Corona-Falle Klassenraum: Wenn ab Herbst die Fenster im Unterricht geschlossen bleiben müssen, wird das Ansteckungsrisiko steigen

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BERLIN. An der frischen Luft ist Corona fast kein Problem – davon sind die meisten Forscher mittlerweile überzeugt. Gefährlich wird es in geschlossenen Räumen. Spätestens im Herbst, wenn wir wieder mehr drinnen sind, es kälter wird, Fenster geschlossen bleiben, dürfte das Ansteckungsrisiko steigen. Die Corona-Gefahr wächst – auch gerade in Schulen.

Ohne Maske kann sich das Coronavirus über Aerosole in einem ganzen Raum verteilen. Foto: Shutterstock

Eines der einfachsten Mittel zum Schutz gegen Corona: Ab an die frische Luft. Im Freien wirbelt – vereinfach gesagt – der Wind die Viren davon. Jetzt im Sommer ist das Draußensein kein Problem. Und Unterricht findet meist bei geöffneten Fenstern statt. Aber was passiert, wenn es draußen wieder kälter wird und die Fenster geschlossen bleiben?

Mittlerweile ist das Gros der Forschergemeinde der Überzeugung, dass neben Schmierinfektionen – etwa beim Nutzen derselben Klinke – Tröpfchen und die noch kleineren Aerosol-Partikel eine entscheidende Rolle bei der Übertragung von Sars-CoV-2 spielen. Aerosol-Teilchen können Stunden bis Tage in der Luft schweben. Die Folge: Das Ansteckungsrisiko wird im Herbst steigen. Die Corona-Gefahr wächst.

Weht kein Wind, verteilen die Viren sich im Klassenraum

Der frühere Präsident der Internationalen Gesellschaft für Aerosole in der Medizin, Gerhard Scheuch, sagt mit Blick auf symptomlose Infizierte, die nachweislich das Virus übertragen haben: «Ich glaube, dass einfaches Atmen schon genügt.» Erst kürzlich haben US-Forscher in Versuchen bestätigt, dass von Corona-Infizierten ausgestoßene Aerosole intakte Viruspartikel enthalten können.

Und genau hier liegt im Grunde das Problem: In einem geschlossenen Raum atmet, hustet, niest ein Erkrankter immer wieder schubweise Virenwolken. Weht kein Wind, verteilen die Viren sich im Raum, die Corona-Konzentration steigt. Daher warnt das Robert Koch-Institut (RKI), bei längerem Aufenthalt in kleinen, schlecht oder nicht belüfteten Räumen könne sich die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung durch Aerosole auch über eine größere Distanz als zwei Meter erhöhen. Dabei spielen natürlich auch andere Faktoren eine Rolle – etwa wie viele virushaltige Partikel der Infizierte ausstößt und wie lange sich andere im selben Raum aufhalten und die Luft einatmen.

Wie viel höher ist die Gefahr in Innenräumen als draußen? Darauf gibt es keine konkreten Aussagen. Das lasse sich nicht so genau beziffern, erklärt eine RKI-Sprecherin. Scheuch verweist auf eine Studie aus China, nach der von untersuchten 318 Ausbrüchen mit drei oder mehr Infektionsfällen ein einziger im Freien stattgefunden hat. Die Auswertung bezieht sich auf Daten von Januar und Februar – also bei potenziellem Lieber-Drinbleiben-Wetter.

In einem Klassenzimmer ist die Gefahr größer als in einem Büro

Scheuch macht eine Beispielrechnung. Er nimmt dafür an, dass in einem Raum 50 Viren pro Liter Luft sind. Würde eine Person in zehn Minuten etwa 150 Liter Luft inhalieren, seien darin rund 7500 Viren enthalten. «Laut meinen amerikanischen Kollegen von der Harvard Uni reichen wahrscheinlich 300 bis 1000 Viren aus, um eine Infektion auszulösen», macht Scheuch deutlich. «Das bedeutet: Diese Person hat mindestens das Siebenfache an Grenzdosis abbekommen.»

Doch Innenraum ist nicht gleich Innenraum, wie Scheuch erklärt: «In Fitnessstudios kann natürlich durch die körperlichen Anstrengungen die Produktion der Aerosole durchs Atmen deutlich erhöht werden.» In einem Klassenzimmer mit vielen schreienden, durcheinanderlaufenden Kindern sei die Gefahr auch größer als in einem Büro mit wenigen (gesittet sitzenden) Erwachsenen. Im Wirtshaus wiederum könnten lautes Sprechen, Lärmen und Singen die Ausbreitung verstärken.

Die Lösung: Frischluftzufuhr in die Unterrichtsräume

Die Lösung lautet auch hier: Wind. Und die Luft sollte am besten so frisch wie möglich sein. Der Leiter des Hermann-Rietschel-Instituts, dem Institut für Energietechnik an der TU Berlin, Martin Kriegel, hat mit seinem Team untersucht, wie sich die Partikel im Raum verteilen. Er kommt zu dem Ergebnis: «Ganz grundsätzlich kann man festhalten, dass bei typischen Luftwechselraten in Wohn- und Bürogebäuden die Erreger über Stunden im Raum verbleiben. Die Sinkgeschwindigkeit und auch die Lufterneuerung dauern sehr lange. Jede Erhöhung der Außenluftzufuhr ist daher generell sinnvoll.»

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Ähnlich argumentiert Dieter Scholz vom Department Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Eine Querlüftung mit geöffneten Fenstern an gegenüberliegenden Seiten einer Wohnung beispielsweise sei das Beste. Auch gekippte Fenster brächten noch mehr als eine eingebaute Lüftungsanlage, so Scholz. Das Problem dabei gerade mit Blick auf den Herbst: Genauso schnell, wie dann mögliche Viren herausgeweht werden, verschwindet auch die Wärme.

Scholz hat sich zudem die Situation in Flugzeugen genauer angeschaut. Die Luft in der Kabine werde zwar permanent mit virenfreier Luft von außen und gefilterter Luft in einem Mischprozess gespült, erklärt er. Dadurch bleibe die Corona-Konzentration – im Fall eines Infizierten an Bord – auf einem konstanten Wert, der aber nicht null sei.

Ein Teil der Kabinenluft ströme durch sogenannte Hepa-Filter. Diese Schwebstofffilter können deutlich kleinere Teilchen stoppen als etwa FFP- oder gar selbstgenähte Community-Masken und gelten als sicherste Variante im Kampf gegen Corona-Aerosole. Doch die Kabine sei dann noch nicht komplett frei von Viren, betont Scholz. Die Quelle höre nicht einfach auf, Viren auszustoßen: «Ein Kranker hustet, niest oder atmet ja weiter», erläutert Scholz. «Es kommen also immer wieder neue Corona-Viren nach.» Hinzu komme, dass die Luft in einer Flugzeugkabine so zirkuliere, dass sich Viren nachweislich nach links und rechts, aber auch mehrere Reihen nach vorne und hinten verteilen.

Raumluftreiniger – zu teuer für Schulen?

Dazu passt die Untersuchung einer Infektionskette in einem chinesischen Restaurant. Sie legt unter anderem nahe, dass der einfache Luftstrom einer Klimaanlage eher dazu beitrug, dass die Aerosole im Raum verbreitet wurden – und sich genau diejenigen Gäste ansteckten, die in Richtung eben dieses Luftzugs saßen.

Die kalten Jahreszeiten Herbst, Winter und wohl auch noch Frühling bringen dieses Jahr also ein großes Problem mehr mit sich. Was tun?

Ein Team vom Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik an der Universität der Bundeswehr München hat einen Raumluftreiniger untersucht, mit dessen Filterkombination selbst sehr kleine Aerosol-Partikel zu 99,995 Prozent aus der Raumluft abgeschieden werden. In einem 80 Quadratmeter großen Raum könne die Aerosolkonzentration in sechs Minuten halbiert werden. Weil die Aerosole rausgefiltert werden, würden die Geräte auch nicht zur Virenschleuder, hält das Team um Christian J. Kähler fest. Sie empfehlen Raumluftreiniger etwa für Schulen, Büros, Geschäfte, Wartezimmer, Vereinshäuser, Aufenthalts- und Essensräume.

Doch ein solches Gerät kostet mehrere Tausend Euro. Hinzu kommt in der Regel ja besagte konstante Virenquelle – etwa ein infizierter Kollege. Daher empfehlen auch die Wissenschaftler der Bundeswehr-Uni Mund-Nasen-Schutz: Raumluftreiniger könnten das Infektionsrisiko durch direktes Anhusten oder beim langen Unterhalten über kurze Distanz nicht verringern. Daher seien trotz Raumluftfiltern ausreichend große Abstände zu anderen und Mund-Nasen-Bedeckungen oder partikelfiltrierende Atemschutzmasken wichtig.

CO2-Messgerät für jeden Klassenraum

Aerosol-Experte Scheuch hält auch CO2-Messgeräte bei geschlossenen Räumen für hilfreich. «Der CO2-Gehalt ist ja ein Maß für die Luftqualität in einem Raum mit mehreren Personen. Dann würden sie als Warnanlage helfen», erklärt er. Doch wenn man gleichzeitig Raumluftreiniger einsetze, helfen sie nicht mehr. «Denn dann geht zwar der CO2-Gehalt im Raum hoch, die Luft bleibt aber dennoch ziemlich Viren-Aerosol-frei.» Hier könnte dann ein zusätzliches Partikelmessgerät helfen, das die Aerosolkonzentration bestimmt. Die Preise für diese Geräte liegen in der Regel im dreistelligen Bereich. Von Marco Krefting, dpa

Auf der Facebook-Seite von News4teachers wird die Frage diskutiert, warum die Sommerferien nicht genutzt wurde, um flächendeckend Lüftungsanlagen in Klassenräume einzubauen.

Unterschätzen Kultusminister die Gefahr durch Aerosole? Warum spätestens im Herbst viele Corona-Infektionen in Schulen drohen 

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Christian Goebel
3 Jahre zuvor

Der Aufwand kontaminierte Aerosole aus der Luft zu desinfizieren kann mittels UV-C-Technologie mit weniger als 1000 EUR pro Klassenraum umgesetzt werden. Dabei erzielen Sie Effektivitäten von eACH (equivalenten Luftwechseln) von 6-8 pro Stunde; ohne Lüftungsmaßnahmen und das Ganze sicher und ohne Ozon. Auch ohne große Maßnahmenpakete der Regierung können Schulen so Schülerinnen, Schüler, Lehrerinnen und Lehrer schützen und ein sicheres Lernumfeld schaffen.

lempel
3 Jahre zuvor
Antwortet  Christian Goebel

genau nach so etwas suche ich, komme im netzchaos aber nicht wirklich voran. falls sie hierzu ein spezielles gerät/einen anbieter recherchiert haben, wäre ich für einen hinweis dankbar.
(falls nicht, ich will ihre aussage nicht in frage stellen. machbar ist das auf alle fälle. hinweise „von oben“ gibt es leider keine)

OMG
3 Jahre zuvor

Das wären bei unserm Schulträger 600.000 Euro. Jetzt zählt der nicht zu den finanzstarken, sondern hat immer das Regierungspräsidium im Nacken. Dass unser Landkreis sehr mit dem Geld haushalten muss, merken wir als Schulen nur sehr eingeschränkt – er tut alles für Bildung, was er bezahlen kann.
Jetzt aber 600.000 Euro – das wird so nicht gehen. Die Schulträger werden aber allesamt in der aktuellen Pandemie alleinegelassen. Wie so viele…….

immeralleshinterfragen
3 Jahre zuvor

Es ist nach wie vor erschreckend, dass der politische Wille nach einem möglichst preiswerten Unterricht unter Pandemiebedingungen mit Argumenten durchgedrückt wird, die beim kleinsten Lufthauch zusammenbrechen.

„An der frischen Luft ist Corona fast kein Problem – davon sind die meisten Forscher mittlerweile überzeugt.“

Warum verordnet die Schulbehörde trotzdem das Tragen einer Maske auf dem Schulhof? In Hamburg heißt es dazu: „Es geht im Kern darum, unmittelbare körperliche Kontaktaufnahmen (z.B. Umarmungen, körperbetonte Sportaktivitäten in der Pause) soweit wie möglich zu vermeiden.“ *

Ohne Kommentar.

Ein CO2-Melder könnte natürlich als günstiges Hilfsmittel eingesetzt werden – was selbstverständlich nicht geschieht – um die Effektivität des Lüftens zu überprüfen. Mit dem vorrangigen Ziel, die Aerosol-Belastung konstant niedrig zu halten. Sobald (haha) ein sehr sinnvoller Raumluftreiniger installiert ist, werden Viren effektiv herausgefiltert – ein Partikelmessgerät halte ich dann für überflüssig, solange nicht einmal CO2-Ampeln angeschafft werden.

Es kann trotz aller technisch möglichen Hilfsmittel nicht schaden, die Empfehlung des RKI für den Aufenthalt in geschlossenen Räumen zu berücksichtigen.

In Hamburg wird es so gehandhabt, dass diese Empfehlung für den Schulalltag ignoriert wird, aber dennoch explizit darauf hingewiesen wird: „Im Unterricht oder in Prüfungssituationen ist das Tragen von Mund-Nasen-Schutz regelhaft nicht notwendig, wenn im Klassenverband oder in der Jahrgangsstufe (Kohorte) unterrichtet wird. Nach Empfehlung des Robert-Koch-Instituts wird das Tragen von Masken im öffentlichen Raum empfohlen, wenn dieser Sicherheitsabstand nicht gewährleistet ist. […]“ **

Das hört sich zunächst nach einem Widerspruch an, ist aber laut Beschluss des Hessischen Verwaltungsgericht keiner: Der Klassenraum sei kein „öffentlicher“ Raum. ***

Es ist zum verzweifeln. Warum wird weder für das Kindeswohl noch für sichere Bildung Geld in die Hand genommen?

Währenddessen mehren sich die Anzeichen, Berichte und Zahlen, wonach sich Kinder und Jugendliche mindestens genauso häufig infizieren wie Erwachsene.**** Das Hauptargument der Schulbehörden für eine Regelbetrieb ohne AHA-Regeln war von Anfang an mehr als zweifelhaft.

* https://www.hamburg.de/bsb/13679646/corona-faqs/#anker_13
** https://www.hamburg.de/bsb/13679646/corona-faqs/#anker_2
*** https://www.spiegel.de/panorama/bildung/schulstart-in-hessen-keine-corona-maske-im-klassenzimmer-volle-raeume-a-64a6ee49-5511-48e4-805c-6c584b2c803d
**** https://twitter.com/Karl_Lauterbach/status/1295351108026671109

Rennachim
3 Jahre zuvor

Den meisten Eltern jedenfalls, ist die ganze Diskussion egal. Sie haben lediglich davor Angst, dass die Schule erneut schließen könnte. Mir ist das total unverständlich! Zudem werden sämtliche Verbände und Studien zitiert die sagen, dass Kinder, insbesondere im Alter bis zehn Jahre überhaupt keine Rolle im Infektionsgeschehen spielen. Es wäre endlich einmal an der Zeit mit dieser Mähr aufzuräumen!

omg
3 Jahre zuvor
Antwortet  Rennachim

Ich glaube nicht, dass den Eltern das egal ist. Aber was bleibt denen denn anderes übrig, also zu hoffen, dass die Schulen aufbleiben. Wir haben seit 5 Monaten Pandemie: Rettungsschirme hier und da. Aber sind die Krankheitstage je Elternteil erhöht worden? Gibt es einen besonderen Schutz vor Kündigung???
Für Eltern, die arbeiten, ist es wichtig, dass Schule offen ist. Und genau deshalb ist es erschreckend, was eben alles unterbleibt, um möglichst Schule so sicher wie möglich zu machen.

ThankYouForWearingYourMask
3 Jahre zuvor
Antwortet  omg

Das ist das, was ich auch nicht verstehe. Wenn Regelunterricht stattfinden soll, muss man doch alles dafür tun, dass der Infektionsschutz eingehalten wird. Je strenger der wahrgenommen wird, desto verlässlicher die Beschulung! Es kann ja nicht Sinn der Sache sein, dass nun alle nach Schüler- und Lehrergruppen in Quarantäne müssen, dann können die Eltern auch wieder nicht arbeiten gehen.

Gerhard Schoettke
3 Jahre zuvor
Antwortet  Rennachim

Die Mähr aus Südkorea, dass Jugendliche von 10-19 Jahren besonders anstecken sind ist ebenfalls fallen gelassen worden.

abc
3 Jahre zuvor

In allen Talkshows, in denen verantwortliche Politiker nach der Basis ihrer Entscheidungen gefragt werden, verweisen diese immer wieder auf Studien von Ärzteverbänden.
Weshalb werden die neuesten Studien zur Verbreitung durch Aerosole nicht stärker beachtet?
– Vermutlich weil man dann erkennen würde und zugeben müsste, dass kein Regelbetrieb möglich wäre.

Gerhard Schoettke
3 Jahre zuvor
Antwortet  abc

Da wäre dann nicht mal halbierte Unterricht möglich, keine Gastronomie könnte im Winter öffnen, alle Firmen müssten neue Hygienekonzepte erarbeiten etc….dann wären die 1,5m zu wenig. Was mich wundert, dass es an Campingplätzen gut klappt….ist noch kein Fall bekannt geworden …und die Indoortempel sind nicht ohne, oder die Duschräume…..im europäischen Ausland ist da nichts geändert worden…

abc
3 Jahre zuvor

Wenn der halbierte Unterricht schon nicht möglich ist, soll also der normale Regelunterricht in vollen Klassen stattfinden???

OlleSchachtel
3 Jahre zuvor
Antwortet  abc

Ja, logisch. Lief in BW schon vor den Ferien so.

z
3 Jahre zuvor

abc, Sie haben absolut Recht, die meisten Talkshows argumentieren auf dem veralteten Stand – einzig Markus Lanz spricht in seinen Talkrunden auf höchstem Niveau. Er argumentiert und hinterfragt, hakt immer wieder nach. In diesem Zusammenhang ist seine Talkshow vom 13.08 sehr zu empfehlen. Er spricht fast alle Sicherheitsdefizite in Schulen an, hinterfragt die Aerosol-Problematik, fordert Luftfilter oder zumindest CO2 Messgeräte, versteht zu Recht nicht, warum Masken am Schulhof aber nicht IM Klassenzimmer getragen werden – im übrigen von allen Jahrgangsstufen, auch Grundschülern, und fordert zu Recht halbe Klassen. ER ist tatsächlich der einzige Moderator, der in seinen Talkshows durch seine Fragen den Schutz von Schülern und Lehrern verbessern könnte. Kollege Frank Plasberg in seiner gestrigen Talkshow war dagegen bescheiden.

Besorgter Bürger
3 Jahre zuvor
Antwortet  z

Das stimmt. Markus Lanz ist wirklich gut.

abc
3 Jahre zuvor

Das RKI gibt, neben der Tröpfcheninfektion, Aerosole als einen von zwei Hauptübertragungswegen an:

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html#doc13776792bodyText1

Forscher der University of Florida haben den klaren Beweis erbracht, das Schwebeteilchen ansteckend sein können:

https://www.nytimes.com/2020/08/11/health/coronavirus-aerosols-indoors.html

Wann findet dies Berücksichtigung bei der Betrachtung des „Regelbetriebs“ in Schulen?

immeralleshinterfragen
3 Jahre zuvor

@ z

Vielen Dank für den Hinweis!

@ Rennachim

Herr Lauterbach verweist dazu auf Zahlen in den USA.
https://twitter.com/Karl_Lauterbach/status/1295351108026671109

Hier aufbereitete Zahlen des RKI für NRW:
https://pbs.twimg.com/media/EfpnwLOWAAAQZjF?format=png&name=900×900

Entweder es werden jetzt mehr Kinder getestet als im April (dann war der Rückschluss falsch) oder es liegt einfach daran, dass Kinder und Jugendliche weniger Aprés-Ski in Ischgl gemacht haben, dann war die Schule zu und seit Ferienbeginn sind die Kinder wieder unterwegs im Leben.

Kinder und Jugendliche werden inzwischen genauso häufig positiv getestet wie Erwachsene. Das wird in der Betrachtung der Gesamt-Infektionszahlen seit März nicht sichtbar, weil gleichzeitig die Infektionszahlen der älteren Menschen zurückgehen.

Die gerne zitierte Dresdner Studie zeigt nur, dass Kinder bei geringem Virusgeschehen vergleichbar oft infiziert werden wie Erwachsene im selben Bundesland.

kanndochnichtwahrsein
3 Jahre zuvor

Worauf um Himmels Willen warten die Verantwortlichen?
Wer traut sich endlich zu entscheiden, was vor Monaten hätte in die Wege geleitet werden müssen.
Wenn alle angeblich so viel Wert auf Präsenzunterricht legen, warum wird dann nicht alles Menschenmögliche getan, um Schule endlich unter halbwegs vertretbaren Sicherheitsvorkehrungen stattfinden zu lassen. Abstand, feste Gruppen, Entlüftung, Masken.

Wenn alles weiter so läuft wie in den ersten Tagen des Schuljahres, wird es im Herbst richtig eng.
Hat dann natürlich keiner gewusst und keiner gewollt und ist alles das unberechenbare Virus Schuld. Und wenn nicht das, dann sicher die Lehrer…
Ich seh schon die Schlagzeilen in der Schlagzeilen-Presse: Kinder infiziert. Zu wenig gelüftet. Lehrerin war kalt.

Arbeitsschutz für Lehrer außer Kraft in allen Schulen, für Schüler gab es sowas noch nie.
Wir arbeiten viele Stunden am Tag bei Windstille und 34 Grad im Raum.
Luftaustausch???? Normalerweise schon unzumutbar.
Dann zu wissen, dass wir gerade alles dazu tun, einen Haufen Viren anzureichern…
Aber nee, die reichern sich ja nicht an. Wir übernehmen jetzt nicht nur die Rolle von Wissensvermittlern, Beratern, Diagnostikern, Eltern, Sozialarbeitern, Förderschullehrern, Ersthelfern, Vertrauenspersonen… sondern sind auch noch Raumluftreiniger:
Wir nehmen die Viren ja neu verteilt am Ende des Tages mit!
Damit die Fenster gleich nach Unterrichtsschluss zu können.
Macht hinterher ja keiner mehr.
Und morgens machen wir sie auch wieder auf.
Frage: Was ist mit der Luft, die nachmittags drin war??? Eben!!!

Mir fällt nichts mehr ein…

Rennachim
3 Jahre zuvor

Natürlich müssen Eltern arbeiten. Deswegen brauchen wir ja auch Betreuung und nicht Beschulung.
Aber Regelbeschulung ohne Maske und sonstigen Schutz mit krankmachenden Aerosolen wird nicht funktionieren.
In der Diskussion wird diese Problematik immer Gerne unter den Tisch gekehrt. Zuletzt gestern bei Plasberg!
Mit dieser Wahrheit verbietet sich eine Schule ohne Abstand!

Stina
3 Jahre zuvor

Einmal noch kurz ein Hinweis auf die Hamburger Elterninitiative:

https://sichere-bildung-hamburg.de/

Illy
3 Jahre zuvor

…und nochmal mein Hinweis, mit Verlaub gesagt bin ich kurz vor Superausflipp.
Wie kann sein, dass alle aktuellen Studien und Erkenntnisse schlicht ausgeblendet werden und Klassenräume per Gesetz als „nicht öffentliche Räume “ deklariert werden und ALLE per Schulpflicht GEZWUNGEN werden an diesem Feldversuch teilzunehmen.
…wie kann es sein,dass Lehrer und Schüler in erster Reihe und deren jeweiligen Angehörigen über diese Großveranstaltung verheizt werden und wirklich NIEMAND aufsteht und aus seiner Komfortzone tritt.

Ich bin von unserem Staat und der Masse der Menschen enttäuscht, weil Konsum und Wohlstand diese Situation hervorbringen und unterhalten.

Dazu noch der denkwürdige Auftritt von Laschet und Merkel heute.
Danke für nichts.
Ich hoffe von Herzen Frau Gebauer, Herr Laschet und Frau Merkel, sowie alle anderen untätigen KM, dass Sie ganz viel von dem ernten, was sie da säen. Was sie da anrichten ist vorsätzliche Körperverletzung.

Im übrigen muss der Schutz im Bundestag Landtag uns allen anderen öffentlichen Gebäuden unbedingt abgebaut werden!
Es stinkt zum Himmel…

2020
3 Jahre zuvor
Antwortet  Illy

Das sehe ich genauso. Bin schon seit März an dem Problem dran, aber vom Kultusministerium kommt gar keine Antwort, vom zuständigen Schulamt wird man beleidigt und die Tatsache unter den Teppich gekehrt und verantwortliche für Schülertransport stellen einfach einen Bericht in die dorfzeitung das sie nicht mehr Busse haben und denken damit durchzukommen. Habe selber eine Tochter aus der Risikogruppe 17 Jahre und alte Leute in unserem Haus leben. Einfach erbärmlich die Situation und alle zuständigen schauen bewusst weg. Das ist vorsätzliche Körperverletzung an unseren Kindern und Angehörigen.

Alla
3 Jahre zuvor

Seit Schulstart ist auch das Grünflächenamt vor unserer Grundschule wieder sehr aktiv. Die Maschinen machen den Unterricht bei geöffnetem Fenster unmöglich. Leider könne nicht auf den Nachmittag ausgewichen werden, weil der Zeitplan streng durchgetaktet sei.
Also lüften in den Pausen.
Aber auch das ist seit Montag unmöglich, da sich eine Armee von Wespen dazu entschlossen hat, live am Unterricht teilzunehmen….
Also kann das Grünflächenamt gerne weitermachen. Diese ADHS- Wespen machen den Unterricht sowieso unmöglich. Seufz!

Anne
3 Jahre zuvor
Antwortet  Alla

Nicht zu vergessen der permanente Krach vom Schulhof durch versetzten Unterrichtsbeginn und versetzte Pausen, dazu ständig die Stimmen aus benachbarten Klassenräumen, weil überall die Türen offen stehen.

immeralleshinterfragen
3 Jahre zuvor

@ Illy

„…und Klassenräume per Gesetz als „nicht öffentliche Räume “ deklariert werden…“

Ich wiederhole mich in diesem Fall gerne. Hamburg behauptet auf der Homepage:

„Nach Empfehlung des Robert-Koch-Instituts wird das Tragen von Masken im öffentlichen Raum empfohlen, wenn dieser Sicherheitsabstand nicht gewährleistet ist.“
https://www.hamburg.de/bsb/13679646/corona-faqs/#anker_2

Versucht mal, beim RKI das Wort „öffentlich“ im Corona-Steckbrief zu finden:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html

Das RKI warnt – richtigerweise – immer vor „geschlossenen Räumen“.

Ich schaue gerade auf den Boden, ob in all den Scherben irgendwo noch ein klein wenig Vertrauen in die Schulpolitik zu finden ist.

Osman
3 Jahre zuvor

„Der Aufwand kontaminierte Aerosole aus der Luft zu desinfizieren kann mittels UV-C-Technologie mit weniger als 1000 EUR pro Klassenraum umgesetzt werden. Dabei erzielen Sie Effektivitäten von eACH (equivalenten Luftwechseln) von 6-8 pro Stunde; ohne Lüftungsmaßnahmen und das Ganze sicher und ohne Ozon. Auch ohne große Maßnahmenpakete der Regierung können Schulen so Schülerinnen, Schüler, Lehrerinnen und Lehrer schützen und ein sicheres Lernumfeld schaffen.“

Habe gehört, dass in NRW ein solches System für alle Schulen eingeführt werden soll und sich bereits in der Zertifizierungsphase befindet. Weiß jemand Näheres?

https://www.trotec-blog.com/blog/trotec/nrw-wirtschaftsminister-andreas-pinkwart-besucht-heinsberg-und-informiert-sich-ueber-neuartigen-hochleistungs-luftreiniger-von-trotec-der-bei-unternehmen-wie-toennies-vor-einer-corona-infektion-ueber/

Hf
3 Jahre zuvor
Antwortet  Osman

Man nehme die Anzahl der Schulen multipliziert mit den Klassenzimmern (Durchschnittswert) multiplziert mit sagen wir mal 800Euro. Anhand der Summe und der Anzahl der benötigten Geräte kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dies umsetzbar ist. Das scheitert vermutlich schon an den Ausschreibungsmodalitäten und den möglichen Produktionsmengen.
Und selbst wenn das alles kein Thema wäre, bis wann wäre das letztendlich umgesetzt. Zum Beginn der 4.Welle.

quidproquo
3 Jahre zuvor

Ich kann diesen Mist nicht mehr ertragen. Wie oft habe ich schon geschrieben, dass das Wohl der Schüler und Bildung nicht der primäre Grund sind, Schulen im Normalbetrieb zu fahren. Die eigentlichen Gründe werde ich nicht nochmal aufzählen, das sollte jeder mündige Bürger schon selbst wissen…

Rennachim
3 Jahre zuvor

Ich kenne das Beispiel Dänemark. Einer meiner Freunde ist Däne. Seine Schwester lebt Mit Familie in Dänemark. Ihre Kinder gehen auch zur Schule, aber in kleinen Gruppen und die Hälfte des Unterrichts findet zu Hause digital statt.
Ein interessantes Schulkonzept gibt es auch in Neuseeland.
Wir machen Unterricht wie zu Kaisers Zeiten…
Es geht nicht um Bildung! Es geht um Betreuung in einer Ausnahmesituation!

Gerhard Schoettke
3 Jahre zuvor

Naja, ich bin gerade in Dänemark. Also die Kinder ab April hatten bis zur 9. Klasse gleich Ganztagsunterricht, die älteren lernten digital. Der Unterricht fand viel im Freien statt. Ab Mai/Juni fand der Unterricht ohne Abstand statt. Nun habe ich hier einen Schulausflug gesehen, die Kleinen liefen händchenhaltend mit Lehrer zum Strand, jeweils 25-30 Kinder , die Großen sicher bis 18 Jahren kamen mit ihrem Lehrer per Rad. Es wurde dann gebadet, Ball gespielt, nebeneinander gelegen alles ohne Abstand. Es wird hier auch in Gruppen gefeiert, die Dänen sind sehr gesellig und superfreundlich.
@illy Ihre pauschale Vorverurteilung im Umgang anderer Länder mit dem Thema Schule finde ich befremdlich. Man könnte zumindest hinschauen, um dann festzustellen, dass es dort ja ganz gut läuft. Um in Ihrem Jargon zu bleiben, da manche Länder ihre Schulen nie geschlossen hatten, manche im April wieder öffneten, seit Mai ohne Abstände unterrichtet wird,haben ja eigentlich andere europäische Lehrer die „Laborratten“ gegeben. Ganz interessant heute auf n-tv die Vermutung eines Mainzer Virologen, dass sich der Virus schon abschwächt…..da die Hospitalisierug bei Covid sinkt, trotz steigender Zahlen, nun ich denke bis in 6 Wochen kann man das seriöser beurteilen.

Lanayah
3 Jahre zuvor

Ich war auch gerade in Dänemark. Meine Beobachtungen waren andere. Es gab keine Maskenpflicht, aber es wurde sehr auf Abstand geachtet, besser, als ich das in Deutschland erlebe. Mein Enkel geht dort in die Grundschule. Die Kinder werden dort in feste Spielgruppen für den Pausenhof eingeteilt, ansonsten gilt auch die Abstandsregel. Übrigens führt Dänemark aufgrund steigenden Infektionsgeschehens gerade die Maskenpflicht ein.

Gerhard Schoettke
3 Jahre zuvor
Antwortet  Lanayah

Die Maskenpflicht gilt für Öffis und ist begrenzt erst einmal bis 15. September, in den Schulen gibt es keine Abstandsregelung, aber feste Gruppen, des Weiteren Schulausflüge und Feiern. Abstandsverhalten habe ich nicht bemerkt, da auch nichts abgesperrt war, keine nebeneinanderliegenden Waschbecken , keine engen Stege und Wege, keine engen Treppen, keine Rutschen, die Gemeinschaftsküchen sind alle geöffnet, kochplatten und Spülbecken alle nebeneinander. Ich habe die Dänen sehr gesellig erlebt, die den wahnsinnig schönen Augustsommer feiern. Wissen Sie welches Volk diszipliniert Abstand hält und sehr rücksichtsvoll ist? Schweden. Aber ich denke in ein paar Wochen wissen wir, wie die steigendenZahlen zu beurteilen sind. Herr Streeck ruft in letzter Zeit immer wieder auf mutiger zu sein, mehr zuzulassen und mit dem Virus zu leben. Dazu rät die WHO auch, nicht jetzt explizit sich auf eine zeitlich nahe Impfung festzulegen. Die logistische Terminierung und Herstellung ist durchaus zeitaufwendig. Wir sprechen von mehreren Jahren, möchte ich hier die WHO zitieren.

Cecile Lecaux
2 Jahre zuvor

Also rein arbeitsrechtlich gilt :“Bei einer sitzenden Tätigkeit ist bei einer leichten Arbeitsschwere eine Mindesttemperatur von 20 C, bei einer mittleren Arbeitsschwere eine Raumtemperatur von 19° C vorgeschrieben.“ Ich denke, dass was für Arbeitnehmer gilt, erst recht für Schüler gelten sollte. Im Übrigen kann man sich inzwischen impfen lassen. Wer eine Impfung verweigert, was ich jedem selbst überlasse, trägt das Ansteckungsrisiko. Temperaturen unter 20 Grad über mehrere Stunden sind für unsere Kinder unzumutbar. Ich werde nicht noch einen Winter lang hinnehmen, dass meine Kinder in dicker Winterjacke stundenlang im Klassenraum sitzen und friereren. Es ist mir völlig gleichgültig, wer hierfür zuständig ist, ich bin für meine Kinder zuständig und gedenke nicht, das hinzunehmen. Welche Temepraturen herrchen eigentlich in den Büros der Personen, die finden, dass 10 Grad im Klassenzimmer okay sind? Einfach mal nur zwei Stunden bei offenem Fenster und 10 Grad am PC sitzen und danach entscheiden, ob das – über Monate sechs bis acht Stunden täglich – zumutbar ist. Und wie gesagt, im Arbeitsrecht ist das bereits geregelt, ich stehe also nicht alleine mit der Einschätzung, dass bei einer sitzenden Tätigkeit 20 Grad angemessen sind. Ich werde mich auf das Arbeitsrecht berufen, wenn ich meine Kinder bei entsprechenden Temperaturen zu Hause lasse. Man kann ja nicht alles mit sich machen lassen.