«Problematische Stereotype»: Wie rassistisch sind die Heiligen Drei Könige?

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ULM. Kann die Darstellung der Heiligen Drei Könige mit dem schwarzen Melchior rassistisch sein? Über diese Frage ist eine Debatte entbrannt. Entfacht hat sie eine Kirchengemeinde in Ulm. Und auch über die Sternsinger wird nun diskutiert.

Ist es heute noch zeitgemäß, Kinder schwarz zu schminken? Foto: James Steakley / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Caspar, Melchior und Balthasar gehören zur Weihnachtsgeschichte wie die Hirten, wie die Engel, wie Ochs und Esel. Doch ist das richtig so? Seit eine evangelische Kirchengemeinde aus Ulm die Heiligen Drei Könige wegen rassistischer Merkmale vorsorglich aus ihrer Weihnachtskrippe verbannen will, gibt es eine Debatte darüber, wie man die Weisen aus dem Morgenland heutzutage darstellen darf. Auch wenn es bis Weihnachten noch eine ganze Weile hin ist.

Melchior „mit dicken Lippen und unförmiger Statur“

«Die Holzfigur des Melchior ist etwa mit seinen dicken Lippen und der unförmigen Statur aus heutiger Sicht eindeutig als rassistisch anzusehen», begründet der Dekan der evangelischen Münstergemeinde, Ernst-Wilhelm Gohl, die Entscheidung. Das schlägt Wellen. Während es auch im Erzbistum München und Freising eine Diskussion gibt, heißt es aus dem Bistum Passau: «Zunächst hat uns diese Thematik sprachlos gemacht.» Die Meinungen gehen auseinander.

Der Sprecher des Bistums Regensburg, Clemens Neck, kann die Entscheidung nicht verstehen. «Klar ist, dass die Darstellung des Königs Melchior als Mensch schwarzer Hautfarbe nichts gemein hat mit rassistischem Denken. So beraubt man mit Unterstellungen eine lange Tradition ihrer Unbefangenheit und unterwirft sie einem unangemessenen Anpassungsdruck.»

Die «Passauer Neue Presse» veröffentlichte am Freitag eine ganze Sonderseite mit Briefen empörter Leser: «Unsinn in Perfektion» und «lächerlicher Kniefall vor einer vermuteten öffentlichen Meinung». Die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland hingegen findet die Entscheidung richtig. «Es zeigt, dass es inzwischen einen konsequenteren Umgang mit Rassismus gibt», sagt Sprecher Tahir Della. «Ich sehe die politischen Verantwortungsträger in der Pflicht.» Mit Blick auf Grundwerte der Gesellschaft sollten sie auch Entscheidungen treffen, die nicht sofort von der Mehrheit getragen würden.

„Wir haben heute eine andere Sensibilität“

Von einer «sehr zwiegespaltenen Situation» spricht Jürgen Bärsch, Prodekan der Theologischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. «Im Ulmer Fall ist es sehr markant, dass Stereotype bedient werden, die problematisch sind.» Zwar handle es sich um eine ältere Darstellung, die im Kontext ihrer Zeit gesehen werden müsse. «Aber man muss sich bei dieser Diskussion auch vor Augen halten, dass wir heute eine andere Sensibilität haben – vor allem durch die aktuelle Rassismus-Debatte in den USA.»

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Der Kunsthistoriker Stephan Hoppe von der Ludwig-Maximilians-Universität München beurteilt Eingriffe in Kunst grundsätzlich kritisch. «Man kann die Geschichte ergänzen und kommentieren. Aber man kann sich die Geschichte nicht hinbiegen, wie man sie gerne hätte.»

Für den Ratsvorsitzenden der evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, sind die Heiligen Drei Könige vor allem «Teil der Faszination der Weihnachtsgeschichte». «Für mich ist entscheidend, ob mit der Darstellung unterschiedlicher Hautfarben implizit oder explizit unterschiedliche Wertigkeiten zugeschrieben werden», sagt der bayerische Landesbischof. «Bei den Heiligen Drei Königen geht es um hochstehende Persönlichkeiten, die zusammen mit den armen Hirten zur Krippe kommen. Unterschiedliche Wertigkeiten werden hier gerade nicht zugeschrieben. Im Gegenteil.»

Vergleichbare Diskussion auch im Blick auf das Sternsingen

Doch die Debatte geht nicht nur um die Darstellung der Könige in Krippen. «Es gibt eine vergleichbare Diskussion auch im Blick auf das Sternsingen», sagt Bärsch. «Ist es angemessen, dass einer der Sternsinger schwarz angemalt wird?» In Deutschland ziehen rund um den Dreikönigstag am 6. Januar jedes Jahr etwa 300.000 Sternsinger von Haus zu Haus, um Spenden zu sammeln. Die Träger der Aktion Dreikönigssingen – Kindermissionswerk und Bund der Deutschen Katholischen Jugend – empfehlen, kein Kind mehr schwarz zu schminken.

Der Brauch habe nichts mit rassistischem «Blackfacing» zu tun, heißt es auf der Homepage des Missionswerks. Er gehe darauf zurück, dass Caspar, Melchior und Balthasar die drei früher bekannten Erdteile Asien, Afrika und Europa repräsentierten. Der schwarze König steht dabei für Afrika. «Gleichwohl geht die Gleichsetzung von Hautfarbe und Herkunft heute nicht mehr auf. Wir glauben, dass der ursprüngliche Sinn der Tradition besser deutlich wird, wenn Kinder als Sternsinger so gehen, wie sie eben sind: vielfältig in ihrem Aussehen.»

Indes ist auch in Ulm das letzte Wort über den Umgang mit den Krippenfiguren noch nicht gesprochen. Die endgültige Entscheidung wolle die Gemeinde «in aller Ruhe» im neuen Jahr treffen, sagt Dekan Gohl. Er könne sich vorstellen, dass die Figur dennoch gezeigt werde – aber mit Einordnungen und Erklärungen. Von Britta Schultejans und Sebastian Schlenker, dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Rassismus ist ein Alltagsphänomen – auch in der Schule. Dort betrifft er Lehrer und Schüler mit Migrationshintergrund gleichermaßen

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Palim
3 Jahre zuvor

Tatsächlich ist in den Evangelien gar nicht die Rede von Königen,
da kann man als Sterndeuter auch anderes in seine Krippe stellen,
in evangelischen Regionen ist der Brauch des Sternsingens häufig unbekannt.

Die Arbeit der Aktion Sternsinger ist seit Jahren herausragend, die Materialien fundiert und sehr gut begleitet, immer gibt es ein Motto, das sich an Kinderrechten orientiert und auf Missstände weltweit, aber auch vor der eigenen Haustür, verweist … und für eine Verbesserung und gezielt ausgewählte Projekte Spenden sammelt.

Alla
3 Jahre zuvor

Ich denke, auf die Idee kann nur ein eingefleischter Rassist kommen.
Ich formuliere es mal extrem provokant:
Was sucht der Neger mit seinen wulstigen ( sprich: hässlichen) Lippen im erlauchten Kreis der 3 Weisen? Er beleidigt mein mitteleuropäisches Auge und sollte umgehend gegen einen Arier ausgetauscht werden!

Und alle Gutmenschen bejubeln diese braune Sch#$%e?

Was für ein rassistischer Irrsinn!
Da nutzt ein intelligenter Rassist die heutige Rassismusdebatte, um einen ungeliebten Schwarzen loszuwerden!

Sollte allerdings nur die gedrungene Gestalt sein ästhetisches Empfinden beleidigen, kann man da ja Abhilfe schaffen. Man kann den Kopf ja auf den Körper eines z.B. Massai setzen. Auch wenn ich, als Mensch mit einer ebenfalls gedrungenen Gestalt, schon etwas beleidigt bin, als unansehlich bezeichnet zu werden…..

In meiner sehr alten Krippe haben zwar alle Könige die gleiche Gestalt, haben aber unverkennbar mongolische, kaukasische und schwarzafrikanische Gesichtszüge. Und das ist gut so!
In jedem Gesicht ruht eine eigene Schönheit!

Fraglich finde ich eher etwas ganz anderes:
Das impliziert ja auch, das weise bzw mächtige Männer Christen sind oder sein sollten. Aber ok, das gehört zu einer Weltreligion wohl dazu….

Georg
3 Jahre zuvor

Kann mich dem nur anschließen. Die Weihnachtsgeschichte spielt halt in Palästina und nicht in Wuppertal. Die Menschen dort haben eine gewisse Nähe zu Europa, Asien und Afrika.
Also ist es nur folgerichtig, dass die Weisen auch aus verschiedenen Kontinenten stammen und unterschiedliche körperliche Merkmale haben. Wenn manche dieser Merkmale als unschön oder rassistisch empfunden werden, dann ist das der eigentliche Rassismus.
Stört es eher, dass ein Weiser dunkle Haut hat, oder stört es das ein dunkelhäutiger Mensch eine Weiser sein soll.
Einer der Weisen stammt halt aus Schwarz-Afrika und hat daher eine dunkle Hautfarbe. Punkt.
Wenn die Merkmale überspitzt sind und daher als rassistisch empfunden werden, dann kann man sie ja anpassen.
Nicht alle Menschen aus Afrika sehen gleich aus.
Wie der dunkelhäutige Weise aussehen soll, müssten Afrikaner entscheiden. Uns hier in Europe steht das nicht zu.
Insgesamt ist diese Diskussion eher lächerlich.

Maren
3 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

@Alla und @Georg
Ihren Kommentaren stimme ich voll zu. Die drei Sterndeuter bzw. heiligen drei Könige wegen der schwarzen Figur Melchior aus der Weihnachtskrippe zu verbannen, ist für mich der eigentliche rassistische Skandal.

Die Begründung des Dekans spricht auch für mich Bände, liebe/r @Alla:
«Die Holzfigur des Melchior ist etwa mit seinen dicken Lippen und der unförmigen Statur aus heutiger Sicht eindeutig als rassistisch anzusehen»

Georg
3 Jahre zuvor

Schön wäre natürlich, wenn der dunkelhäutige Weise bei den Sternsingern tatsächlich von einem dunkelhäutigen Kind dargestellt würde.
Ein schwarz angemalter Weiser wirkt tatsächlich teilweise lächerlich.
Ich sehe das aber nicht als Rassismus, sondern als Tradition aus einer zeit als dunkelhäutige Mitbürger eher selten waren.

Alla
3 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Wäre wirklich toll, wenn die Sternsinger, unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit, für den guten Zweck sammeln dürften! Jeweils ein europäisches, ein schwarzafrikanisches und ein asiatisches (und vielleicht noch ein indianisches?) Kind.
Da das aber wohl schwierig ist, behilft man sich halt so gut es geht.
Und wenn man die Inklusion nur durch Schminken herstellen kann, ist das immer noch besser, als ganz darauf zu verzichten, finde ich.
Obwohl die asiatische Komponente oft etwas kurz kommt.

dickebank
3 Jahre zuvor
Antwortet  Alla

Das mit der Religionszugehörigkeit ist doch längst Schee von gestern. Die rk-Gemeinden bzw pastoralen Räume sind doch schon froh, wenn sie einzelne Gemeindeteile personell abdecken können.

F. H.
3 Jahre zuvor
Antwortet  Alla

Warum hebt der „Antirassismus“ eigentlich immer auf die Menschen aus Afrika ab? Es stimmt, was Sie sagen, Alla, „die asiatische Komponente“ kommt etwas kurz und meiner Meinung nach auch die weiße, europäische.

Oder meint man, Menschen aus Asien oder Europa seien immer nur Täter und die aus Afrika immer nur Opfer. Das wäre dann ja wieder Rassismus.

Georg
3 Jahre zuvor
Antwortet  F. H.

Bei Asien müssen Sie aber genau sein:

Asien = Ostasien, insbesondere China und Japan. Vorderasien und Naher Osten sind per def ebenfalls Opfer.

Barbora Emilija K.
3 Jahre zuvor

Der Dekan braucht eindeutig Aufmerksamkeit. Man koennte den Spieß, was sein Geschwurbel angeht, so umdrehen, dass der Arme sich wünscht, lieber nichts gesagt zu haben.

Frida
3 Jahre zuvor

«Die Holzfigur des Melchior ist etwa mit seinen dicken Lippen und der unförmigen Statur aus heutiger Sicht eindeutig als rassistisch anzusehen», begründet der Dekan der evangelischen Münstergemeinde, Ernst-Wilhelm Gohl, die Entscheidung.

Diese Aussage bezieht sich nicht auf die Figur des Melchior an sich, sondern auf eine ganz spezielle Darstellung, nämlich die Figur aus aus dem Ulmer Münster.
Aus heutiger Sicht ist die Darstellung tatsächlich zumindest zweifelhaft, da die Figur des Melchior, im Vergleich zu den anderen beiden Königsfiguren, rassistischen Stereotypen entspricht. Dazu muss man sich die Figur einfach mal ansehen. https://www.rnz.de/politik/suedwest_artikel,-rassismus-debatte-krippenfiguren-der-heiligen-drei-koenige-aus-ulmer-muenster-verbannt-_arid,560700.html

Lasst die Ulmer darüber nachdenken, wie ihre Krippe im nächsten Jahr gestaltet werden soll und schaut zu Weihnachten eure eigenen Krippenfiguren an, ob sie bleiben dürfen, weil die drei Könige gleichberechtigt trotz individueller Unterschiede gestaltet wurden.

Pit
3 Jahre zuvor

Ich habe den Artikel gelesen und auch die Kommentare, die bis 14:33 veröffentlicht wurden, der letzte war also der von Barbora Emilija K.

Stimme bisher voll zu.

Manche Leute leben von der Aufmerksamkeit anderer. Sie brauchen diese Aufmerksamkeit wie der Durchschnittsmensch Luft zum Atmen braucht.

Ich freue mich schon auf Folgendes:
1)
Was kann man in Tick,Trick und Track hineindeuten?
2)
Was ist mit den Schlümpfen?
Welche Absicht von Manipulation, Ausgrenzung oder Verschwörung steckt hinter der blauen Hautfarbe?
3)
Schlumpfproblem, Teil 2:
Schlumpfhausen (Wo ist das eigentlich? Wer kann Territorialansprüche stellen? Gibt es dort Bodenschätze, wenn ja welche?)
4)
Schlumpfproblem, Teil 3:
Schlumpfhausen (Ein ganzes Dorf voller männlicher Schlümpfe – alle haben feste Aufgaben. Nur Schlumpfine – die einzige „SchlumpfIn“ – hat eine ganz andere Rolle:“ Schlumpfine wurde ursprünglich vom schrecklichen Zauberer Gargamel geschaffen, um Unruhe unter die Schlümpfe zu bringen. Papa Schlumpf verwandelt sie in Schlumpfine, die von vielen Schlümpfen umschwärmt wird.“ – Wikipedia)
5)
Schlumpfine – Welche Rolle hat sie für unser Frauenbild und Frauenverständnis?
6)
Wo ist Ogden Richards und wie denkt er/sie/es darüber??? 😉 🙂

Küstenlehrer
3 Jahre zuvor
Antwortet  Pit

Perfekt getroffen!

Ogden Richards
3 Jahre zuvor
Antwortet  Pit

@ Pit Ich darf doch hoffen, dass Sie kein Lehrer sind. Denn Menschen wie Sie sind charakterlich außer Stande, sich zu beherrschen und andere zu respektieren. Ihr Verhalten mir gegenüber ich nichts als kindisch, bedauernswert und ein Zeichen von Schwäche. Aber bitte, geben Sie nicht auf!

Pit
3 Jahre zuvor
Antwortet  Ogden Richards

@Ogden Richards

Hey Mr Richards,
schon wieder als Geisterfahrer auf der persönlichen Schiene?

Ich habe mich auf Grund meiner von Ihnen per Ferndiagnose bescheinigten Schwäche hinreißen lassen, Ihnen unter einem anderen Artikel zu antworten, da sie auch da eine aus Ihrem tiefsten Inneren entsprungenen Gutmenschentum freundlich-respektvolle Nachricht für mich hinterlassen haben.

Bitte bleiben auch Sie am Ball.
Bis bald! 😉

Ogden Richards
3 Jahre zuvor
Antwortet  Pit

@ Pit „Wo ist Ogden Richards und wie denkt er/sie/es darüber??? “ Dies ist eine Provokation (persönliche Schiene), die eines erwachsenen Menschen unwürdig ist.

„Gutmenschentum“ Dieses Lexem wird oft in der Sprache der Neuen Rechten verwendet. Gleiches gilt für die „Nazi-Keule“. Ihre Ausdrucksweise ist in einigen Punkten sehr grenzwertig.

Ursula Prasuhn
3 Jahre zuvor

Die Talk-Show „Hart aber fair“ vom vergangenen Montag war für mich ausnehmend gut. Es ging um die Verbannung bestimmter Namen und Begriffe, um Rassismus den Garaus zu machen.
Der Höhepunkt der Sendung kam nach ca. 50 min. mit dem Auftritt des Schwarzen Andrew Onuegbu, der ein Restaurant in Kiel betreibt. Mir kam er in der Runde wie der „Weise aus dem Morgenland“ vor.
https://www.ardmediathek.de/daserste/video/hart-aber-fair/streit-um-die-sprache/das-erste/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLWIyZDNlNjVmLThhYTAtNDg1NC1iMDk3LTcyNzAzNjE1MWViNA/

Über ihn schreibt der Focus:
„Ein Bekenner in eigener Sache ist Andrew Onuegbu. Der Mohrenkopf. Ein farbiger Wirt aus Nigeria. Sein Lokal in Kiel hat er ‚Zum Mohrenkopf’ genannt. Er sagt, es kommen Leute und sagen: ‚Hallo, Mohrenkopf!’ Er sagt, er möge das. Einmal waren ander*innen Gäste da. Sie hielten ihn – Achtung, diskriminierend – naturgemäß für den Spüler. Wollten rasch den Chef sprechen. Sagten ihm, Andrew: ‚Warum arbeiten Sie für einen Nazi?’ Er: ‚Ich bin der Chef!’ Sein Fazit bei ‚Hart aber fair’: ‚Ich brauche keinen, der mir sagt, wann ich verletzt bin!’
Zeit, nachzudenken. Eine starke Diskussion.“
https://www.focus.de/kultur/kino_tv/focus-fernsehclub/tv-farbiger-wirt-sagt-im-tv-er-mag-das-die-leute-sagen-zu-mir-hallo-mohrenkopf_id_12509363.html

Bernd
3 Jahre zuvor
Antwortet  Ursula Prasuhn

… und weil einer nicht verletzt ist, sollen alle anderen gefälligst auch die Klappe halten? Was für eine Logik ist das denn?

Es gibt Migranten, die nennen sich selbst Kanaken. Feridun Zaimoglu schrieb mal ein Buch, das „Kanak-Sprak“ hieß. Es gibt auch Schwarze, die sich selbst als „Nigger“ bezeichnen – in ironischer Umdrehung der üblichen rassistischen Beleidigungen. Deshalb bleiben „Kanake“ und „Neger“ aber trotzdem Schimpfworte.

Georg
3 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Wieso müssen eigentlich alle die Klappe halten, weil einer sich davon verletzt fühlen könnte? Woher wissen Sie, dass die Selbstbezeichnung als „Kanake“ oder „Nigger“ zumindest überwiegend ironisch gemeint ist? Sind „Alman“ und „Kartoffel“ eigentlich auch Schimpfworte?

Bernd
3 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Natürlich müssen Sie nicht „die Klappe halten“ – Sie können gerne Menschen beschimpfen, beleidigen, diskriminieren, missachten. Wie’s beliebt. Sie dürfen sich dann nur nicht über die Konsequenzen beschweren.

Georg
3 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Es wäre aber schön, wenn die Gegenkommentare sachlich und nicht moralisierend ausfallen. Doppelte Maßstäbe und eine egal wie geartete Keule offenbaren eher die Schwäche der Argumente und sollten zwingend vermieden werden.

Matty
3 Jahre zuvor

Wer beim Anblick eines schwarzen Königs oder Weisen an Rassismus denkt, der sollte sich mal ernsthaft selbst hinterfragen wie rassistisch sein eigenes Gedankengut ist.

Andre Hog
3 Jahre zuvor

Ist es nicht viel wichtiger, darauf zu verweisen, dass wir auf unserem Planeten nun mal Menschen mit den unterschiedlichen äußeren Merkmalen haben und diese v.a. nichts über Wertigkeit, sondern lediglich über Diversität aussagen.?? Man stelle sich bitte einmal vor, was passiert, wenn wir auf gegebene Unterschiede verzichten, alle Darstellungen zu Menschen vereinheitlichen – alle grau, geschlechtslos, unterschiedslos, uniform….was für eine elende Verarmung!!! Und ergeben sich nicht neue Vorwurfsmöglichkeiten, wenn der Melchior aus der Krippe verbannt wird?? Dann heißt es wieder, das ist rassistisch, weil die Existenz von POC (people of colour) negiert werden. Es ist beliebig erweiterbar, denn in aktuellen Diskussionenn geht es leider oftmals nicht um Sinnvolles und Nachvollziehbares, sondern darum, der Sau zu huldigen, die gerade durchs Dorf getrieben wird.

Ursula Prasuhn
3 Jahre zuvor

@Bernd
Bei „Neger“ oder „Mohr“ und anderen tabuisierten Begriffen ging es in der letzten „Hart aber fair“-Sendung vornehmlich um die Frage einer Verbannung aus der Literatur sowie eine Übersetzung in gendergerechte Sprache.
Dass „Kanake“ schon immer ein Schimpfwort war, ist klar. Bei „Neger“ sieht die Sache anders aus, sonst hätte Astrid Lindgren den „Negerkönig“ garantiert nicht zu Pippi Langstrumpfs Vater gemacht, sondern einen anderen Begriff gewählt.
Auch mit dem „Negerkuss“ oder „Mohrenkopf“ wurde vor ein paar Jahren noch keinerlei Abfälligkeit gegenüber Schwarzen verbunden. Diese wurde dann vorwiegend unterstellt – weniger von Seiten dunkelhäutiger Menschen selbst als von „Antirassisten“, die immer beseelter nach Beweisen für ihre Anschuldigungen suchten.

Wie rassistisch und selbstgefällig auch dieses Verhalten sein kann, zeigen mir sowohl die Verbannung der „Heiligen drei Könige“ aus der Weihnachtskrippe als auch der Auftritt des „Mohrs“ in der Fernsehsendung. Den Link dazu habe ich bereits angegeben.
Herr Onuegbu wünschte sich ein besseres Bild von dunkelhäutigern Menschen in unserer Gesellschaft als das, was Sie vermutlich bevorzugen. Seine Person und seine Rede von „Ich“ und „Wir Schwarzen…“ war beste Werbung für das gesunde Selbstverständnis jener Menschen, die auf Grund ihrer Hautfarbe NICHT ständig als schwach, unterlegen und hilfsbedürftig dargestellt werden möchten. Für sie ist diese Schublade nun mal rassistisch und diskriminierend.
„Ich brauche keinen, der mir sagt, wann ich verletzt bin!“ sagt Herr Onuegbu am Ende seines beeindruckenden Auftritts und Jürgen von der Lippe erklärt seine Worte zum „Satz des Abends“. Ich kann ihm nur beipflichten und bedaure, dass Ihnen Herrn Onuegbus zufriedener und selbstbewusster Auftritt so sehr missfällt.

Pit
3 Jahre zuvor
Antwortet  Ursula Prasuhn

Herzlichen Dank, Fr. Prasuhn! Wer ist nicht Antirassist? Ich bin es, Sie sind es, die allermeisten sind es. Darum sehe ich antirassistische Übertreibungen, bei denen nicht gemerkt wird, dass man ebenfalls rassistische Muster bedient, ebenso kritisch und sorgenvoll wie Sie.
Die Sendung „Hart aber fair“ werde ich mir nach dem Abendessen anschauen. Danke für den Tipp! Ich freue mich besonders auf Herrn Onuegbu, den „Mohrenkopf“.

Bernd
3 Jahre zuvor
Antwortet  Pit

Interessant, wenn Menschen, die von Rassismus nicht betroffen sind, anderen Menschen, die von Rassimus betroffen sind, erklären wollen, was Rassismus ist und was nicht. Sind für Sie auch Judenwitze lustig, weil sie schon mal einen Juden gesehen haben, der mitgelacht hat? Und wo hört dann der Spaß auf: Bei den Karikaturen des „Stürmer“? Oder fallen die für Sie auch noch unter Humor?

Klar, wer ist nicht Antirassist? Auch die AfD und Trump, wahrscheinlich sogar der Kukluxklan nehmen für sich in Anspruch, Antirassisten zu sein, weil die alle mindestens einen netten Schwarzen kennen. Womit dann wohl bewiesen wäre, dass es gar keinen Rassismus gibt. Problem gelöst.

Pit
3 Jahre zuvor
Antwortet  Pit

@Pit

ACHTUNG ACHTUNG:
den Beitrag

“ Pit 12. Oktober 2020 um 18:31
Herzlichen Dank, Fr. Prasuhn! Wer ist nicht Antirassist? Ich bin es, Sie sind es, die allermeisten sind es. Darum sehe ich antirassistische Übertreibungen, bei denen nicht gemerkt wird, dass man ebenfalls rassistische Muster bedient, ebenso kritisch und sorgenvoll wie Sie.
Die Sendung „Hart aber fair“ werde ich mir nach dem Abendessen anschauen. Danke für den Tipp! Ich freue mich besonders auf Herrn Onuegbu, den „Mohrenkopf“.

hat JEMAND ANDERES unter meinem Nutzernamen hier gepostet.

Na hier ist ja was los!

denkmal
3 Jahre zuvor
Antwortet  Pit

@Pit – der „echte“ Pit

Lieber Pit,

ich habe hier im Sommer einige Male gepostet. Aber insgesamt selten und nur für eine kurze Zeit.
Schon damals kochten zu verschiedenen Themen die Meinungen hoch und persönliche Angriffe waren nicht selten – für meinen Geschmack allerdings zu häufig und oft unter der Gürtellinie. Etliche dieser Personen tauchten immer wieder mal auf, andere haben sich scheinbar verabschiedet.
Es ist mir auch schon aufgefallen, dass vor längerer Zeit ein Benutzername zweimal genannt wurde und sich daraufhin einer der beiden umbenannte und dem Namen den Zusatz „2020“ hinzufügte.
Also kommt es wohl gelegentlich vor, den Benutzernamen zu „kapern“ um einen kritischen Kommentator in Misskredit zu bringen.

Damals habe ich mich aus eben diesen Gründen zurückgezogen.
Aber das Geschehen hier habe ich weiter verfolgt.

Pit (es ist wieder der echte Pit gemeint), Sie schreiben hier seit einiger Zeit zu verschiedenen Themen und das entweder mit viel Engagement, Kenntnis der Dinge oder mit Humor. Oft kombinieren Sie dies recht ansprechend.
Manche Leute scheinen da weniger gut ausgestattet, einige haben Sie mit scharfer Zunge schon mehrfach in die Schranken verwiesen.

Jetzt hat es wohl eine/einen Kommentator(in) hier persönlich tief getroffen. Rache ist nicht süß, nur primitiv und zeugt von Hilflosigkeit und großer seelischer Not.
Ich denke, diese Person hat es bestimmt mit sich selbst schwer genug.

Lieber Pit,
lassen Sie sich bitte nicht beirren und sorgen Sie weiterhin für kritische Kommentare und so manchen Lacher bei denen, die selber Humor haben.

Pit 2020
3 Jahre zuvor
Antwortet  denkmal

@denkmal

Liebe(r) denkmal,

vielen Dank für die netten Worte.

Weiter unten habe ich folgenden Post endeckt:

“ Pit 12. Oktober 2020 um 21:03
Mein Nutzername ist das auch, und ich bin, glaube ich, schon länger hier als Sie, grob geschätzt seit über einem Jahr. Nur lese und schreibe ich seltener.
Vielleicht fragen Sie mal die Redaktion, wer zuerst von uns beiden bei n4t auf der Matte stand und deshalb den Namen des anderen nicht missbraucht haben kann.
Blöd, dass ich mich genötigt sehe, meine Person und meinen Kommentar gegen Ihre Verdächtigung zu verteidigen. Ich nehme es Ihnen aber nicht übel.“

Seitdem ich hier – es ist seit Sommer 2020 – unter dem Namen“Pit“ schreibe, ist mir kein anderer Pit begegnet.

Um weiteren Verwechslungen vorzubeugen, nenne ich mich ab jetzt „Pit 2020“. (Das war ein guter Hinweis, danke @denkmal.)
Ich bin jetzt schon gespannt, wie lange das wohl helfen wird …

Um die Wartezeit zu weiteren Highlights – auch von eventuellen weiteren Pits – etwas abzukürzen:

https://www.youtube.com/watch?v=nEnkk_Lbdc4

Pit
3 Jahre zuvor
Antwortet  Pit

Mein Nutzername ist das auch, und ich bin, glaube ich, schon länger hier als Sie, grob geschätzt seit über einem Jahr. Nur lese und schreibe ich seltener.
Vielleicht fragen Sie mal die Redaktion, wer zuerst von uns beiden bei n4t auf der Matte stand und deshalb den Namen des anderen nicht missbraucht haben kann.
Blöd, dass ich mich genötigt sehe, meine Person und meinen Kommentar gegen Ihre Verdächtigung zu verteidigen. Ich nehme es Ihnen aber nicht übel.

Pit 2020
3 Jahre zuvor
Antwortet  Pit

@Pit

von Pit 2020

Guten Abend Pit,

den Post “ denkmal 12. Oktober 2020 um 20:57″ und Ihren “ Pit 12. Oktober 2020 um 21:03″ konnte ich ja direkt hintereinander lesen.

Bloß gut, dass Sie – auch wenn Sie hier sonst seltener lesen und schreiben – gerade heute und hier unterwegs waren und darum so schnell reagieren konnten.

Bloß schade, dass Sie den Hinweis auf das „Doppelte Pittchen“ nicht schon Ihrem Post
“ Pit 12. Oktober 2020 um 18:31
Herzlichen Dank, Fr. Prasuhn! Wer ist nicht Antirassist? Ich bin es, Sie sind es, die allermeisten sind es. …“
kenntlich gemacht haben, obwohl die Namensdoppelung Ihnen offensichtlich bewusst war …

Ich kann Ihnen das ebenso wenig übelnehmen.

Es grüßt herzlichst Pit 2020!

Biene
3 Jahre zuvor

Mal ganz blöd gefragt: Wo in der Bibel steht dass ein Weiser mit dunkler Hautfarbe dabei ist? Wo ist in der Bibel die genaue Anzahl fest gelegt?
Hat sich man überhaupt mit den entsprechenden Bibelstellen auseinander gesetzt?

Julia
3 Jahre zuvor
Antwortet  Biene

Mal ganz blöd zurückgefragt: Warum sollte einer der Weisen nicht dunkelhäutig sein? Wird Menschen mit dieser Hautfarbe keine Weisheit zugetraut?
Und welchen Erkenntnisgewinn bringt die Beantwortung Ihrer Frage nach der „genauen Anzahl“ der Weisen?

Alla
3 Jahre zuvor
Antwortet  Biene

Schau mal nach in Wikipedia: Heilige drei Könige.
Da wird sehr detailliert auf die Entstehung der Legende und ihren biblischen Bezug eingegangen.

noname
3 Jahre zuvor

@Bernd
Zitat von Firuze Bespinar, Dozentin für interkulturelle Wertevermittlung :
„Manchmal scheint es, als sei es unerheblich, ob man sich angepasst und die westlichen Werte verinnerlicht hat oder nicht – weil sie im heutigen Deutschland oft in der Praxis keine große Rolle spielen.
Menschen mit Migrationshintergrund scheinen für die Politik und die Medien erst interessant zu sein, wenn sie sich als Vertreter einer Religion präsentieren oder wenn sie sich über Rassismus beklagen. Selbstbewusste Migranten, die sich weder als religiös noch als Opfer inszenieren, will man nicht hören.“