Merkel: Deutschland stehen schwere Monate bevor – Esken: Ohne Abstandsregel werden die Schulen schließen müssen

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BERLIN. Kontakte reduzieren sei das Gebot der Stunde, mahnt die Kanzlerin. Aber wie geht das – wenn gleichzeitig in Kitas und Schulen der Normalbetrieb ohne Abstandsregel läuft? Heute startet in acht Bundesländern der Unterricht nach den Ferien wieder. Keines davon beachtet die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts für die Schulen in der Pandemie. SPD-Chefin Esken macht deutlich, was sie davon hält.

Sagt harte Monate voraus: Kanzlerin Angela Merkel. Foto: Shutterstock

Deutschland steht bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie nach Aussage von Bundeskanzlerin Angela Merkel vor einer schwierigen Phase. «Es stehen uns sehr, sehr schwere Monate bevor», sagte die CDU-Politikerin laut «Bild»-Zeitung vom Sonntagabend in einer Schaltkonferenz mit den CDU-Fraktionschefs der Bundesländer. Die Kanzlerin gehe von weiter stark steigenden Infektionszahlen aus und rechne damit, dass mindestens bis Februar auch draußen keine größeren Veranstaltungen mehr möglich seien.

Über die bevorstehende Ministerpräsidentenkonferenz, die von Mittwoch bis Freitag unter Vorsitz Berlins geplant ist, zeigte sich Merkel laut «Bild» besorgt. Sie habe «kein so gutes Gefühl», sagte die Kanzlerin demnach. «So kann es nicht weitergehen».

Die Gesundheitsämter haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom frühen Montagmorgen 8685 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Erfahrungsgemäß sind die Fallzahlen an Sonntagen und Montagen allerdings niedriger als an anderen Tagen, auch weil an Wochenenden weniger getestet wird. Am Montag vor einer Woche hatte die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden bei 4325 gelegen. Am Samstag war mit 14.714 Neuinfektionen dann ein neuer Höchstwert seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland erreicht worden. Die Zahl der Todesfälle übersteigt am Wochenende die Marke von 10.000.

Am Montag berät Merkel erneut mit den zuständigen Bundesministern im Corona-Kabinett. Am Freitag kommen die Regierungschefs der Bundesländer zu ihrer Jahreskonferenz zusammen, den Vorsitz hat seit Anfang Oktober Berlin inne. In den vergangenen Tagen hatte es immer wieder Appelle für mehr Einheitlichkeit bei den Corona-Auflagen bundesweit gegeben, etwa von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) sagte der «Rheinischen Post»: «Wir brauchen einen einheitlichen Maßnahmenkatalog. Die Bürger wollen Transparenz, sie wollen wissen, was passiert, wenn ihr Landkreis rot, gelb oder grün eingestuft ist.»

Was Hans nicht erwähnte: Solche bundesweiten Schwellenwerte gibt es für die Schulen bereits – das Robert-Koch-Institut hat entsprechende Empfehlungen herausgegeben. Weder Bayern noch das Saarland halten sich daran.

Schulstart nach den Herbstferien in acht Bundesländern

Gleich acht Bundesländer starten nach den Herbstferien wieder in den Schulbetrieb. Während der unterrichtsfreien Zeit stiegen die Infektionszahlen stark. Corona-Auflagen gelten vielerorts weiter oder wurden noch verschärft. So müssen in Berlin Schüler der Oberstufe sowie aller Berufsschulen und Oberstufenzentren Masken auch im Unterricht tragen.

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Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD), hatte unlängst betont, Schulen und Kitas seien keine Treiber der Pandemie. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Hans-Peter Meidinger, mahnte hingegen, der Einfluss der Schulen auf das Infektionsgeschehen könne größer sein als viele glaubten.

Studien legten nahe, dass Kinder unter zehn Jahren womöglich der Fall sei, sagte Meidinger dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Es sei aber fahrlässig so zu tun, als gelte das automatisch auch für 13- oder 14-jährige Schüler, die bald schon Erwachsene seien und dazu noch zahllose Kontakte hätten. «Der Schulbetrieb ist die größte tägliche Massenveranstaltung in Deutschland mit über 10 Millionen Teilnehmern. Ich rate zu großer Vorsicht», sagte Meidinger.

Kann ein Teil-Lockdown die Ausbreitung des Virus bremsen?

Merkel hatte am Wochenende erneut betont, Gebot der Stunde sei für alle, die Zahl der Kontakte zu reduzieren. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sprach sich in der «Passauer Neuen Presse» für einen «sehr kurzen, zeitlich eng begrenzen Teil-Lockdown» zur Eindämmung des Virus aus. «Weniger Freunde treffen, weniger Restaurantbesuche, weniger ins Kino und zu Sportveranstaltungen gehen. Die Einhaltung von Abstand, Hygiene und das Tragen von Masken allein, ohne die Zahl der Kontakte zu begrenzen, reicht nicht mehr aus. Die Bürgerinnen und Bürger sollten auf größere Treffen und Feiern in ihren Wohnungen verzichten», sagte Lauterbach. «Zum jetzigen Zeitpunkt könnten wir den deutlichen Anstieg der Infektionszahlen noch eindämmen. Das Fenster schließt sich aber deutlich», sagte Lauterbach.

Mehr Homeoffice für Arbeitnehmer – und für Schüler

Habt weniger Kontakte – das predigt auch die SPD-Spitze. «Wir appellieren eindringlich an die Bevölkerung, Kontakte so weit wie möglich zu reduzieren und sich an die bekannten Hygienemaßnahmen zu halten», erklärten die Parteichefs Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans sowie Lauterbach in einem gemeinsamen Statement gegenüber dem RND. Schulen, Kitas und Betriebe müssten offen bleiben. «Damit das gelingt, müssen auch hier die Kontakte so weit wie möglich begrenzt werden, in den Schulen durch reduzierte und entzerrte, digital gestützte Unterrichtsmodelle und im Beruf durch verstärktes Homeoffice.»

Das Robert-Koch-Institut empfiehlt ab einem Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen innerhalb einer Woche auf 100.000 Einwohner für alle Schulen des betroffenen Gebiets eine generelle Maskenpflicht im Unterricht (also auch in Grundschulen) sowie eine Verkleinerung der Lerngruppen, damit die Abstandsregel in den Klassenräumen eingehalten werden kann (News4teachers berichtet ausführlich über die Empfehlungen des RKI für den Schulbetrieb – hier geht es hin). Keines der Bundesländer beachtet die Empfehlungen, obwohl in vielen Regionen Deutschlands die Schwellenwerte längst gerissen werden. Allenfalls die Maskenpflicht im Unterricht wurde vereinzelt verhängt, zumeist aber nur in den weiterführenden Schulen oder sogar nur in den Oberstufen.

Kapitulieren die Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung?

Angesichts der rapide steigenden Infektionszahlen geraten viele Gesundheitsämter an ihre Grenzen, bei der Kontaktverfolgung kommen sie kaum noch hinterher. Überlegungen, sich dabei nur noch auf Risikogruppen zu konzentrieren, treffen beim Vorsitzenden der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, auf scharfen Widerspruch. Eine Aufgabe der Kontaktverfolgung durch Gesundheitsämter wäre ein «öffentlicher Offenbarungseid», sagte Brysch der «Rheinischen Post». Er forderte, dass sich der Bundestag mit dem Thema befasst. «So muss hier auch geklärt werden, warum es nicht gelingt, den öffentlichen Gesundheitsdienst krisenfest zu machen», sagte Brysch. News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Mittlerweile über 10.000 Corona-Tote: Bundeskanzlerin appelliert an die Bürger – Bund macht Druck auf die Kultusminister

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alexiade
3 Jahre zuvor

Ich hatte einen positiven Erstkontakt in der Schule. Hälfte der Klasse ist positiv getestet- Auf den Anruf vom Gesundheitsamt warte ich bisher seit einer Woche vergeblich… Das ist schon ziemlich nah dran die Kontaktverfolgung faktisch aufzugeben…

xy
3 Jahre zuvor
Antwortet  alexiade

In Oberbayern geht man inzwischen dazu über, sich ohne Gesundheitsamt selbst zu isolieren oder ohne Test weiter zu arbeiten. Eine fatale Entwicklung. Vom Musterland bei der Corona Bekämpfung zum Kontrollverlust.

dickbank
3 Jahre zuvor
Antwortet  xy

Musterland? Vielmehr Muster ohne Wert.

Wenn es anfangs die Durchreisenden aus Ischgl gewesen sein sollen, wer ist den jetzt der Infektionstreiber? So viele infizierte Zugereiste kann es doch beim bayrischen Beherbergungsverbot gar nicht geben. Müssen also die bayern sein, die ja in Bayern umherreisen dürfen.

Seit WEBASTO war BY all time long an der Spitze der auf 100.000 EW bezogenen Inzidenzen. Saublöd für den Rest der Republik war das Zusammentreffen von auf- und abklingendem Infektionsgeschehen mit dem Vorsitz des MP Söder in der MinPrä-Konferenz, die dem barischen Lautsprecher viel Nachhall verschafft hat. Hätte er die Zeit in den unzähligen Presseteminen und Talk-Shows besser beim Kehren vor der eigenen Tür aufgebracht.

xy
3 Jahre zuvor
Antwortet  dickbank

dickbank, ich spreche von Deutschland insgesamt, das bis zum Sommer als eines der Musterländer bei der Bekämpfung galt. Bayern hatte schon von Anfang an hohe Zahlen und es war sicher nicht hilfreich, dass Bayern so ein beliebtes Urlaubsziel war. Für die Hoteliers schon, für die Infektionszahlen weniger. Dazu die Nähe zu Österreich und Tschechien. In Bayern werden auch bei einer Inzidenz über 50 die Klassen nicht geteilt, also auch kein Ruhmesblatt für Bayern.

dickebank
3 Jahre zuvor
Antwortet  xy

Ja, kommt davon, wenn man in der gemeinsamen Pressekonferenz mit der BK‘ und dem Ersten BM der Freien und Hansestadt nach den Grenzschließungen für Urlaub zwischen Weißwurst-Äquator und Alpenkamm wirbt.
Debmeisten Toten dürfte das Herumschleppen des eigenen Grabsteines, nur um sich gegenüber der bayrischen Grenzpolizei ausweisen zu können, zu umständlich sein. Also lieber als Lebender woanders Urlaub machen.

Wiebke
3 Jahre zuvor
Antwortet  xy

Und wie sehr wurde Herr Söder doch vor einiger Zeit im Gegensatz zu Herrn Laschet noch gelobt, weil er mehr als andere vor der Gefährlichkeit von Corona warnte, große Töne spuckte, sich als Deutschlands bester Beschützer aufspielte und die anderen Bundsländer an Vorsorge- und Schutzmaßnahmen zu übertreffen versuchte.
Söder ist bestes Beispiel dafür, wie es kommen kann trotz größten Ernstnehmens von Corona und besonders sorgfältigen Maßnahmen durch die Politik.
„Wir werden lernen müssen, mit Corona zu leben“. Diesen simplen Satz möchte ich dick unterstreichen und für mehr Gelassenheit werben. Mit ihr meine ich natürlich nicht Sorglosigkeit und Vernachlässigung der AHA-Regeln, aber doch ein Runterfahren des überhitzten Erregungszustandes, von dem viele Kommentare hier zeugen.

xy
3 Jahre zuvor
Antwortet  Wiebke

Wiebke, wenn Sie für ein Leben mit Corona plädieren, frage ich mich, wo Sie ab Dezember die Intensivbetten und Pfleger hernehmen wollen! Es gibt kein „mit dem Virus leben“. Es gibt dann nur ein „Sterben mit dem Virus“. Siehe Nachbarländer.

Wiebke
3 Jahre zuvor
Antwortet  xy

So ein Quatsch, ich plädiere doch nicht für ein Leben mit Corona! Wir werden gezwungen sein, mit Corona zu leben trotz hoffentlich erfolgreicher Suche nach einem Impfstoff.
Sie müssten doch selbst merken, wie verrückt Ihre Unterstellung ist, irgendjemand wolle mit der Krankheit leben.

Ramona Minuth
3 Jahre zuvor
Antwortet  Wiebke

Solche Vergleiche zwischen Politikern bringt niemanden weiter. Ich möchte nur daran erinnern, dass es ein Herr Laschet war, der als einer der Ersten ständig auf Lockerungen gepocht hat, als die Situation im Frühjahr sehr heikel war. Ihm schlossen sich dann nach und nach Weitere an. Das hat maßgeblich dazu beigetragen, dass es gar nicht erst zu einem Ausbreitungsstillstand kam.
Schuld an der nun explodierenden Dynamik des Infektionsgeschehens sind so viele uneinsichtige, arrogante, unsoziale Leute aus allen Bereichen und allen Altersklassen (kleine Kinder ausgenommen).

Gümnasiallehrer a.D.
3 Jahre zuvor

Das Schlinme an der Sache ist, dass die Politik fast durch die Bank weg versagt, auf die Eigenverantwortung pocht und sich Gruppen sucht, denen sie die Schuld in die Schuhe stecken kann, z.B. Jugendliche.

Alles geht momentan am Parlament vorbei, die Fallzahlen steigen und die Regierung erweist sich zunehmend als so inkompetent, dass die Geruchte ein Gesetz bzw eine Verordnung nach der anderen Kippen.

Aber die KMK sieht keinen Handlungsbedarf. Ein Lappen vorm Mund und Lüften reicht ja. Es sind ja nur 1 oder 2 % Schüler und Lehrer, die betroffen sind.

klm
3 Jahre zuvor

„Alles geht momentan am Parlament vorbei,“ ist für mich der wichtigste Satz. Jedem Verfassungsrechtler bereitet dieses eigenmächtige Handeln, das sowohl mit dem GG als auch dem Bundesseuchengesetz auf Kriegsfuß steht, große Sorgen.
Nur mit der panischen Angst vieler Bürger kann ich mir erklären, dass sich die Allgemeinheit kaum mehr dafür interessiert, ob es rechtens ist, dass am Parlament vorbei Beschlüsse gefasst werden, deren Rechtsgrundlage höchst fraglich sind.

Jan aus H
3 Jahre zuvor

Seltsam… Frau Merkel ist in der CDU und Frau Esken in der SPD. Beide Parteien stellen zusammen wohl die meisten KM in DE. Sind sich die Parteien denn so uneinig, was diese extrem wichtige Frage angeht? Weiss die linke Hand nicht, was die rechte Hand tut?

inib
3 Jahre zuvor

Ich weiß nicht, warum auch Herr Meidinger meint, dass Kinder unter 10 Jahren, das heißt Grundschüler bis Anfang 4. KLasse, nicht ansteckend seien. An unserer Schule hatten wir in den letzten 5 Wochen 10 Fälle quer durch alle Klassenstufen und 8 Klassen in Quarantäne. Da sich nicht alle testen lassen und jetzt Herbstferien
sind, wird man nicht herausfinden, ob sich noch mehr Kinder angesteckt haben.

Ich
3 Jahre zuvor
Antwortet  inib

@inib: „dass Kinder unter 10 Jahren, das heißt Grundschüler bis Anfang 4. KLasse, nicht ansteckend seien“ – So habe ich seine Aussagen nicht verstanden.

Zum Vergleich hier die derzeitigen Grundannahmen des RKI zur Rolle von Kindern:
„Schülerinnen und Schüler (SuS) sind prinzipiell empfänglich für eine Infektion mit SARS-CoV-2 und können andere infizieren“ – „Kinder und jüngere Jugendliche sind jedoch seltener betroffen als Erwachsene und nicht Treiber der Pandemie“ – „Mit zunehmendem Alter ähneln Jugendliche hinsichtlich Empfänglichkeit und Infektiosität den Erwachsenen“ – QUELLE: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Praevention-Schulen.pdf?__blob=publicationFile

Mit anderen Worten, dass Ansteckungen auch bei Grundschulkindern möglich sind, steht nicht in Frage. Ebenso ist die Weitergabe des Virus durch Kinder und Jugendliche grundsätzlich offenbar möglich, aber in welchem Umfang – naja, das ist im Kern die noch nicht abschließend beantwortete Eine-Million-Dollar-Frage, aber zumindest wird man – Stand jetzt – festhalten wollen: „Kinder und jüngere Jugendliche sind … nicht Treiber der Pandemie“.

Minna
3 Jahre zuvor

Also, ich habe die erste Welle in Schweden online miterlebt. Wie, ganz wie in Deutschland bis vor zehn Tagen, Wirtschaftsvertreter und ihre Alliierten die Nachrichten bestimmen durften und die Schweden von dem sich ständig widersprechenden Demagogen Tegnell verblendet wurden. Dann sickerten so langsam die Berichte von den Langzeitkranken durch, viele Frauen im mittleren Alter darunter. Gleichzeitig war meine 30-jährige Schwester erkrankt, nachdem sie im Lehrerzimmer angehustet worden war. Sie wurde von „Vårdcentralen“ (das Ärztezentrum) wie überall in Schweden, abgewimmelt. Es gab einige Wochen lang für sie keine Versorgung, obwohl sie ziemlich krank war (insgesamt 7 Wochen). Dann kam der Frühling und die Lage entspannte sich etwas. Einiges wurde aufgearbeitet – wie auf Basis von Ferndiagnosen die alten Menschen mit Morphium in den sicheren Tod geschickt wurden oder wie die Stadt Eskilstuna Alptraumwochen erlebte. Viele in Eskilstuna kennen jemanden, der verstorben ist, die schwangere Mutter von drei Kindern mit Migrationshintergrund hat nicht überlebt, eine andere Schwangere wurde schwer krank. Andere können nur noch Teilzeit arbeiten, weil sie an Long Covid erkrankt sind. Ich lese immer wieder, dass das Krankenhauspersonal traumatisiert ist, während viele Schweden auf bizarre Weise die Gefahr verdrängen oder es auch jetzt noch drauf ankommen lassen, gerade auch ältere Männer.
Aber dann kam, wie gesagt, der Frühling. Und wir haben erst Ende Oktober.

xy
3 Jahre zuvor
Antwortet  Minna

Minna,
danke für Ihren Bericht. Ich kenne die Kampagne savesweden und konnte dort Ähnliches lesen. Ihrer Schwester alles Gute!

xy
3 Jahre zuvor

Im Grunde sind wir in spätestens einer Woche in der Situation Israels. Dort hat ein Lockdown (unter vielen Protesten) die Zahlen gesenkt.
In Deutschland klappt Eigenverantwortung nicht und es ist doch niemand zu erklären, dass Kinder und Jugendliche tagsüber in der Schule unfreiwillig an einer Corona Party teilnehmen müssen, bei der das maskenlose Covidleugner Kind neben dem mit Risikoeltern sitzt, aber nachmittags nicht zu Freunden oder abends feiern sollen. Kneipen, Gaststätten sind voll, Fitnessclubs auch. Dazu die Trotteldemos der Verharmloser und Verpeilten. Und so wollen wir die Zahlen senken? Das ist doch nur noch Realsatire. Ich kann jeden Schüler verstehen, der die Hygieneregeln in der Schule nicht mehr ernst nimmt. Hier wird eine ganze Schülergeneration schutzlos einem noch relativ unbekannten Virus ausgesetzt in der Hoffnung, dass es bei toten/kranken Einzelfällen bleibt.

Laurentia
3 Jahre zuvor
Antwortet  xy

Danke! Sie beschreiben gut, wie es den Schülern gerade geht. Zumal sie auch noch die Generation sind, die die massiven wirtschaftlichen Folgen stemmen muss und die ökologischen Konsequenzen unsrer klimaschädlichen Politik zu tragen hat. Dass diese Jugendlichen langsam die Schnauze voll haben, immer als Buhmann dazustehen und sich so krass einzuschränken, verstehe ich gut.

S.
3 Jahre zuvor

Bei einem Inzidenzwert von über 113 in Mainz müssen meine Kinder mit und ohne Maske in die Oberstufe und in die Grundschule. Habe dennoch beiden FFP2-Masken mitgegeben und bete inzwischen nur noch, dass es sie nicht erwischt. Wir haben derzeit ca. 500 festgestellte aktive SARS-CoV-2-Infektionen in Mainz. Liegt die Dunkelziffer ca. 4 mal so hoch, wie einige seriöse, universitäre Studien annehmen, dann sind fast 1 Prozent der Bevölkerung in Mainz derzeit infiziert. Bei einer Schule von ca. 850 SUS und zusätzlichen LuL wären dann wieviele Infizierte in der Schule anzunehmen? Und was bedeutet das dann für morgen und übermorgen? Da bekommt man es mit der Angst zu tun.
In der Universität machen wir fast alles nur noch digital – krasser Gegensatz zur „virenfreien“ Zone „Schule“.
Ganz zynisch: die Twitternachricht des Bildungsministeriums zum Schulstart, die naiv alles Gute zum Start im Regelbetrieb nach den Herbstferien wünschte, dann aber von Nachrichten entsetzer LuL und SuS überschwemmt wurde. Ich bin nicht bei Twitter und kann den Tweet nicht mehr finden, der gestern noch sichtbar war. Kann das jemand sichtbar machen?

Ich_bin_neu_hier
3 Jahre zuvor
Antwortet  S.

@S.: „Ganz zynisch: die Twitternachricht des Bildungsministeriums zum Schulstart“ – Also, ich wäre jetzt nicht sooo überrascht, wenn dieser spezielle Tweet inzwischen gelöscht wäre…

xy
3 Jahre zuvor

In Mainz über 113? Und keine Maskenpflicht und geteilte Klassen? Eigentlich wäre schon Distanzunterricht fällig.
Eine Fahrlässigkeit, die sich rächen wird.
Wenn die Zahlen und Intensivbelegungen weiter so steigen, sind wir Ende November am Limit der Intensivkapazitäten.
https://twitter.com/OlafGersemann/status/1320350853715365889?s=20

dickebank
3 Jahre zuvor
Antwortet  xy

Dürfte im Sinne vieler sein, von intensiv auf extensiv wie bei der Rinder- und Schweinehaltung umzustellen – ist eben nachhaltiger.

Jan aus H
3 Jahre zuvor
Antwortet  xy

Unser Stadtkreis ist bei 160 und es gilt nur die Maskenpflicht ab der 5. Klasse.

Es ist 10 nach 12… oder inzwischen schon 15 nach 12?

Ein sofortiger Lockdown ist die einzige Chance, diesen Irrsinn zu stoppen.

Marie
3 Jahre zuvor
Antwortet  xy

Fast ganz NRW ist knallrot und damit deutlich über 50, einige größere Städte/Gebiete bewegen sich weit jenseits der 100. Was verkündet Frau Gebauer? Maskenpflicht ab Klasse 5, das wars. In der Grundschule ändert sich nichts, wir sitzen weiterhin mit 30 Personen ohne Maske stundenlang in einem Raum, reißen alle 20 Minuten alle Fenster weit auf und frieren trotz zusätzlicher Jacken (unsere altersschwache Heizung schafft es nämlich nicht, den Raum bei geschlossenen Fenstern in 20 Minuten wieder ausreichend zu erwärmen). Man kann es auch nicht mehr nachvollziehen, privat darf ich mich mit maximal 10 Personen treffen, aber dienstlich sind 30 ohne Maske okay??? Wann wachen den die KMs endlich auf?

Barbora Emilija K.
3 Jahre zuvor

In unserer Klasse herrschen genau die gleichen Abstandregeln, wie in der Dose mit den Sprotten aus Riga.

dickebank
3 Jahre zuvor

Die sind aber geräuchert – und Räucherware hält sich bekanntlich länger.

0-8-15 delux
3 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Dann sollten die Lehrer im Klassenzimmer rauchen.
Aber, ach ja, herrjeh…
Passivrauchen ist ja gesundheitsschädlich!

Kritischer Dad
3 Jahre zuvor

@xy: 113 in Mainz. In NRW wird auch bei doppelt hoher Inzidenz in den Städten nichts unternommen.

@Gümnasiallehrer a.D.: „Aber die KMK sieht keinen Handlungsbedarf. Ein Lappen vorm Mund und Lüften reicht ja. Es sind ja nur 1 oder 2 % Schüler und Lehrer, die betroffen sind.“

Ihr Zahlenmaterial erscheint mir etwas überholt.
Laut RP-Online von soeben:

Hier haben im Alter 0 bis 14 Jahre bereits einen Anteil von 7,2 %.

Bislang wurden folgende Daten über Infektionen in den unterschiedlichen Altersgruppen erfasst:
(RKI; Stand: 26.10.2020 um 0:00 Uhr):

Altersgruppe 0-4 Jahre: 8.214 Fälle (1,9 Prozent Gesamtanteil)
Altersgruppe 5-14 Jahre: 23.352 Fälle (5,3 Prozent Gesamtanteil)
Altersgruppe 15-34 Jahre: 145.228 Fälle (33,2 Prozent Gesamtanteil)
Altersgruppe 35-59 Jahre: 168.881 Fälle (38,6 Prozent Gesamtanteil)
Altersgruppe 60-79 Jahre: 61.120 Fälle (14 Prozent Gesamtanteil)
Altersgruppe 80+: 30.026 Fälle (6,9 Prozent Gesamtanteil)
keine Altersangabe: 970 Fälle (0,2 Prozent Gesamtanteil)

Alex
3 Jahre zuvor

Wollen wir das wirklich?
Zitat: „Der Hamburger Senat verkündet nach einer Sondersitzung weitere Corona-Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie… Notfalls wolle man das auch in den Wohnungen kontrollieren, kündigt Innensenator Grote an.

https://m.focus.de/regional/hamburg/private-treffen-eingeschraenkt-innensenator-schliesst-corona-kontrollen-bei-privaten-feiern-nicht-aus_id_12576823.html

Wenn ich solche Meldungen lese, werde ich vielleicht auch noch zum „Covidioten“, weil ich Menschen immer besser verstehe, denen das Ausmaß der Einschränkung von grundgesetzlich garantierten Grundrechten zu weit geht.
Gerichte geben ihnen glücklicherweise häufig recht, sonst hätten mehrere von ihnen nicht politische Beschlüsse (z.B. Beherbergungsverbot) als unzulässig weil verfassungswidrig gekippt.

total frustriert
3 Jahre zuvor
Antwortet  Alex

Ich will, dass in den Schulen endlich verantwortungsvoll gehandelt werden darf! Von mir aus darf die Stufe Wechselunterricht übersprungen werden und gleich zu Distanzunterricht übergegangen werden. Aber wie bringt man die KM dazu?

Jan aus H
3 Jahre zuvor
Antwortet  Alex

Ganz grosses Kino… Wohnungsdurchsuchungen, aber gleichzeitig ungeschützes Corona-Wichteln in den Schulen. Ich frage mich, wie jemand glauben kann, mit der Idee durchzukommen.

xy
3 Jahre zuvor

Weil es zu viele dumme Covidioten gibt, wird bald das ganze Land auf Grundrechte verzichten müssen, außer wir lassen die Alten und Kranken sterben und leben mit einem hohen Anteil Langzeiterkrankter.
Ich will das nicht.
Deshalb Lockdown. Bald.
Wenn wir so weitermachen, stehen wir in 2 Wochen dort, wo Belgien heute steht. Und wofür das alles? Für fanatischen Regelunterricht ohne Schutz, für Party ohne Sinn, für Idiotenaufläufe in Berlin?

Ich_bin_neu_hier
3 Jahre zuvor

Am Ende des dritten Absatzes schreiben Sie im Haupttext: „Die Zahl der Todesfälle übersteig am Wochenende die Marke von 10.000.“ (statt „übersteigt“). Wie immer: bitte nicht veröffentlichen.

Teacher
3 Jahre zuvor

Nachdem jeden Tag eine stundenlange Veranstaltung mit über 30 Personen in geschlossenen Räumen und ohne Mindestabstand (= Unterricht) stattfindet, ist den Jugendlichen/ jungen Erwachsenen nur schwer zu vermitteln, dass Treffen mit Freunden und Aktivitäten in der Freizeit dann gefährlich sein sollen und zu reduzieren sind.
Interessant ist auch, dass – im Gegenssatz zu vielen anderen Ländern – exklusiv in Deutschland die Coronaviren die Schulen weiträumig umgehen und nur im Freizeitbereich und überall sonst unterwegs sind. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt….
Man kann das von den Kultusministern gesteuerte Geschehen in den weiterführenden Schulen nur mit ungläubigem Kopfschütteln verfolgen.

Bia
3 Jahre zuvor

Man möchte einfach nur noch den Kopf auf den Tisch schlagen. Inzidenz von knapp 200 heute, aber ab nächste Woche sitzen wieder 26 16-19jährige dicht an dicht im Klassenzimmer, zwei Tage in der Woche Unterricht im Klassenverband, ein Tag durchmischt mit anderen Klassen im Kurssystem und zwei Tage im Praktikum in Verwaltungen und verschiedenen sozialen Einrichtungen über den ganzen Landkreis verstreut. Mein Sohn ist knapp 18 und findet es natürlich sehr verständlich, dass er, wenn er sich mit Freunden trifft rücksichtslos die Pandemie befeuert, aber 8 Stunden jeden Tag in Schule und Praktikum seiner viel wichtigeren Schulpräsenzpflicht nachkommt, zumal die Klasse 11 der Fachoberschule nur mit mindestens 80%iger Anwesenheit bestanden werden kann. Dass sich die Risikogruppen schützen sollen, ist leicht gesagt, wenn es Eltern oder auch Schüler sind, hat man verloren..

Kritischer Dad
3 Jahre zuvor

Würden allgemein gültige Abstandsregeln auch in SCHULE konsequent angewandt statt explizit bewusst ausgehebelt *) würden sich eine Vielzahl von Einwänden, Vorbehalten und Protesten von LuL, SuS und Eltern erledigen.

*) Solange es aber für KM einen Handlungsspielraum mit Ermessensfreiräumen und Gestaltungsfreiheiten gibt wird alles nur chaotischer. Welchen Stellenwert bloße Empfehlungen (RKI) haben sehe ich ebenfalls.

Und für NRW hat der Landesvater bei Anne Will klar erklärt für Kitas, Schulen und Unternehmen nicht nochmals Schließungen zu verfügen. Nur konkrete Sofortmassnahmen zur Senkung der dreistelligen Inzidenzwerten bleiben weiter aus.

Und es waren wohl nicht die privaten Feiern oder Treffen der Jugend alleine, die die Infektionszahlen hochpeitschen. Seit August wurde eine erhebliche Zunahme des innerdeutschen Reiseverkehrs über Mobilfunkauswertungen festgestellt.

MB
3 Jahre zuvor

Als Lehrerin in Sachsen (Inzidenz in unserem Landkreis: 126) verfolge ich seit Wochen tagtäglich die Infektionszahlen und erwarte jede Minute die Entscheidung für die Schulen. Jetzt ist sie da: Kinder MÜSSEN weiterhin eng an eng im Klassenraum sitzen, Masken SOLLEN getragen werden (es sei denn, ein zweifelhaftes Attest von Ärzten in 600km Entfernung bescheinigt traumatische Folgen), Lehrer sind VERPFLICHTET, sich zwischen vielen Klassen zu bewegen. Selbst wenn wir Klassen halbieren, werden Schüler außerhalb der Schule nicht in ihren Gruppen bleiben. Sie werden Keime nach Hause tragen oder welche von dort mitbringen, die ihre Eltern an ihren Arbeitsstellen aufgenommen haben. Ein bunter Mix an Infektionsgeschehen, das sich weiter auf die Großeltern überträgt und so auch die stärker gefährdeten Bevölkerungsgruppen erreicht. Dagegen müssen Gaststätten schließen, in denen man aufgrund von wirksamen Hygienekonzepten in Kleinstgruppen und getrennt durch Plexiglasscheiben sitzt. In riesigen Stadien darf es keine Zuschauer geben, obwohl diese meterweit auseinander sitzen könnten, während in Bussen und Bahnen Gedränge keine Sorgen bereitet.
WO IST DER SINN???????????

Frau Merkel lag bisher mit allen Entscheidungen richtig. Als Naturwissenschaftlerin wusste sie schon früh, was exponentielles Wachstum bedeutet, über das sich jetzt alle jeden Tag wieder neu wundern und entsetzt sind. Im Frühjahr hat sie sich vehement durchgesetzt. Jetzt scheint die Wirtschaft aber so viel Druck auszuüben, dass sie klein beigeben muss. Sehr schade. Ich fühle mich als Bauernopfer. LuL und SuS lässt man ins offene Messer laufen: mal schauen, was passiert. Es ist ein Unding abzuwarten und vllt. im Nachhinein leider bedauern zu müssen.

LEHRER, wehrt Euch, ELTERN, setzt die Gesundheit Eurer Kinder nicht aufs Spiel. Wir können nicht einfach warten, bis es vielleicht zu spät ist, bis es noch mehr Kranke, zu viele Intensivpatienten und Tote gibt. Schutz muss VORHER, passieren!!!!!