Maskenpflicht in Grundschulen: München stellt sich gegen Empfehlung des RKI

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MÜNCHEN. Grundschüler in München müssen an ihrem Sitzplatz keine Maske mehr tragen. «Grundschüler sind keine Infektionstreiber», erklärte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Ohne Mund-Nasen-Schutz sollen die Einschränkungen für junge Schüler so gering wie möglich gehalten werden.

Grundschüler müssen im Unterricht der Münchner Grundschulen auch weiterhin keine Maske tragen. Foto: Shutterstock

Wenn eine Stadt den kritischen Wert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen überschreitet, müssen eigentlich alle Schüler eine Maske im Unterricht tragen – ausdrücklich auch die Grundschüler. So sehen es die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts vor (News4teachers berichtet ausführlich über die Empfehlungen – hier geht es zum Beitrag), ebenso der Stufenplan des bayerischen Kultusministeriums.

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Laut Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) liegt der Inzidenzwert für München bei 72,77 (Stand: Dienstag, 0800 Uhr). Die Stadt macht trotzdem nun eine Ausnahme für Grundschulen und Grundstufen an Förderzentren. Reiter verwies zur Begründung auf die niedrigen Infektionszahlen in den Grundschulen. Schüler ab der fünften Klasse müssen dagegen auch in München weiter eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen, wenn zwischen ihnen kein Abstand von mindestens 1,5 Meter eingehalten werden kann – also auch im Unterricht. News4teachers / mit Material der dpa

Schulen in der Pandemie: Kultusminister missachten das RKI – Länder stellen sich damit gegen die Kanzlerin

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Melanie Nennstiel
3 Jahre zuvor

Warum müssen dann Kinder unter 12 Jahren ,dessen Geschwister in Quarantäne stehen zuhause bleiben und dürfen nicht mehr in die Schule?

Leseratte
3 Jahre zuvor

„Tschechien verteilt Atemschutzmasken an Schulen
06.10.20, 15:43 dpa-AFX
PRAG (dpa-AFX) – Tschechien verteilt rund 2,9 Millionen Atemschutzmasken an die Schulen und Kindergärten des Landes. Die Berufsfeuerwehr begann am Dienstag mit der Auslieferung aus einem zentralen Lager bei Pardubice. Die Masken der Schutzklasse FFP2 sind für Lehrer und nicht-pädagogische Mitarbeiter gedacht. Nach Angaben des Gesundheitsministers Roman Prymula stecken sich derzeit in Tschechien jeden Tag mehr als 400 Schüler mit dem Coronavirus an. Auch knapp 1700 Lehrer hätten sich bereits infiziert.

Das neue Schuljahr hatte am 1. September mit Präsenzunterricht begonnen. In 10 der 14 Verwaltungsregionen wurden die weiterführenden Schulen ab der 10. Klasse inzwischen wieder geschlossen. Der Unterricht findet dort für zunächst zwei Wochen daheim am Computer statt. In Tschechien gilt seit Wochenbeginn wegen des rasanten Anstiegs der Corona-Zahlen der Notstand. Am Montag kamen knapp 3200 bestätigte Fälle hinzu, wie am Dienstag aus Behördendaten hervorging. In Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung starben seit Beginn der Pandemie 758 Menschen./hei/DP/fba

https://www.onvista.de/news/tschechien-verteilt-atemschutzmasken-an-schulen-400428209

Inzwischen ist Tschechien ja wieder im Lockdown.

Jan aus H
3 Jahre zuvor
Antwortet  Leseratte

Danke für die Zahlen… aber ich fürchte, auch das wird unsere KM nicht von ihrem Kurs abhalten. Es wäre ja auch zu viel erwartet, mal zu schauen, wie das anderswo so läuft bzw. eher nicht läuft.

400 von 3200 (auch wenn die Zahlen vielleicht nicht vom gleichen Tag stammen) sehe ich nicht als „Schulen sind keine Treiber“, zumal das ja nur die sind, die sich IN der Schule anstecken. Was dann in den Familien passiert, kann man sich ja leicht überlegen.

Leseratte
3 Jahre zuvor

Wenn schon keine Maskenpflicht für SchülerInnen, dann sollten LehrerInnen wenigstens ffp2- Masken vom Dienstherrn gestellt werden.

Edward von Roy
3 Jahre zuvor

Keine Schule ohne offen gezeigtes Gesicht und freies Atmen. Nein zur Maskenpflicht im Unterricht und auf dem Schulhof

.

Beim Maskentragen ist ungehinderte Sinneswahrnehmung nicht gegeben, das Kind bekommt weniger mit von der Welt, lernt weniger. Eine heranwachsende verdummte Generation sollten wir uns nicht leisten.

Menschliche Beziehungen gründen auf verbaler und nonverbaler Kommunikation und Interaktion. Um Beziehungen und Vertrauen aufzubauen, sind eine natürliche Mimik und Gestik bedeutsam und notwendig.

Die Entstehung moralischer Begriffe und Erfahrungen wie Würde oder Rücksicht erfolgt bei Begegnung von Angesicht zu Angesicht und wird durch maskierte Kontakte mit fehlender Mimik massiv gestört.

Das eine Maske tragende Kind versteht – oder vielmehr missversteht – sich in erster Linie als Gefahr für andere Kinder und Erwachsene und sieht leider auch die anderen Kinder vorrangig als eine Gesundheitsgefahr an.

Ein neu in eine Klasse kommendes Kind kennt noch niemanden und sieht sich 27 Augenpaaren gegenüber, 27 kindähnlichen Wesen, die nur dumpf sprechen oder ins Schweigen verfallen sind. Am ersten Schultag einer fünften Klasse begegnen einander 28 Maskenkinder.

Kindertypische gelegentliche kleinere Atemwegsinfekte wie bei einer simplen Erkältung heilen beim Maskentragen nicht mehr schnell aus. Keime an der Maske können andere Krankheiten verursachen. Neue oder verstärkte, beim Kind vorher bekannte Allergien sind möglich.

Das Tragen der Mund-Nase-Bedeckung verändert die Hals- und Kopfhaltung der Schülerin oder des Schülers, was zu Muskelverspannungen führt, die wiederum Kopfschmerzen sowie Wahrnehmungs- und Lernbeeinträchtigungen begünstigen.

Wut, Verzweiflung, Konzentrationsstörungen, Müdigkeit und Kopfschmerzen können Folge des Maskentragens sein.

Edward von Roy, Diplom-Sozialpädagoge (FH)

Mela
3 Jahre zuvor
Antwortet  Edward von Roy

Ja nun. Wenn das so ist, dann müssen die Schulen halt komplett geschlossen werden. Wäre Ihnen das lieber? Oder welche Lösung schlagen Sie vor?

RiskLivesMatters
3 Jahre zuvor
Antwortet  Edward von Roy

Wissen Sie was, ich ertrage diesen Querdenken-Unsinn nicht mehr. Mein Kind war bis zu den Sommerferien befreit, seither trägt es Maske im Unterricht und was soll ich sagen, entgegen sonstigen Jahren ist es nicht krank und schreibt die besten Arbeiten, ein Wunder nach Ihnen. Und falls sie an meiner Qualifikation zweifeln, ich bin kein Diplom-Sozialpädagoge habe aber zwei Hochschulabschlüsse.

Jan aus H
3 Jahre zuvor
Antwortet  Edward von Roy

Und was folgern Sie daraus?

Man kann mit dem Virus nicht verhandeln. Es interessiert sich nicht dafür, ob Masken unbequem sind oder ob man das Gesicht des Gegenüber dann nicht mehr sehen kann. Wenn man also in der Schule keine Masken haben will, muss man sie halt bei niedrigeren Infektionzahlen schliessen, als man das mit Masken tun könnte.

Bei dem aktuellen rasanten Anstieg ist das aber vermutlich ohnehin nur noch eine Frage von bestenfalls ein oder zwei Wochen, bis man das Experiment beendet oder es sich von selbst beendet, weil keiner mehr mitmacht.

xy
3 Jahre zuvor
Antwortet  Edward von Roy

Seltsam. Viele Kinder sehen das Maskentragen als Null Problem, weil sie in ihrer Familie Rücksicht auf andere gelernt haben und die Maske deshalb sogar gerne tragen. Querdenken isch over, sorry.

z
3 Jahre zuvor

Herr von Roy, Ihre Erkenntnisse in allen Ehren und ohne Pandemie gäbe ich Ihnen Recht.
ABER wir haben eine PANDEMIE mit einem Virus mit potentiell tödlichem Verlauf und nicht absehbaren Spätfolgen, auch bei leichten Verläufen mit dem Virus.
Jeden Tag seit Schulbeginn Angst, mein Kind in die schutzlose Zone der Grundschule zu bringen. Endlich zumindest die Maskenpflicht in Grundschulen in Bayern – eine Erleichterung. Endlich auch ein minimaler Schutz für Grundschüler und nun? Werden die Eltern gehört, die am lautesten schreien u d Maskenpflicht wird einfach so aufgehoben unter Missachtung der Expertenmeinungen.
Wo bleiben Werte wie Solidarität, gegenseitige Rücksichtnahme und Vorsicht bei den Grundschulkindern? Ein so junger Mensch darf einfach nicht leichtfertig mit Corona infiziert werden. Auch oder gerade ein Kind hat ein Recht auf den selben wissenschaftlich als effektiv anerkannten Schutz seiner Gesundheit durch das gemeinsame Maske tragen. Und dies schafft überdies auch ein Gemeinschaftsgefühl u grenzt NICHT die Kinder aus, die Maske aufgrund von eigenen Vorerkrankungen u Risikogruppen in der Familie tragen müssen. Daher ein unverzeihlicher Fehler vom Münchner Oberbürgermeister u den Landkreisen, die sich ihm in seinem Vorgehen aufgrund des Drucks mancher Eltern anschließen. Ich kann mich als Eltern nur entschieden FÜR die Beibehaltung der Maskenpflicht in Grundschulen aussprechen, nicht nur in Bayern und nicht nur der Kinder wegen sondern natürlich auch für den Schutz der Grundschullehrer!

tuly
3 Jahre zuvor

Edward von roy:SUPER ZUSAMMENGEFASST! Sowas wie Mela die sich Mensch nennen will ich denke davon gibt es Gott sei Dank wenige. Das Arme Kind von ihr! Man sollte solchen Menschen lieber das schreiben verbieten. Und Madame! Du wirst dich wundern was noch auf uns zu kommen wird, und schau dir mal den Bild Beitrag an über Schweden, spätestens dann sollte jeder mal kapieren was das nichts tun angerichtet hat. Man muss im Begriff sein wie vereppelt man bis heute wurde! Und wenn dein Kind draussen ausversehen die Maske vergisst oder es verrutscht, ob du es dann noch toll finden wirst wenn die Arme die im Anmarsch schon ist“angeblich zum helfen“dein Kind anfasst! Abgesehen davon werden die Schulen auch in Zukunft schließen! Es ist nur eine Eingewöhnung für die digitale neue Welt die wahrscheinlich an dir vorbei geflogen ist. Nur die Art und Weise wie die Regierung es mit ihrem Volk macht, ist nicht korrekt. Ich hoffe es schließt so schnell wie möglich. hole meine Söhne jeden Tag ab, und sehe wie gute Freunde sich beschimpfen, ignorieren sogar schlagen in der Schule, nur weil man nicht die mimiken sieht!! Ich hatte Bronchitis Asthma! Atme generell sehr leicht. Und kriege kaum Luft! Kinder schauen sich nur verzweifelt an! Schau dir an wie die in Schweden in Schulen mit Kindern umgehen! Dann wirst du dich evtl doch noch erinnern! An Menschlichkeit! Ob diplom oder nicht. Es kommt an was man lernen wollte! Und du anscheinend garnichts! Das du überhaupt Kinder erziehen darfst! Besser ist das du mit Maske rumläufst. solchen passt es auch!

What?
3 Jahre zuvor
Antwortet  tuly

@tuly

Liebe @tuly,
zwar steht folgender Beitrag auch weiter oben schon – aber weil Sie sich hier auf so freundliche Art und Weise eingebracht haben, nehmen Sie das bitte als Zeichen des Respekts für Ihr sonniges Gemüt, für Ihre freundliche Ausdrucksweise und entsprechende Anrede anderer Forumsteilnehmer und natürlich auch für Ihren sachlichen Umgang mit dem Thema.
Bitte bleiben Sie so wie Sie sind, auch gesund, damit Sie uns noch viele respektvolle und sachlich-erhellende Beiträge schenken können.

Ist „die Maske“ (Mund-Nasen-Schutz) gefährlich?

https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/aktuelle-stunde/video-aktuelle-stunde—1172.html

Ab Minute 12:45 zeigt die Anmoderation, dass Ärztepräsident Herr Klaus Reinhardt sich von seiner eigenen Aussage bei „Markus Lanz“ (21.10.2020) distanziert: Masken würden doch schützen, das sei doch erwiesen!

Dazu schildert der folgende Beitrag (leider ohne Herrn Klaus Reinhardt, dafür mit Leuten, die sich mit diesem Thema forschend auseinandergesetzt haben) u. a. die Ergebnisse eines Forscherteam der Universität Tokyo:
Ab Minute 13:50 „Maske macht Sinn: Neue Studien und Mythen“
– Schon einfache Baumwoll- oder OP-Masken halten etwa 50% des Virenmaterials zurück.
– Masken sind unhygienisch? – Wir atmen nur unsere eigenen Keime aus … und teilweise wieder ein. (Dies gilt für den sachgemäßen Umgang.) „Andere Keime kann man sich damit gar nicht einfangen.“ so der Hygienemediziner Prof. Klaus-Dieter Zastrow.
– Bekommen wir durch die Maske im Alltag zu wenig Sauerstoff? – Herr Prof. Zastrow verweist auf das OP-Personal, was mit diesen Masken 8 Stunden lang arbeitet „also nicht irgendwo in der Ecke rumliegt. … Und da ist noch keiner aus den Latschen gekippt weil er zu wenig Sauerstoff bekommen hätte. Das ist irgendwo ein Märchen.“
– Ausnahmen sind Menschen mit schweren (!) Lungen- oder Herz-Kreislauferkrankungen.

Neu1
3 Jahre zuvor

@ Edward von Roy, kann Ihnen nur zu 100% zustimmen und finde es absolut richtig, dass der BM von München die Naskenpflicht für Grundschüler aufgehoben hat. Inzwischen sind ihm 2 Kommunen gefolgt. @ andere Kommentatoren, was hat weniger Maskenpflicht an Schulen mit Schulschließungen zu tun. Schauen Sie doch Herr Spahn an, trotz perfekter Hygieneregeln positiv getestet.

xy
3 Jahre zuvor
Antwortet  Neu1

Neu1,
und daraus schließen Sie jetzt, dass schon alles egal ist und wir alle Hygienemaßnahmen in Schulen sein lassen können?
Bitte sprechen Sie mit Pflegepersonal, Intensivärzten und vielleicht auch Tschechen. Das könnte den Horizont erweitern.

Ich_bin_neu_hier
3 Jahre zuvor
Antwortet  Neu1

@Neu1: Keine Schutzmaßnahme ist einhundertprozentig wirksam – das ist allerdings KEIN Argument gegen die Anwendung von Schutzmaßnahmen, sondern spricht dafür, mehrere Maßnahmen zu kombinieren (daher die AHA-Regel und ihre Weiterentwicklungen).

Dass man sich trotzdem (wie Herr Spahn) anstecken kann, ist einfach statistisches Pech; bei zunehmenden Fallzahlen wird das allerdings demnächst häufiger vorkommen. Noch wesentlich häufiger werden sich allerdings die Leute anstecken, die sich entweder gar nicht oder nur teilweise an die Schutzmaßnahmen halten.

Alltagsmasken verhindern nicht die eigene Ansteckung, sondern sollen das Gegenüber schützen. Keine Masken = mehr Ansteckungen = höhere Wahrscheinlichkeit, dass man irgendwann (schlimmstenfalls schon bald) die Schulen nicht mehr vollständig wird offenhalten können.

Die Elfe
3 Jahre zuvor

@edwardvonroy usw. Als pädagogischer Vollprofi mit 20jähriger Berufserfahrung kann ich mitteilen: pädagogisches Mittel ist bei mir oft der Einsatz von Mimik. Dies zu verändern ist auch ein Kompetenzzuwachs. Und für die SuS bedeutet es eine Menge an Sozial- und Humankompetenz sich im Rahmen einer Pandemie mal etwas anzupassen/einzuschränken… Rücksichtnahme und somit Abkehr vom viel angeprangert Egoismus… Achtung: Ironie– weil bei diesen Kommentaren wird mir klar, dass ich mein individuelles Recht auf Gesundheit vor das Recht auf Bildung anderer Menschen, die nicht zu meiner Familie gehören, setze. Geht ihr doch in die Schulen… Demnächst gibt es bestimmt viele freie Stellen und ne Menge kompetenter und risikobereiter Menschen, die nur auf ihren Einsatz warten…. Heißer Tip: Quer- und Seiteneinsteiger-Karriere…

Peter Löwe
3 Jahre zuvor

Wir sind eine Familie aus München mit 2 Grundschülern, haben News4teachers anlässlich Corona-Recherchen entdeckt und finden dieses Forum interessant.

Dieser Beitrag ist jedoch nicht korrekt.

Die Stadt München stellt sich nicht gegen Empfehlungen des RKI.

Der „Rahmenhygieneplan Schulen“ des Bayerischen Kultus- und des Gesundheitsministeriums vom 02.10.2020 (https://www.verkuendung-bayern.de/baymbl/2020-564/) und die Empfehlungen des RKI vom 12.10.2020 (https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Praevention-Schulen.pdf?__blob=publicationFile) sehen in der Tat übereinstimmend einen „Stufenplan“ vor. Überschreitet der sog. Inzidenzwert (Zahl der gemeldeten Neuinfektionen in den letzten 7 Tagen / 100.000 Einwohner) die Grenzwerte von 35 bzw. 50, sind die jeweils weitergehenden Maßnahmen vorgesehen, wie jenseits 50 die Maskenpflicht auch am Platz auch in der Grundschule. Dies soll jedoch gerade nicht automatisch und zwingend gelten, sondern nur nach Abwägung mit weiteren Kriterien oder örtlichen Umständen und nach dem Rahmenhygieneplan als Entscheidung des Gesundheitsamts im Benehmen mit dem Schulamt.

Das bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) hat am 16.10.2020 überraschend die bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung um einen § 25a erweitert (https://www.verkuendung-bayern.de/baymbl/2020-588/). Danach soll – entgegen den Empfehlungen des RKI und den eigenen früheren Verwaltungsvorschriften im Rahmenhygieneplan Schulen – nunmehr plötzlich allein das Überschreiten des allgemeinen Inzidenzwerts automatisch die Verschärfungen wie die Maskenpflicht im Grundschulunterricht auslösen. Hiermit setzt sich also die Staatsregierung über die Empfehlungen des RKI hinweg.

Die Landeshauptstadt München hat die Maskenpflicht im Grundschulunterricht am Platz durch ihre Allgemeinverfügung vom 20.10.2020 (https://www.muenchen.de/rathaus/dam/jcr:7ed1d6c5-df89-483c-89ea-1c3fccc952c5/201020%20Allgemeinverf%C3%BCgung%20LHM%20Aufhebung%20Maskenpflicht%20an%20Grundschulen.pdf) nur zeitweilig ausgesetzt (befristet nur bis zum 28.10.2020). Die Stadt München wendet sich damit nur gegen den vom BayStMGP angeordneten Automatismus.

Wie unsinnig es ist, Grundschüler im Unterricht zum Tragen einer Maske zu verpflichten, nur weil der allgemeine (altersübergreifende) Inzidenzwert gewisse Schwellenwerte übersteigt, zeigen übrigens auch die Daten, die das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) laufend erhebt und in seiner Website veröffentlicht:

https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/infektionskrankheiten_a_z/coronavirus/karte_coronavirus/index.htm#inzidenz_alter verzeichnet für die Altersgruppen 35 – 59 Jahre und noch mehr 15 – 34 Jahre einen weitaus stärkeren Anstieg des Inzidenzwerts als für die Altersgruppen 0 – 4 und 5- 14 Jahre. Nach der dortigen Tabelle 06 beträgt für die Kalenderwoche 42 (12. – 18. Oktober) 2020 der Inzidenzwert für die Altersgruppe 0 – 4 Jahre 20,66, für 5 – 14 34,80 (also noch unter dem Schwellenwert 35/100.000), für die Altersgruppe 15 – 34 dagegen 80,24 (also deutlich über dem Schwellenwert 50/100.000).

Diese Daten bestätigen zugleich bisherige medizinwissenschaftliche Ansichten, dass kleinere Kinder weniger an der Verbreitung des Coronavirus beteiligt sind (vgl. etwa schon vom Frühjahr 2020 https://www.aerzteblatt.de/archiv/213829/Coronakrise-Kinder-haben-das-Recht-auf-Bildung).

https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/infektionskrankheiten_a_z/coronavirus/karte_coronavirus/index.htm#positive und die dortige Tabelle 09 nennen allein für die KW 42 insgesamt 228.444 Laboruntersuchungen in Bayern, die der Inzidenzwertermittlung zugrundeliegen (entspricht ca. 1,75 % der Bevölkerung Bayerns bei einer Zahl für 2019 von 13,08 Mio Bewohnern). Die Daten des LGL sind mithin durchaus aussagekräftig. Vermutlich werden nach wie vor mehr Verdachts- oder Risikofälle untersucht und lägen daher die Inzidenzwerte bei ganz verdachtsunabhängigen Massentests im gesamten Bevölkerungsquerschnitt eher noch niedriger.

Wir alle sollten die Corona-Pandemie nicht ignorieren und verharmlosen, uns aber von der aktionistischen Infektionsschutzpolitik im Wettbewerb der Bundesländer auch nicht zu sehr einschüchtern und verrückt machen lassen. Wir begrüßen es und sind dankbar, dass die Schulen in Bayern den Präsenzunterricht möglichst aufrechterhalten wollen, und glauben, dass möglichst viel Luftaustausch in den Klassenzimmern das beste Mittel gegen die Infektausbreitung ist, sei es auch im Winter um den Preis niederer Raumtemperatur. Schüler und Lehrer müssen sich eben wärmer anziehen. Ich erinnere mich an einige Winterperioden in viel zu aufgeheizten und damit zu trockenen Klassenzimmern. Und an Berichte meines Vaters, der nach dem Krieg mehrere damals bitterkalte Winter im Klassenzimmer des Münchener Theresiengymnasiums bei zerschossenen Scheiben im Wehrmachtsmantel überstanden hat.

Mary-Ellen
3 Jahre zuvor

@Peter Löwe:
Sie glauben, dass möglichst viel Luftaustausch in den Klassenzimmern das beste Mittel gegen die Infektausbreitung ist.
Ok. Diesen Glauben möchte ich Ihnen auch nicht nehmen.
Ich jedoch glaube nicht, dass es ausreicht. Sonst könnten die gut belüfteten Sportveranstaltungen und Outdoorparties in Parks vermutlich ja auch problemlos stattfinden.
Ihren Vergleich mit den zerschossenen Fensterscheiben der Schule Ihres Vaters in den eiskalten Nachkriegswintern finde ich wiederum zutreffend!
Mich erinnern die „Lüftungskonzepte“ der KM zzt. genau an dieses Kriegs- bzw. Nachkriegsszenario.
Abgesehen davon, dass die von den Schulen gewünschten Lüftungsgeräte inzwischen in den höheren Politetagen die Büros „schmücken“, wage ich zu bezweifeln, dass die heutige SchülerInnengeneration konditionell mit einer durch einen jahrelangen Überlebenskampf abgehärteten Kriegsgeneration zu vergleichen wäre….

Attila Lüttmerding
3 Jahre zuvor

Gerade letzte Woche dachte ich mir, dass eigentlich viel zu selten eine Übersicht gezeigt wird, wo die Infektionen geschehen. Daher danke ich für den SZ Artikel.
Ich freue mich zu lesen, dass Schulen praktisch keine Rolle bei der Ausbreitung haben und nun auch das RKI und Herr Drosten feststellen, dass Schüler keine Treiber der Pandemie sind.
„Für Lehrer und Schüler immerhin kann das RKI nun Entwarnung geben. In seiner Pressekonferenz am Donnerstagmorgen stellte das Institut eine Analyse dazu vor, wo Cluster von Neuinfektionen mit mindestens fünf Personen derzeit eigentlich entstehen. Demnach bilden private Haushalte momentan deutlich die größten Infektionsherde. Hier sind den erfassten Daten zufolge mehr als ein Viertel der Cluster entstanden. Alten- und Pflegeheime stehen an zweiter Stelle, gefolgt vom Arbeitsplatz.
Wohnheime, Flüchtlingsheime, Krankenhäuser, Arztpraxen, Verkehrsmittel und Hotels machen dagegen nur einen kleinen Teil aus – und Schulen und Kitas spielen eine fast verschwindend geringe Rolle.“ (SZ)
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/corona-schulen-neuinfektionen-feiern-junge-leute-1.5090725

Umso unverständlicher und schockierend ist mir, warum Sie auf den News4Teachers-Seiten so stark gegen die Schulöffnungen schreiben und Angst verbreiten.
Wieso sollen die Kinder wieder leiden (Bildungslücken, fehlende soziale Kontakte, Homeschooling) wenn sie kaum das Virus übertragen, wie davor durch das RKI im Artikel klar dargestellt wurde? Bitte sehen Sie ein das Kinder das Virus kaum übertragen.

Attila Lüttmerding
2 Jahre zuvor

Und wie letztes Jahr: Wieder müssen die Schüler am meisten unter den Corona-Maßnahmen leiden.

30.11.2021 • 11:09 Uhr
ifo-Institut kritisiert Schulschließungen und Digitalunterricht

Kinder und Jugendliche in Deutschland sind laut dem Münchner ifo-Institut im internationalen Vergleich besonders von den in der Corona-Pandemie verordneten Schulschließungen betroffen gewesen. Zudem zeige sich, dass die Einschränkungen für Schulkinder oft größer gewesen seien als für erwachsene Arbeitnehmer, teilte das Institut am Dienstag mit. „Andere Länder in Europa legten größeren Wert darauf, die Schulen weitgehend offen zu halten“, sagte ifo-Forscherin Larissa Zierow.

Außerdem seien andere Länder besser für den digitalen Fernunterricht gerüstet gewesen. Das Institut hat nach eigenen Angaben die Corona-Bildungspolitik von Deutschland mit sechs weiteren europäischen Ländern verglichen. So seien Schulen in den Niederlanden, in Spanien und in Schweden deutlich kürzer geschlossen gewesen als in Deutschland.

Attila Lüttmerding
2 Jahre zuvor

Antwort auf: „Da stellen sich unweigerlich die Fragen: Werden in den privaten Haushalten abends Fledermäuse gebraten, sodass dort das Coronavirus entstehen kann?“

Das Virus kommt meist über die Erwachsenen in die Familien! Können Sie sich das nicht vorstellen? Die Erwachsenen sind so egoistisch, dass sie die Schuld an der Verbreitung des Virus auf die Kinder schieben.