KMK-Präsidentin Hubig sieht „höchste Auflagen“ in Schulen erfüllt – Philologen nicht

5

MAINZ. Die Schulen erfüllten „höchste Auflagen“, meint die rheinland-pfälzische Bildungsministerin und KMK-Präsidentin Hubig (SPD) – das sehen Lehrerverbände aber anders. Der Philologenverband Rheinland-Pfalz fordert jetzt kleinere Klassen, um die Abstandsregel einhalten zu können.

Warb frühzeitig für eine Steichung der Abstandsregel: KMK-Präsidentin Stefanie Hubig. Foto: Georg Banek / Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz

Die KMK-Präsidentin und rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig kritisiert das Freizeitverhalten vieler Bundesbürger. «Wenn ich sehe, wie sich manche Erwachsene am Wochenende im Biergarten oder am Strand verhalten, bin ich erschüttert», sagt sie im Nachrichtenmagazin «Focus». «Wir erfüllen an den Schulen die höchsten Auflagen, um Bildung zu ermöglichen, während sich andere in ihrer Freizeit unvernünftig verhalten.»

Philologen: Abstandsregel oder Maskenpflicht im Unterricht

Höchste Auflagen? Das sehen Lehrerverbände anders. Angesichts steigender Infektionszahlen fordert etwa der Philologenverband Rheinland-Pfalz die Einhaltung des Abstandsgebots im Unterricht. Wenn dieser nicht eingehalten werden könne, müsse nach Auskunft von Virologen zwingend der Mund-Nasen-Schutz getragen werden, sagte die Verbandsvorsitzende Cornelia Schwartz vor Beginn des neuen Schuljahrs am kommenden Montag mit Blick auf aktuelle Stellungnahmen der Nationalakademie Leopoldina sowie der Gesellschaft für Virologie (News4teachers berichtete mehrfach ausführlich über die Stellungnahmen – hier etwa).

«Wir hätten uns gewünscht, dass das Bildungsministerium reagiert auf die steigenden Zahlen», sagt Schwartz. Mit kleineren Klassen könnte das für den Infektionsschutz zentrale Abstandsgebot eingehalten werden. Die KMK hatte bereits im Juni beschlossen, nach den Sommerferien auf die Abstandsregel verzichten zu wollen, wenn es das Infektionsgeschehen zulasse. Entsprechend sind mehrere Bundesländer bereits ins Schuljahr gestartet. Erste Schulen mussten wegen Infektionsfällen unter Schülern und Lehrern bereits wieder schließen (News4teachers berichtet akutell von Problemen in  Berlin und Schleswig-Holstein).

Anzeige

Corona-Tests für Lehrer? „Geldverschwendung“

Das neue Schuljahr soll auch in Rheinland-Pfalz im Regelbetrieb starten, mit Maskenpflicht auf dem Schulgelände – aber (anders als im benachbarten Nordrhein-Westfalen) nicht während des Unterrichts. Für den Fall steigender Infektionszahlen sind zwei weitere Szenarien mit digitalem Fernunterricht vorgesehen. «Wir wünschen uns nicht ein Weiter so auf Biegen und Brechen, sondern ein verantwortungsbewusstes Handeln mit Abstandsgebot auch im Unterricht», sagte Schwartz im Grspräch. Angesichts der hohen Infektionszahlen in der Stadt Ludwigshafen sei es allerhöchste Zeit, auch im Klassenraum auf Abstand zu achten.

Die jetzt für alle Lehrkräfte angebotenen freiwilligen Corona-Tests seien Geldverschwendung, kritisierte Schwartz. «Einen wirklichen Effekt hat dies nicht, Prävention ist sinnvoller als Testung.» Sie habe sich privat eine Maske mit dem erhöhten Standard FFP2 zugelegt, da diese nicht vom Dienstherrn gestellt werde. «Wir machen uns Sorgen, was am Montag passiert, wenn sich alle wieder durchmischen», sagte die Vorsitzende des Philologenverbands mit Blick auf den Start des Schuljahrs. «Da geht es nicht nur um uns, sondern um alle, weil sich das Infektionsgeschehen mit Schulbeginn massiv verstärken kann.» News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Unterschätzen Kultusminister die Gefahr durch Aerosole? Warum spätestens im Herbst viele Corona-Infektionen in Schulen drohen 

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

5 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
omg
3 Jahre zuvor

Den heutigen Tag im Kalender markieren. Ganz bunt und ganz dick.
OMG muss den Philologen recht geben.
Gibt es ja wohl nicht.

Lera
3 Jahre zuvor

„Höchste Auflagen“ bedeutet also, einen Seifenspender am Eingang aufzustellen und in den Fluren ein paar Pfeile hinzukleben…

Welche Auflagen gelten dann eigentlich in einer BELIEBIGEN Behörde, wo man nur noch einzeln und mit Termin in minimalen Zeitfenstern reinkommt? Die allerhöchsten?

Ganz im Ernst: Wer soll das bitte glauben?

FunkelfunkelkleenerStern
3 Jahre zuvor

Wenn ich mir die Augen zuhalte, sieht man mich nicht mehr. Ich lade Frau Hubig gerne in unsere Schule ein, in der momentan und auf unabsehbare Zeit nicht mehr geputzt wird, gerne auch mit entsprechend unappetitlicher Toilettenpause. Als „höchste Auflagen“ könnten wir maximal beim Lüften und in-den-Gängen-und-Pausen-Maske-tragen Vollzug melden. Hoffentlich reicht’s!? Die große Preisfrage ist doch: Was, wenn nicht?

Andreas
3 Jahre zuvor

Liebe Frau Hubig, halten Sie sich einfach geschlossen. Ihre Aussage lass ich einfach mal unkommentiert.

quidproquo
3 Jahre zuvor

Solche Leute sollten sich dringend infizieren, um die langen Folgen der Infektion zu genießen