Mutter fährt eigene Kinder zur Schule und überrollt dabei eine Grundschülerin – Bewährungsstrafe

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MÖNCHENGLADBACH. Das acht Jahre alte Mädchen wurde auf dem Weg zur Schule überfahren und tödlich verletzt: Am Montag hat das Amtsgericht Mönchengladbach die 44-jährige Fahrerin des Unfallwagens wegen fahrlässiger Tötung zu einer Bewährungsstrafe von zehn Monaten verurteilt. Die dreifache Mutter, die an dem Tag im Dezember 2018 selbst ihre Kinder zur Schule bringen wollte, erhielt außerdem drei Monate Fahrverbot und muss ein Fahrsicherheitstraining absolvieren.

Das Gericht hat geurteilt. Foto: Carlo Schrodt / pixelio

An die Frau gewandt sagte der Richter, sie habe angesichts des Ortes und des Zeitpunktes ein besonderes Maß an Pflichtverletzung begangen. In ihrem letzten Wort sagte die Angeklagte, es tue ihr leid. «Ich bin selbst Mutter und kann das verstehen.»

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Am ersten von zwei Prozesstagen hatte die Frau ihr Schweigen gebrochen und erklärt, sie sei vor der Grundschule um etwa acht Uhr morgens nur Schrittgeschwindigkeit gefahren und habe plötzlich nur einen Schatten gesehen. Die Warnsensoren ihres SUV hätten laut gepiept, sie habe versucht auszuweichen und stark gebremst. Das Mädchen war von dem mehr als zwei Tonnen schweren Wagen überrollt worden. Die Achtjährige war selbst von ihrem Vater mit dem Auto zur Schule gebracht worden, sie starb wenig später im Krankenhaus.

Vor Gericht hatte die Angeklagte gesagt, sie fahre viel Auto, sie sei eine sichere Fahrerin. dpa

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Gümnasiallehrer a.D.
3 Jahre zuvor

Hab den Artikel im Spiehel gelesen, die Strafe ist ein Witz, zumal die auch Fahrerflucht in einem späteren Parkunfall begangen hat. Eigentlich gehört sojemsnden der Führerschein wesentlich länger entzogen.

Trotzdem bleibt das Problem, dass sich vor Schulen regelmäßig merkwürdige Szenen abspielen. Im Grunde müssten gerade vor den Grundschulen morgens Polizisten unterwegs sein und jedem der dort trotz Halteverbot anhält wegen gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr anzeigen. Aber letztlich passiert wohl einfach zu wenig und deshalb ist das kein wichtiges Problem. Zumindest in den Augen vieler Politiker.

Andreas
3 Jahre zuvor

Bitte liebe Lehrer, dann mit gutem Beispiel vorangehen und nicht mehr mit dem eigenen Auto kommen. Die Lehrerparkplätze unserer Schulen sind mit den dicksten Autos vollgeparkt. Als Quelle versendet ich ab nächste Woche gerne Fotos davon.
Warum kommt Ihr nicht auch mit Bus und Bahn. Der ÖV ist bestens an die Schulen und den Stundenplan angepasst. Aber die Lehrer kommen mit dem Auto und bestehen auf ihre Parkplätze vor der Schule. Woran liegt das? Wasser predigen und Wein saufen? Oder einfach nur das Statussymbol SUV präsentieren? An Bequemlichkeit oder den Kosten kann es nicht liegen. Denn der ÖV ist billiger und bequemer als die Fahrt mit dem eigenen PKW.

Donauperle
3 Jahre zuvor
Antwortet  Andreas

Ganz einfach, ich und viele andere Kollegen kommen aus drei Gründen mit dem Auto zur Schule:
1. Wohnort ist weit entfernt von Schulort und die Anbindung des ÖPNV, speziell im ländlichen Raum gar nicht oder schlecht gegeben.
2. Häufig ist man schwer bepackt: Laptop, Bücher, Ordner, diverse andere Materialien.
3. Viele Kollegen sind eine Stunde vor Unterrichtsbeginn in der Schule, für Kurzkonferenzen, tägliche Teamkonferenzen, kopieren, etc. Da ist die ÖPNV Verbindung eben auch nicht vorhanden.

Alla
3 Jahre zuvor
Antwortet  Andreas

Wahrscheinlich wohnen Sie in einer Großstadt und nicht auf dem Land.
1. Die Busse kommen kurz vor Unterrichtsbeginn an, haben oft Verspätung. Jeder Lehrer muss spätestens 20 Minuten vor Unterrichtsbeginn anwesend sein, um sich auf evtl. Vertretungsstunden vorbereiten zu können. Zu der Zeit gibt es keinen ÖPNV. Bei Verspätungen macht man sich wegen Verletzung der Aufsichtspflicht strafbar.
2. Für Teilzeitbeschäftigte, Sozialarbeiter, Integrationshelfer usw, die zu unterschiedlichen Zeiten kommen und gehen, gibt es keine Busverbindungen.
3. Einige Lehrer müssen zwischendurch zu anderen Schulen fahren. Mit Bussen bei dem eng getakteten Stundenplan nicht machbar.
4. Nicht jeder Lehrer wohnt im Einzugsbereich der Schule, also auch kein ÖPNV.
5. Der sicher gelegene Lehrerparkplatz wird leider zu Schulbeginn immer wieder von Eltern verstopft, die ihre lieben Kleinen bis zur Klasse begleiten müssen.
6. Ich kenne keine Lehrerin, die einen SUV fährt, aber viele Eltern.

Grundschullehrer
3 Jahre zuvor
Antwortet  Alla

„6. Ich kenne keine Lehrerin, die einen SUV fährt, aber viele Eltern.“ Der SUV ist eben auch kein Auto der Bildungsbürgerschicht. Die Demonstration des sozialen Status‘ in Form eines klotzigen, wuchtigen, ja in deutschen Innenstädten völlig überflüssigen Autos, gehört nicht zum Verhaltensrepertoire eines Lehrers.

dickebank
3 Jahre zuvor
Antwortet  Andreas

Weil alle Lehrer in der Schule wohnen, brauchen sie dort auch einen Parkplatz. Klar, ’ne Garage wäre besser.

An einer Schule, die zufällig gut kenne, wohnen mehr als 80% des Kollegiums mehr als 20 km vom Schulstandort entfernt. Weiteste Entfernung um die 100 km.

ÖPNV-Anbindung, gibt es nur zu den Unterrichtszeiten. Die Frühaufsicht ist also nicht machbar, ebenso wie alles, was vor oder nach dem Unterricht erledigt werden muss.

Biene
3 Jahre zuvor
Antwortet  Andreas

Sehr geehrter Andreas,

ich habe diese Woche bedauerlicher Weise erleben müssen, dass die Eltern von GS-SuS derart rücksichtslos fahren, nur um ihre Sprößlinge bis ins Klassenzimmer mit dem Auto zu bringen. (Wohl gemerkt ein Kindergarten und eine weiterführende Schule sind in direkter Nachbarschaft) Die 30er- Zone scheint wohl für viele Eltern nur pro Reifen zu gelten.
Manchmal tut es ganz gut den Kinder die Erfahrung des Unünktlichseins zu gönnen. Außerdem sind ein Fußweg von mehr als 50 m durch aus gut für die Kleinen wie Großen. Selbstständigkeit, ein Gefühl für Gefahren und Dreidimensionalität, das Erlernen der Balance und schon einen Teil der STVO sind so nicht gegeben. Aber die LuL sollen es den Kindern in der Schule vermitteln. Wieso sind die ELTERN dazu nicht in der Lage? Wer keine Zeit für seinen Nachwuchs hat, hätte sich dessen schon vor der Zeugung im Klaren sein können. Die Schule ist keine Verwahrstation für den Nachwuchs, wo diesem alles wichtige beigebracht wird. WAS die Eltern in den ersten 3 Lebensjahren nicht gebacken bekommen, bekommen die Kräfte in den Kindergärten, Kitas und Schulen nur bedingt hin. Die Eltern haben auch eine ERZIEHUNGSPFLICHT gegenüber ihrem Nachwuchs. Man sollte mal prüfen, ob die Eltern dieser Pflicht heutzutage überhaupt noch nachkommen wollen.
Ich warte jeden Tag darauf, dass ein Elternteil eines Grundschulkindes ein anderes Kind plattfährt.

OlleSchachtel
3 Jahre zuvor
Antwortet  Andreas

Das ist so ein Unsinn, Lehrer mit Schülern gleich zu setzen. Ich habe häufig 60 Schülerhefte im Gepäck und Materialien, die lassen sich nicht einfach mit Bus und Bahn transportieren, zumal ich auch dem Land unterrichte. Wenn möglich fahre ich mit dem Fahrrad, dich zeitweise schleppe ich viele Hefte zur Korrektur nach Hause, da ist die Fahrt mit dem Auto unerlässlich. Da merkt man, dass da einer redet, ohne sich auszukennen. Bei uns heißt das: „Du babblscht wies verschtehst!“

KARIN
3 Jahre zuvor
Antwortet  Andreas

Dummes Geschwätz lieber Andreas! Von nichts eine Ahnung! Es gibt tatsächlich Lehrer mit täglich viel Gepäck ,die nicht nur mit Handy,Geldbeutel und Schlüssel aus dem Haus gehen. Einen SUV fahre ich auch nicht! Welche absurden Vorstellungen Sie doch von Lehrer haben!

Kira
3 Jahre zuvor

Die Bösen sind die anderen…
Ja, die SUV Fahrer sind Schuld. Dabei wird gerne vergessen, dass die Bandbreite beim SUV groß ist. Der VW T- Cross zum Beispiel, ist auf einer Poloplattform gebaut und verbraucht nicht mehr Energie wie ein flacher Polo. Und die Kompakt SUVs verbrauchen oft auch nur unwesentlich mehr Sprit. Ein SUV ist daher auch nicht zwangsläufig ‚böse‘, da eben nicht alle übermäßig groß, schwer und über die Maße spritfressend sind. Der Sharan, Touran oder große Familienvan, beispielsweise der Opel Zafira sind nicht wirklich besser für die Umwelt bzgl. CO2 Ausstoß und Reifenabrief/ Mikroplastik auf der Straße. Aber es ist ja einfach auf die SUVs mit dem Finger zu zeigen. Eine Kollegin findet jegliche Art von SUVs furchtbar, weil klimafeindlich, hat aber kein Problem damit ständig in den Urlaub zu fliegen, Fleisch zu konsumieren und wenig nachhaltige Klamotten zu kaufen. Aber es beruhigt ja das Gewissen, dann auf die SUV- Fahrer zu zeigen, die ja alle nur aus Angabe, Gedankenlosigkeit und Egoismus ein höher gebautes Auto fahren. Die Bösen das sind immer die Anderen.

Enzian
3 Jahre zuvor

Meine Mutter, als Lehrerin im Dorf, hat jeden Tag mit dem Fahrrad zu Schule gefahren, schwer bepackt mit Arbeitsheftpakete von bis zu 4 Klassen. Und vorher hat sie mich im Kindergarten abgegeben – weil ich war auch noch auf dem Fahrrad gepackt. Später in der Großstadt München bin ich mit meinem Kind mit Fahrrad zu Schule gefahren, jeden Tag in der Grundschulzeit (weil die Schule doch weiter entfernt war – 2,5 km). Dabei habe ich die Rektorin sehr oft gesehen, wie sie aus dem schwarzen Mercedes ihres Mannes steigt, das in der Zweite Reihe parkend den Verkehr anhielt, was wiederum die andere Mercedes, BMW und SUV fahrende, Anzug tragende Anwalt/Manager Papas sehr verärgerte. Diese aber sich nicht getraut haben die Rektorin anzugreifen, sondern parkten in der dritten Jahre. Nachdem rektorliche Mercedes abgezogen hat, haben die Papas sich gegenseitig angebrüllt und mit Anklagen sich gegenseitig bedroht. Grundschulwechsel. Ein Jahr später in eine andere Grundschule, winkte ich die Rektorin fröhlich fast täglich zu, als wir uns auf dem Fahrradweg getroffen haben, weil sie auch mit Fahrrad in die Schule fuhr. Es gibt sowohl beim Eltern als auch beim Lehrer unterschiedlichste Menschen. Wir sollten nicht die eine oder andere Gruppe pauschal beurteilen. Fakt ist: SUVs gehören nicht in der Stadt und weniger Autofahren täte jedem gut. Wir schaffen es seit 20 Jahren kein Auto zu haben. Trotzdem sind wir mobil, und haben wir ein Kind großgezogen.