Maskenpflicht im Unterricht? Eltern sind gespalten – Lehrer mehrheitlich dafür

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DÜSSELDORF. In Nordrhein-Westfalen gilt sie, in den anderen Ländern (noch) nicht. Empfohlen wird sie allerdings von den Wissenschaftlern der Leopoldina: die Maskenpflicht im Unterricht. Aus einer Umfrage unter den Lesern von News4teachers ergibt sich ein interessantes Stimmungsbild: Während Eltern in der Frage, ob eine Maskenpflicht auch im Klassenzimmer gelten sollte, gespalten sind, ist unter Lehrern eine deutliche Mehrheit erkennbar – dafür.

Sind Sie für eine Maskenpflicht im Klassenraum – ja oder nein? News4teachers hat gestern seine Leser gefragt. Und eindrucksvolle 3.221 davon haben geantwortet. Das Bild, das sich aus den Antworten ergibt, sieht so aus: Während sich unter Eltern Befürworter und Gegner einer Maskenpflicht auch im Unterricht in etwa die Waage halten, gibt es unter Lehrern eine klare Mehrheit. Und zwar für eine Maskenpflicht.

In der Gesamtschau ergibt sich eine Mehrheit – pro Maskenpflicht im Unterricht

Konkret: 1.835 Lehrer haben an der Umfrage teilgenommen. 1.233 (67,19 Prozent) befürworten eine Maskenpflicht im Klassenraum – 602 (32,81 Prozent) lehnen sie ab. Von den 840 Elternteilen, die sich beteiligten, haben 436 für eine Maskenpflicht auch im Unterricht gestimmt (51,9 Prozent) und 404 dagegen (48,1 Prozent). In der Gesamtschau ergibt sich aber dann doch ein recht deutliches Bild: 1.983 Teilnehmer (61,56 Prozent) insgesamt sind dafür, dass Schüler und Lehrer im Unterricht einen Mund-Nasen-Schutz tragen müssen – 1.238 (38,44 Prozent) insgesamt sind dagegen.

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Noch eins fällt auf: die hohe Beteiligung. Sie macht deutlich, wie sehr der  Gesundheitsschutz in den Schulen derzeit die Gemüter bewegt.

Die Umfrage ist nach statistischen Kriterien nicht repräsentativ, weil die Teilnehmer nicht nach Zufallsstichprobe ausgewählt wurden. Sie dürfte aber angesichts der Größe des Teilnehmerfeldes – mehr als 3.000; repräsentative Umfragen operieren meist nur mit 1.000 – die Stimmungen gut widerspiegeln. News4teachers

Im Überblick

Sind Sie für eine Maskenpflicht im Klassenraum? Umfrage auf News4teachers vom 20. August 2020.

Teilnehmer GESAMT: 3221, davon
JA: 1983 (61,56%)
NEIN: 1238 (38,44%)

Teilnehmer LEHRER: 1835, davon
JA: 1233 (67,19%)
NEIN: 602 (32,81%)

Teilnehmer ELTERN: 840, davon
JA: 436 (51,90%)
NEIN: 404 (48,10%)

Teilnehmer SONSTIGE: 546, davon
JA: 314 (57,51%)
NEIN: 232 (42,49%)

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Leopoldina empfiehlt Mund-Nasen-Maske auch im Klassenzimmer

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15 Kommentare
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Mama51
3 Jahre zuvor

Ja, wir mussten die Masken im Unterricht 3 Tage anlegen (auch die 1.+ 2. Klasse, bei 32 Grad…) und die Kinder, deren Eltern demgegenüber positiv eingestellt waren, hatten Null Probleme damit. (Gottlob die Mehrheit in meiner Klasse!) Und das, obwohl die Kommunikation in der Tat „ihre Tücken“ hatte, beim 2. Schuljahr. Allerdings hatten wir dabei auch allerhand Spaß, was die Versprecher und die verbalen Missverständnisse betrifft!
Einige wenige andere hatten „Atemnot, Kopfweh,… und andere psychosomatische Erscheinungen“. Es wurde deutlich: „Es kommt meistens vom Kopf!“

Katharina
3 Jahre zuvor
Antwortet  Mama51

29 grad im Klassenzimmer und Maske vor dem Mund… Psychosomatisch. Klar.

Julia
3 Jahre zuvor
Antwortet  Mama51

Genau. Es liegt am Kopf( meistens an dem der Eltern).Meine Kinder schaffen es tatsächlich eine Maske UND ein Faceshield zu tragen. Sogar bei Wärme. Und die Kleinste rennt sogar noch auf dem Nachhauseweg. Warum sollte man durch eine Maske Kopfschmerzen bekommen?! Sowohl Sauerstoff als auch Kohlendioxid gehen durch die Maske- da “ sammelt“ sich nichts unter Alltagsmasken.
Ich muss beruflich Masken tragen und habe noch nie in all den Jahren Kopfschmerzen dadurch bekommen. Alles eine Frage der Einstellung…….

kanndochnichtwahrsein
3 Jahre zuvor

Lehrer müssen ja quasi für Maskenpflicht sein, denn das ist der letzte Rest Pseudo-Schutz, der uns und den Schülern bleibt.
Das heißt aber sicher nicht, dass Lehrer dafür sind, dass es NUR Maskenpflicht gibt und alle anderen Schutzmaßnahmen einfach unter den Tisch fallen können.

Besser Masken als gar keinen Arbeitsschutz.
Lehrer sind diesen offenbar nicht wert, für die Schüler ist eh irgendwie keiner zuständig…

Die Frage hätte anders lauten müssen, dann hätte auch ich mich beteiligt!
(Maske ohne Abstand/Maske mit Abstand/Abstand ohne Maske/Entlüftungsmaßnahmen…)

Gustav
3 Jahre zuvor

Da stimme ich Ihnen zu. Diese Umfrage hat mich ein wenig an die Umfrage der FDP erinnert.
Aber ich kann mir vorstellen, dass die Personen, die hier abgestimmt haben, das nötige Grundwissen aufweisen können.
Übrigens: Das Unterrichten klappt relativ gut mit Maske. Die SuS haben dies größtenteils akzeptiert. Das die Masken gefühlt 100 Mal in Gedanken von der Nase rutscht, ist vermutlich nur menschlich.
Über den sonstigen Arbeitsschutz müssen wir nicht sprechen. Gibt es ja nicht.

Osman
3 Jahre zuvor

Ich hätte votiert für einen 12er-Klassenteiler, 2m Abstand und Luftreiniger. Ist aber wohl zu teuer.
https://de.trotec.com/anwendungen/luftreinigung-staub-viren/keimfreie-raumluft-in-restaurants-und-kantinen/

Barbora Emilija K.
3 Jahre zuvor

Wer in der Schule sitzt, der weiss bestens Bescheid. Masken, hmmmm? Klar, besser als garnichts, aber es sieht sonst mit Hygiene Regeln elend aus. Ich habe kein Kind gesehen, dass sich die Hände gewaschen hat, aber einige, die das Gesicht (Nase, Augen) ständig angefasst haben und an der MNS Maske gespielt haben. Bei manchen sah die Maske gestern genauso aus – Montag frisch an und bis Freitag nicht gewaschen. Mir fehlen die Worte. Und die Infizierten Zahl wächst und wächst und wächst…

Gotschi
3 Jahre zuvor

Maskenpflicht im Unterricht ist (zeitlich begrenzt) durchaus vertretbar in dieser Situation.

Gerade zum Start nach den Sommerferien ist dies für ein paar Wochen sinnvoll.

Bin gespannt ob es in Bayern und Baden-Württemberg noch kommt. Beide starten erst Mitte September, haben höhere Infektionszahlen und zu der Zeit ist die Hitze in den Klassenzimmer nicht mehr so groß. Durchaus möglich…

Inetressant wären auch Schülermeinungen zu dem Thema. Könnte mir vorstellen, dass der Großteil der Schüler, das für ein paar Wochen gar nicht so schlimm findet. Da sind die oft viel unkomplizierter wie wir Erwachsenen. Es geht ja eigentlich nur darum den Mund und Nase mit einem Stoff zu schützen. Alles halb so wild.
Was in den Medien daraus gemacht wird ist anstrengend.

Kritische Mutter
3 Jahre zuvor

Sorry, Maskenpflicht im Unterricht ist für mich der zweifelhafte Versuch irgendetwas zu tun.
Alles andere ist ja auch zu teuer oder nicht möglich.
Kaum ein Mensch handhabt die Masken richtig mit vorher und nachher Hände desinfizieren und drauf gelangt wird auch ständig. Mal hängt die am Kinn, mal am Ohr oder verschwindet mit vollgerotzten Taschentüchern in der Hosentasche.
Gewaschen wird sie meist nicht nach einmal tragen und gewechselt, wenn sie nass ist erst recht nicht.
Die meisten Kinder in der Klasse meines Sohnes haben Masken, die nicht passen, weil für Erwachsene. Sie sind aber erst 8.
Selbst das RKI empfiehlt Masken erst ab 12, weil die Handhabe vorher nich hygienisch möglich ist.
Ich habe mir eine bessere Lösung als eine Besser als Nix Mund und Baden Bedeckung gewünscht.
War wohl nix. Die Hoffnung, daß Virus verschwände während der Ferien, hat sich wohl nicht bestätigt.
Es gäbe soviele sinnvollere Lösungen als eine Maske, leider zu teuer. Das Geld wurde ja schon anderweitig in die Wirtschaft gesteckt.
Bis letztes Jahr durfte man übrigens keine Masken ohne Prüfsiegel verkaufen. Jetzt auf einmal darf jedes Stück Stoff als Madke herhalten. Es wurden schon krebserregende Kleber in Masken gefunden. Aber kann ja nicht schaden, die 6,8 oder 10 Stunden am Tag zu tragen.
Während die Maskenpflicht immer strenger wird, gehen die Fall zahlen nach oben.
Vielleicht bringen sie ja doch nicht soviel wie erhofft.
Aber besser keine Studie machen, da könnte rauskommen, dass es nicht reicht einen Fleeceschal vor den Mund zu halten.
Ein interessanter Link zur Madke, den ich jedem empfehlen kann.
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2020/daz-33-2020/hauptsache-maske

Alla
3 Jahre zuvor
Antwortet  Kritische Mutter

Auch ich halte, genau aus diesen Gründen, die Maskenpflicht für blinden Aktionismus. Ein „Seht her, wir tun was!“
Welche Alltagsmasken vor Aerosolen schützen, ist unbekannt.
Die hygienische Handhabung für Grundschüler nicht möglich! Selbst für die meisten Erwachsenen nicht….
Mimik ist ein wichtiger Teil der Kommunikation, besonders für inklusive, verhaltensoriginelle und ausländische Grundschüler.
Der einzige Pluspunkt, den ich erkennen kann, ist, dass sie das Land nichts kosten. Denn für Anschaffung und Pflege ist jede LuL und SuS selbst verantwortlich.

JW
3 Jahre zuvor

Die Kinder sollen im Unterricht mit Maske sitzen und vernünftig arbeiten können, aber jeder Verkäufer der im Laden rumläuft braucht diese nicht. Wo passt dass dann noch zusammen?

M.Möller
3 Jahre zuvor

Aus der Praxis kann ich sagen, dass Masken bei Grundschülern überhaupt KEINEN Sinn machen.

Sie werden nach dem Absetzen auf den Tisch gelegt (Ober- Unterseite egal) oder in den Tornister, (wohin auch sonst?). Es wird mit den Masken herumgespielt.
Täglich fallen von 23 Masken ca 10-12 vom Tisch runter, auch dank der guten Lüftung momentan. Manchmal wird es nicht bemerkt und sogar drüber gelatscht (2. Klässler halt).

Bei ca 10-12 maligen Auf- und Absetzen wird natürlich nicht nur an den Gummis angefasst und die Vorgaben des RKI werden mal so gar nicht beachtet!
Da kann mir keiner erzählen, dass der positive Nutzern (sollte er überhaupt da sein) größer ist, als die negativen Folgen.

Von daher verstehe ich alle Eltern, die ihren Kindern dies nicht mehr zumuten wollen!

Palim
3 Jahre zuvor
Antwortet  M.Möller

Es gibt im Internet sehr schöne kindgerechte Filme über den Umgang mit den Masken, farbige Anleitungen und den Vorschlag, eine Dose oder Tüte als „Masenparkplatz“ einzusetzen, damit die Maske nicht im Gegrumsel des Schulranzens untergeht.

Tatsächlich setzen Kinder das mit wenig Anleitung besser um, als sehr viele Erwachsene es derzeit z.B. in Supermärkten schaffen. „Den Kindern ein Vorbild!“ sollte nicht nur an der Ampel gelten.

Alex
3 Jahre zuvor

NRW hat für seine Grundschulen auch eine „grandiose“ Lösung: wenn X neben Y im Frontalunterricht im engen Klassenraum sitzt ( so schön Schulter an Schulter), brauchen sie keine Masken. Wenn aber X und Y aber auch dem Schulhof nebeneinander stehen, müssen sie Masken aufsetzen. Das verstehe, wer will, ich nenne es Augenwischerei, und wenn es doch einen Infektionsfall gibt, haben im Zweifel die LK die Hygieneregeln nicht eingehalten…

Lina K.
3 Jahre zuvor

Es gibt Länder mit und ohne Maskenpflicht, es gibt Länder wie Spanien und Frankreich mit strenger Maskenpflicht. Skandinavien, Schweiz, Österreich, Niederlande nur bei manchen Landern in den Öffis, nie in der Schule. In einigen Ländern werden Studien über den Nutzen von Masken erstellt. Es gibt bisher keine wissenschaftlich fundierten Ergebnisse.