Zweites Bundesland erwägt Maskenpflicht in der Schule – Lehrer begrüßen das

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BERLIN. Beschlossen ist es noch nicht, aber die Berliner Senatsverwaltung für Bildung beschäftigt sich aktuell mit der Maskenpflicht in Schulen. «Wir sind noch nicht zu einem abschließenden Ergebnis gekommen, aber es geht nach Rücksprache mit Wissenschaftlern in die Richtung, dass das Tragen von einem Mund-Nasen-Schutz außerhalb der Klassenräume in Fluren, im Treppenhaus, in den Pausen und in den Gemeinschaftsräumen gelten soll», zitiert die «Berliner Morgenpost» Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD). In Baden-Württemberg wird es eine Maskenpflicht in den weiterführenden Schulen geben.

Müssen Schüler und Lehrer in Berln bald in der Schule außerhalb des Unterrichts eine Mund-Nasen-Maske tragen? Foto: Shutterstock

Bisher war eine Pflicht, eine Mund-Nasen-Bedeckung in der Schule zu tragen, nicht vorgesehen. Es gebe solche Anregungen aber von Seiten einiger Schulleiter, sagte Dieter Haase aus dem Vorstand der Berliner GEW am Mittwoch auf Anfrage. «Das kann in den höheren Klassen, Sekundarstufe I und II, relativ einfach durchgesetzt werden. Es sollte aber den schulischen Möglichkeiten angepasst sein.» Grundsätzlich sieht Haase das Maskentragen in der Schule positiv und befürwortet auch, dass eine gesetzliche Grundlage dafür geschaffen wird, es verpflichtend zu machen. Allerdings sei es keine gute Idee, sie verbindlich für alle Schule anzuordnen.

GEW fordert, die Entscheidung den Schulen zu überlassen

«In einer Förderschule würden die Kollegen mit dem Kopf schütteln, wenn eine Maskenpflicht eingeführt würde», sagte Haase. «Und auch in der Grundschule kann ich mir das relativ schlecht vorstellen. Man muss die rechtlichen Möglichkeiten schaffen, aber es sollte eine Kann-Bestimmung sein.» Schulleitungen und Gesamtkonferenz müssten sich dann darüber verständigen, wo es geht und wo nicht.

Martin Klesmann, Sprecher der Bildungsverwaltung, sagte: «Es laufen noch Abstimmungen auch mit Verbänden.» Es seien auch noch rechtliche Fragen offen. Die Planungen liefen darauf hinaus, dass die Pflicht nicht im Unterricht gelten solle, auch nicht in AGs oder bei der Betreuung im Hort.

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VBE: Maskenpflicht sollte auch in der Grundschule gelten

In Baden-Württemberg hatte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) bereits vor zwei Wochen angekündigt, dass nach den Sommerferien an allen weiterführenden Schulen im Land eine Maskenpflicht zur Eindämmung des Coronavirus gilt. Wer dann auf dem Schulgelände und in den Gebäuden unterwegs ist, muss eine Alltagsmaske tragen. Während des Unterrichts soll die Maskenpflicht aber nicht gelten.

Der VBE Baden-Württemberg sprach von einem «Schritt in die richtige Richtung». Allerdings solllte die Maskenpflicht auch für die Primarstufe gelten. «Überall da, wo wir Verbundschulen haben, wird andernfalls die eine Hälfte der Schülerinnen und Schüler eine Maske tragen und die andere Hälfte nicht, dies ist absurd», betonte der Landesvorsitzende Gerhard Brand. News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Kretschmann erwägt Maskenpflicht für ältere Schüler – um Lehrern entgegenzukommen

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14 Kommentare
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Susi
3 Jahre zuvor

Na also geht doch.

Erwarte ich bundesweit. Tut doch Niemandem weh für etwas mehr Schutz.

Lisa
3 Jahre zuvor

Aber was bringt eine Makenpflicht auf den Fluren, wenn, wie geplant, die Masken im Klassenraum abgenommen werden????
Gerade dort hocken viele Menschen dicht beieinander für mehrere Stunden. Das geplante Lüften in den Pausen wird da nicht viel bringen. Vor allem, wenn es in Richtung Herbst geht…
Bitte, bitte – ordnet endlich eine Maskenpflicht für den Klassenraum an!!!!

Osman
3 Jahre zuvor

Im Klassenzimmer nicht, im Flur schon.
Wo liegt da der Sinn darin?

J.
3 Jahre zuvor

RKI und BZfgA sind eindeutig: AHA-Regel muss überall gelten –
Wie wollen die Kultusministerien Infektionen, Langzeitschäden und Todesfälle aufgrund fahrlässiger Regelungen verantworten?!

Gustav
3 Jahre zuvor
Antwortet  J.

Indem diese festlegen, dass die Beweispflicht einer Ansteckung beim AN liegt. Und das ist, quasi unmöglich, da andere Ansteckungsquellen nicht ausgeschlossen werden können.

dickebank
3 Jahre zuvor
Antwortet  Gustav

Klar erkannt. Das Ganze war von vornherein eine Maßnahme zur Abwehr von Regressansprüchen. „Es wird gespart, koste es doch, was es will!“

Lanayyh
3 Jahre zuvor
Antwortet  Gustav

Obwohl ich hier wieder an Tönnies und auch dieses Kreuzfahrtschiff vor Japan denken muss, wo doch der Ansteckungsverlauf anhand der Viren-DNA nachgewiesen werden konnte. Sicher ein kostspieliges Verfahren, aber vielleicht könnte hier die Gewerkschaft helfen.

kanndochnichtwahrsein
3 Jahre zuvor

Masken außerhalb des Klassenraumes, wo man sich auf engen Fluren oder in Gemeinscahftsräumen begegnet und nicht ausweichen kann.
Abstand in den Klassen, damit weder Kinder noch Lehrer viele Stunden am Tag nasse Masken tragen.
Viel wichtiger als Masken sind entsprechend kleine Gruppen und gute Durchlüftung.
Außerdem möglichst wenig Durchmischung auch in weiterführenden Schulen.
Leistungsdifferenzierung muss dann eben in Binnendifferenzierung gehen, Wahlkurse notfalls aussetzen.
Wenn man sich in der Klasse nahe kommt (Korrigieren, Erklären etc.), spricht nichts gegen das Aufsetzen der Masken – bei Schüler und Lehrer!

Ich kann es nicht glauben, dass man glaubt, mit Masken den Abstand einsparen zu können! Eine Maske kann doch kein Ersatz für Abstand sein!
In meinen Augen sind Masken nur ein Notbehelf, geeignet für eine Viertelstunde im ÖPNV, im Schulflur oder im Supermarkt, wo Menschen sich wegen baulicher Gegebenheiten kurzfristig näher kommen als wünschenswert – nicht aber für einen ganzen Unterrichtstag.

Vor allem aber kann ich nicht glauben, dass jemand glaubt, dieses Experiment „Schule ohne Abstand“ im Griff halten zu können…

dickebank
3 Jahre zuvor

Und wie wollen Sie die Sprachenfölge sicherstellen, wenn Sie die Wahlpflichtfächer streichen?
Um am Ende einen HSA oder MSA ohne Q-Vermerk zu erlangen, muss der ganze Aufriss nun wirklich nicht erfolgen.

kanndochnichtwahrsein
3 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

„Aussetzen“ ist nicht streichen. Kann meinethalben auch heißen: in anderer Form lehren.
Ein halbes Jahr oder mehr oder weniger versäumen in der zweiten Fremdsprache wird sicherlich kreativ aufgefangen werden können.
Alles besser als flächendeckene Ausbreitung des Virus, oder?
Es gibt brenzligere Baustellen (Inklusion, Integration…).

Wollen wir Ideen zusammentragen und gemeinsam sichere Arbeitsbedingungen erreichen oder warum diskutieren wir hier?

dickebank
3 Jahre zuvor

Also das Beamtenverhältnis garantiert doch sichere Arbeitsplätze:)
Und wenn eine überdurchschnittliche Gefährdung zum dienstlichen Arbeitsumfeld gehört, gibt es eben eine „Gefahrenzulage“.

Osman
3 Jahre zuvor

Zum Glück gibt es ja schon aussichtsreiche Impfstoffentwicklungen!

Illy
3 Jahre zuvor

Es geht in dwn Schulen offenbar nur um Nachvollziehbarkeit der Infektionsketten. Prävention gibt es nicht.
Wenn man sich die Erkenntnisse bzgl. der offenbaren Folgen ansieht, …ohne Worte. Menschenverachtend!

kanndochnichtwahrsein
3 Jahre zuvor
Antwortet  Illy

Ja! Alles läuft auf keinerlei Schutz und „jeder ist für sich selbst verantwortlich“ hinaus…
Auch mir fehlen langsam die Worte!
Überall wird angesichts steigender Zahlen… wer hätte das gedacht… zu mehr Vernunft und Vorsicht aufgerufen.
Was soll das alles nutzen, wenn in den Schulen alles ohne Vorsichtsmaßnahmen munter durcheinandergemischt wird?
Dann müssten Eltern sich von ihren Kindern, Angehörige sich von Lehrern fernhalten.

Wäre Schule ein Unternehmen, dürfte in Schulen seit Jahrzehnten Vieles nicht sein wie es war vermutlich weiter sein wird…

Frage mich, wo in deutschen Minsterien der gesunde Menschenverstand geblieben ist… wenn wir schon keine Experten an der Spitze der Ministerien haben, wäre ein bisschen mehr Vernunft und Weitsicht vielleicht auch schon hilfreich.