Elternverbände fordern Unterricht mit Abstand, in kleinen Lerngruppen und ohne Masken

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DÜSSELDORF. Unterricht? Ja, bitte – aber mit Abstandsregel, in kleineren Lerngruppen und ohne Maskenpflicht. Das fordern zwölf Elternverbände aus Nordrhein-Westfalen, darunter mit der Landeselternschaft der Gymnasien der mitgliederstärkste Elternverband in Deutschland, in einem gemeinsamen Brief an des Schulausschuss des NRW-Landtags. Dass mit dem Konzept eine Reduzierung des Präsenzunterrichts verbunden wäre, nehmen die organisierten Eltern ausdrücklich in Kauf. „Das Infektionsrisiko für Kinder ist bei allen Maßnahmen zu beachten“, verlangen sie.

Immer mehr Mütter in Deutschland sind berufstätig - die Schulen bekommen das zu spüren. Foto: Shutterstock
Die Eltern fordern: Vorrang für den Gesundheitsschutz in den Schulen! Foto: Shutterstock

In einigen Bundesländern, darunter auch Nordrhein-Westfalen, ist der Schulbetrieb nach den Sommerferien wieder angelaufen – entsprechend eines Beschlusses der KMK vom Juni ohne die außerhalb der Schule weiterhin geltende Abstandsregel im Unterricht. Dutzende Schulen mussten aufgrund von Corona-Infektionen unter Schülern und Lehrern ihren Betrieb schon wieder ganz oder teilweise einstellen. (News4teachers berichtet immer wieder ausführlich über die Situation – hier geht es zu einem aktuellen Bericht.)

„In den letzten Tagen haben die unterzeichnenden Elternverbände intensiv über die Möglichkeiten debattiert, wie die Schüler*innen angesichts der Pandemielage beschult werden können“, so heißt es in dem Schreiben, das News4teachers vorliegt. Das Ergebnis ist ein Konzept, das auf den praktischen Erfahrungen des eingeschränkten Präsenzunterrichts vor den Sommerferien aufbaut – und der Behauptung, ein weitgehender Normalbetrieb, wie ihn die KMK für die Zeit nach den Sommerferien beschlossen hat, entspreche dem Elternwillen, die Grundlage entzieht. Im Gegenteil: Die organisierten Eltern sind auch bereit, eine Reduzierung des Präsenzangebotes von Schulen hinzunehmen.

„Unterricht nur in ausreichend belüfteten Klassenräumen“

„Die aktuelle Maskenpflicht wird nur aufgrund der Nichteinhaltung der Abstandsregelungen bis Ende August hingenommen, bis dahin müssen Alternativmodelle mit Abstandsregeln schulindividuell abgestimmt werden“, so heißt es in dem Brief mit Blick auf die Regelung in NRW, die eine Maskenpflicht auch im Unterricht bis zum 31. August vorsieht. Und: „Unterricht darf nur in ausreichend belüfteten Räumen stattfinden. Der Unterricht muss so organisiert werden, dass die anderen Infektionsschutzmaßnamen eine Maskenpflicht überflüssig machen.“

Auf der anderen Seite werden Abstriche akzeptiert: „Wenn nicht anders möglich soll stundenreduziert unterrichtet werden.“ Die Beschulung solle zwar nach Möglichkeit täglich erfolgen, mindestens aber „alle zwei Tage“. Eine wichtige Einschränkung: „An Tagen, an denen kein Präsenzunterricht stattfindet, muss ein Betreuungsangebot für die Klassen 1-6 und für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf angeboten werden.“

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„Außerschulische Lernorte verstärkt nutzen“

Was Unterrichtskonzepte betrifft, so fordern die Elternvertreter große Flexibilität für die Schulen und deren Lehrer. „Verschiedene Unterrichtsmodelle unter der Berücksichtigung der örtlichen Begebenheiten sollen möglich sein. Wenn nötig gilt es, hybride Modelle (Präsenz/Lernen auf Distanz) anzuwenden. Neben den bisherigen Anstrengungen, eine digitale Infrastruktur in den Schulen bereitzustellen, braucht es eine klare Rahmenvorgabe bezüglich der Verwendung der digitalen Medien und entsprechender pädagogischer und didaktischer Konzepte.“ Digitale Endgeräte für alle Beteiligten müssten durch den Schulträger gehostet und gewartet werden. Sie seien Lernmittel und unterlägen damit der Lernmittelfreiheit, müssten also den Familien kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Ein Vorschlag, um das Unterrichtsgeschehen räumlich zu entzerren und das Einhalten von Abständen zu vereinfachen, lautet: außerschulischer Lernorte verstärkt zu nutzen.

Abschlussprüfungen ohne „Dogma der Standardsicherung“

Was die Prüfungen und Abschlüsse im Schuljahr 2020/2021 betrifft, setzen die Elternverbände auf Pragmatismus. Es müsse Alternativen zu zentralen Prüfungen geben. Auch vom „Dogma der Standardsicherung für das laufende Schuljahr“ müsse möglicherweise abgerückt werden. Die Eltern fordern zudem bei Corona-bedingten Beeinträchtigungen des Schulbetriebs eine flexiblere Gestaltung von Lernabschnitten und Leistungsbewertungen durch die Schule.

Grundlage der Forderungen seien die Erfahrungen der organisierten Elternschaft sowie Rückmeldungen vieler Eltern. News4teachers

Die Unterzeichner

Der Brief ist eine gemeinsame Aktion von zwölf Elternverbänden in Nordrhein-Westfalen. Unterschrieben haben ihn:  

  • Erol Celik (Vorsitzender) Elternnetzwerk NRW Integration miteinander e.V.
  • Andrea Heck (Vorsitzende) Elternverein Nordrhein- Westfalen e.V.
  • Bernd Kochanek (Vorsitzender) Gemeinsam Leben, Gemeinsam Lernen e.V. (GLGL e.V)
  • Behrend Heeren (Vorsitzender) Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule– Verband für Schulen des gemeinsamen Lernens e.V. (GGG NRW e.V.)
  • Andrea Honecker (Vorsitzende) Katholische Elternschaft Deutschlands (KED) im Erzbistum Köln e.V.
  • Sebastian Sdrenka (Vorsitzender) Landeselternschaft Grundschulen NW e.V. (LEGS)
  • Anke Staar (Vorsitzende) Landeselternkonferenz NRW (LEK NRW)
  • Tanja Speckenbach (Vorsitzende) Landeselternschaft der Förderschulen mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung e.V.
  • Ralf Radke (Vorsitzender) Landeselternschaft der integrierten Schulen in NRW e.V (LEIS NRW e.V.)
  • Jutta Löchner (Vorsitzende) Landeselternschaft der Gymnasien e.V.
  • Martin Schulte (Bildungspolitischer Sprecher) DGhK-Regionalvereine in NRW
  • Eva Thoms (Vorsitzende) Mittendrin e.V.

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Eine Lehrerin berichtet auf der Facebook-Seite von News4teachers von ihren Erfahrungen mit kleineren Lerngruppen – und den Reaktionen darauf:

Kurz nach Schuljahresbeginn: Erste Schulen schon wieder geschlossen – Virologen: So, wie Kultusminister den Schulbetrieb planen, geht es nicht

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Gerhard Schoettke
3 Jahre zuvor

Interessant, da würde ich jetzt gerne die Listen sehen wie viele Eltern da unterschrieben haben. Ganz interessant wird es aber, wenn man den Eltern dann tatsächlich ein Angebot macht, dass aber beispielsweise reduzierter Präsenzunterricht beinhaltet. Jeder Elternvertreter kann ein Lied davon singen, wie man für eine Mehrheit der Eltern, versucht bessere Möglichkeiten zu erwirken, hier kleinere Gruppen, bessere Ausstattung etc…. wenn beispielsweise die Eltern nachher feststellen, dass ihre Kinder nur jeden 2. Tag beschult werden, in der Notbetreuung sehr selektiert wird…..ob dann nicht der Großteil der Eltern nicht wieder den täglichen Präsenzunterricht befürwortet?

Lisa
3 Jahre zuvor

Es kommt ganz auf den durchschnittlichen Bildungsgrad der Elternschaft und deren berufliche Situation an. Sehr viele Familien kamen sehr gut klar mit dem Homeschooling und sehr vielen ist die Gesundheit (Langzeitfolgen von Covid19!) ihrer Kinder mehr Wert, als ihr Auslandsurlaub oder der Zweitwagen!

z
3 Jahre zuvor
Antwortet  Lisa

Das sehe ich genauso! Häufig ist das eine Sache der Priorität! Und hoffentlich sind den meisten Eltern ihre Kinder mehr wert!

Gerhard Schoettke
3 Jahre zuvor
Antwortet  z

Mhh was für Unterstellungen an die Eltern, es gibt Länder da sind Sie im Moment sicherer als an Nordsee oder Ostsee. Und es gibt viele Eltern, die müssen zu Zweit arbeiten, um die laufenden Kosten zu decken. Sie möchten also, dass die Eltern zum Alleinverdienermodell zurückkehren, dass Sie vor einer kleineren Klsssestehen? Im Prinzip fordern die Lehrer, Eltern mit Kinder bis zu ca 12/13 Jahren zum Alleinverdienermodell zurückzukehren. Ansonsten sind die Eltern verantwortungslos und opfern ihre Kinder. Das Recht auf Bildung und Betreuung steht uns nur in guten Zeiten zu? Interessant.

Rennachim
3 Jahre zuvor

Nein, aber in so einer gefährlichen Pandemie, möchte ich mich lieber selbst um das Wohl meiner Kinder kümmern!
Das will ich nicht an irgendwelche Lehrer und Kultusminister abtreten…

Defense
3 Jahre zuvor

Nein, Lehrer fordern von Eltern gar nichts!

Lehrer weisen auf die ungenügenden Zustände in den Schulen hin und wollen einfach nur die üblichen Hygienische Maßnahmen vor Ort, wie sie für die gesamte Bevölkerung gelten.

Wie die Politik dieses Problem löst sehen wir ja. Nicht mal die dringendsten Probleme an Schulen werden gelöst.

Unabhängig davon denke ich, und das ist meine persönliche Meinung, fordern Eltern immer wieder, dass ihre Kinder im vollen Umfang regelbeschult werden sollen. Sie zeigen kein bißchen Verantwortung, wenn die Schulen notgedrungen und pandemiebedingt schließen muss. Man sollte dieses Land umbenennen. Nicht Deutschland sondern ICHWILLALLESTROTZPANDEMiE-Land. Ich kann diese utopischen Forderungen echt nicht mehr hören.

Rennachim
3 Jahre zuvor
Antwortet  Lisa

Mir geht es auch ausschließlich um die Gesundheit. Alles andere ist unwichtig. Da verzichte ich gerne….
Für Eltern denen das nicht möglich ist, sollte es ein sicheres Betreuungsangebot geben!!

Gerhard Schoettke
3 Jahre zuvor
Antwortet  Rennachim

Gesundheit ist auch ein wirtschaftlicher Faktor, ich nehme an, dass Sie kündigen und ihr Kind von der Schule nehmen. In einer starken Wirtschaft gibt es ein gutes Gesundheitssystem. Wenn wir alle kündigen und zu Hause bleiben, bleibt für die Gesundheit nicht viel übrig.

Rennachim
3 Jahre zuvor

Für mich ist es sowieso keine Option, auch ohne Pandemie, meine Kinder den ganzen Tag wegzuorganisieren.
Sicherlich kann ich mir das im Moment auch leisten. Ich kenne viele Eltern die das auch könnten, aber es nicht tun. Aus den verschiedensten Gründen: Luxus, Freizeit, nervliche Belastung, usw.
Das sind nicht alle, aber glauben Sie mir es sind schon viele….

McZ
3 Jahre zuvor

Es gilt hier, das Recht der Kinder auf Bildung umzusetzen. Und dazu gehört, die Verluste des zweiten Halbjahres 2019/20 aufzuarbeiten.

Wir würden deshalb solch ein Kleingruppen-Konzept für uns auch ganz gerne haben; es hat unter unseren vertretenen Eltern eine enorm hohe Akzeptanz. Mit drei Änderungen:
1.) 30 Minuten-Stunden
2.) Schichtbetrieb
3.) möglicherweise über die Pandemie Corona hinaus

Wir haben mit dem Kleingruppenunterricht dermaßen gute Erfahrungen gemacht (Lerntempo, fokussiertere Athmosphäre), ungern würden wir diese eher unfreiwillig gemachten, aber dennoch wertvollen Erfahrungen wieder in der Versenkung verschwinden sehen.

Ferner sollte man in der Diskussion endlich ernst nehmen, dass für die Schüler die Schule häufig mehr ist, als ein Lernort. Die AGs müssen stattfinden können.

Und wieso stellt sich die Frage nach den Unterschriften? Wieso sollte für Elternvertretungen etwas anderes gelten als für Parlamente? Wir machen bestimmt nicht für jedes Thema eine Elternumfrage.

Gerhard Schoettke
3 Jahre zuvor
Antwortet  McZ

Und gibt es dann Betreuung im Nichtpräsenzbetrieb? Und Unterricht per Streaming, oder gibt es an den präsenzfreien Tagen die AG’s?

Lisa
3 Jahre zuvor

Einzig vernünftiger Vorschlag!
Meine Unterrichtserfahrung aus NRW ist, dass der Schulstart KEINESWEGS gelungen ist, wie Frau Gebauer meint. Bitte mal unangemeldet in eine Brennpunktschule gehen, dann sieht man vielleicht die Wirklichkeit. Solange Kultusminister angemeldet nur Vorzeigeschulen mit großen und gut belüfteten Räumen besuchen, kann man natürlich gut propagieren, dass der Schulstart gelungen ist.

dickebank
3 Jahre zuvor
Antwortet  Lisa

Auch ’ne Art von Selektion …

Es spricht nichts gegen Unterricht mit Maske, wenn der Unterrichtstag nicht über 12:30 h hinausgeht. Beschränkung auf die Fächer der Gruppe I (D, E, M und WPI) sowie GL und NW aus der Gruppe II – alles andere ist unter den derzeitigen Bedingungen so überflüssig wie ein Kropf oder das MSB.

RiskLivesMatters
3 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Sehe ich auch so, Ausdünnung des Lehrplans, Begrenzung auf max. 6 Std. Unterricht im rollierenden System ab Sekundarstufe.

Leseratte
3 Jahre zuvor

„Wenn ein Veranstalter mit einem guten Hygienekonzept vorschlägt, ein Konzert auszuprobieren, so ist es einen Gedanken wert, zu überlegen, ob man dies nicht versuchen sollte – vielleicht auch wissenschaftlich begleitet.“

https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-coronavirus-donnerstag-135.html#Virologe-Streeck-Corona-Teil-unseres-Alltags-geworden

Solange ein Virologe in Anbetracht massiv steigender Infektionszahlen solche Ideen in den Raum wirft, brauchen wir für Schulen gar nix weiter an Maßnahmen zu fordern. „Teil unseres Alltags“ eben. Ich glaube, Herr Streeck braucht neue Forschungsobjekte. (Sarkasmus aus)

z
3 Jahre zuvor

Hoffentlich, hoffentlich macht diese Initiative auch in anderen Bundesländern Schule! Vielen, vielen Dank an die 12 Elternverbände in NRW! Ich würde sofort unterzeichnen, wenn es einen vergleichbaren gemeinsamen Brief an den Schulausschuss des Bayerischen Landtags gäbe. Aber in Bayern sind leider keinerlei solcher Elterninitiativen zu finden 🙁

TAD
3 Jahre zuvor

Warum kann diese Intiative in ganz Deutschland nicht eingesetzt werden? Bitte an alle KMS schicken!

Rennachim
3 Jahre zuvor
Antwortet  TAD

Das würde ich auch befürworten. Es ist schließlich in allen Ländern die gleiche Problematik. Im Herbst, wenn die Klassen nicht mehr ausreichend gelüftet werden können, dann droht der Kollaps….

Privat
3 Jahre zuvor
Antwortet  TAD

UNBEDINGT!!! und wenn möglich, sehr, sehr schnell! In Sachsen ist nur noch 1 Woche Ferien und wir sollen in vollen Klassen unterrichtet werden.

dickebank
3 Jahre zuvor

Der neueste Witz zum Tage:

Die Türen der Klassenzimmer, die ja grundsätzlich nur nach außen zu den Fluren hin geöffnet werden können, dürfen nicht festgekeilt werden, da sie in die Fluchtwege hinein ragen und so den Brandschutzrichlinien entgegen stehen.

Carl Zuckmayers Drama »Der Hauptmann von Köpenick« (1931 uraufgeführt) lässt grüßen. – Und ich dachte schon wir wären weiter! In Hinblick auf die zügige Digitalisierung der Schulen sehe ich bei den rasanten Erkenntniszuwächsen deutscher Verwaltungen schwer schwarz:(

kanndochnichtwahrsein
3 Jahre zuvor

Na endlich, liebe Eltern, unterstützt bitte das, was wir Lehrer schon im März als mögliche Konzeptbestandteile an die Personalräte und damit Richtung Ministerium auf den Weg geschickt haben:
– Abstand
– kleinere Gruppen
– feste Gruppen, größtmöglicher Verzicht auf äußere Differenzierung (vielleicht mit Ausnahme der zweiten/dritten Fremsprache)
– reduzierter zeitlicher Umfang wenn notwendig und wenn Lehrermangel dies gebietet
– Vorzug für Schüler mit besonderem Förderbedarf oder die, die zu Hause nicht lernen können
– Betreuung für Schüler mit besonderem Betreuungsbedarf (Kinder von Alleinerziehenden oder ohne andere Betreuungsmöglichkeit)
– Entlüftung (Fenster öffnen ist weder bei 34 Grad Außentemperatur und Windstille noch bei sinkenden Termperaturen und Schlechtwetter die Lösung)
– Arbeitszeitdeckelung für Kollegen auf ein normales und vertretbares Maß
– Konferenzen etc. unter vertretbaren Bedinungen

Jede Schule müsste selbst entscheiden können, wie sie im Einzelnen standortbezogen größtmögliche Sicherheit gewährleisten kann.
Dazu müssten Schulleitung, Kolleglium, Schülervertreter und Elternvertreter an einen Tisch – und auf Grundlage einer schulspezifischen Erhebung diskutieren:
Wie viele Kinder brauchen wie viel Betreuung?
Wie viele Kinder haben besonderen Förderbedarf?
Wie viel Lehrpersonal steht zur Verfügung?

Sven Buscher
3 Jahre zuvor

Das Wichtigste wäre doch im ersten Schritt die Präsenzpflicht während der Krise aufzuheben.
Die Schüler/Eltern, die den Präsenzunterricht vermeiden wollen (Eltern müssen natürlich bei Minderjährigen zustimmen) dürfen dies.
Die Schule/Lehrer müssen den Lehrplan und die Themen online verfügbar machen.
Die Möglichkeiten selbst zu lernen sind enorm und gut, man muss nur wissen was, da es hier ja leider kein einheitliches Konzept gibt (das wäre auch mal was, 1 Plan für alle Bundesländer und alles baut aufeinander auf, ohne dieses Herumgespringe und Überspringen in und über die Themen…egal).

Klassenarbeiten sind Pflicht und können in 2 oder 3 Räumen oder Mensa geschrieben werden.

Dann sieht man wie siech die Last (Menge der Schüler) auf die Lehrer und Schulen reduziert und kann dann vernünftig den Präsenzunterricht planen.

Ab 12 Jahren ist es doch kein Problem alleine Zuhause zu sein (sonst gab es bislang arge Erziehungsprobleme). Und wie gesagt, es ist ja keine Pflicht, sondern eine Möglichkeit für alle Willigen, daher gibt es nix zu meckern.

Im Augenblick ist es doch so, dass immer EINE Lösung für alle gesucht wird. Das klappt nie ohne Ärger und Geschrei auf einer Seite.

Meiner Meinung nach….;-)

ÄrztinundMutter
3 Jahre zuvor

Frage mich, welche Eltern nach ihrer Meinung gefragt wurden – waren wahrscheinlich nicht besonders viele in systemrelevanten Berufen dabei. Wer je versucht hat, die Homeschooling-Aufgaben eines 12jährigen nach der Arbeit zu kontrollieren, während gleichzeitig die kleine Schwester fröhlich mitmachen möchte und das Abendessen gekocht werden muss, bedankt sich herzlich bei allen Home-Office-Helden, die ihren Teenagern nicht für ein paar Stunden täglich die Maske zumuten wollen. Und nein, ein Siebtklässler kann sich nicht stundenlang zu Hause selbst motivieren und neue Lerninhalte aus ein paar mageren Arbeitsblättern erschließen, das schaffen ja viele Studenten kaum.
Also, besser jede Woche Abstriche, wenn’s geht über die normale Versichertenkarte und nicht so kompliziert wie jetzt übers Gesundheitsamt und dafür bitte nie wieder Homeschooling!

Hellus
3 Jahre zuvor
Antwortet  ÄrztinundMutter

Komisch, meine 11-Jährige hat das wunderbar allein hingekriegt, da habe ich nichts kontrolliert (wie auch vorher nicht). Und hin und wieder hat sie das Kochen übernommen, denn ich bin alleinerziehend und berufstätig. Und sie hat sich prima entwickelt, während der Zeit, ich denke durch den Wegfall des Gruppendrucks.
Während des Homeschooling habe ich eher noch mehr gearbeitet als sonst üblich, denn Homeschooling-Materialien zu erstellen und Rückmeldungen zu den Ergebnissen zu geben, mit den Schülern und Schülerinnen online in Kontakt zu bleiben usw. ist ziemlich zeitaufwendig.
Aber so hat wohl jeder seine Erfahrungen gemacht.

quidproquo
3 Jahre zuvor

Meine Güte, bei all den Diskussionen wird mir sowas von übel. Hat irgendjemand Ahnung von UV-C Geräten oder Hepa 13/14 Luftfilter. Kein Geld da, Klassenzimmer, Arztpraxen usw. sicherer zu gestalten? Meiner Erfahrung nach mangelt es leider am Wissen und Willen, vernünftige Möglichkeiten zu eruieren. Die Reduzierung der Virenlast ist problemlos möglich und sinnvoll, wenn man etwas Geld und Hirn in die Hand nimmt. Aber das will man scheinbar nicht.

Mama51
3 Jahre zuvor
Antwortet  quidproquo

… alles sehr richtig! Es mangelt am Willen und am Hirn!
Nicht am Geld, welches ja für die Wirtschaft in unendlichen Summen vorhanden zu sein scheint! Und ja, ich gönne den Unternehmern die Zuschüsse, doch für die Bildung muss auch noch etwas übrig sein, nicht nur für die Digitalisierung!

Mama51
3 Jahre zuvor
Antwortet  Mama51

Ach ja, und das Hirn bitte in den Kopf und nur das Geld in die Hand. (Hahaha, aber diese kleinliche Unterscheidung muss jetzt einfach noch sein …)

Depe
3 Jahre zuvor

Wir sollten bei unseren Überlegungen immer im Auge behalten, dass wir über einen überschaubaren Zeitraum reden. Bei manchen Beiträgen habe ich den Eindruck, als wenn das Schulsystem auf Dauer in Richtung Homeschooling verändert werden soll. Das will doch keiner, ebensowenig wie die dauerhafte Einverdienerfamilie. Aber jetzt muss einfach alles getan werden, was möglich ist, um Bildung, Betreuung und Gesundheitsschutz zu vereinbaren. Für mich hat die Gesundheit dabei allerdings die höchste Priorität. Dies schreibt jemand, der zu einer Risikogruppe zählt und trotzdem in die Schule geht.

Jonas Kruse
3 Jahre zuvor

Das renomierte Robert-Koch-Institut sieht kaum Gefahr durch Schule:

https://web.de/magazine/news/coronavirus/ansteckungen-privaten-schulen-weitgehend-35014344

(Ähnlich auch bei NTV und anderen nachzulesen.)

omg
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jonas Kruse

Wobei die Schulen ja noch gar nicht lange auf sind und die Lokalität deswegen ellein schon logischerweise kaum ins Gewicht fallen konnte 🙂
Gelle.
Immer ein bissl mitdenken hilft allen

Palim
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jonas Kruse

Auf der ARD-Seite steht dazu:
„ Schulen spielen demnach keine Rolle bei den Infektionen. Das RKI ordnet ihnen nur 31 Ausbrüche und 150 Infektionen zu. Allerdings waren viele Schulen während der Pandemie für lange Zeit nur eingeschränkt geöffnet. Da das RKI zudem lediglich Daten bis 11. August untersuchte, sind erst wenige Schultage nach den Sommerferien berücksichtigt.“

Von mehr oder weniger Gefahr ist gar keine Rede, wohl aber davon, dass die AHA-Regeln durchgängig beachtet werden sollten.

Werden Kinder nun häufiger getestet?
Wird die Studie fortgeführt?
Dann kann man in Zukunft sehen, wie sich die Werte bei geöffneten Schulen, vollen Schulbussen und Pausenhöfen verändern.

Emil
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jonas Kruse

Wie auch! Die Schulen sind gerade erst 7 Tage auf! Ansteckungszeitraum ist 14 Tage. Typische politisch motivierte Fake Information.

abc
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jonas Kruse

„Da das RKI zudem lediglich Daten bis 11. August untersuchte, sind erst wenige Schultage nach den Sommerferien berücksichtigt.“

https://www.tagesschau.de/inland/rki-studie-ansteckungen-101.html

Daher wohl wenig aussagekräftig in Bezug auf Schulen.

dickebank
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jonas Kruse

Das heißt doch nur, dass das RKI aufgrund der gemeldeten Infektionen keine Schule als Ausgangsort einer Infektionskette feststellen konnte. Ja, da bin ich jetzt aber stark verwundert. Bis zu den osterferien waren die Schulen geschlossen, danach wurden nur die 10er und die Abi-Enten in die Schulen gelassen, um geprüft zu werden – nur nicht auf Corona.
Danach setzte der Unterricht im rollierenden System mit Abstand ein, es war allenfalls ein Drittel der Schülerschaft „intra muros“. In OWL kam dann noch Tönnies und danach die Sommerferien. Die MVer sind gerade einmal am Beginn der 4. Schulwoche und NRW am Beginn der 3. Woche. Und bis jetzt konnte noch keine Schule als spreading event indetifiziert werden. Ja, genauso gut kann man bei hellem Sonnenlicht die Lichtzeichen aus einer Taschenlampe suchen, die keine Farbblenden hat.

Im gemeinsamen Kampf gegen die Pandemie kann man den Gefahren für die Gesundheit nur mit einem hohen Maß an Intelligenz entgegen treten. Leider sind aber große Teile der Bevölkerung vollkommen unbewaffnet.

Tento
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jonas Kruse

Datengrundlage zur Einordnung der Aussage betrachtet:

+ Ihr verlinktes Web.de bringt zumindest den Anteil „Den Angaben liegen laut RKI lediglich etwa 27 Prozent aller Infektionen zugrunde, die einem konkreten Ausbruchsort zugeordnet werden konnten.“
– Und das zweite, was die Einordnung erst erlauben würde: Der Zeitraum der Betrachtung wird (wohlweislich?) bei der Meldung weggelassen.
___________

Schaut man ins Originalpapier:
„Der Datenstand für die Auswertung beinhaltet alle Informationen, die bis zum 11.8.2020, 0:00 Uhr, an das RKI übermittelt wurden. Betrachtet wird das Geschehen aber nur bis zur 29. Kalenderwoche (KW) 2020 […].“

29. Kalenderwoche?
13.07.2020 – 19.07.2020

Betrachtet wurden also:
– Zeit der Schulschließung
– Zeit der sukzessiven Wiederöffnung von Schulen mit eingeschränkter Präsenz, großem Abstand und kleinen Lerngruppen
– die herausgewürgte 14-Tage-Regelunterrichtszeit genau vor den Ferien von 2(?) Bundesländern mit anschließenden Abbruch wg. Ferien, wobei da auch interessant wäre, inwieweit (1) diese Hauruckanweisung des KM auch umgesetzt wurde/werden konnte und (2) das anschließende Infektionsgeschehen datentechnisch schulbezogen erfasst wurde
– die Ferienzeit

„….doch Schulen sind weitgehend sicher“ als Ableitung daraus nun noch mal auf der Zunge zergehen lassen
__________________
Ich würde ja sagen, dass dieser Art Meldung „nur“ schlampiger Journalismus einzelner Journalisten bzw. Redaktionen wäre, wenn es nur nicht so eine dauerhafte Einseitigkeit in der schulbezogenen breiten Berichterstattung gäbe.
__________________
Mich hat ZDF heute wirklich verblüfft:
https://zdfheute-stories-scroll.zdf.de/aerosole-klassenzimmer-corona/index.html

Mal schauen, ob das keine Eintagsfliege bleibt.

Palim
3 Jahre zuvor
Antwortet  Tento

Fazit:
Schulen sind keine Hotspots, wenn sie geschlossen sind.

kanndochnichtwahrsein
3 Jahre zuvor

zum Link vom RKI:
Ist wirklich komisch – wenn doch nur in Privathaushalten und nur in Altenheimen Ausbrüche vorkommen, aber nichts über Schulen oder Büros verbreitete werden… dann muss das Virus ja shr genau wissen, wo es hinmuss! Nicht in die Büros, nicht in die Schulen … vielleicht entsteht es gar jedesmal neu, wenn in einer Familie ein Ausbruch stattfindet????????

Viren sind schon was Merkwürdiges…

Vielleicht sollten wir lieber den Viren einen Brief schreiben – wenn die so viel Verstand haben, sehen die die Notlage vielleicht klarer als die KM und lassen auch künftig alle Menschen in den Schulen und Brüos etc. in Ruhe…

Es fällt mir schwer, noch hinter irgendeiner Aussage der „Verantwortlichen“ Verantwortungsbewusstsein und Kompetenz zu erkennen!

omg
3 Jahre zuvor

„Etwas kritischer betrachtet Ralf Reintjes, Professor für Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) die Öffnungen der Schulen: „Dadurch werden künftig verstärkt auch junge Menschen betroffen sein, die bisher intensiv geschützt und aus dem Infektionsgeschehen herausgehalten worden sind. Sie werden jetzt vermehrt exponiert.“ Die Infizierten werden also immer jünger werden. “
https://www.focus.de/familie/eltern/immer-mehr-junge-infizierte-gefaehrlicher-trend-wie-feierwuetige-und-urlauber-die-pandemie-in-deutschland-treiben_id_12345261.html
Man bin ich gut

Gudrun balansche
3 Jahre zuvor

Den fernunterricht kann man doch mit Fernsehen so wie in Gerichtsverhandlungen wo der Schüler sich dann auch melden kann und der Lehrer in fragen kann und sich dann auch was erklärt bekommen kann
So kann der schüler in seiner Klasse anwesend sein so in jedem fach

Palim
3 Jahre zuvor
Antwortet  Gudrun balansche

Das setzt voraus, dass man die technischen Möglichkeiten dazu hat.
Außerdem braucht es rechtskonforme Bestimmungen, unter welchen Bedingungen und Zustimmungen Unterricht als Videokonferenz stattfinden kann und darf.

Daran mangelt es.

Jonas Kruse
3 Jahre zuvor

@ Gudrun Balansche

Wurde an einer mir bekannten Schule von allen versucht. Es klappte aber nur in der 5. und 6. Stunde, da vorher die Hälfte der Schüler noch schlief. Wenn man leider vorher Unterricht geben musste, musste man Aufgaben digital verschicken.

omg
3 Jahre zuvor

Meldung ntv 30.08.2020, 10.14 Uhr
„+++ 10:14 Schärfere Vorgaben für Lüftungsanlagen wegen Corona geplant +++
Angesichts der Corona-Pandemie will die Bundesregierung einem Medienbericht zufolge die Vorgaben für Lüftungsanlagen in öffentlichen Gebäuden und Unternehmen verschärfen. „Die Lüftung von Gebäudeinnenräumen, in denen sich mehrere Personen nicht nur kurzfristig aufhalten, ist insbesondere durch Erhöhung von Luftwechsel und Außenluftzufuhr so zu verbessern, dass Infektionsgefahren weitgehend minimiert werden“, heißt es dem Nachrichtenportal „The Pioneer“ zufolge in einer Vorlage des Arbeitsministeriums für eine Sitzung des Corona-Kabinetts am kommenden Donnerstag. Es sei flächendeckend sicherzustellen, dass geeignete Maßnahmen zum Infektionsschutz durch fachgerechtes Lüften umgesetzt würden. Die Regierung verlangt demnach noch vor Beginn der Heizperiode die Überprüfung und Modernisierung von Lüftungsanlagen aller Art – etwa zum Heizen, Kühlen, Be- und Entfeuchten. Darüber hinaus fordert sie, die Systeme entweder dauerhaft laufen zu lassen oder länger als bislang. Außerdem soll weniger Um- und mehr Frischluft verwendet werden.“

Jetzt wird es lustig

Palim
3 Jahre zuvor
Antwortet  omg

An Schulen gibt es solche Belüftungsanlagen doch so gut wie gar nicht.

Arbeits- und Gesundheitsschutz zählen in Schulen nicht, warum sollte sich das ändern?

Leseratte
3 Jahre zuvor
Antwortet  omg

Hab ich auch gerade gelesen. Gilt ganz sicher für Schulen nicht, denn bisher wurden ja die allgemein gültigen Arbeitsschutz/Infektionsschutzmaßnahmen für Schulen auch ausgehobelt.