Das Problem sind einfach die festgefahrenen Strukturen. Möchte man noch irgendetwas im Schulleben erreichen, muss man leider den Vorgesetzten, besonders den Dezernenten und deren Anhang treudoof hinterherlaufen und jeden sch… zum Himmel hoch loben.

Palim
3 Jahre zuvor

Ihr merkt aber schon, dass es putzig wird und wirkt, wenn ihr euch euren Kopf über unseren Arbeitsethos zerbrecht, oder?

Wer in der Schule etwas werden will, überzeugt entweder durch gute Arbeit und wird gefragt oder hebt an entscheidender Stelle die Hand. Tatsächlich haben wir nicht nur Lehrkräftemangel, sondern können ja eine Menge SchulleiterInnenstellen auch nicht besetzen.

Und nein, ich habe keine Sorge, im System überflüssig zu werden.
An meiner Schule können sich Eltern den Privatlehrer nicht leisten UND waren froh, dass die Kinder wieder zur Schule gehen durften, trotz Wechselmodell, ODER sie waren froh, dass sie Aufgaben bekommen haben und zu Hause mit dem Kind lernen konnten.

Tatsächlich finde ich die Privatisierung der Bildung falsch und halte sie für einen Ausverkauf der Bildung und der Gesellschaft.

Davon unabhängig können wir uns gerne über Ausnahmen unterhalten, die zum Distanzlernen und begründeten Aussetzen der Präsenzpflicht führen, und noch viel lieber über Bedingungen, die in den Schulen den größtmöglichen Schutz gewähren.

dickebank
3 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Mit Bildung und Schule ist es wie bei anderen Gütern auch, auf der einen Seite das Premiumsegment und auf der anderen die „Billigprodukte“. Für die einen den Maßschneider, für die anderen die „Ein-Euro-Shops“.
Bei Schulen nichts anderes – Privatschulen für die einen und Yvonnes-Resterampe für die anderen. Dazwischen gibt es keine zukunftsfähigen Angebote für bildungsaffine Mittelstandsfamilien, die sowohl auf ein Studium als auch auf eine qualifizierte Berufsausbildung vorbereiten.
Schule in der bisherigen Form ist töter als man denkt, etwa ein Drittel der Schülerschaft verstehen aufgrund fehlenden Wortschatzes die Inhalte des Präsenzunterrichtes nicht im Wortsinn. Wie schwierig wird das erst bei Lernen auf Distanz, wo die Möglichkeiten zur Nachfrage deutlich andere sind. Lehrkräfte können aufgrund der fehlenden Reaktion auf Aufgaben-/Fragestellungen nur noch indirekt einschätzen, ob sie auch verstanden worden sind. Die Fragezeichen in den Gesichtern werden nicht mehr so wahrnehmbar.

Gümnasiallehrer a.D.
3 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Zu deinem „Schule ist töter“ – Das Problem, dass SuS nicht mehr aufgrund d der Sprachbarrieren mitkommen hängt auch ganz klar damit zusammen, dass das Schulsystem immer mehr durch gewisse Politik und auch eine Gewerkschaft sich immer mehr dem Mittelmaß nähert, weil da das (politische Ziel) einer „Schule für alle“ steht. Ich muss noch über 20 Jahre im Schuldienst arbeiten und hoffe, dass ich das nicht mehr erleben muss und der echte Tournaround wieder hin zu einem differenzierten Schulsystem kommt.

dickebank
3 Jahre zuvor

Nein, weil die Stunden für eine entsprechende Sprachförderung nicht ausreichen. Es sind ja nicht alleine Kinder mit einer anderen Muttersprache als Deutsch, die entsprechende sprachliche Probleme bzw. Defizite im Sprachverständnis haben. Und es sind nicht nur Kinder und Jugendliche – oder warum werden von großen Teilen der Erwachsenen Nachrichtentexte und Zeitungsartikel sowie schriftliche Arbeitsanweisungen nicht verstanden oder sinngemäß erfasst?

Die „Schule für alle“ haben wir doch längst – es gehen doch deutlich mehr Kinder und Jugendliche auf die Gymnasien als an Schulformen des „längeren gemeinsamen Lernens“, die ein erheblich differenzierteres Angebot und nicht eines für alle machen.

Im übrigen sind mir die SuS, die mit Ach und Krach einen HSA und im Anschluss eine Dachdeckerausbildung schaffen und so „auf (das Dach des) Gymnasium“ kommen, lieber als die Gymnasiasten, die das „Abitur“ mit Mühe erlangen, um dann „was mit Medien“ zu machen.

Palim
3 Jahre zuvor

„ Das Problem, dass SuS nicht mehr aufgrund d der Sprachbarrieren mitkommen“… hängt daran, dass die Kinder Sprache nicht erlernen,
– weil wenig gesprochen in den Familien und zur Einschulung der winzige Wortschatz auffällt. Die Sprachförderung vor der Einschulung konnte ein bisschen gegensteuern, aber die wurde angesichts des Lehrkräftemangels gestrichen. Nun gibt es auch keine frühzeitige verpflichtende Erhebung mehr, in der gravierende Störungen auffallen könnten, sodass 1 Jahr vor der Einschulung Bemühungen um Sprachtherapie erfolgen könnten. Dass die Anzahl der Kinder mit Sprachstörungen zunimmt, steht seit Jahren immer wieder hier in Artikeln.
– weil Schule gar keine Förderstunden für die Förderung hat, keine Doppelbesetzung, keine Zusatzstunden, die wurden nämlich schon vor Jahren gestrichen. Für die frühe Förderung bräuchten Schulen, die viele dieser Kinder beschulen, zusätzliche Unterrichtszeit für Sprache und später für eine Leseförderung, die das Sprachverständnid mit aufgreift.
– weil die Kinder nicht lesen und Leseübungen verpönt sind, ähnlich wie andere anstrengende Übungen. Da kann man Leseförderung in den Unterricht geben, das ist aber nicht ausreichend. Auch da hätte ich gerne eine Möglichkeit an jeder Grundschule, Kinder, die nicht lesen, in eine Hausaufgabenhilfe schicken oder stecken zu können.

Ein differenziertes Schulangebot hilft wenig, wenn es gar keine Lehrkräfte gibt und an Schulen weiter gespart wird. Zudem braucht es frühere Förderung vor der Einschulung und für die ersten Jahre in der Schule, damit die Grundlagen sitzen.

Illy
3 Jahre zuvor

Liebe Sabine Szidlovsky,
Ich bin ebenfalls Mutter, zudem Risikopatientin.
Da Sie ja so gut informiert sind: Ich und weitere Risikopatienten werden in diesem System zum Bittsteller. Auch wenn hier einige der Kommentatoren der Meinung sind, hier bekäme jeder (Lehrer oder Familienangehöriger) mal eben ein Attest für irgendwelche fiktiven Erkrankungen ausgestellt….so ist es nicht.
Aber es ist auch nicht so, dass meine schulpflichtigen Kinder mal eben freigestellt würden.
Also rutsche ich hier gerade auf Knien, um bei den zuständigen Behörden zu erfahren, wie in NRW mit uns verfahren werden soll. Denn anders als bspw. in BW sind wir immer noch nicht informiert, was sich unsere Frau G. dazu überlegt hat.

…und jeder der jetzt die fromme Meinung hat, dass bitteschön Risikopatienten dies als Allgemeinrisiko mit zu tragen hätten, darf einfach mal schweigen.
Wenn ein Risikopatient als Pflegefall aus einem covid-19 Infekt hervorgeht und das bereits vorher bedingt durch die zu Verfügung stehenden Zahlen und Informationen weiss, dann sollte er die Freiheit haben, für sich entscheiden zu dürfen ob er das Risiko tragen kann.
Ich habe diese Situation weder verursacht noch bin ich Schuld daran, dass ich gerade als voll leistungsfähiges Mitglied dieser Gesellschaft ausfalle. Aber ich bin auch nicht bereit mich zum Opfer dieses Systems und derer machen zu lassen, die denken das Recht auf Bildung wäre in diesen Tagen unser aller vornehmlichstes Problem. Die Schulpflicht zwingt mich in eine Situation in die ich ohne schulpflichtige Kinder gar nicht erst geraten würde.

Dieses Recht der freien Entscheidung würde ich mit für alle wünschen.
Jeder der verstanden hat, dass Deutschland keine Insel ist und welche Langzeitschäden junge Menschen zu erwarten haben, müsste jetzt mal überdenken wie Arbeitsschutz in den Schulen aussehen muss und welche Möglichkeiten über die Schulpflicht hinaus bestehen sollten.

Illy
3 Jahre zuvor

@Palim:
„Davon unabhängig können wir uns gerne über Ausnahmen unterhalten, die zum Distanzlernen und begründeten Aussetzen der Präsenzpflicht führen, und noch viel lieber über Bedingungen, die in den Schulen den größtmöglichen Schutz gewähren.“

Genau darum geht es doch: eine zeitweilige Lösung die einen Zeitraum überbrücken soll. Ein Schelm, der glaubt, dass darin nicht auch grundsätzlich lohnenswerte Veränderungen des Systems zum Wohle aller Beteiligten lägen

wolfgang hennig
3 Jahre zuvor

kurz zu baden-württemberg. die amtierende kultusministerin eisenmann hat für den beginn des neuen schuljahres beschlossen, die schulpflicht für alle schüler aufzuheben, der besuch ist ab da freiwillig und es genügt eine kurze mitteilung.. wohlgemerkt nur für die schüler.
sie umgeht mit dieser maßnahme alle rechtsansprüche von elternseite, falls das kind in der schule erkrankt… war ja freiwillig da..
die präsenzpflicht der lehrkräfte besteht natürlich weiterhin, falls widererwarten eine/r erkranken sollte, ist er beweispflichtig, dass die infektion in der schule erfolgt ist, um anerkennung als diensterkrankung zu erlangen..
ich kann nur jedem lehrer/in raten, sich diesbezüglich rechtlich zu informieren und vor beginn des neuen schuljahres den klageweg einzuleiten, falls rechtsschutz besteht oder aber der personalrat diesbezüglich den weg beschreitet es besteht m.e. eine grobe verletzung der fürsorgepflicht des dienstherrns für seine beamten. ähnlicheverfahren in sachsen, berlin oder SH wurden zwar eingestellt mit der begründung, dass die richtlinien des RKI gelten, aber mittlerweile sind diese modifiziert und es wurde deutlich festgestellt, dass die studien, die in sachsen und BW durchgeführt wurden, KEINE gesichterten aussagen über die infektiosität von kindern über 10 jahre beinhalten. zudem wurden die vom RKI geforderten hygienemaßnahmen gekippt.