HPI-Direktor Meinel: Lernplattformen boomen – erstmals mehr als zehn Millionen Nutzer

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POTSDAM. Online-Lernplattformen erleben mit der Corona-Pandemie einen nach wie vor anhaltenden Boom. Hasso-Plattner-Institutsdirektor Christoph Meinel ist überzeugt, dass Schulen mit Lernplattformen entfallenden Präsenzunterricht gut auffangen könnten.

Schulen sind in der Corona-Pandemie geradezu zu digitalen Hotspots geworden. Auch Lernplattformen boomen, wie etwa das Potsdamer Hasso Plattner Institut berichtet. So habe die Zahl der Einschreibungen für offene, mit Technik des Instituts betriebene Onlinekurse im Oktober erstmals den Wert von insgesamt zehn Millionen überschritten, wie Direktor Christoph Meinel erläutert. Auch für eigene offene Onlinekurse, die sich vornehmlich an IT-Einsteiger und -Profis richten, habe man über eine Million Teilnehmer registriert.

Wären die Schulen besser auf einen erneuten Lockdown vorbereitet? Christoph Meinel ist überzeugt, das digitales Lernen den Ausfall von Präsenzunterricht gut abfedern könnte. Foto: Myriam Zilles / Pixabay (P. L.)

„Vor allem seit Jahresanfang, mit Beginn der Coronavirus-Pandemie, beobachten wir, dass die digitalen Lernplattformen einen enormen Zulauf haben“, so Meinel. Laut Meinel schnellen die Einschreibungen während der Pandemie rasant in die Höhe. Mehr als zwei Millionen Zertifikate hätten bis Ende September für erfolgreich Teilnehmende ausgestellt werden können.

Einen anderen Treiber der digitalen Weiterbildung sieht der Informatiker in Beschäftigten, die wegen der Corona-Krise ihr Arbeitspensum reduzieren mussten oder den Job gar ganz verloren: „Diese setzen nun ihre Hoffnung auf virtuelle IT-Lernangebote, um ihr Berufsleben zukunftssicher zu machen“.

Meinel verweist zudem auf Lehrkräfte, Jugendliche und Eltern als Zielgruppen, die sich derzeit verstärkt fürs digitale Lernen interessierten. „Mittlerweile sind sie – mehr oder weniger unfreiwillig – Experten für digitalen Schulunterricht in der Cloud geworden“, sagt Meinel.

In speziell auf den Bedarf von Schulen entwickelten Plattformen sieht Meinel eine Reihe von Vorteilen: Orts- und zeitunabhängig könnten etwa von jedem Endgerät aus digitale Inhalte verschiedener Lehrstoff-Anbieter genutzt werden. Personenbezogene Daten müssten dabei über Lehrplattform-Anbieter nicht die Lehrstoffanbieter abfließen. Über Videokonferenz-Systeme seien normale Schulstunden-Diskussionen und Zusammenarbeit in Kleingruppen digital ähnlich gut möglich wie beim persönlichen Miteinander im Klassenraum.

Falls künftig wieder Schulschließungen wie im Frühjahr drohten oder drastische Quarantäne-Maßnahmen erforderlich seien, könne der Ausfall von Präsenzunterricht im Klassenraum durch digitales Lehren und Lernen „gut abgefedert“ werden, ist der E-Learning-Spezialist sicher. (ots)

https://www.news4teachers.de/2020/09/debatte-um-microsoft-in-der-schulcloud-liest-big-brother-mit/

 

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Kommentator
3 Jahre zuvor

1. Ein Kind der Sek1 soll beim HPI einen Kurs (in Englisch) machen. Das erscheint ziemlich lächerlich.
2. Der HPI-Leiter spricht sich für Bildungsungerechtigkeit aus und vernachlässigt Themen wie materielle Rahmenbedingungen, z.B. Breitbandausbau, Voraussetzungen im Elternhaus.
3. Der Artikel ist bloß Werbung, die unkommentiert von News4teachers übernommen wird.

Tozitna
3 Jahre zuvor

Allein die Menge an Nutzer macht es noch nicht. Ich finde das gesamte System der Brandenburgischen Schulcloud extrem statisch, von fehlendem vernünftigen Kalender und Mailsystem ganz zu schweigen, das implementierte BBB skaliert ohne eigene Serverkapazität nicht hinreichend, die integrierte kollaborative Software hat kaum sinnvolle Einsatzszenarien, und ehrlich: Ein System, was nur in „Friedenszeiten“ gut erreichbar ist, ist echt schwierig …
Für Schulen, die bisher wenig bis gar nicht digital gearbeitet haben, ist es sicher ein großer Gewinn, für alle anderen ein Rückschritt. Aber der politische Druck der Einführung eines eigenen Systemes ist natürlich hoch…

Georg
3 Jahre zuvor

Gute Einwände, zumal sehr viele Aufgaben auf Lernplattformen wiederholenden oder trainierenden Charakter haben. Kreative Aufgaben oder schlicht der Anforderungsbereich II sind deutlich seltener vertreten. Die lassen sich aber kaum automatisiert auswerten.