Landeselternrat: „Digitaler Unterricht ist immer noch nur eine leere Worthülse“

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SCHWERIN. Gut vorbereitet auf Distanzunterricht? Von wegen. Die Schulen in Mecklenburg-Vorpommern sind nach Einschätzung des Landeselternrates nach wie vor nicht für wirklichen digitalen Unterricht gerüstet. «Wir müssen konstatieren, dass unsere Schulen nicht auf eine neue in den Bereich des Möglichen gerückte Phase des verstärkten digitalen Unterrichts vorbereitet sind», sagte der Vorsitzende des Landeselternrates, Kay Czerwinski, am Sonntag nach einer Vorstandssitzung des Gremiums.

Auch die versprochenen Lehrer-Laptops lassen auf sich warten. Foto: Shutterstock

«Viele Schulen haben nicht die nötige Ausstattung erhalten, um digitalen Distanzunterricht als Alternative zum Präsenzunterricht anzubieten», sagte der Elternvertreter. Erste Erfahrungen mit jenen Klassen, die in den ersten drei Monaten des Schuljahrs in Quarantäne mussten, zeigten, dass es bei einer digitalen Aufgabenverteilung von Lernblättern und Aufgaben aus dem Präsenzunterricht geblieben sei. Digitaler Unterricht als Interaktion zwischen Lehrer und Schüler sei nicht möglich, weil unter anderem Geräte und Anschlüsse fehlten. Der Begriff «Digitaler Unterricht» sei derzeit in MV nur eine leere Worthülse, so Czerwinski.

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Eltern fordern umgehend einen Masterplan „Digitalunterricht“ vom Bildungsministerium

Der Landeselternrat forderte vom Bildungsministerium in Schwerin und den Schulträgern die rasche Vorlage eines Masterplans «Digitalunterricht». Czerwinski: «Wir erwarten eine unverzügliche Bestandsaufnahme von digitalen Endgeräten und Anschlüssen in allen Schülerhaushalten und Schulen, um gezielt vorhandene Ressourcen einzusetzen und anzuschaffen.» Schulen, an denen sich Klassen in Quarantäne befinden, müssten mit allen Mitteln unterstützt werden, damit ein wirklicher digitaler Unterricht stattfinden könne. dpa

Lehrerverbände: Trotz «Schulgipfeln» tut sich bei Digitalisierung von Schulen wenig

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2 Kommentare
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Ch. Schnelle
3 Jahre zuvor

Ich habe drei schulpflichtige Enkel, die Mutter ist Lehrerin an einer weiterführenden Schule. Somit sind in der Familie 4 Endgeräte notwendig, damit die Mutter ihren Verpflichtungen und die Kinder ihrem Unterrichtsgeschehen folgen können – möglichst auch in getrennten Räumen.
Die beiden jüngeren Enkel besuchen die Klassen 2 und 5 an der Grundschule, benötigen noch viel Unterstützung im Umgang mit den Medien zu Zeiten, zu denen die Mutter aber aufgrund ihrer eigenen Verpflichtungen nicht oder zumindest kaum hilfreich zur Verfügung steht. Der große Bruder kommt mit der Unterrichtsform schon gut zurecht, zumal die Schule (Gymnasium) ihre Schüler gut vorbereitet hatte, kann aber den jüngeren Brüdern zur Unterrichtszeit nicht hilfreich zur Verfügung stehen.
Die digitalisierte Unterrichtsform wird aus meiner Sicht noch sehr einseitig aus der Schulperspektive betrachtet, die Situation der Kinder in den Familien geht dabei noch völlig unter.

Georg
3 Jahre zuvor
Antwortet  Ch. Schnelle

Stellen Sie sich vor, die Pandemie wäre nicht 2020, sondern 1980 aufgetreten. Dann wären Sie als Mutter und nicht als Großmutter betroffen und es gab kein Internet. Ich gehe nahezu jede Wette ein, dass der „Unterricht“ in dem Fall aus „Bitte bis zum Datum x.y.1990 die Kapitel 3-8 aus dem Buch können und dann zur Klassenarbeit erscheinen.“ bestehen würde, und dass das auch funktioniert hätte.