Transsexueller Schüler von Lehrern gemobbt? Staatsanwaltschaft ermittelt

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BREMEN. Ein früherer Schüler erhebt schwere Vorwürfe gegen Lehrer der Freien Evangelischen Bekenntnisschule in Bremen. Durch Mobbing und Psychoterror soll er ein Trauma erlitten haben. Staatsanwaltschaft und Schule gehen den Vorwürfen nach.

Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen sind in den Schulgesetzen der Länder geregelt. Foto: Shutterstock
Ob ein Gericht sich mit dem Fall beschäftigen wird, ist offen – die Staatsanwaltschaft ermittelt aber. Foto: Shutterstock

Die Bremer Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Lehrkräfte einer Schule wegen des Verdachts auf Misshandlung Schutzbefohlener. «Insgesamt gibt es drei Beschuldigte», sagte der Sprecher der Behörde, Frank Passade, am Montag. Demnach hat ein mutmaßliches Opfer von Mobbing und Schikanen Strafanzeige gestellt. Details zu den Vorwürfen und dem mutmaßlichem Opfer wollte Passade nicht nennen.

Nach einem Bericht der Tageszeitung «taz» ist ein transsexueller Schüler der Freien Evangelischen Bekenntnisschule in den Jahren 2015 und 2016 von Lehrkräften heftig gemobbt worden. «Diese Schule hat meine Zukunft zerstört», sagte der Betroffene der Zeitung. Dem Bericht zufolge hatten ihn Ärzte und Familie bei der Geburt fälschlich als weiblich erkannt.

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Durch Erlebnisse an der Schule traumatisiert?

Im Alter von 15 Jahren outete sich der Schüler als transsexuell und soll daraufhin «Mobbing und Psychoterror vonseiten der Schule» erfahren haben, wie die «taz» schreibt. Demnach hat ihm eine Psychologin bescheinigt, durch die Erlebnisse an der Schule traumatisiert zu sein. Erst im Sommer 2020 sei er so weit gewesen, beim polizeilichen Ansprechpartner für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Interpersonen Anzeige zu erstatten.

Die Schule zeigte sich erschrocken über die Vorwürfe und teilte mit, alles dafür zu tun, sie aufzuklären. «Erste interne Überprüfungen des Sachverhalts aus den Jahren 2015 und 2016 haben bislang keine Anhaltspunkte ergeben, dass diese so zutreffen könnten», sagte die Geschäftsführerin Hanna Trayser. «In die Ermittlungsverfahren sind wir bisher nicht einbezogen. Wir werden diese aber selbstverständlich vollumfänglich unterstützen.»

Die Bremer Linksfraktion zeigte sich schockiert über die Vorwürfe und forderte eine lückenlose Aufklärung. «An keiner Schule im Land Bremen – egal ob öffentlich oder privat – dulden wir Diskriminierung», sagte die bildungspolitische Sprecherin Miriam Strunge. dpa

Von Schülern zu „Lernenden“: Wie viel geschlechtergerechte Sprache braucht die Schule?

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4 Kommentare
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Pälzer
3 Jahre zuvor

„hätten ihn Ärzte und Familie bei der Geburt fälschlich als weiblich erkannt.“ Wie konnte das nur geschehen?

Pälzer
3 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

hatten die keine Augen im Kopf?

Pälzer
3 Jahre zuvor

Da es sich um eine evangelische Schule handelt und da man davon ausgehen kann, dass ev. Christen das apostolische Glaubensbekenntnis für wahr halten, möchte ich aus Luthers kl. Katechismus den Satz zum 1. Artikel des Glaubensbekenntnisses zitieren:
„Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Was ist das?

Ich glaube, daß mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen, mir Leib und Seele, Augen, Ohren und alle Glieder, Vernunft und alle Sinne gegeben hat und noch erhält;…“

Was heißt das zur Übereinstimmung zwischen biologischem Geschlecht und wahrer Identität?

Gümnasiallehrer a.D.
3 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

Welches „Biologische Geschlecht“ meinst du denn? 😉 Das Außere? Das innere? Oder das genetische? Nicht zwingend müssen immer alle drei zusammenfallen.