Hamburg meldet 71 neu-infizierte Schüler und Lehrer – an einem Tag

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HAMBURG. Bislang galt sie nur für Berufs- und Oberstufenschüler – nun müssen alle Schüler ab der fünften Klasse in Hamburg wegen der Corona-Pandemie auch im Unterricht einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Ob das reicht? Das hohe Infektionsgeschehen in der Hansestadt macht sich auch in den Schulen bemerkbar: Nach Angaben der Schulbehörde wurden allein am Donnerstag 71 Neu-Infektionen an 51 Schulen gemeldet.

Sind die Schulen sichere Orte? Foto: Shutterstock

Alle Schüler ab der fünften Klasse müssen von Montag an in Hamburg wegen der Corona-Pandemie auch im Unterricht einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Einen entsprechenden Beschluss fasste der rot-grüne Senat am Freitag in seiner Sondersitzung zur Umsetzung der Bund-Länder-Vereinbarungen vom Mittwoch. Bisher gilt die Maskenpflicht im Unterricht nur für Berufs- und Oberstufenschüler.

Auch bei Klaususen und Prüfungen muss in der Regel keine Maske getragen werden

«Die Maskenpflicht (…) wird erweitert auf den Unterricht ab Klasse fünf», sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD). Somit müssten alle Schüler und Schulbeschäftigte innerhalb und außerhalb des Unterrichts ab Klasse fünf Masken tragen. Ausnahmen gebe es nur auf dem Schulhof, «wenn die entsprechenden Jahrgangsstufen und -gruppen voneinander getrennt sind». Auch bei Klausuren und Prüfungen müsse keine Maske getragen werden, sofern der Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werde, erläuterte Rabe.

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Kinder und jüngere Jugendliche sind nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts zwar seltener von Infektionen betroffen als Erwachsene und nicht Treiber der Pandemie. Gleichwohl seien Schüler prinzipiell empfänglich für eine Infektion mit Sars-CoV-2 und könnten andere auch anstecken. Je älter die Jugendlichen seien, desto mehr ähneln sie hinsichtlich der Empfänglichkeit und Infektiosität den Erwachsenen.

Hamburg beachtet die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts für die Schulen nicht

Die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts für den Schulbetrieb in Risikogebieten werden in Hamburg nicht eingehalten. Das RKI empfiehlt ab einem Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen innerhalb einer Woche auf 100.000 Einwohner für alle Schulen des betroffenen Gebiets eine generelle Maskenpflicht im Unterricht (also auch in Grundschulen) sowie eine Verkleinerung der Lerngruppen, damit die Abstandsregel in den Klassenräumen eingehalten werden kann (News4teachers berichtet ausführlich über die Empfehlungen des RKI für den Schulbetrieb – hier geht es hin). In Hamburg liegt der Inzidenzwert aktuell bei über 100. Rabe hatte die RKI-Empfehlungen am Dienstag „sehr seltsam“ genannt. Schulen seien ein sicherer Ort.

Nach Angaben der Schulbehörde wurden 71 Neu-Infektionen an 51 Schulen gemeldet, davon 48 Schülerinnen und Schüler sowie 23 Schulbeschäftigte – allein am Donnerstag. Für fünf Klassen seien Quarantänemaßnahmen veranlasst worden. Damit gebe es insgesamt 418 infizierte Menschen an 163 Schulen, davon 328 Schüler sowie 90 Schulbeschäftigte. 41 von rund 9500 Klassen sowie 209 weitere Schulbeschäftigte sind demnach in Quarantäne. Hamburg zählt insgesamt rund 256.000 Schüler und 34.000 Schulbeschäftigte. News4teachers / mit Material der dpa

Jetzt ist klar: Der Staat kann (und will) den Gesundheitsschutz in Schulen nicht gewährleisten – hebt die Schulpflicht auf!

 

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17 Kommentare
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Dorothea Homburg
3 Jahre zuvor

Von wegen unsere Schulen „seien sichere Orte“…
Jetzt machen sich die Herbstferien bemerkbar- das kann kommende Woche noch heiter werden.
Liebe Kollegen, passt gut auf euch auf- besonders dann, wenn ihr über 50 Jahre seid.

lehreramlimit
3 Jahre zuvor

Das vielleicht einzig Gute an dem Lockdown Light ab Montag wird sein, dass die Infektionen in den Schulen in den Medien vermehrt auftauchen und in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden! Zum Leidwesen der LuL und der Familien an den Grundschulen verbreitet sich der Virus dort ohne Maske bei den SuS im Unterricht ja meist asymptomisch -und wird daher von den KM ignoriert. Risikokontakte sind alle face to face Kontakte unter 1,5 m über eine Dauer von 15 min! Erst 5 min später fliegt der Virus dann zeitweise zum Fenster raus? Die Infektionen in den Kitas steigen schon, bald auch in den GS und dann wieder in den Familien. Dafür braucht man kein Hell- bzw. Schwarzseher zu sein.

Pit 2020
3 Jahre zuvor
Antwortet  lehreramlimit

@lehreramlimit

Stimmt absolut.

Aber auch dann wird es noch genug Klugschwätzer geben, die einfach weiterhin behaupten, dass nicht sein kann was nicht sein darf.

Einfach weil es nicht ins Selbstbild passt, Fehlentscheidungen einzuräumen.

TeachinginBerlin
3 Jahre zuvor
Antwortet  lehreramlimit

In Berlin waren 9,3% aller Infektionen nachwieslich von Schüler_innen und Lehrer_innen in den letzten 7 Tagen. Das Entspricht über 400 SuS und über 150 LuL. 22 Klassen werden nicht beschult, keine Schule ist geschlossen.

Ich hoffe für uns alle an der Schule, dass der Lockdown Light auch auf die Schule Auswirkungen haben wird und es weniger wird. Allein dran zu glauben fällt nur schwer.

Koogle
3 Jahre zuvor

In Niedersachsen gibt es nur eine lockere Empfehlung ab der 5. Klasse Masken zu tragen.
So in etwa „wenn ihr Bock habt dürft ihr eure Masken aufbehalten“

Dafür gibt es teilweise reduzierte Klassen.
Wegen Infektionen in Kitas bleiben K1-Grundschul-Kinder erstmal zuhause.
So klappt es natürlich auch mit dem Abstand halten.

Kritischer Dad
3 Jahre zuvor

„Risikokontakte sind alle face to face Kontakte unter 1,5 m über eine Dauer von 15 min!“

In der Schweiz scheint man gewissenhafter zu sein („Contact Tracing“ mit 2m / 15 Min kumuliert):
Dort sind die entscheidenden Fragestellungen:
–Ist in den 48 Stunden vor Symptomausbruch der Abstand von 2 Metern zu anderen Er-wachsenen und zu Kindern immer eingehalten worden?
-Mit wem hat ein enger Kontakt (unter 2 Meter, kumuliert über 15 Minuten) ohne Tragen einer Hygienemaske oder ohne andere Schutzvorrichtung stattgefunden?

Jan aus H
3 Jahre zuvor

Bedenken muss man aber, dass die Regel „Risikokontakte sind alle face to face Kontakte unter 1,5 m über eine Dauer von 15 min!“ aus der Zeit stammt, als das mit den Aerosolen noch nicht bekannt war und darum Übertragungen über Aerosole ignoriert. Aerosole tragen deutlich weiter als 1,5m.

Von daher ist auch der hinreichend lange Aufenthalt im gleichen Raum wie ein Infizierter ein Risikokontakt, sofern da nicht wirklich viel gelüftet wurde. Ein oder zwei Fenster auf Kipp zählen nicht.

James Smith
3 Jahre zuvor

an die news4teachers Redaktion und alle besorgten Eltern!
wichtige News aus der Forschung! mit besten Grüßen!

Langsam tritt die Wahrheit zu Tage:
Eine neue Studie des Helmholtz Zentrums München kommt zu dem Ergebnis, dass sechsmal mehr Kinder in Bayern mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert waren als gemeldet. Dies verdeutlicht die Relevanz bevölkerungsweiter Antikörper-Screenings zur Überwachung des Pandemieverlaufs. Die Studie beschreibt außerdem einen neuen Ansatz, um Antikörper gegen SARS-CoV-2 mit besonders hoher Genauigkeit zu messen.

https://idw-online.de/de/news756762

Kritischer Dad
3 Jahre zuvor

Quelle: Die Bundesregierung 12/10/2020
„Das Coronavirus kann über Tröpfchen im direkten Kontakt übertragen werden – aber auch über Aerosole, also in der Luft schwebende Partikel, die kleiner als fünf Mikrometer sind. Eine solche Übertragung ist auch in bestimmten Situationen über größere Abstände möglich, etwa wenn viele Personen in nicht ausreichend belüfteten Innenräumen zusammenkommen.

Um sich vor Aerosolen in Innenräumen zu schützen, sind im Herbst und Winter in der Coronavirus-Pandemie diese Maßnahmen besonders wichtig:
* Maske tragen:
Bei richtiger Anwendung halten Masken vor allem größere Tröpfchen zurück
* Abstand halten:
Die Wahrscheinlichkeit, mit Aerosolen anderer in Kontakt zu kommen, ist im Umkreis von etwa ein bis zwei Metern erhöht.
* Kontakt vermeiden:
Soweit möglich, sollten wir längere Treffen mit vielen Menschen in geschlossenen Räumen meiden.
* Regelmäßig lüften:
Der Luftaustausch hilft, das Ansteckungsrisiko in Innenräumen zu senken.“

LuL, schuldienstliche Beschäftigte: Wo bleibt der Aufschrei ?

Sabine (eine andere)
3 Jahre zuvor

Es ist eine neue Studie herausgekommen:
„Infektionsrate sechsmal höher Antikörperstudie deckt Dunkelziffer bei Kindern auf“
https://www.n-tv.de/panorama/Antikoerperstudie-deckt-Dunkelziffer-bei-Kindern-auf-article22136589.html
Mal sehen, wie die Politiker dies wieder verharmlosen.

Leseratte
3 Jahre zuvor

Dazu passt doch folgender Artikel perfekt.

https://www.mopo.de/hamburg/-schulen-sicherer-als-das-zuhause—behoerde-ueberrascht-mit-aussage-zu-corona-risiken-37560880

Man weiß wirklich nicht, was man dazu noch sagen soll.

xy
3 Jahre zuvor

Europa versagt bei Corona.
Sogar das Handelsblatt sieht das inzwischen so. Nur die wackeren Krieger für Präsenzunterricht mit der Garantie für Neuinfektionen leisten noch Widerstand.
Während in Vietnam, Singapur, Taiwan, Australien bereits wieder präpandemisch gelebt wird, ohne Einschränkungen, sitzen deutsche Kinder in Aerosolwolken mit Wolldecken.

Ist Europa dümmer als Asien?

https://app.handelsblatt.com/meinung/kommentare/kommentar-europa-darf-asiens-vorbildrolle-in-der-corona-politik-nicht-laenger-ignorieren

Auch andere sehen es so.

https://www.irishtimes.com/opinion/the-west-has-failed-us-and-europe-have-made-a-mess-of-handling-the-crisis-1.4395473?mode=amp