Mittlerweile über 10.000 Corona-Tote: Bundeskanzlerin appelliert an die Bürger – Bund macht Druck auf die Kultusminister

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BERLIN. Der Videopodcast von Kanzlerin Merkel mit ihrem dramatischen Corona-Appell hatte vor einer Woche Wellen geschlagen. Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, hat sie diesen Podcast nun eine Woche später einfach nochmal wiederholt. Dass ihr Appell, Kontakte einzuschränken, auch an die Kultusminister gerichtet ist, machte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) deutlich: Jeder müsse sich an „Kernregeln“ halten, so forderte sie. Kein einziges Bundesland befolgt die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts für den Schulbetrieb in der Pandemie.

Der Bund – und damit die Bundeskanzlerlin – hat in der Schulpolitik nichts zu sagen. Druck auf die Länder machen, das kann die Kanzlerin aber schon. Foto: Drop of Light / Shutterstock

Mit einem ungewöhnlichen Schritt hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erneut an die Bürger appelliert, bei der Eindämmung der Corona-Pandemie mitzuhelfen. In ihrem samstäglichen Videopodcast spielte sie nach ein paar einleitenden Worten noch einmal ihren viel diskutierten Podcast vom vergangenen Samstag ab. Die Pandemielage habe sich noch weiterzugespitzt. «Für mich gilt das, was ich Ihnen letzte Woche gesagt habe, noch Wort für Wort (…) Und so folgt jetzt noch einmal der Podcast vom vergangenen Samstag», so die Kanzlerin.

„Wie der Winter wird, entscheidet sich in den nächsten Wochen“ – auch im Schulbetrieb

Das Robert Koch-Institut meldete am Samstagmorgen 14.714 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages, so viele wie noch nie seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland. Da es aber am Donnerstag zeitweise zu Datenlücken bei der Übermittlung von Infektionszahlen gekommen war, könnten in der jüngsten Zahl der Neuinfektionen entsprechende Nachmeldungen enthalten sein. Zum Zeitpunkt des letzten Merkel-Videos vor einer Woche lag die Zahl noch bei rund 7800. Merkel hatte bereits Ende September vorhergesagt, wenn sich die Zahlen wöchentlich so weiterentwickelten, werde es zu Weihnachten 19.200 Neuinfektionen am Tag geben. Die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung überschritt am Samstag die Marke von 10.000.

In ihrer Videobotschaft am vergangenen Samstag hatte Merkel eindringlich dazu aufgerufen, Kontakte außerhalb der eigenen Familie zu verringern und möglichst nicht zu verreisen. «Ich bitte Sie: Verzichten Sie auf jede Reise, die nicht wirklich zwingend notwendig ist, auf jede Feier, die nicht wirklich zwingend notwendig ist. Bitte bleiben Sie, wenn immer möglich, zu Hause, an Ihrem Wohnort.» Es stünden schwierige Monate bevor. «Wie der Winter wird, wie unser Weihnachten wird, das entscheidet sich in diesen kommenden Tagen und Wochen.»

Anschließend hatte sich eine Debatte über die Aussagen und den Ton in dem Podcast entwickelt. Ärztepräsident Klaus Reinhardt hatte davor gewarnt, die Bevölkerung zu verunsichern. Er wolle keine Entwarnung oder übertriebene Gelassenheit verbreiten. «Aber ich finde, man kann den Menschen nicht in einer Tour Angst machen», sagte er zu Wochenbeginn im Deutschlandfunk.

Merkel bedankte sich in ihrer neuen Botschaft an diesem Samstag «für das große Interesse» am letzten Podcast, «für viel Zuspruch genauso wie für die kritischen Stimmen». Sie appellierte in ihren einleitenden Worten erneut an die Bürger: «Wir sind nicht machtlos gegen das Virus, unser Verhalten entscheidet, wie stark und wie schnell es sich ausbreitet. Und das Gebot der Stunde heißt für uns alle: Kontakte reduzieren. Viel weniger Menschen treffen.»

Karliczek in Richtung Kultusminister: „Bürger müssen wissen, was die Grundgebote sind“

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sagte der «Passauer Neuen Presse», sie habe Verständnis dafür, wenn die Länder das regionale Infektionsgeschehen zum Maßstab ihres Handelns machen wollten. «Es müssen in einem Bundesstaat aber in einer Krisensituation, wie wir sie jetzt haben, aber überall Kernregeln gelten und auch durchgesetzt werden. Die Bürgerinnen und Bürger müssen von Nord bis Süd, von Ost bis West wissen, was die Grundgebote sind.»

Hintergund: In Hamburg liegt der Inzidenzwert aktuell über der kritischen Marke von 50, das gesamte Ruhrgebiet gilt als Risikogebiet, Stuttgart liegt bei 107 (das Land Baden-Württemberg bei 75) und Frankfurt/Main sogar bei 176. Eigentlich müssten überall dort jetzt für die Schulen harte Maßnahmen verkündet werden – in jedem Fall: die Abstandsregel (und damit der Unterricht in Schichten) wieder gelten. Das jedenfalls sehen Empfehlungen vor, die das Robert-Koch-Institut für den Schulbetrieb in der Pandemie herausgegeben hat. Das passiert aber nicht.

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Lediglich im Unterricht der weiterführenden Schulen sollen Masken getragen werden. Damit zeichnet sich ab: Die Kultusminister sind offenbar gewillt, ihren Kurs der weit offenen Schulen auch um den Preis exponentiell steigender Infektionszahlen durchzuziehen. Sie stellen sich damit gegen die Kanzlerin, die nach Informationen von News4teachers auf dem ersten Schulgipfel mit Kultusministern auf einen Stufenplan gedrängt hatte, der Maßnahmen für den Schulbetrieb festlegt, die ab bestimmten Schwellenwerten gelten sollen. Tatsächlich beschloss die Kultusministerkonferenz dann auch einen Stufenplan – ohne Schwellenwerte. Sie listete darin lediglich unverbindliche Vorschläge für die Bundesländer auf.

Merkel ließ nicht locker – und das RKI gab einen Stufenplan für Schulen in der Pandemie heraus

Merkel ließ allerdings nicht locker. Anfang Oktober gab das Robert-Koch-Institut, als Bundesbehörde im Zugriff des Kanzleramts, einen Stufenplan mit Schwellenwerten heraus, der den Ländern klare Maßnahmen für die Schulen „empfiehlt“: ab dem kritischen Inzidenzwert von 50 Infektionen binnen sieben Tagen auf 100.000 Einwohner auch die Prüfung von Schulschließungen, zumindest aber generelle Maskenpflicht auch im Unterricht sowie Wiedereinführung der Abstandsregel in den Klassenräumen.

Die Kultusminister ignorieren die Empfehlungen. KMK-Präsidentin Stefanie Hubig (SPD) erklärte: «Ein Automatismus macht aus unserer Sicht aber keinen Sinn.» Die Entscheidung über Maßnahmen in Schulen müsse von der Situation vor Ort abhängig gemacht werden.

Was damit konkret gemeint ist, wurde in dieser Woche deutlich: In Schleswig-Holstein beispielsweise sieht der Reaktionsplan des Landes zwar mögliche Maßnahmen in Schulen bei festgelegten Schwellenwerten vor. Anders als das RKI setzt der Landesplan allerdings darauf, dass das Infektionsgeschehen „im Umfeld“ der jeweiligen Schule berücksichtigt wird – und dass dann die Schulleitung und die Schulaufsicht entscheiden, ob und wie gehandelt werden soll. In Nordrhein-Westfalen gibt es überhaupt keinen Stufenplan, dafür aber jetzt eine landeseinheitliche Maskenpflicht im Unterricht der weiterführenden Schulen.

Berlin will für jede seiner 900 Schulen über mögliche Maßnahmen individuell entscheiden – Woche für Woche

In Berlin sollen die Behörden wiederum für jede der 900 Schulen im Stadtgebiet einmal pro Woche prüfen und entscheiden, in welche Stufe diese angesichts des Infektionsgeschehens eingeordnet wird. Darauf, so die Idee, basieren dann unterschiedlichste Maßnahmen, etwa strengere Hygienevorkehrungen bis hin zu einer Maskenpflicht im Unterricht, Einschränkungen für gemischte Lerngruppen oder eine Kombination von Schul- und Heimunterricht. Dabei sind in Berlin die Gesundheitsämter aktuell gar nicht mehr in der Lage, einzelnen Infektionen „mit viel Aufwand und sehr zügig“ hinterherzugehen, wie Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Freitag einräumte.

Mit Blick auf die nächste Konferenz der Ministerpräsidenten der Länder in der kommenden Woche nahm auch die Debatte über einheitlichere Corona-Regeln in Deutschland wieder neue Fahrt auf. Wirtschaftsminister Peter Altmaier sprach sich wie zuvor Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) dafür aus, notfalls auch mehr Kompetenzen auf den Bund zu verlagern. «Entscheidungen eines einzelnen Bundeslandes können Auswirkungen auf alle anderen Bundesländer haben. Deshalb brauchen wir dringend mehr gemeinsame Entscheidungen», sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Schulen in der Pandemie: Kultusminister missachten das RKI – Länder stellen sich damit gegen die Kanzlerin

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kanndochnichtwahrsein
3 Jahre zuvor

Mit diesem Verhalten macht sich der Förderalismus – wenigstens in Sachen Schulpolitik – selbst kaputt!
Wenn Gesundheit, Bildung und Kinder nicht oberste Priorität haben… was dann?

Ein Versuch anzuregen, in diesem Falle doch nochmal über den Sinn des Föderalismus bei einer Notlage nachzudenken und Einfluss auf die Entscheidungen der Länder zu nehmen – beschied man mit der Belehrung, Schulpolitik sei Ländersache.

Gleichzeitig der Aufruf – jetzt zum zweiten Mal – immer und überall und für jeden Kontakte zu meiden und dies allen Freunden weiterzusagen.
Ja, absolut richtig!
ABER DANN BITTE AUCH VON BERLIN AUS AN ALLE KM!

Solange es um das dritte Thema in Geschichte im 6. Schuljahr geht oder um die Anschaffung eines Computers fürs Lehrerzimmer in diesem oder im nächsten Jahrzehnt, vielleicht sogar wenn es um gerechte Bezahlung der Lehrkräfte geht, kann man die Verschleppungspolitik der KM noch mit „Humor“ hinnehmen.
JETZT ABER NICHT MEHR!

Uns einfache Lehrer speist man sogar in Berlin mit Allgemeinplätzen ab, „im Auftrag“ – wer weiß, ob Frau Merkel überhaupt über unsere Bedenken unterrichtet wird?

Mein Gefühl und meine naturwissenschaftliche Vorbildung sagen mir, dass das Treffen Anfang November der – selbst wenn dann tatsächlich mehr herauskommen würde als bisher – einfach nur noch der Entwicklung hinterheragieren wird.
Wer kann noch rechtzeitig aktiv werden?

Herr Spahn hat auch besondere Vollmachten erhalten!
Warum nicht die Kanzlerin – sie scheint doch dort die einzige zu sein, die weiß und versteht, um was es geht.

Schulen noch eine Woche zu und jede Schule entwickelt in der Zeit gute, tragfähige Konzepte unter Beteiligung der Kollegen, die uns über den gesamten Winter und womöglich noch länger bringen, damit möglichst geringe Bildungs- und Betreuungsverluste entstehen.
Wie genau das am besten ist, kann tatsächlich nur vor Ort entschieden werden, in einer Stadt oder für jede Schule. Das können auch die Landesfürsten und ihre Minister nicht.

Gümnasiallehrer a.D.
3 Jahre zuvor

Die Pandelie ist kein Grund, den Förderalismus im Schulwesen abzuschaffen.

Jan aus H
3 Jahre zuvor

Die Pandemie ist aber ein Grund, über die Folgen des Föderalismus nachzudenken. Der Föderalismus hat Vorteile und er hat Nachteile, aber aktuell zeigen sich die Nachteile überdeutlich und das wird von den Verantwortlichen auch immer weiter vorangetrieben nach dem Motto „ich darf das, also mache ich das“. Föderalismus bedeutet ja nicht, dass man etwas anders als die anderen machen MUSS, sondern dass man es KANN. Es gibt aber Dinge, bei denen das schlicht und ergreifend nicht sinnvoll ist.

Lera
3 Jahre zuvor

Nee, die Pandelie ist nicht der Grund, nur der Anlass. Gründe gibt es ja auch ohne Pandelie genug, sie sind offenbar und offensichtlich.

Der angebliche und immer wieder ins Schaufenster gestellte Wettbewerb der Länder um die besten Ideen … wann und wo hat der bisher stattgefunden?

Welche tollen Ideen hatten denn die Länder bislang?

Mir ist da außer Rohrkreppierern nix bekannt.

Was bleibt? – 16 Wasserköpfe, die den Mangel verwalten und mithilfe opportuner „Studien“ aus der Erziehungs“wissenschaft“ immer neue, lustige Labels über die Realität kleben, die im öffentlichen Diskurs daher bis zur Unkenntlichkeit verkleistert ist.

AvL
3 Jahre zuvor

Herr Spahn hat besondere Vollmachten erhalten, – und das ist auch eines der Probleme, die wir im Krankenhausbereich haben, denn Herr Spahn hat soeben die Pflegepersonaluntergrenzen für chirurgische , internistische und pädiatrische Abteilungen neben denen für Intensivstationen bereits bestehenden eingeführt.
Das bedeutet, dass die Krankenhäuser im dynamischen Geschehen der Coronapandemie einem gesteigerten Bedarf gar nicht nachkommen werden können, da sie Strafrückzahlungen erwartet, wenn das bereits fehlende Personal nicht aufgestockt werden kann.

Wer den Förderalismus abschaffen will, der stellt sich gegen unser förderales Staatswesen.
Inder Tat rechtfertigt die Pandemie nicht die Abschaffung des Förderalismus.
Das ausgerechnet aus der Linken die Forderung nach einer Beschneidung der Entscheidungsbefugnisse der Kultusminister und mehr Macht und Einfluss für die Kanzlerin kommt, wundert mich.
Es wird langsam Zeit, dass die Parlamente wieder in die Entscheidungsfindungen in Bezug auf die Pandemie miteinbezogen werden.
Notverordnungen ließen sich zu Beginn der Pandemie noch rechtfertgen mit dem Umstand der Ungewissheit über die Eigenschaften und die Entwicklung des Covid-19-Virus.

Lera
3 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

„Wer den Förderalismus abschaffen will, der stellt sich gegen unser förderales Staatswesen.“

Es geht um den BILDUNGSföderalismus.

Lass doch mal die Platituden aus dem WiPo-Buch weg.

Ich warte immer noch auf ein einziges Beispiel: Wo hat ein Land bei der Bildung jemals eine tolle Idee gehabt und sie mit eigenem Geld sinnvoll umgesetzt?

AvL
3 Jahre zuvor

Kann es sein, dass den Ländern das Geld fehlt, um etwa die Beschaffung von Raumluftfilteranlagen zu finanzieren ?
Da muss der Bund notfalls finanziell einspringen, um derartige Präventivmaßnahmen zu finanzieren.
Flächenhafte Schulschließungen wären für ein Großteil der Schüler eine Katstrophe.

Lera
3 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Denen fehlt das Geld, die Motivation, die Einsicht und die Kompetenz. Aber sonst alles super in den Ländern.

Gümnasiallehrer a.D.
3 Jahre zuvor

Ich denke es geht den KM ums Geld. Wer bezahlt für was. Würde der Bund 100% der Kosten für Filter übernehmen, die Filter wären morgen bestellt und im nächsten Jahr geliefert.

Weiterhin nehme ich an, dass die Kita- und Schulschließungen (also in der Fläche) näher sind als alle Wahrhaben wollen. Irgendwann wird es nämlich den ersten Kreisen bzw Gesundheitsämtern reichen, weil sie mit der Nachverfolgung überfordert sind, und Lockdowns uusammen mit den jeweiligen Kommunalfürsten verhängen. Es wird sich jetzt rächen, dass im Sommer nichts unternommen wurde.

Besonders Abenteuerlich erscheint deshalb Berlins Plan der kompletten Individualentscheidung Woche für Wiche, klappt doch in Berlin eh nie was und sind die Behörden schon heute mit der Nachverfolgung völlig überfordert.

Reichtlangsam
3 Jahre zuvor

Trotz Lockdown sind in Frankreich und Irland die Schule auf, soweit ich weiß…

Alla
3 Jahre zuvor
Antwortet  Reichtlangsam

In keinem dieser Länder gibt es eine Schulpräsenzpflicht, so dass Eltern selbst entscheiden können, ob das Kind ein Schulgebäude aufsuchen soll.
Das nimmt viel „Druck aus dem Kessel“.

Lera
3 Jahre zuvor

“ Würde der Bund 100% der Kosten für Filter übernehmen, die Filter wären morgen bestellt und im nächsten Jahr geliefert.“

Nee, siehe Digitalpakt. Länder können einfach nix. #so_sad

Alla
3 Jahre zuvor
Antwortet  Lera

Ein Vater aus meiner 1. Klasse berichtete mir gerade folgendes:
Er wollte ein Luftfiltergerät für den Klassenraum seines Kindes sponsern. Begründung war, dass den Eltern sehr daran gelegen sei, den Präsenzunterricht unter gesundheitlich unbedenklichen Umständen stattfinden zu lassen.
Antwort des Schulträgers: Leider ist keines der Geräte auf dem Markt für den Einsatz an Schulen zugelassen. Und ein Zulassungsverfahren in SH wohl auch nicht angedacht.

Lanayah
3 Jahre zuvor

Ich finde es demoralisierend, immer wieder solche Reden von Staatsoberhäuptern zu hören, wenn der gleiche Staat mich daran hindert, sie einzuhalten. Wie soll man Schülern erklären, dass sie in der Schule ohne nennenswerte Schutzmassnahmen zusammengepfercht werden, ausserhalb der Schule in der gleichen Konstellation dann aber als Treiber der Pandemie gelten.

Jan aus H
3 Jahre zuvor

Die KMK scheinen den Zusammenhang nicht zu verstehen: Je geringer die Infektionszahlen, desto offener kann man die Schule gestalten. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass man bei steigenden Infektionszahlen sofort und vor allem auch wirksam reagieren muss. Das Ziel kann nicht sein, unabhängig von den Infektionszahlen die Illusion eines Regelbetriebs aufrecht zu erhalten, das Ziel MUSS sein, die Infektionszahlen so niedrig zu halten, dass es ein SICHERER Betrieb möglich ist.

Ganz nebenbei haben sie das selbst sogar gesagt: „wenn es das Infektionsgeschehen zulässt“ steht seit Mai neben jedem Beschluss. Dummerweise wurde das aber nie konkretisiert und seit langem ignoriert.

Die Idee, das der Schule und dem Amt vor Ort zu überlassen, funktioniert NICHT. Corona-Leugner gibt es auf jeder Ebene und in jeder Position. Warum sollen SuS und LuL einer Schule einen geringeren Schutz genießen als an einer anderen Schule, nur weil der entsprechende Behördenchef Corona für harmloser hält oder glaubt, er müsse seine Gegend durchseuchen?

Die 7-Tage-Inzidenz hat sich bewährt. Also sollte man es bundesweit daran festmachen, und zwar mit ganz klaren Grenzwerten bezogen auf die Inzidenz vor Ort. Beispiel:

<10: Normalbetrieb mit sehr viel lüften oder Luftfilteranlage
<25: Normalbetrieb mit Masken im Unterricht aller Klassen
=35: nur noch Distanzunterricht in allen Klassen

Das Ziel MUSS sein, das Infektionsgeschehen auf einem NIEDRIGEN (!!!) Level zu stabilisieren bzw. noch weiter abfallen zu lassen, denn der Aufwand, es bei 10 zu halten ist genau der gleiche, als wenn man es bei 50 oder 100 halten will. Beides setzt voraus, dass R im Mittel bei 1 ist, aber nicht darüber. Wenn man die täglichen Neuinfektionen aber bei 10 hält, gibt es viel weniger Tote und schwere Fälle mit Langzeitfolgen als wenn man es bei 50 oder 100 hält und zusätzlich kann man problemlos alle Infektionen nachverfolgen. Das hat man heute ja schon weitgehend aufgegeben, was zwingend dazu führt, dass die Dunkelziffer steigt und damit auch das Risiko, dass R unkontrolliert nach oben läuft. Je besser man nachverfolgen kann, desto kleiner wird die Dunkelziffer und umso besser kennt man das wahre R.

Aktuell haben wir R seit langem im Mittel über 1. Nicht viel, aber immerhin ausreichend, um in die aktuelle Lage zu führen. Auch das verstehen viele nicht: Zwischen R=0,9 und R=1,1 liegen Welten! Wenn wir von 1000 täglichen Neuinfektionen und einer Generationszeit von 4 Tagen ausgehen, dann bedeutet R=0,9 nach 20 Generationen (80 Tage) nur noch 121 tägliche Neuinfektionen. Wenn wir R=1,1 haben, dann haben wir nach 80 Tagen 6700 tägliche Neuinfektionen. Aktuell sind wir aber eher bei 1,3-1,4, was eine Verdopplung alle 8-10 Tage bedeutet.

Alexandra
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

Dem muss ich vollumfänglich zustimmen. Wäre das schön, wenn das so umgesetzt würde.

Fragezeichen
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

Vielen Dank lieber Jan, das ist eine wunderbare Zusammenfassung der Situation. Das könnte man 1:1 als Gesetzesvorlage einbringen.

Lera
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

„Die KMK scheinen den Zusammenhang nicht zu verstehen“

Wie fast immer, wenn man sich fragt: Ist das jetzt besonders dumm oder besonders böse, ist beides zutreffend.

ysnp
3 Jahre zuvor

Infektion heißt ja nicht gleich Ausbruch der Krankheit. War es nicht so, dass diejenigen, die ohne Symptome infiziert sind, nicht oder kaum ansteckend sind?

Ich hätte gerne einmal eine verlässliche Aussage, wie viele der Infizierten krank werden und zwar nach Schwere der Krankheit und nach dem Alter.

Wir haben lang nicht mehr so einen schnellen Anstieg der Todesraten wie im Frühjahr. Ich meine, dass es daran liegt, dass wir nicht mehr so ganz hilflos bei der Behandlung sind. Interessanterweise kann man jetzt infizierte Politiker (siehe Trump) gut behandeln.

Obwohl wir in Bayern die strengsten Maßnahmen haben (durchgängiges Maskentragen aller Schüler) haben wir doch im Vergleich ein hohe Infiziertenzahl. Wenn ich mir die Quarantäneklassen in der Umgebung anschaue: Mir ist nicht bekannt, dass sich jemand in der Schule angesteckt hat. In meiner Schule gibt es keinen einzigen Fall. Eltern sind sehr vorsichtig, sie lassen ihre Kinder bei jedem Schnupfen zuhause und gehen mehrheitlich zum Coronatest. Jeder lässt sich bei uns testen, der irgendeine Erkältungskrankheit hat. Bisher alles negativ, obwohl mein Gebiet „auf rot“ steht. Leider gibt das Gesundheitsamt bei und nicht bekannt, wie die Infektionen erfolgten und wo die Schwerpunkte liegen. Dann könnte man sich besser darauf einen Reim machen.

Lera
3 Jahre zuvor
Antwortet  ysnp

„War es nicht so, dass diejenigen, die ohne Symptome infiziert sind, nicht oder kaum ansteckend sind?“

Nee. Die können die gleiche Viruslast haben und damit genauso ansteckend sein. Unabhängig von eigenen Symptomen. Das macht das Experiment Schule ja so spannend. Das Virus ist dabei, in jedem siebten Ei…

AvL
3 Jahre zuvor
Antwortet  Lera

Eine steile These, die sie da vortragen, denn die typischen Symptome entwickeln Covid-19-Erkrankte in jedem Fall, nur dass diese bei Infizierten erst mit einer zeitlichen Latenz von bis zu 5 Tagen auftreten können.
In diesem Zeitfenster sind diese dann zunehmend infektiös, aber eben noch nicht erkrankt, und somit demaskiert sich die versteckte Infektion mit dem Ausbruch der Erkrankung.
Andererseits bedeutet ein positiver Test ohne nachfolgende Erkrankung, dass dieser falsch positiv war, weil ja eben nur ein Bruchteilder messenger-RNA vorliegen nuss, um diesen durch die RT-PCR mittels einer reversen Transkrition nachzuweisen.

Lera
3 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Die eher akademische Diskussion, ob man das Kind nun infiziert oder krank nennt (das ist ja schlicht eine Definition), lenkt von der Tatsache ab, dass Menschen mit Virus diesen auch dann übertragen können, wenn sie selbst zu diesem Zeitpunkt keine Symptome haben. Nur darum ging es bei der hier aufgeworfenen Frage, die ich völlig korrekt beantwortet habe.

AvL
3 Jahre zuvor
Antwortet  Lera

Sie haben diese Frage von ysnp irreführend und unzureichend beantwortet, weil sie etwas beschreiben, das es nicht gibt.
Die auftretenden Symptome sind Folge der Abwehrreaktion des Körpers auf die Virusvermehrung durch die befallenen Zellen und Ausdruck der Abwehrreaktion mit der Zerstörung der dieser befallenen Zellen.a

Anne
3 Jahre zuvor
Antwortet  ysnp

Danke mal wieder für den wohtuend sachlichen, unaufgeregten Kommentar, liebe/r ysnp.
So stelle ich mir gute Beiträge vor, die nicht nur aus handverlesenen Quellen ihre Informationen beziehen und sich damit bekriegen, sondern authentisch und glaubwürdig über eigene Kenntnisse und Erfahrungen berichten.

Cuxi
3 Jahre zuvor
Antwortet  ysnp

@ysnp: Klingt wie eine sehr relativierende Sicht der Dinge, die Sie da an den Tag legen. Kennt man sonst nur von Covidioten auf den Demos. Wenn eine Person infiziert ist, trägt es die Viren in sich (soweit verstehen Sie das, ja?). Jeder, der Viren in sich trägt, kann sie über Tröpfchen ausstoßen, die jemand anderes dann einatmet. Und schon hat man eine Infektion. Wie kommen Sie eigentlich auf dem Blödsinn, dass nur jemand infektiös sein kann, der Symptome hat?

Maja
3 Jahre zuvor
Antwortet  Cuxi

„Kennt man sonst nur von Covidioten auf den Demos.“
Mal anders schreiben als die meisten hier, nicht mitzubellen und zu -beißen, ist für Sie natürlich ein Grund, ysnp eins überzubraten.
Warum wohl schweigen hier lieber viele und denken sich nur noch ihr Teil? Weil sie keine Lust auf Diffamierung und Terror haben!
Oder glauben Sie wirklich, über Sie und Ihre Community würde wegen Ihres Umgangs mit unerwünschten Kommentaren nicht heimlich der Kopf geschüttelt?

Cuxi
3 Jahre zuvor
Antwortet  Maja

Ich wusste nicht, dass ich eine Community habe. Aber gut zu wissen…

Jan aus H
3 Jahre zuvor
Antwortet  ysnp

Das tückische an Covid-19 sind zwei Dinge:

1. Jemand kann symptomlos erkranken, aber andere infizieren.

2. Man ist bereits ansteckend, ehe man selbst Symptome hat.

Was die Weitergaben in den Schulen angeht: In unserem Stadtkreis (aktuelle Inzidenz etwas jenseits von 150) wurden Schulen und Kitas in der entsprechenden Verordnung an ERSTER Stelle genannt und nahezu alle bekanntgegebenen Ausbrüche bezogen sich auf Schulen.

Das Problem ist, dass das durch die symptomlosen Verläufe oft gar nicht so klar abgrenzbar ist. Wenn ein symptomloses Kind in der Schule 10 andere ansteckt, die auch ohne Symptome bleiben, dann taucht diese Infektionskette erst dann auf, wenn jemand angesteckt wird (Eltern, Großeltern, Lehrer), der dann doch Symptome hat. Das kann man dann aber vermutlich gar nicht mehr rückverfolgen oder zählt es als „Ansteckung im häuslichen Umfeld“.

In mehreren Ländern wurde bereits nachgewiesen, dass Schulen ein wesentlicher Treiber sind. Warum wird das immer noch ignoriert und warum muss man jede Erfahrung selbst machen, statt von dem zu lernen, was andere schon ausprobiert haben.

AvL
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

Ihren Punkt 1. bezeichne ich als eher selten auftretend aber möglich, und in diesem Fall auf den Umstand rückführbar, dass als Folge vorausgegangener humanpathogener Coronavirus-Infektionen, bereits das Immunsystem auf diese Viren vorbereitet ist.
Allerdings werden die Viren kaum die Möglichkeit finden, unerkannt vom Immunsystem des Wirtes sich vermehren zu lassen, sodass das Risiko der Infektion durch diesen Übertragungsmodus mir eher gering erscheint, da die Viruslast in Folge der geboosterten Immunreaktion gering ist.
Den Zustand einer friedlichen Koexistenz des Immunsystems und des Virus würde ich nicht in Betracht ziehen, da dieser Infektionsmodus eine unerkannte und diffuse Weitervermehrund mit dem Tod des Menschen bedeuten würde.
Punkt 2. stimmt und bedeutet auch das Risiko der unerkannten Übertragung des Virus bis 5 Tage vor dem Auftreten von Symptomen beim vom Virus erfolgreich infizierten Menschen.

Palim
3 Jahre zuvor
Antwortet  ysnp

„Eltern sind sehr vorsichtig, sie lassen ihre Kinder bei jedem Schnupfen zuhause und gehen mehrheitlich zum Coronatest. Jeder lässt sich bei uns testen, der irgendeine Erkältungskrankheit hat.“
DAS muss ein großer Unterschied zu anderen Regionen sein!

Hier waren die Kinder vor den Ferien erkältet UND in der Schule.
Getestet worden ist davon nicht ein einziges Kind.
Man muss als Elternteil wohl auch sehr energisch darauf bestehen, einen Test für das Kind zu bekommen.

Einige Eltern musste man noch einmal deutlich darauf hinweisen, dass die Kinder 48h ohne Fieber sein sollen, bevor sie wieder zur Schule kommen dürfen.

Aus der Erfahrung heraus, dass viele Personen im Schulumfeld die von dir geschilderte Vorsicht gerade nicht walten lassen und dass Kinder gar nicht getestet werden, aber mit Symptomen in die Schulen kommen, bewertet man den Alltag anders.

Elternteil
3 Jahre zuvor
Antwortet  ysnp

Wo in Bayern haben denn die Schüler durchgängig Maske in der Schule getragen? Im Unterricht mussten sie das doch gar nicht. Erst jetzt wieder.

Anit
3 Jahre zuvor

Hier in Frankfurt liegt die 7-Tages-Inzidenz heute bei über 200. Das Gesundheitsamt kann nur noch Risikokontakte nachverfolgen. Regelbetrieb läuft nach wie vor. Bei der gestrigen Sitzung des örtlichen Krisenstabs wurden offensichtlich keine Maßnahmen für Schulen besprochen. Morgen geht es weiter mit Kohorten von über 100 Schülern, ohne Abstand, mit vielen Lehrerwechsel und voraussichtlich mit immer mehr Coronafällen in den Schulen.
Für die Fahrlässigkeit der Verantwortlichen fehlen mir mittlerweile die Worte.

@ newsforteachers-redaktion: Vielen Dank für eure Arbeit!

AvL
3 Jahre zuvor
Antwortet  Anit

Anit, auf ein Wort: Die fahrlässig Verantwortlichen sind jene Mitbürger, die auf zahlreichen mehrtägigen Hochzeitfeiern mit bis zu 600 Personen, sowie auf etlichen privaten Feiern in geschlossenen und offenen Räumen, auf Großfeiern und Großveranstaltungen (Demos) ungeschützt und ohne eine Einhaltung der Abstandsregeln und des Tragens von Masken fröhlich vor sich hin gefeiert haben, um bei diesen Superspreader-Events eine massive Viruslast einzuatmen, an deren Folgen so manch einer dieser unverantwortlichen Mitmenschen versterben wird.
Diese Leute haben durch ihr Fehlverhalten zur exponentiellen Vermehrung des Virus beigetragen.Wir dürfen das jetzt alle gemeinsam ausbaden.
Man muss die Bürger ausreichend und nachhaltig aufklären, denn es hängt vom Verhalten eines jeden Einzelnen an, ob und wie umfassend sich das Virus weiter so schnell ausbreitet, bis wir einen verträglichen Impfstoff haben, der sich für die Hauptrisikogruppen und die Menschen mit den meisten zwischenmenschlichen Kontakten als gut verträglich erweist.

Walter
3 Jahre zuvor

Diese Hunderttausende von Infizierten und 10-20tausende Tote ließen sich vermeiden ohne hässliche Diskussionen durch mediale und politische Panikmache, Lagerdenken und Glaubenskriege.

https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/robert-koch-institut-hunderttausende-infizieren-sich-jaehrlich-im-krankenhaus-a-1296675.html

Katinka26
3 Jahre zuvor

Warum kein Hybridunterricht? Selbst wenn er angesichts der aktuellen Infektionszahlen angebracht wäre, wie sollen die Eltern das stemmen, deren Kinder jeden 2. Tag oder jede 2. Woche zu Hause bleiben müssen? Das ist auf Dauer auch nicht machbar. Leider gibt es auch kein Personal, das parallel diejenigen, die nicht im Unterricht sind, beaufsichtigen kann, sowie zu wenig Räumlichkeiten dafür… Es ist eine große Zwickmühle mit dem Schulbetrieb.

Ich gehe selbst täglich in mehrere komplette Klassen, bei Klassenteilung muss ich dann meinen normalen Stundenplan jede Woche weiter unterrichten. Und meine Kinder (beide noch im Grundschulalter) wären aber zu 50% zu Hause. Es soll keine Notbetreuung mehr geben…???

Ich bin ratlos.

Ich_bin_neu_hier
3 Jahre zuvor
Antwortet  Katinka26

@Katinka26: Zusätzliche Überlegung: Wie sollen die Eltern das stemmen, deren Kinder bei steigenden Infektionszahlen zunehmend häufiger – und schlimmstenfalls immer mal wieder – in Quarantäne landen und jedes Mal 14 Tage zu Hause bleiben müssen?

Ich bin ebenfalls ratlos.

Katinka26
3 Jahre zuvor
Antwortet  Ich_bin_neu_hier

Ja, sicher, das ist auch blöd. Aber zwei Wochen sind möglicherweise leichter mal zu überbrücken als geteilte Klassen von November bis März…

Ich_bin_neu_hier
3 Jahre zuvor
Antwortet  Katinka26

@Katinka6: „Aber zwei Wochen sind möglicherweise leichter mal zu überbrücken als geteilte Klassen von November bis März…“ – Volle Zustimmung dafür!

Die Frage ist allerdings nicht nur, was machen Eltern, wenn es nicht bei einmaliger Quarantäne bleibt, sondern wenn die Eltern das mehrfach – unter Umständen mit jeweils anderen Geschwisterkindern – durchmachen müssen, die dann zu verschiedenen Zeiträumen jeweils für ca. zwei Wochen zu Hause bleiben müssen?
Sondern die Frage ist auch: Was machen Lehrkräfte, wenn zu jedem gegebenen Zeitpunkt ein bis drei Schülerinnen oder Schüler in JEDER von den Lehrkräften unterrichteten Klasse zu Hause sitzen, aber eben nicht krank, sondern in Quarantäne – sodass diese Schüler definitiv per Fernunterricht ZUSÄTZLICH zum normal ausgebrachten Unterricht beschult werden müssen?

Und natürlich verpassen Kinder in Quarantäne auch Klassenarbeiten, also gibt es mehr Nachschreiber als sonst, in einem System, in dem sich die Kohorten nicht mischen dürfen – die Lehrkraft kann also nicht alle Nachschreiber zum selben Termin einladen, sondern das Nachschreiben muss jeweils einzeln pro Jahrgang (oder im ungünstigsten Fall pro Klasse) organisiert werden.

Noch interessanter: Was passiert, wenn zunehmend auch Lehrkräfte in Quarantäne landen, was – unabhängig vom Ort der Anteckung – bei immer höher werdenden Fallzahlen zu erwarten ist. Das kommt ja alles auf den „normalen“ Krankenstand noch drauf.
Mit anderen Worten: Das System Schule wird bei ständig steigenden Fallzahlen definitiv irgendwann an seine Grenze geraten…

Katinka26
3 Jahre zuvor
Antwortet  Ich_bin_neu_hier

Ja, das wird es definitiv. Hab ja auch gesagt, es ist ein Dilemma, wie man’s auch dreht und wendet.

Bei geteilten Klassen kann es mir bei mehreren Kindern auch passieren, dass sie versetzt in verschiedenen Wochen daheim sind. Ist gehuppt wie gesprungen…

Jan aus H
3 Jahre zuvor
Antwortet  Katinka26

Die Lösung habe ich schon vor Tagen geschrieben: Es gehen nur noch die Kinder in die Schule, bei denen es einen triftigen Grund gibt (Eltern arbeiten, psychologische Gründe, …). Alle anderen bleiben zu Hause und bekommen Distanzunterricht.

Damit werden diejenigen in Präsenz weiter beschult, bei denen die Eltern keine Chance haben, den Heim- oder Wechselunterricht zu stemmen, während diejenigen, bei denen das seitens der Eltern machbar ist (z.B. weil einer ohnehin zu Hause ist oder wo das parallel zum Homeoffice geht), das auch tun dürfen und somit Ressourcen für die anderen freimachen.

Das wäre solidarisch und würde allen nutzen.

Wenn man jetzt auf Wechselunterricht für alle gehen würde, wäre keiner zufrieden: Die einen nicht, weil sie keine Betreuung für das Kind in der Zuhause-Woche haben und die anderen, weil sie es unverantwortlich finden, das Kind in der Schulwoche bei den extrem hohen Infektionszahlen zur Schule zu schicken. Sprich: Die einen müssen etwas tun, was sie gar nicht wollen und blockieren damit Ressourcen, die die anderen dringend brauchen könnten.

Mela
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

Guter Ansatz!

inib
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

Wer unterrichtet dann aber die Kinder, die zuhause sind und wer die, die in die Schule kommen? Reicht vom Personal doch auch nicht.

Tina+2
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

Ich bin im Team Jan aus H.

Oder wenigstens die Präsenzpflicht aussetzen. Damit sollte doch eigentlich (fast) jedem fürs Erste geholfen sein (bis dann sowieso irgendwann der große Lockdown kommen muss) und die Kultusminister müssten noch nicht einmal ihr Gesicht verlieren.

xy
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

Sehr guter Ansatz. Aber bitte mit Nachweis der Notwendigkeit (AE, Krankenschwester, Ärzte). Und nicht weil die Mutti in die Yogastunde muss oder man nicht mit Kindern webexen kann.

Dani
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

Der Ansatz ist gut. Leider werden Eltern gar nicht erst gefragt. Selbstverständlich gibt es viele die auf die Betreuung in der Schule angewiesen sind. Ich denke aber es gibt beinahe genauso viele die selbst im Homeoffice sind und ihr Kind zu Hause behalten können.
Mir ist auch nicht klar warum die Kinder dann unterschiedlich beschult werden sollen. In unserer Zeit müsste doch ein Live-Unterricht aus dem Klassenzimmer möglich sein. Das dürfte für gut organisierte Lehrer auch mit dem Unterrichtsmaterial für die distanz Schüler kein Problem sein. In meinem Umfeld könnten so, viele Kinder von zu Hause aus lernen, da die Eltern sowieso im Homeoffice arbeiten und das Equipment für diese Kinder im Haushalt sowieso vorhanden ist.
Und für die Lehrkräfte würden keine zusätzlichen Aufgaben anfallen.
Im Frühjahr unterrichtete die Mathelehererin unseres Sohnes über Discord ( oh ja Aufschrei, Datenschutz usw.) das war aber prima!
Bei meiner Tochter wurde der Unterricht bei geteilten Klassen via Beamer auf den zweiten Raum übertragen. Da waren natürlich andere Klassen im Homeschooling.
Ich verstehe ehrlich nicht warum alles so kompliziert gemacht wird.
Ich finde es verheerend, dass unsere Kinder und auch die Lehrer als Versuchskanninchen herhalten müssen, weil mal wieder an den Schulen gespart wird.
Zur Masken Pflicht im Unterricht sage ich nur, mal selbst ausprobieren. 6.40 Uhr Maske auf und in den Bus, umsteigen in die S Bahn, 10min Fußweg zur Schule alles mit Maske, da Mindestabstand nicht einhaltbar. Dann Unterricht mit Maske bis mindesten 13.00Uhr, und letzte Woche musste diese auch noch in den Pausen getragen werden. Der Heimweg dann genauso, Schüler ist dann 14.15Uhr zu Hause. Das sind nach meiner Rechnung 7 1/2 Stunden, und das nur an den zwei Tagen ohne Nachmittagsunterricht, am längste Tag sind es fast 12 Stunden.
Jeder Arbeitnehmer kann sich regelmäßig kurz zurückziehen, die Schüler leider nicht.

Lanayah
3 Jahre zuvor
Antwortet  Katinka26

Bei uns an der Schule hat es beim Hybridunterricht auch ganz gut geklappt, dass die Kinder, wo es gar nicht anders geht, eben jeden Tag kommen. Das waren aber die wenigsten. Ich habe auch die Kinder jeden Tag kommen lassen, die zu Hause nicht gearbeitet haben. Wenn Kinder in Quarantäne oder die Schulen ganz dicht sind, dann geht so etwas natürlich nicht mehr.

Laurentia
3 Jahre zuvor
Antwortet  Katinka26

Mit drei Schulkindern und 3 kleinen Geschwisterkindern kann ich nur sagen, dass mir ein geregelter Fernunterricht tausendmal lieber wäre als ständig umgeregelte Quarantäne. Das ist nämlich richtig übel, wenn man nicht mal kurz in den Wald kann um die Kinder auszupowern, nicht einkaufen, nicht den Hund raus lassen…
Hier beginnen gerade die Herbstferien, und uns hat es schon 2 mal erwischt. Wie es Familien mit beengten Wohnverhältnissen gehen mag, will ich mir lieber nicht ausmalen… Das ist tatsächlich kindeswohlgefährdend, nicht der Fernunterricht.

Ich_bin_neu_hier
3 Jahre zuvor
Antwortet  Laurentia

@Laurentia: Völlig unabhängig von der Frage, Fernunterricht oder nicht: Das tut mir sehr Leid und ich wünsche Ihnen, dass es Ihre Familie nicht noch einmal erwischt.

inib
3 Jahre zuvor
Antwortet  Laurentia

Das kann ich bestätigen. Ich war mit meiner Klasse seit den Sommerferien schon 2 mal in Quarantäne, mit gerade einer guten Woche Präsenzunterricht dazwischen. Die armen Kinder, 2 mal 2 Wochen eingesperrt, die meisten in Wohnverhältnissen ohne Balkon oder Garten. Das 4. infizierte Kind in der Klasse. Manche Eltern dürfen nun die 3. Quarantäne beim Geschwisterkind mitmachen, gleich im Anschluss- ein Albtraum! Das kann die Lösung nicht sein! Dann lieber geteilte Klassen und Betreuung des jeweils einen Teils durch die Ganztagsbetreuung, die parallel den Arbeitsplan mit diesem Teil der Klasse bearbeitet. In der Woche darauf wird dann gewechselt. Ginge, falls es genügend Räume gäbe.

kanndochnichtwahrsein
3 Jahre zuvor

Es kann nicht Ziel sein, den Föderalismus abzuschaffen – wohl aber im Bedarfsfall Länder-Entscheidungen auf Bundeebene zu überprüfen oder Vorgaben zu machen.

Es kann auch nicht gemeint sein, den Ämtern und Schulen vor Ort die Entscheidung über irgendwelche Maßnahmen wie Öffnung oder Schließung zu überlassen.

Das muss m.E. übergeordnet (in diesem Fall auf Bundesebene im Sinne klarer Vorgaben für die Länder über verpflichtend einzuhaltende Grenzwerte, sonst wird nie etwas passieren).
Die Schulen können aber die Entscheidung, welche Kinder wie oft in der Schule sein müssen, welche eher auch mal zu Hause arbeiten können, welche Eltern tatsächlich Betreuungsbedarf haben, wo besonderer pädagogischer Bedarf besteht, welches Schichtsystem am Standort sinnvoll angewendet werden kann etc., am besten selbst treffen.

Nicht immer Schwarz-Weiß denken und gleich Rot sehen!!

Lera
3 Jahre zuvor

Sagen wir einfach, Fräulein Hubig und die anderen 15 Pappnasen fügen der fetten Erfolgsgeschichte Bildungsföderalismus ein weiteres (trauriges) Kapitel hinzu.

Da kann jeder seine Schlüsse ziehen, welche Zukunft er diesem bewährten, international bewunderten System einräumen möchte.

Wenn der Bildungsföderalismus ein Pferd wäre…

Carla
3 Jahre zuvor

Frau Dr. Merkel macht gerade einen absoluten TOP-Job. Was sich die Kultusminister leisten, ist jedoch an Borniertheit kaum zu übertreffen.
Spätestens im Dezember müssen die Schulen dichtgemacht werden (Wetterlage).
Es ist mir als Mutter zweier Unterstufen-Kinder und Schwester eines Lehrers wirklich völlig egal, ob das „Kind“ Fernunterricht oder Ferien heißt. Es wird immer gute und schlechte Schüler, interessierte und desinteressierte Schüler geben. Und im Krieg fielen etliche Monate Unterricht aus, vor allem auf dem Land, und aus diesen Leuten sind auch keine Versager geworden. Und wer ein Schuljahr lang weniger macht, wird immer noch etwas werden.
Und das Gerede von den faulen Lehrern und Schülern habe ich inzwischen auch satt. Die Pandemie hade jede Berufsgruppe vor noch nie da gewesene Probleme gestellt (wir z. B. haben ein kleines Unternehmen).

Emil
3 Jahre zuvor
Antwortet  Carla

Vollste Unterstützung!!!! Genauso ist es!

Heike
3 Jahre zuvor

Ich muss mal etwas OFF-TOPIC erwähnen:

Seit der Pandemie unterrichte ich ausschließlich frontal in einem Unterrichtsgespräch.
Ergebnis: Meine Schüler verstehen den Stoff besser, ich komme schneller voran und meine Schnitte in den KA´s steigen deutlich….

Hmmm…..

Bisher hatte ich immer eine gute Mischung aus traditionellem „Frontalunterricht“ und offenem Unterricht….

Thomas Schultz
3 Jahre zuvor
Antwortet  Heike

Liebe Heike, das gleiche mache und beobachte ich auch! Die Vermutung hatte ich aber ehrlich gesagt auch schon lange…

Diese ständigen neuen Konzeptionen von „gutem Unterricht“ durch Methoden, Methoden, Methoden oder Kompetenzausrichtung, etc. sind doch für die Tonne, wie viele didaktische Ansätze, die immer alles was „alt“ und „überholt“ wirkt, verteufeln. Auch bei Hattie hieß es schon, dass direkte Instruktion am effektivsten ist.

Jetzt stelle man sich nur mal vor, wir hätten noch kleinere Lerngruppen!!!! Das würde aber sowas von fluppen dann … Hatten wir in dem Wechselbetrieb vor Sommerferien ja auch – halbe Klassen und die Kids fandens grandios fürs Lernen.

Rabe
3 Jahre zuvor
Antwortet  Thomas Schultz

Absolute Zustimmung!

Dani
3 Jahre zuvor
Antwortet  Rabe

Möchte als Mama auch was sagen.
Meine Kinder lernten auch am besten Frontal.
Das ganze selbst einteilen, suche dir ein Arbeitsblatt nach deinem Leistungsstand aus, Gruppenpräsentationen und die vielen Präsentationen hat bei uns nicht funktioniert.
Arbeitsblatt aussuchen: ich nehme das leichteste, bin ich am schnellsten fertig
Präsentation: Muß doch nicht richtig sein, sich nur gut anhören
Gruppenpräsentation: geht gar nicht, wird sowieso nur von einem höchstens zwei gemacht, der Rest dreht Däumchen oder ist gar nicht anwesend
Laufdiktate in der Grundschule waren auch ein Highlight, wer soll sich da noch konzentrieren, wenn alle durch die Gegend rennen.
Leider wird’s mit jedem neuen Bildundsplan noch schlimmer. Lücken zwischen Grund- und weiterführender Schule die keiner mehr füllen kann.
Also von mir Daumen hoch, Frontalunterricht ist nicht das schlechteste!

Laura
3 Jahre zuvor
Antwortet  Heike

Ich finde es toll, Heike, dass Sie meine guten Erfahrungen mit dem „Frontalunterricht“, die schon aus der Zeit vor Corona stammen, bestätigen.
Ich wagte meine Erkenntnisse und meine bevorzugte Unterrichtsform bisher nur hinter vorgehaltener Hand mitzuteilen, weil man ja nie weiß, ob man dann nicht schief angeguckt wird.
Es ist richtig schön, wenn jemand die gleichen Erfahrungen gemacht hat wie man selbst.

Jonas Kruse
3 Jahre zuvor

Alles andere als regionale Entscheidungen vor Ort machen doch gar keinen Sinn, nicht nur, weil die Zahlen so unterschiedlich sind.

Beispiel 1, Region 1: In einer fast unbetroffenen Region gibt es in vor allem zwei Alternheimen eine größere Menge an Infizierten.…………. da muss nicht gleich die örtliche Schule zu.

Beispiel 2, Region 2: Es sind mittelmäßig viele Infizierte, die aber alle im Kinder- und Jugendbereich. Natürlich verändert man dann etwas an der Beschulung.

Und viel zu unbeachtet bleiben beim angeblichen Streit RKI/Bund versus Bildungs- und Kultusminister, dass es mehr gibt als CORONA, welches Mitte 2021 sein vermutliches Ende finden wird. Eines davon sind die von Corona fast gar nicht ernsthaft betroffenen unter 20 Jahren (Zahlen des RKI!) und die Zufriedenheit und weitere Ausbildung von Millionen Kindern und Jugendlichen.

Bernd
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jonas Kruse

Interessant. Von welchem Planeten berichten Sie?

Es geht doch gar nicht darum, für alle Regionen die gleichen Maßnahmen zu verhängen – es geht um gleiche Entscheidungsgrundlagen. Das nennt man dann Schwellenwerte.

Marie
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jonas Kruse

Und immer wieder das Scheinargument der nicht ernsthaft betroffenen Kinder und Jugendlichen. Zum einen gibt es auch in dieser Altersgruppe schwere Erkrankungen, das RKI hat kürzlich u.a. erst festgestellt, dass ab ca. 13 Jahren ein ähnliches Erkrankungsrisiko wie bei Erwachsenen besteht, zum anderen können auch Kinder ohne oder mit nur leichten Symptomen andere infizieren, bei denen die Erkrankung dann nicht so leicht verläuft. Im übrigen gibt es in Schulen und KiTas nicht nur Kinder, ich hab mir sagen lassen, dort liefen auch viele Erwachsene rum…

AvL
3 Jahre zuvor
Antwortet  Marie

Sie verwechseln ganz offensichtlich das Infektionsrisiko von Kindern mit der Erkrankungsschwere, denn nach Angaben des RKI sind Kinder äußerst selten von einer ernsthaften Erkrankung durch SARS-Covid-19 betroffen !
Oder stellen sie das RKI und seine zahlreichen wissenschaftlichen Mitarbeiter in deren Kernkompetenz in Frage, so wie dies ein gewisser Stefan 2020 hier dies in aller Regelmäßigkeit mit eigenen Quellenangaben zu untermauern versucht?
Unter den mittlerweile in Deutschland 10.000 an oder im Zusammenhang mit Covid-19 Verstorbenen befanden sich 1 Kind im Alter von 0 bis 10 Jahren und eines im Alters zwischen 10 und 18 Jahren (RKI).
Weiter führt das RKI aus, dass Kinder aüßerst selten an einer schweren Form von Covid-19 erkranken !

An Palim sei die Frage gerichtet, warum man sinnlos Testvalenzen an symptomlosen gesunden Kindern vergeuden sollte, wenn diese Kinder in keinem Kontakt zu erkrankten Personen oder RT-PCR positiv Getesteten gestanden haben.
Die vorhandenen Testkapazitäten sollten eigentlich auf Grund der eingeschränkten Kapazitäten nur für sichere Verdachtsfälle vorgesehen werden, da sonst unnötig Resourcen verschwendet werden, die zudem nur eine scheinbare Sicherheit vorgaukeln, da der Test nur dieses enge Zeitfenster erfasst. Zwei Wochenspäter sieht eben alles wieder anders aus.
Außerdem dauert die Übermittlung der Ergebnisse mindestens zwei Tage.
Der Anteil der positiven Testergebnisse läge auch deutlich höher als zur Zeit bei 3,5 % der Getesteten.

Marie
3 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

„Nicht ernsthaft betroffen“ kann eben in zwei Richtungen interpretiert werden: a) infizieren sich selten oder b) erkranken nur mit leichten oder keinen Symptomen. Für letzteres gilt die Aussage des RKI hinsichtlich der Schwere der Erkrankung, die Sie in Ihrem Beitrag anführen.

Ich_bin_neu_hier
3 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

@AvL: (Nein, ich bin nicht Palim…) „An Palim sei die Frage gerichtet, warum man sinnlos Testvalenzen an symptomlosen gesunden Kindern vergeuden sollte“ – naja, aus dem einfachen Grund, dass man herausfinden möchte, ob sie nicht vielleicht doch (und vor allem in welchem Ausmaß!) als Überträger in Frage kommen?

Vgl. Seite 3 in https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Praevention-Schulen.pdf?__blob=publicationFile
„Das Ausmaß einer Übertragung innerhalb der Schulen und von den Schulen in die Familien/Haushalte ist weitgehend unklar und Gegenstand der Forschung.“

Gerne gebe ich Ihnen aber zu, dass die vom RKI empfohlene Teststrategie für Schulen eine solche Testung derzeit nicht vorsieht: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Teststrategie/Testkriterien-Schulen.pdf?__blob=publicationFile

AvL
3 Jahre zuvor
Antwortet  Ich_bin_neu_hier

Die deutschen Labore haben aber gar keine ausreichenden Kapazitäten, um eine derart große Zahl an Tests durchzuführen.
Und nebenbei werden die Berufskreise, die laufend im direkten Kontakt mit unbekannt positiven Patienten treten, wie Zahnärzte, HNO-Ärzte,Anästhesisten, deren Mitarbeiter und andere Medizinergruppen oder wie die Kassiereinnen an den Kassen, gar nicht im ausreichendem Maße getestet.

Palim
3 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

@AvL Sie sind doch der Meister der validen Tests!
Warum also führt man sie nochmal durch?

Wenn man Gemeinschaftseinrichtungen offen halten möchte und äußert, dass man ALLES dafür tun will, dann gehört dazu, dass man verifziert, ob Kinder das Virus tragen und weitertragen – mit entsprechenden Studien, um durch die Schulöffnung niemanden ernsthaft zu gefährden.
Das wäre EINE Maßnahme neben vielen anderen gewesen, die zu „ALLES dafür tun“ gehört hätte.

Solche Tests zu unterlassen und Infektionen zu verharmlosen hat sicher geholfen, die Meinung zu zementieren, Schulen und Kinder seien nicht betroffen und beteiligt,
es hat aber nicht geholfen, die tatsächlichen Infektionen zu senken.

Vielleicht probieren wir es nun wieder mit der anderen Richtung: Vorsicht und Schutz zur Eindämmung. Dazu gehört auch, die morgendliche Kontaktvielfalt einzudämmen.

AvL
3 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Da sie sich von mir sowieso nichts annehmen und ebenso wie einige andere hier alles in Frage stellen, was von mir gebracht wird , bleibt ihnen nichts anderes übrig, als dass sie sich einfach einmal an anderer Stelle darüber informieren, wann RT-PCR-Tests für Corona-19 sinnvoll eingesetzt werden.

Es entspricht einer sinnlosen Resourcenverschwendung diese ohne einen nachhaltigen Verdacht, einen nachgewiesenen Kontakt und ohne Symptome diese Test ohne Grund durchzuführen !

Palim
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jonas Kruse

Wenn die Zahlen der Infizierten ausschlaggebend sein sollen, sollten Kinder auch getestet werden – in gleichem Maße wie andere.
Festzusetzen, dass es zum Test Erkältungssymptome braucht, die bei asymptomatischen Verläufen im Kindesalter gar nicht auftreten (müssen), bedeutet, dass man in dieser Altersgruppe viel weniger testet und entsprechend keinerlei aussagekräfte Zahlen hat, auf die man sich dann berufen könnte.

Anne
3 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Und selbst mit Symptomen werden Kinder kaum getestet. Ist halt eine „Erkältung“, das Kind darf nach 48 Stunden fieberfrei wieder in Schule/KiTa.

Jan aus H
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jonas Kruse

Das klappt aber nicht, weil dann jeder versuchen wird, die Lage vor Ort für seine eigenen Interessen zurecht zu biegen. Vor allem dauert es dann viel zu lange, bis wirklich eine Reaktion kommt.

Wenn es heisst, dass die Schulen ab einer Inzidenz von 35 zu sind, dann schaut man halt auf die Webseite der Stadt und lässt entsprechend das Kind gleich zu Hause. Sonst müssen da erst Gremien tagen, Dinge abgewogen werden usw. Dazu ist die Entwicklung der Pandemie viel zu schnell!

Emil
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jonas Kruse

Sie haben wohl noch nicht mitbekommen, dass quasi ganz Deutschland rot ist!!!!
Vorschlag: Schauen Sie doch mal Tagesschau oder lesen Sie beim RKI nach. Sachinformationen können helfen, nicht allzu großen Blödsinn von sich zu geben!

Fernlehre ja bitte
3 Jahre zuvor

Es ist mir völlig unverständlich, warum die Lehrer keine Sammelklage gegen Ihren Dienstherren einreichen, sich krankmelden (psychische Belastung), bei Infektion die Stadt oder das Gesundheitsamt verklagen etc. oder anderweitig aktiv werden. Da gibt es doch sicherlich auch als Beamte Möglichkeiten, das Recht auf körperliche Unversehrtheit einzufordern?
Es kann doch nicht sein, dass man in der Öffentlichkeit Bussgelder zahlen muss, wenn man die Maske nicht aufhat, privat nicht mehr als zehn oder zwanzig Menschen treffen darf, aber in einem geschlossenen Raum Tag für Tag Großveranstaltungen ohne irgendwas stattfinden! Schüler und Lehrer sind doch keine persönlichen Leibeigenen von den jeweiligen Kultusministern, über die man nach Belieben verfügen darf, während gleichzeitig bei denen nur Online Besprechungen stattfinden.

dickebank
3 Jahre zuvor

Was mich völlig verwundert ist, dass Eltern ihre Kinder unter den vorzeitigen Bedingungen in die Schule schicken.
Herr im Himmel, die Eltern haben alle Möglichkeiten in der Hand; sie sind ja nicht nur Eltern sondern auch Stimmvieh bei den nächsten Wahlen. Aber wie heißt es bei Brecht so schön, „nur die dümmsten Kälber wählen ihre Schlachter selber“.

200.000 Lehrkräfte in NRW kriegt Y.G. disziplinarisch in die Zange genommen. Aber etwa ein Fünftel aller Wahlberechtigten, und zwar die mit schulpflichtigen Kindern, sind schon eine kritische Masse, wenn sie wollen. Nur die meisten wollen anscheinend nicht, und die Minderheit der Betroffenen sucht feige Schutz hinter dem Rücken der Beschäftigten des Landes.

Fernlehre ja bitte
3 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Mein Kind ist in der Fernlehre und es war echt ein Krampf. Auch mit den Lehrern, deren Begeisterung sich natürlich in Grenzen hält. Ich denke, bei den meisten Eltern ist es blindes Vertrauen zur Obrigkeit und viel Unwissenheit. Manche unterschätzen das Virus, andere tauen sich nicht gegen den Strom zu schwimmen, andere denken, die Schule wäre schon sehr vorsichtig und hygienisch (kein Witz). Ich denke, Lehrer können die wissenschaftlichen Studien vielleicht auch besser einschätzen als einige Eltern und haben an vordester Front andere Einblicke. Deswegen müssten sie auch im eigenen Interesse „laut“ werden.

Lera
3 Jahre zuvor

„Lehrer sind doch keine persönlichen Leibeigenen von den jeweiligen Kultusministern, über die man nach Belieben verfügen darf, während gleichzeitig bei denen nur Online Besprechungen stattfinden.“

De jure nicht.

De facto schon.

Momo
3 Jahre zuvor

Was mir auch unverständlich ist, wie man im Frühling bei kleineren Fallzeiten weitaus vorsichtiger war als jetzt. Ich habe ein höchst ungutes Gefühl meine Grundschulkinder morgen in NRW in die Schule zu lassen. Es muss doch bei diesem Infektionsgeschehen freigestellt werden, ob das Kind in der Schule oder Zuhause lernt!!! Ich kann dieses Gefühl, was sich in mir aufbaut, gar nicht beschreiben. Bin ich unverantwortlich, wenn ich meine Kinder morgen in die Schule schicke? Irgendwie fühlt es sich so an…!!!

Nunsagichdochmalwas
3 Jahre zuvor

Ich hätte auch nicht gedacht, das ich mit Frau Merkel mal auf einer „Welle“ schwimmen würde.
Beängstigend, wie unsere Landespolitiker und Kultusminister momentan auf ganzer Linie versagen und die Bürger (von denen sie gewählt wurden) nicht mehr schützen.
Wir haben dieses miese Experiment der Schulöffnungen nun lange genug mitgemacht.
Den Schülern muss das Recht auf körperliche Unversehrtheit genauso gewährt werden, wie den Erwachsenen.
Niemand käme auf die Idee, Mitarbeiter in Büros Schulter an Schulter an einen Tisch sitzen zu lassen. Sondern hier wird peinlichst darauf geachtet, das die Abstandsregeln eingehalten werden können.
Die Schüler werden hier völlig entrechtet. Sie müssen das , ob sie das wollen oder nicht.
Es gibt nun einmal auch Kinder und Jugendliche , die sich Gedanken machen und auch Angst haben. Deshalb müssen Betroffene selbst entscheiden können, ob sie das Risiko eingehen wollen oder nicht.
Deshalb muss für die Dauer der Pandemie die Schulpräsenzpflicht aufgehoben werden und das sofort.
Solange weiterhin Fußballstadien für Zuschauer geöffnet werden (5000 Zuschauer (Union Berlin) bei einem Inzidenzwert von 57,3 am Samstag in Treptow-Köpenick) und auch sonst nicht auf die galoppierenden Fallzahlen angemessen reagiert wird, unterstützen wir den
#Schulboykott , anders können wir unsere Kinder nicht mehr schützen
und wenden nun zivilen Ungehorsam an und lassen unser Kind zuhause .
Nichts ist wichtiger als Gesundheit, Gesundheit geht vor Bildung !!!!!!
Dieses ständige Entscheiden müssen, ob das richtig oder falsch ist, ist das zermürbendste momentan.
Aber wir lassen nun unseren gesunden Menschenverstand und unser Bauchgefühl entscheiden.

Kritischer Dad
3 Jahre zuvor

@Nunsagichdochmalwas: „Den Schülern muss das Recht auf körperliche Unversehrtheit genauso gewährt werden, wie den Erwachsenen.“

Hätten SuS in diesem System „Rechte“ würden diese sicher auch genutzt. Überall ist zu lesen über Pflichten und Repressalien bei Ungehorsam.
Die „Erwachsenen“ hier die im Schulsystem Beschäftigten haben viele Rechte schon durch das Arbeitsrecht, aber warum auch immer nutzt man diese Chance auch zum Wohle für SuS bisher einfach nicht.
(Ja ich weiß das ich mich wiederhole und ich gebe die Hoffnung nicht auf den einen oder anderen zum Nachdenken zu bewegen.)

#Schulboykott, bei Inzidenzwerten um 200 mit steigender Tendenz oder gibt es bei klarem unvernebelten und nicht parteigesteuertem Verstand andere Alternativen?

xy
3 Jahre zuvor

#schulboykott trendet bei Twitter. Eltern sind sauer und es ist gut, dass sich Widerstand regt. So kann es doch nicht weitergehen. Schulen sind in allen anderen europäischen Länder die Verteiler der Infektionen und es geht schon längst nicht mehr um Bildung. Das ist der Versuch, das unsägliche Konzept der Herdenimmunität über Infektion der Jungen durchzupeitschen.
Das Ergebnis? Eine Verdopplung der Intensivzahlen innerhalb von 10 Tagen! Bravo!

Barbora Emilija K.
3 Jahre zuvor

Ich hoffe sehr, dass die Bundeskanzlerin endlich spürbaren Druck macht. Sie besitzt mehr Empathie und Intelligenz, als so manche Kultusminister. Wenn ich einige von denen reden höre, denke ich – wie gut, dass du kein Pilot, Chirurg, Koch oder Lehrer geworden bist (nur als Beispiel):)

S.
3 Jahre zuvor

Wir haben in Mainz auch inzwischen eine Inzidenz von 113 und ein paar Gequetschten und morgen geht es fröhlich in den Regelunterricht. In der Grundschule sogar ohne Maske.

Ist ja nur ein harmloses Virus, das mehr als eine Millionen Menschen umgebracht hat. Damit werden wir hier in RLP spielend fertig.

Wieler hat die Rettungsanker ausgeworfen:

– die „Präventionsmaßnahmen in Schulen während der COVID-19-Pandemie. Empfehlungen des Robert Koch-Instituts für Schulen“ von letzter Woche
und das Statement:
„RKI-Chef Wieler sagte, man habe bereits mehrere hundert Ausbrüche in Schulen gesehen. Zwar seien die Schulen bislang kein „Treiber“ der Corona-Pandemie, so wie sie es beispielsweise bei Influenza-Wellen eindeutig der Fall sei. Aber es sei klar, so Wieler, dass bei mehr Infektionen insgesamt auch mehr Fälle in den Schulen auftreten würden. Daher sei es aus Sicht des RKI sehr wichtig, die Empfehlungen einzuhalten.“ https://www.tagesschau.de/investigativ/kmk-schule-wieler-101

Bitte, liebe Kultusminister*innen, hört auf Prof. Wieler! Es gibt hunderte von Ausbrüchen in Schulen und deshalb gibt es Präventionsmaßnahmen. Bei über 50 und diffuser Lage ist bereits der Präsenzunterricht zu unterbinden. Wir sind über 100!

ysnp
3 Jahre zuvor

Das Problem wird anscheinend von der Bevölkerung beim Freizeitverhalten nicht ernst genommen. Heute gesehen:
Fußballspiel, örtlicher Fußballverein, alle stehen und sitzen ganz normal um das Spielfeld herum ohne Abstand, ohne Masken, auch ältere Menschen.
Spielplatz: Dicht bevölkert.
Jugendtreff: Die Kinder- und Jugendlichen sitzen eng beieinander, machen Blödsinn, indem sie miteinander rumbalgen.
Gestern: Jugendtreff woanders, ältere Jugendliche: Getränke (keine Ahnung welche Art von Getränken), eng zusammen und husten.
————–
Was machen wir an den Schulen inklusive Grundschule?
Kein Sport, Masken auf dem ganzen Schulgelände inklusive im Unterricht und in der Hofpause, Abstände einhalten! WIR halten uns an die Auflagen und Regeln!

Jetzt soll mir einmal einer erzählen, wo hauptsächlich die Infektionen stattfinden. So langsam bin ich überzeugt, dass das mit unvernünftigem Freizeitverhalten zu tun hat. Ich möchte nicht wissen, wie viele private größere Feiern noch stattfinden.

Es ärgert mich, dass wir das an den Schulen ausbaden müssen!

Katinka26
3 Jahre zuvor
Antwortet  ysnp

Da stimme ich Ihnen absolut zu.

Tina+2
3 Jahre zuvor
Antwortet  ysnp

Beim Freizeitverhalten stimme ich zu.

Bei den Schulen jedoch nicht. An unserer Grundschule gibt es ab morgen keine Maskenpflicht und wir wurden nochmal extra aufgefordert, den Kindern Sportklamotten (inkl. T-Shirt) mitzugeben damit sie nicht in den normalen Sachen sporteln. Das T-Shirt lässt mich vermuten, dass der Sportunterricht in der Turnhalle stattfinden wird – wie mein Kind es auch vor den Ferien schon berichtet hat, dass es nach den Ferien so laufen soll.

Und noch eine Frage stellt sich mir:

Wieso fühlen sich die Kultusminister eigentlich für die Wirtschaft zuständig? Wäre deren Aufgabe eigentlich nicht einzig und alleine, sich um unsere Kinder zu kümmern?

Ich dachte immer, für das Aufrechterhalten der Wirtschaft gäbe es ein Wirtschaftsministerium und unzählige andere Politiker und Beamte?

Andreas Huber
3 Jahre zuvor

Wie wäre es, wenn die Foristen auch mal an die Kinder denken würden und nicht nur an sich. Andere Berufe haben ein wesentliches höheres Infektionsrisiko (medizinisches Personal, Polizisten, Busfahrer…), von denen hört man erstaunlicherweise sehr viel weniger Klagen

Jan aus H
3 Jahre zuvor
Antwortet  Andreas Huber

Medizinisches Personal hat FFP2/FFP3-Masken, die sogar der Arbeitgeber stellt. Der Busfahrer hat eine Lüftung, die zumindest vorne direkte Frischluft einbläst und dazu sind die vorderen Türen gesperrt, damit ihm niemand zu nahe kommt.

Was das an sich denken angeht: Kinder brauchen auch gesunde Eltern! Was passiert wohl mit den Kindern eines/einer Alleinerziehenden, wenn die/der stirbt oder für Monate ausfällt? Was passiert in einer Familie, wenn einer der Eltern zum Pflegefall wird?

Man kennt diese Krankheit noch nicht gut genug, um absichtlich und leichtfertig Infektionen in Kauf zu nehmen.

Der Busfahrer kann kündigen, wenn ihm die Sicherheitsmaßnahmen nicht ausreichen. Die Kinder haben aber Schulanwesenheitspflicht. Schon von daher müssten die Infektionsschutzmaßnahmen wesentlich weiter gehen als an allen anderen Orten, an denen Menschen sich freiwillig aufhalten.

Seneca
3 Jahre zuvor

Solche Vergleiche sind nicht konstruktiv. Man muss da für jede Branche entscheiden, wie geschützt werden kann. Konzept für die Schule liegen auf dem Tisch und kaum ein Verantwortlicher nutzt sie. Und es ist schon eine „Besonderheit“ der Schulwelt, dass so viele Menschen auf so engem Raum bei gleichzeitigem Ignorieren der meisten sonst obligatorischen Schutzmaßnahmen zusammen kommen.
Zudem: Man denkt sehr wohl an die Kinder, wenn man (a) deren Gesundheit, (b) deren Eltern und sogar (ja es klingt verrückt.. c) deren Lehrer schützt. Die sind nämlich letztlich eine Säule der Bildungschance.
Bei allem Respekt: verschonen Sie uns durch solch populistisches Abwägen. Wir sind alle im einem Boot.