Schulstart in Niedersachsen, erster Tag: Corona-Probleme in vier Städten

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HANNOVER. Die Corona-Pandemie hat alles durcheinander gebracht: Nach einem merkwürdigen Halbjahr mit Lernen zu Hause und den Sommerferien hat an den Schulen in Niedersachsen wieder der Alltag begonnen. Allerdings nicht überall – Coronafälle sorgen für erste Probleme.

In Niedersachsen hat heute die Schule im weitgehenden Normalbetrieb begonnen (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Erstmals seit fast einem halben Jahr haben die Schüler in Niedersachsen am Donnerstag wieder Unterricht in voller Klassenstärke gehabt – trotz zuletzt steigender Corona-Infektionszahlen. Knapp 850.000 Kinder und Jugendliche an den allgemein bildenden Schulen sowie rund 250.000 Berufsschüler starteten wieder in den Alltag. Am Samstag werden etwa 72.500 Erstklässler eingeschult, 2500 mehr als vor einem Jahr.

Lehrer und Schulleiter laut Ministerium „leicht angespannt“

«Insgesamt herrschte eine leicht angespannte, aber überwiegend positive Stimmung bei Schulleitungen und Lehrkräften», teilte ein Ministeriumssprecher nach Rücksprache mit der Landesschulbehörde mit. An mindestens vier Orten gab es allerdings Einschränkungen im Unterricht wegen Corona-Fällen – teilweise blieben die Schulen auch ganz geschlossen, berichtete das Kultusministerium.

  • WILHELMSHAVEN: Dort kehrte ein Schüler der IGS von einer Reise in ein Risikogebiet zurück und begab sich nach Angaben der Stadt nicht wie angeordnet in Quarantäne, bis er sein Testergebnis hatte. Stattdessen traf er Freunde – die Konsequenz: Der Unterricht an der Oberstufe der Schule fällt noch bis einschließlich Freitag aus. Die Stadt kündigte an, es werde wegen Verstoßes gegen die Corona-Verordnung entsprechende Verfahren eingeleitet. «Offensichtlich haben sich auch weitere Mitreisende nicht an die Regeln gehalten», teilte Stadtsprecherin Julia Muth mit.
  • HILDESHEIM: Dort sind eine Grundschule mit über 30 Lehrern und rund 300 Schülern und eine Förderschule betroffen, weil eine Lehrkraft positiv auf das Coronavirus getestet wurde, die am Montag noch mit zwölf Kollegen Kontakt hatte. Von ihnen darf zunächst keiner unterrichten. Da damit mehr als ein Drittel der Lehrkräfte ausfiel, fand am Donnerstag kein Unterricht statt. Ob am Freitag unterricht wird, war zunächst nicht bekannt.
  • SCHWARMSTEDT: In der Südheide sind rund 1400 Schüler der Gesamtschule in Schwarmstedt betroffen, die Schule blieb am Donnerstag zu, auch Freitag wird dort noch nicht unterrichtet. Ehemalige Schüler waren gemeinsam in Ungarn im Urlaub, unter ihnen gab es mehrere Corona-Fälle – weil die Betroffenen Geschwister an der Schule haben, wurde entschieden, den Betrieb erst später aufzunehmen.
  • SALZGITTER: Dort startete das Gymnasium in Salzgitter-Bad zunächst wie vor den Ferien – in einem Wechsel aus Präsenzunterricht mit halben Klassen und Homeschooling. Zunächst soll das zwei Wochen so weiterlaufen. Hintergrund sind große Sorgen von Lehrern sowie Eltern- und Schülervertreter vor den Gefahren einer Covid19-Infektionswelle an der Schule. Das Gesundheitsamt genehmigte diese Ausnahme.

Schulen haben Probleme mit dem Lüften der Klassenräume

«Der Start in den Präsenzunterricht scheint im Großen und Ganzen geglückt», teilte Ministeriumssprecher Sebastian Schumacher mit. Die Landesschulbehörde habe ihr Ohr nah an den Schulen, als Herausforderungen hätten einige Schulen das regelmäßige Lüften der Räume genannt. Der Rahmenhygieneplan des Landes werde mit Einsatzbereitschaft und Ideenreichtum umgesetzt. Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) erklärte: «Es ist klar, dass sich vieles noch wird einspielen müssen.» Die pädagogischen und organisatorischen Leistungen der Schulleitungen und der gesamten Kollegien seien aber eindrucksvoll.

Der Unterricht findet im sogenannten eingeschränkten Regelbetrieb statt – das heißt, dass in festgelegten Gruppen das Abstandsgebot nicht mehr eingehalten werden muss. Zudem werden am Samstag etwa 72.500 Erstklässler eingeschult, das sind 2500 mehr als vor einem Jahr. dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Tonne: „Keiner muss Angst haben, zur Schule zu kommen“ – wenn…

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JörgMcGurk
3 Jahre zuvor

„Die Landesschulbehörde habe ihr Ohr nah an den Schulen…“ – HAHAHAAAAAAAAAA

Jonas Kruse
3 Jahre zuvor

Heute steht es ja noch mal fett als Ergebniss der Ministerkonferenz mit Merkel in allen Zeitungen, was das RKI schon vorher attestierte: Reisen und privates Partygeschehen verbreiten Corona…….

und die Twitter-Karte wird es mahnend mit Fähnchen markieten, obwohl die Schulen im Grunde nur Randerscheinungen dabei sind.

Emil
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jonas Kruse

Warum gibt es in Ihrem Weltbild eigentlich „wichtige“ Infizierte (Urlauber) und „unwichtige“ Infizierte (Lehrer und Schüler)? Sind nicht alle Menschen gleich wichtig, egal wo sie sich infiziert haben? Und trägt nicht jeder Infizierte gleich die Viren mit sich rum und steckt andere an?
Gibt es derartige „Kategorien“ bei Ihnen auch für andere Menschengruppen?

Stefan2020
3 Jahre zuvor
Antwortet  Emil

Emil

Kennen Sie das Buch: Im Auftrag Ihrer Majestät?

Vielleicht finden Sie da eine Antwort auf Ihre Frage.
LG

Stefan2020
3 Jahre zuvor

Zweifelsohne sind es auch die Urlaubsrückkehrer , die das Virus verbreiten. Allerdings werden die Schulen im Regelbetrieb dafür sorgen, dass das Virus breit in der Gesellschaft gestreut wird. Dies habe ich von Beginn an hier verkündet! Es wird ähnlich wie in Israel ablaufen, nur wird niemand von der politischen Klasse die Verantwortung für den zweiten Lockdown übernehmen.
Angesichts der von keinem ernsthaften Wissenschaftler mehr in Abrede gestellten Langzeitfolgen von COVID19, erscheint es grob – fahrlässig Schule in den Regelbetrieb zu führen, insbesondere auch für die gesamtgesellschaftliche Entwicklung. Eine wachsende Anzahl von COVID19-Patienten, deren Symptome anfänglich mild waren, leiden nun unter neurologischen Symptomen.
Obwohl das Robert-Koch-Institut seit Wochen ausdrücklich vor „Menschenansammlungen in Innenräumen“ warnt, wird in Schulen und Kitas gerade dies tagtäglich praktiziert.

In sozialen Medien berichten zahlreiche Schüler von überfüllten Gängen, Klassenräumen und öffentlichen Verkehrsmittel und dokumentieren das mit Bildern.

Das werden auch die KRUSE…..lLIGEN Auftragsschreiber nicht wegdiskutieren können.

Jonas Kruse
3 Jahre zuvor

Da gibt es sicherlich Bundesländer, die bereits ihren Krisenstab verdreifachen wollen, als agile Sperspitze:

Meck­lenburg- Vor­pommern +2 Infektionen gestern
Thüringen +7 Infektionen gestern
Sachsen-Anhalt +9 Infektionen gestern

Vermutlich schreiben Auftragsschreiber wie ich dort bereits den zweiten Logdown schön. Bin mir aber noch nicht sicher, wie man den den Einwohnern dort den irgendwie auch nur ansatzweise vermitteln könnte.

stefan2020
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jonas Kruse

So lange dürfen Sie dann wohl noch schreiben….

Matty
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jonas Kruse

Schon mal die derzeitige Zahlen in allen Ländern um Deutschland herum angeguckt? Oder glauben sie das Virus kommt nicht über Grenzen oder die Deutschen haben stärkere Gene als andere Europäer?

Mary-Ellen
3 Jahre zuvor

Komisch! Die wild feiernden Jugendlichen und jungen Erwachsenen…..
Meine Schule hat in den Ferien verzweifelt Studenten gesucht, die den Ganztag mit uns päd. Mitarbeitern wuppen sollten…
Zu Jahresbeginn hatten sich sehr viele beworben.
Jetzt lehnen ALLE, bis auf EINE Studentin, dankend ab.
Sie haben Angst, sich zu infizieren, so deren Begründung laut Info meiner Ganztags-koordinatorin.
Es muss ein Pädagogen-Corona- Panik-Gen geben, das schon in der Ausbildung durchschlägt, anders kann ich es mir nicht erklären…

In der PK von gestern wirkten Frau Merkel und Co auf mich ziemlich nervös in Hinblick auf den Herbst.
Vermutlich alles Deppen und Hysteriker☆innen!!!
Ab morgen höre ich auf Herrn Kruse, Entspannung und Erlösung sind mir gewiss!
So langsam bleibt mir nur noch Zynismus….und der innige Wunsch, dass Sie, Herr Kruse, es besser wissen als ich….

Mary-Ellen
3 Jahre zuvor

Stefan2020:
Ihr letzter Beitrag (28.08., 9:05 Uhr) entspricht auch meiner Logik.

Leser
3 Jahre zuvor

Ja, Mary-Ellen. Ich kann verstehen , das keiner jetzt freiwillig in der Schule arbeiten will. Wenn man die Wahl hat ,dann lieber nicht. Auch ich habe die Konsequenz gezogen und mein Arbeitsverhältnis aufgelöst.

Mary-Ellen
3 Jahre zuvor

Lieber „Leser“: Was auch ich in Erwägung ziehe….
2 Schulmitarbeiter weniger…

Leser
3 Jahre zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

Ja schade. Ich habe wirklich gerne im Ganztag gearbeitet, fühle mich aber ungeschützt so unwohl und nehme jetzt lieber Rücksicht auf meine Risikofamilie.