Ausbruch an Schule mit offiziell schon 29 Infizierten: Rabe räumt ein, dass sich „mindestens zwei“ Schüler dort angesteckt haben „könnten“

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HAMBURG. Erstmals in Deutschland hat ein verantwortlicher Bildungspolitiker eingeräumt, dass sich Schüler in der Schule mit dem Coronavirus infiziert haben könnten. An der Heinrich-Hertz-Schule in Hamburg-Winterhude wurden in den vergangenen Tagen mittlerweile 26 Schüler und drei Schulbeschäftigte positiv getestet. Mindestens zwei von ihnen „könnten“ sich in der Schule angesteckt haben, erklärte Ties Rabe (SPD), Bildungssenator der Hansestadt. Am Tag zuvor hatte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) – bei sieben offiziell bestätigten Infektionen – noch von „möglichen Zufällen“ gesprochen. Eine Hamburger Elterninitiative sagt bereits das „Scheitern des Konzepts, die Hamburger Schulen wenigstens bis zu den Herbstferien im Regelbetrieb laufen zu lassen,“ voraus.

Zieht eine positive Bilanz – trotz des Ausbruchs in Winterhude: Ties Rabe ist Hamburger Bildungssenator. Foto: Senatskanzlei Hamburg / Michael Zapf

Einen Monat nach Ende der Sommerferien hat Schulsenator Ties Rabe eine positive Zwischenbilanz zur Rückkehr zum Präsenzunterricht für alle Hamburger Schüler gezogen. Trotz wieder gestiegener Corona-Zahlen sei es die richtige Lösung, da Kinder und Jugendliche in der Schule besser als zu Hause lernen würden, erklärte der SPD-Politiker am Mittwoch. «Sie brauchen die Anleitung und Motivation durch Lehrkräfte, sie brauchen ihre Klassenkameraden und ihre Freunde, und sie brauchen die gut ausgestatteten Arbeitsplätze, Lernmöglichkeiten und Betreuungsangebote in den Schulen.»

Bis auf eine Ausnahme hätten sich bisher in allen bekannten Corona-Fällen die Schüler oder Schulbeschäftigten nicht an den Schulen infiziert, sagte der Senator. «Abweichend davon gibt es jetzt allerdings in der Heinrich-Hertz-Schule in Winterhude eine ungewöhnliche Häufung von Infektionen.» Bei den dort bislang positiv getesteten 26 Schülern und 3 Schulbeschäftigten müsse davon ausgegangen werden, dass sich zumindest zwei von ihnen innerhalb der Schule angesteckt haben könnten. Einige Kinder hätten das Virus aber auch von außen eingetragen.

„Gesundheitsämter testen in den betroffenen Klassen sehr häufig“

Aufgrund der vielen Infektionen gelte dort zunächst für eine Woche auch im Unterricht die Maskenpflicht. «Ich bin froh, dass die Gesundheitsämter hier wie in allen anderen Verdachtsfällen besonders konsequent und umsichtig vorgehen und aus Sicherheitsgründen in den betroffenen Klassen sehr häufig testen», sagte Rabe.

Die Heinrich-Hertz-Schule bilde angesichts der Gesamt-Corona-Zahlen aber eine Ausnahme: An allen anderen Schulen haben sich laut Behörde nur 27 der 256.000 Schülerinnen und Schüler (0,01 Prozent) und einer der rund 24.000 Schulbeschäftigten (0,004 Prozent) mit Corona infiziert.

Wenig von solcher Zahlenakrobatik hält allerdings die Elterninitiative „Sichere Bildung für Hamburg“. „Fünf Wochen nach den Sommerferien hat Hamburg seinen ersten Ausbruch des Sars-Cov-2-Virus an einer Schule. Wir hoffen von Herzen, dass keiner der vielen Infizierten oder ihrer Angehörigen ernsthaft krank wird“, kommentieren die Initiativensprecher Nadja Frenz, Ines Moegling und Heiko Habbe das Geschehen.

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Eltern: Bildungsbehörde informiert nicht transparent über das Infektionsgeschehen an Schulen

Die Informationspolitik des Schulsenators sei katastrophal. „Die Öffentlichkeit weiß weder vollständig, welche Schulen bereits durch Sars-CoV-2-Infektionen betroffen waren, noch werden, wie anderswo gute Praxis, fortlaufend und zusammenhängend Zahlen zu konkreten Infektions- und Verdachtsfällen veröffentlicht. Eltern fühlen sich dadurch sehr verunsichert und nicht ernstgenommen in der Sorge um ihre Kinder.“ Die Praxis der Gesundheitsämter sei uneinheitlich und für Eltern und Lehrkräfte oft nicht nachvollziehbar. „In vorsorgliche Quarantäne geschickt werden mal ganze Klassen, oft aber nur die Sitznachbarn eines infizierten Schulkinds. Teils entscheiden zwei Gesundheitsämter unterschiedlich für Kinder in derselben Klasse, schicken den einen Sitznachbarn nach Hause, den anderen nicht. Oder Geschwisterkinder gehen bei zum Teil noch nicht getesteten Kindern in Quarantäne weiterhin zur Schule, Eltern zur Arbeit.“

Die Folgen nach nur fünf Wochen Schulbetrieb: weit über 100 bekanntgewordene Infektionsfälle an über 65 Schulen. Hunderte Schülerinnen und Schüler sind oder waren in Quarantäne, der versprochene „Regelunterricht“ werde immer wieder unterbrochen. „Und nach Rückmeldungen von Eltern funktioniert der zugesagte gleichwertige Distanzunterricht vielerorts weder für Kinder in Quarantäne, noch für die, die aus gesundheitlichen Gründen freigestellt wurden.“

Die Eltern halten fest: „Mit der Heinrich-Hertz-Schule in Winterhude haben wir nun den ersten Fall eines nachgewiesenen Ansteckungsgeschehens auch in einer Schule. Mindestens 29 Schülerinnen, Schüler und Schulbeschäftigte sind infiziert, und noch weiß man nicht, wie viele es am Ende der Reihentests sein werden.“ Das von der Schulbehörde propagierte Kohorten-Modell mit bis zu 120 Schülern, die in der Schule ohne Abstand oder Maske miteinander in Kontakt kommen dürfen, funktioniere nicht. „Insofern ist der Ausbruch an der Heinrich-Hertz-Schule ein mahnendes Vorzeichen dessen, was uns erwartet, wenn der vom Senator geplante Vollbetrieb der Schulen jetzt in den Herbst hinein fortgesetzt wird“, sagt Moegling. „Bei weiter steigenden Zahlen muss damit gerechnet werden, dass auch an anderen Schulen kritische Schwellen überschritten werden und es zu weiteren Ansteckungen innerhalb der Schulen kommt.“

Rabe: Infektionsgeschehen bei Kindern und Jugendlichen anders als bei Erwachsenen

Noch vor sechs Wochen hatte Rabe im NDR erklärt: „Das ist zwar wissenschaftlich nicht bis ins Letzte ausgeleuchtet, das gebe ich allen zu, aber die meisten Wissenschaftler sind sehr klar in der Auffassung, dass das ganz anders ist als bei der Spanischen Grippe, die man früher immer mit Corona gleichgesetzt hat.“ Die Spanische Grippe habe vor allem Kinder und Jugendliche betroffen. „Und hier ist es genau umgekehrt“, meint Rabe. „Das Infektionsgeschehen bei Kindern und Jugendlichen kann nicht gleichgesetzt werden in seinen Auswirkungen mit dem, was bei Erwachsenen passiert. Das ist ein Momentum, das man berücksichtigen muss in dem Abwägungsprozess, vor dem jetzt die Politik steht.“

Zuvor hatte Rabe sogar gemeint, dass die Schulschließungen ab März eigentlich gar nicht notwendig gewesen seien – und dass man in Zukunft wohl anders entscheiden werde. News4teachers / mit Material der dpa

Offenhalten um jeden Preis? Nicht alle Corona-Fälle an Schulen führen zu Quarantäne-Maßnahmen – manche werden gar nicht öffentlich

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Besorgter Bürger
3 Jahre zuvor

Na sowas aber auch. Jetzt halten sich diese Viren gar nicht an die Vorgaben der Kultusminister. Frechheit.

In der Schule kann man sich doch nicht infizieren. Deshalb gilt dort doch auch: kein Abstand, keine Maske.

Hier ein paar Tipps für den Bildungssenator bzw. die anderen Kultusminister, bei denen das demnächst ja auch geschehen wird.

1. „Da müssen die Lehrer schuld sein, die haben sich nicht an die Regeln gehalten. Die Lehrer machen wahrscheinlich andauernd Party im Lehrerzimmer.“

2. „Die Schüler haben sich außerhalb infiziert. Wahrscheinlich bei privaten Feiern oder im Urlaub. Anders ist das nicht zu erklären. Ganz sicher nicht in der Schule. Da kann das nicht passieren, denn dort gilt ja das ‚Hygienekonzept‘ der Kultusminister.“

3. „Schwund gibt es immer. Was solls? Sind doch nur Schüler, die können noch nicht wählen.“

Irgendwann später, wenn alles um die Ohren fliegt, wird es dann so klingen:

4. „Wir waren schon immer gegen Schulöffnungen! Aber immer diese Eltern, die wollen ihre Plagen loswerden. – Naja, jetzt sind sie sie los.“

Matty
3 Jahre zuvor

Ja richtig, die Lehrer werden schuld sein. Da bin ich mir sicher.
Als Lehrer sollen wir im Unterricht immer Abstand von 1,50 zu den Schülern halten. Dies funktioniert ja natürlich in der Praxis nicht. So bald man vom Lehrerplatz aufsteht, ist es in den meisten Räumen schon vorbei mit dem Abstand. Folge ist, die meisten auch meiner Kollegen setzen sich dann die Maske auf, um sich selbst zumindest ein bisschen zu schützen. Dies ist aber nach dem Hygieneplänen der Länder gar nicht gewollt. Die Schüler sollen im Unterrichtsraum ja nicht an Corona erinnert werden. Mal sehen wann selbst dieser sehr geringe Eigenschutz von uns Lehrkräften auch noch explizit verboten wird, oder eine Klage dagegen gibt.

Alex
3 Jahre zuvor
Antwortet  Matty

Zum Schutz der Lehrer müssten aber eher die Schüler die Masken aufsetzen. Maske ist bekanntermaßen zuerst immer Fremdschutz, es sei denn, man redet von ffp2.

Alex
3 Jahre zuvor
Antwortet  Alex

Nachtrag: In NRW wird explizit gefordert, dass Lehrer Masken tragen müssen, wenn sie den Abstand nicht einhalten können. Umgekehrt ist davon keine Rede, weshalb am Ende selbstverständlich die Lehrer Schuld sind, wenn es eine Infektion in der Schule geben sollte.

M.
3 Jahre zuvor

Dieser Fall zeigt die albtraumartige Entwicklung an, der wir vermutlich entgegen gehen. Prof. Drosten hatte im Vorfeld gewarnt; die WHO fordert Abstände in Klassenzimmern und kleine Lerngruppen. Ärmere Länder wie Thailand schaffen es, für die Kinder gut durchlüftete Räume mit Abständen bereit zu stellen. Unser Land ist in bürokratischen Akten gefangen und lässt unsere Jugend, unsere Familien und Lehrer_imnen auf fahrlässige Weise erkranken. Es wird so getan, als sei Covid-19 plötzlich harmlos. Es ist absurd, was sich hier abspielt. Wehrt euch, wendet euch an die Ministerien! Fordert Zelte, Container und Räume wie Messehallen… Auch digitaler Unterricht kann sehr gut sein für ältere Schüler. Die Unis machen es vor.

Eddie
3 Jahre zuvor

Schüler und Schülerinnen ab Jg. 11, also die Oberstufe, könnten problemlos im Fernunterricht unterrichtet werden. Wir haben das vor den Sommerferien 3 Monate praktiziert. Das hat wunderbar geklappt. In dem Alter sind die SuS selbstständig genug. Nach meinen bisherigen Erfahrungen würde es ausreichen, wenn die Oberstufenschüler ein oder zweimal pro Woche kurz in die Schule kommen. Damit wäre, zumindest in den Schulen, die eine Oberstufe haben, das Raumproblem gelöst, da diese dann ja zur Verfügung stehen. Damit könnten für die übrigen Klassen Möglichkeiten geschaffen werden den Mindestabstand einzuhalten, ggfs. freie Räume einmal kräftig durchzulüften oder während des Unterrichts nach 20 Minuten in einen vorher gut durchgelüfteten Nachbarraum zu wechseln.

Für diejenigen hier im Forum, die immer glauben, dass im Falle des Fernunterrichts die Lehrer und Lehrerinnen die Füße hoch legen (haben diejenigen, die in der freien Wirtschaft arbeiten und zeitweilig im homeoffice waren eigentlich auch auch die Füße hoch gelegt? 🙂 )
sei gesagt, dass das Umstellen auf Fernunterricht erstmal mit Mehrarbeit verbunden ist. Aber: Lieber für eine begrenzte Zeit etwas mehr arbeiten wenn man damit die Infektionsgefahr (nicht nur für uns Lehrer, sondern auch für die SuS) reduzieren kann.
Mal sehen, ob das nächste Hygienekonzept der Kultusminister ein wenig mehr Weitsicht zeigt.

Leseratte
3 Jahre zuvor
Antwortet  Eddie

Volle Zustimmung!

Dietmar
3 Jahre zuvor
Antwortet  Eddie

Volle Zustimmung!

Michael
3 Jahre zuvor
Antwortet  Eddie

Noch mehr Weitsicht als hier in Bayern kann ein „Hygienekonzept“ gar nicht mehr zeigen. Zumindest, was die politische Komponente betrifft.

Eltern-, Lehrer- und Schülerverbände wurden an den Tisch geholt, damit das Kultusministerium nun ein von allen Seiten mitgetragenes Konzept vorweisen kann, das vor allem eines ist: ein unverbindliches Geschwurbel von Alltagsweisheiten, verbunden mit der Erwartung, Schulen offen zu halten – komme was wolle.

Zentraler Punkt des Konzepts ist – ich trau es mich kaum, zu schreiben – das regelmäßige Händewaschen… Äh, noch Fragen?

Alle Verantwortung wird dagegen an Gesundheitsämter, Schulleiter und Lehrer abgeschoben. Man könnte es auch als Konzept zur Unantastbarkeit des Ministeriums betrachten. Egal, was in Zukunft passieren wird, es wird einen Schuldigen geben, der unter Garantie weder im Ministerium noch in der Politik angesiedelt ist.

Infiziert ein Schüler einen Lehrer, so ist das erstmal Schuld des Lehrers. Schließlich ist er für die Einhaltung der Maßnahmen verantwortlich. Sollte sich herausstellen, dass der Lehrer ausnahmsweise nichts dafür kann, z. B. weil sich Fenster im Klassenzimmer nicht öffnen lassen, dann ist es die Schuld des Schulleiters. Schließlich hätte er darauf achten müssen, dass alle Maßnahmen eingehalten werden…

Analog verhält es sich umgekehrt: wird kritisiert, dass die „Kohortenhaltung“ auf Schulhöfen eine Unverschämtheit wäre, dann ist wieder der Schulleiter in der Pflicht. Schließlich müssen lokale Gegebenheiten berücksichtigt werden. Sollte der Schulleiter aber die Pause aufgrund lokaler Gegebenheiten anders gestalten und gibt es infolge dessen einen Ausbruch, dann muss wohl der Schulleiter versagt haben, optional lässt sich im Schuldspruch auch das Gesundheitsamt einbeziehen.

Schulschließungen gibt es gem. Konzept überhaupt nicht. Wenn sich aber Eltern oder gar das Personal darüber beschweren, dann wird natürlich betont, dass es sich nur Vorschläge zur Orientierung handelt. Schließlich muss das örtliche Gesundheitsamt entscheiden, ob geschlosen werden muss oder nicht. Da spielt die Erwartungshaltung des KM, die Schulen offen zu halten, natürlich üüüüberhaupt keine Rolle.

Stina
3 Jahre zuvor

Zur oben genannten Elterninitiative gibt es auch einen offenen Brief den die Hamburger unterschreiben können:

https://sichere-bildung-hamburg.de/

Jonas Kruse
3 Jahre zuvor

Leichter Regen gerade hier gegen 20.00 Uhr, aber gute Sicht. Ca. 25 Jugendliche zwischen 12 und 16 eng gedrängt rum um Getränke und eine fette Bassbox stehen in einem Buswartehäuschen und hängen gemeinsam ohne Maske ab.

Da ist mir jetzt nicht genau klar, was man von den Hamburger Schulverantwortlichen wegen eines möglichen Schulansteckungsfalls möchte. Aber ich lasse es mir sehr gerne erklären.

Elternteil
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jonas Kruse

Wenn man den Kindern zu verstehen gibt, dass den Schulverantwortlichen egal ist, ob sie sich in der Schule anstecken, weil ja eh alles übertrieben sei, schlussfolgern die meisten wohl daraus, dass das Virus in der Freizeit ja auch nicht so schlimm sein kann. Die Jugendlichen, die Sie beobachtet haben, sind anscheinend klug genug, die Widersprüchlichkeit der Regelungen zu erkennen. Wo soll die Disziplin in der Freizeit herkommen, wenn man sie in der Schule dazu zwingt, jegliche Vorsichtsmaßnahmen (außer Händewaschen) zu ignorieren?
Ich sehe da durchaus einen Zusammenhang zwischen Freizeitverhalten der Jugendlichen und der Verharmlosung der Situation durch die Schulverantwortlichen.
Ich gehöre nicht zu den Coronaleugnern, frage mich als Elternteil aber auch langsam, warum ich mich an die Regeln halten soll, wenn ich gezwungen bin, über meine schulpflichtigen Kinder das Ansteckungsrisiko von einigen Hundert Familien zu tragen. Ist das Virus nun gefährlich oder nicht? In der Schule nicht, in der Freizeit aber schon?
Die Gesellschaft ist nicht bereit, in einen sicheren Schulbetrieb zu investieren, dann sollte sie eigentlich auch das Risiko für den riskanten Schulkurs tragen. Warum sollen Kinder in der Freizeit andere schützen, wenn sie sich nicht in der Schule schützen dürfen?
Ich bin gegen diesen Regelbetrieb um jeden Preis, gerade weil er einfach nur inkonsequent ist und Schüler, Lehrer und Eltern veralbert.

TahnkYouForWearingYourMask
3 Jahre zuvor
Antwortet  Elternteil

Genau. Das Problem ist, dass suggeriert wird, es sei halbes halb so wild. Das Rad zurückdrehen wird schwierig werden, wenn wir es im Herbst/Winter brauchen. Die Akzeptanz für Maßnahmen wird verspielt, wenn in der Schule die AHA Regeln kaum noch Beachtung finden.

Lena R.
3 Jahre zuvor
Antwortet  Elternteil

Die Kinder und Jugendlichen waren schon vor Schulöffnung auf Schmusekurs, das dürfte allen klar sein. Vereinssport, Freibad, Badesee,verschwiegene open air Events, Freunde treffen etc… ob die Kids mit oder ohne Maske zur Schule gehen, mit Abstand oder ohne.Mal ganz realistisch, ob man sich in der Schule, im Verein, im öffentlichen oder nichtöffentlichen Raum bei Freunden ansteckt, ist das wichtig? Die Kinder und Jugendlichen halten in der Freizeit, Sport oder bei Feiern keinen Abstand. Aber jeder Lehrer darf gerne von den Kids den Abstand fordern.

Lena R.
3 Jahre zuvor
Antwortet  Elternteil

In der Freizeit treffen sich doch die Kinder mit Freunden? Haben Sie im Sommer im Freibad gesehen, dass Jugendliche ihr Deckchen 1,5m auseinander legen? Es wird immer so die Gefährdung in der Schule betont, wenn die Schüler keinen Abstand halten…..Es waren Sommerferienlager, Pferdeferien, Vereine, Kontaktsport, Geburtstag und einfach Abhängen mit Freunden…..
Und in der Schule sollen Kinder bis zum Läuten der Schulglocke Abstand halten? Um dann zusammen nach Hause zu gehen? Morgens Abstand, Mittags normales Leben? Das ist Realitätsfern.

Michael
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jonas Kruse

Wie wäre es z. B. mit einer Antwort, wie es sein kann, dass Verordnungen die Menschen im öffentlichen Raum besser schützen als im Schutzraum Schule? Dass geltende Regeln außerhalb der Schule häufig missachtet werden, verschärft das Problem zusätzlich.

Im Gegensatz zum Wartehäuschen ist die Schule kein Wunschkonzert. Alle unmittelbar beteiligten Personen sind verpflichtet, sich dort einzufinden. Dabei ist Schule eine Großveranstaltung, die jeden Tag tausendfach in Deutschland stattfindet. Hier hat der Staat eine besondere Fürsorgepflicht und die Frage ist, inwiefern dieser nachgekommen wird.

Eine These war, dass Schüler keine anderen infizieren. Das ist zwar längst widerlegt aber offensichtlich glaubte man, deutsche Schulen seien immun – vermutlich, weil sie in Deutschland liegen. Es wurden Hygienekonzepte „entwickelt“, die sämtliche wissenschaftlichen Erkenntnisse sowie die Empfehlungen der WHO ignorieren. Jetzt verlangt man natürlich Antworten.

Matty
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jonas Kruse

Ihre Schilderung ist ja der Grund für die Forderung nach Maskenpflicht im Unterricht zum Schutz von uns Lehrern!
Oder standen die Lehrer auch an der Haltestelle und haben mitgetrunken?

Tina+2
3 Jahre zuvor
Antwortet  Matty

Es gibt auch Kinder und Jugendliche (z.B. aus Familien mit Risikopersonen), die ganz bewusst NICHT an irgendwelchen außerschulischen Events, Sportvereinen, Geburtstagspartys oder was auch immer teilnehmen. Selbst dann nicht, wenn es im Freien ist.

Auch die haben das Problem, dass sie und die Eltern sich tagtäglich riesengroße Sorgen machen müssen, dass sie von Mitschülern infiziert werden.

Bei uns liegen diejenigen, denen schon wieder alles egal ist, bei gefühlt mindestens 95 %. Nach dem Motto „wir dürfen ja wieder“ und „in den Schulen laufen sie ja sowieso durcheinander“.

Ich weiß wirklich nicht mehr, wie ich diese Schizophrenie meinen Kindern noch erklären soll.

Lena R.
3 Jahre zuvor
Antwortet  Tina+2

Wahrscheinlich über 95%, vielleicht wären Ihre Kinder da auch gerne dabei? Wir Menschen sind soziale Wesen und brauchen soziale Kontakte, Berührungen, Körperkontakt, vor allem unsere Kinder. Es wäre traurig, wenn Ihre Kinder vor den Mitschülern zurückweichen würden. Die Angst bringen die Kinder aus dem Elternhaus.

Frau M
3 Jahre zuvor

Ganz vergessen wird, dass wir Lehrer von Kohorte zu Kohorte springen. Für Fachunterricht oder als Vertretung.

H.Sterzenbach
3 Jahre zuvor

Es werden erst alle wach wenn der Erste Lehrer auf der intensivstation am Beatmungsgerät liegt.man weiß noch so wenig über diese Krankheit in Amerika gibt es jetzt die Vermutung dass durch covid-19 eine neue Kinderkrankheit entstanden ist.
Es ist eine Entzündungs-Krankheit die die inneren Organe angreift.
Mir kommt es vor als wenn es einfach nur wichtig ist die Wirtschaft am Laufen zu halten.Schüler in den höheren jahrgängen können durchaus zu Hause lernen oder zweimal die Woche zur Schule gehen. Es gibt auch noch so etwas wie Elternverantwortung und Eltern Kompetenz.

Michael
3 Jahre zuvor
Antwortet  H.Sterzenbach

„Es werden erst alle wach wenn der Erste Lehrer auf der intensivstation am Beatmungsgerät liegt.“

Glaub ich nicht. Aufgewacht wird erst, wenn viele Schulen dicht machen müssen, weil sie zu wenig Lehrer hat.

Harry
3 Jahre zuvor
Antwortet  H.Sterzenbach

Das passt alles genau zu dem, was bei uns in Baden-Württemberg passiert. Das Positive: Wir Eltern entscheiden, ob unsere Kinder zur Schule gehen oder nicht.
Im Übrigen gibt es bei uns das gleiche, scheinheilige Zahlen-Herumgespiele wie überall. Dazu passend die Anweisungen für Hygienevorschriften, mehr Stunden für das Reinigungspersonal oder Einstellungen – und besonders Anschaffung von Luftreinigern, dann aber : Macht das mal ihr mit euren Schulträgern aus – die aber schon nach den ersten paar Sätzen, wenn sie merken was verlangt wird abwinken: “ Sie wissen ja, die Mittel…!“
Zum ersten Lehrer am Beatmungsgerät: Eigentlich war zu Beginn der Ferien noch die Rede davon gewesen, die Schulen mit ausreichend FFP2 Masken, mit ca. 95%igem Schutz (auch für den Träger!) auszustatten. Vermutlich (den genauen Grund kann ich nur annehmen: zu teuer) war da jemand zu weit vorgeschossen. Wie ich heute von meiner Schulleiterin erfuhr, sind gestern ganz normale blau-weiße Gesichtsmasken, die nicht einmal für den klinischen Bereich zertifiziert sind, geliefert. Geht für den Fremdschutz, Eigenschutz nur minimal.
Ich hoffe, dass weder ich, schon im Pensionsalter, noch ein Kollege oder eine Kollegin (mehrere in vergleichbarem Alter) als erste die Maschine mit dem Atemschlauch brauchen!

rowi
3 Jahre zuvor

Es wird Zeit,dass die Eltern zur Verantwortung gezogen werden und ihnen klargemacht wird, dass nicht Gott und die Welt für ihre Kinder verantwortlich sind sondern die selbst.Die meisten Lehrer leisten wirklich ihren Beitrag .

Tina+2
3 Jahre zuvor
Antwortet  rowi

Haha, sehr lustig. Nicht.

Diejenigen, die selber zuhause die Verantwortung für die Kinder übernehmen wollen (und können), dürfen das doch gar nicht.

Rennachim
3 Jahre zuvor
Antwortet  Tina+2

Genau. Schon mal etwas von Schulpflicht gehört Rowi? Wir müssen unsere Kinder doch zur Zwangsinfektion in die Schule schicken….. ! Sonst hagelt es Anzeigen. Selbst die Gerichte entscheiden gegen die Eltern, zugunsten der Wahnwitzigen Vorstellungen der Kultusminister. So sieht das aus!

Lena R.
3 Jahre zuvor
Antwortet  rowi

Eine ziemliche Unterstellung, die Sie hier veröffentlichen. Die Fürsorgepflicht obliegt den Eltern, die Bildungspflicht dem Staat. Unsere Schule ist der Bildungspflicht während der Schließung nicht nachgekommen.
Ganztagesangebote und Kernzeit können von den Eltern nur genutzt werden, so fern angeboten. Der Staat möchte die Ganztagesangebote ausbauen.
Sollte Ihnen das nicht gefallen, beschweren Sie sich beim Staat, nicht bei den Eltern.
Sollte der Staat seine Bildungspflicht nicht mehr wahrnehmen wollen, sollte diese aufgehoben werden.
Auch hier haben wir Eltern keinen Einfluss. Sollte es Ihnen nicht zu sagen mit Kindern zusammenzuarbeiten empfehle ich eine Umschulung.

Jan
3 Jahre zuvor

Es gibt anscheinend 29 Infektionen, die in einem engen zeitlichen und räumlichen Zusammenhang stehen. Wie hoch ist wohl die Wahrscheinlichkeit, dass die Mehrzahl davon von außen kommt? Wie kann man ernsthaft behaupten, dass da nur zwei in der Schule infiziert wurden? Ich würde es eher anders herum vermuten… zwei, die NICHT in der Schule infiziert wurden.

Es ist erschreckend, wie von den Verantwortlichen immer wieder „Erkenntnisse“ zitiert werden, die schon lange überholt sind.

Interessant für den fraglichen Fall wäre: Wieviel wurde gelüftet? Welchen Abstand hatten die Infizierten zueinander? Wenn man das ernsthaft analysieren würde, wäre das Ergebnis ziemlich klar und würde zeigen, dass die aktuellen „Maßnahmen“ bei weitem nicht ausreichen.

Ebenso erschreckend ist die Naivität, mit der man hofft, dass das schon irgendwie gut geht. Wird es nicht und kann es auch nicht: Je mehr Infizierte es gibt, desto wahrscheinlicher werden solche Fälle. Je mehr solche Fälle es gibt, desto wahrscheinlicher wird ein heftiges Streuen in die Bevölkerung. Muss ja nur ein Elternteil symptomfrei infiziert werden und dann im Altenheim arbeiten gehen. Dann gibt es Tote…

Das Spiel auf Zeit zeigt, dass die dahinterstehende Dynamik von vielen immer noch nicht verstanden wurde. Der Jahresanfang hat deutlich gezeigt, wie schnell aus „ein paar Fällen“ (Webasto, Heinsberg) ein landesweites Problem werden kann.

Rennachim
3 Jahre zuvor

Das hat alles mit Naivität gar nichts zu tun. Ich würde hier bei allen Verantwortlichen von glatter Dummheit sprechen!

Harry
3 Jahre zuvor
Antwortet  Rennachim

Dummheit kann man entschuldigen. Nicht aber die gezielte Ignoranz die inkompetente Politikern gegenüber Themen zeigen, bei denen es wissenschaftliche Fakten gibt (und genügend gute Wissenschaftler als Berater), die aber ignoriert, teilweise sogar empört zurückgewiesen werden um das eigene, nur scheinbar kompetente Geschwätz, nicht zu entwerten. (siehe aktuell BW, wo die KUMi’in am ersten Schultag, als Maskenpflicht empfohlen wurde (und anderes) empört über diese böse Kommision aus Wissenschaftlern war, weil sie ihre Arbeit zur Unzeit, am ersten Schultag präsentiert hatten. Keine Korrektur, kein Einsehen, nichts …)