Studie bestätigt Kultusminister in ihrem Kurs – scheinbar. Wie Statistiker eine schiefe Diskussion um Infektionen in Schulen befeuern

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BONN. Ihre Studie „legt nahe,  dass die Hygienemaßnahmen in deutschen Schulen funktionieren“ – sagen Statistiker vom Institute of Labor Economics (IZA) in Bonn über ihre aktuell erschienene Untersuchung. Die Veröffentlichung sorgt derzeit für Wirbel. Haben die Kultusminister also Recht, bis heute darauf zu bauen, dass Abstand und Maskenpflicht im Unterricht verzichtbar sind – und dass Lüften als Infektionsschutz im Klassenraum reicht? Wer sich das Papier genauer anschaut, stellt allerdings fest: Seine Aussagekraft ist bescheiden.

Die Studie stellt fest: In den ersten Wochen nach dem Schulstart war das Infektionsgeschehen ruhig. (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

„Medienberichte über die Quarantäne von Schulklassen befeuern die Sorge vor der Entstehung neuer Infektionsherde in Schulen. Diese Sorge könnte unbegründet sein“, so behaupten die Studienautoren – schränken aber sogleich ein: „…zumindest was den Schulneustart in Deutschland nach den Sommerferien betrifft.“ Die These ist zwar in sich inhaltlich schief (die Sorge betrifft ja gegenwärtige und künftige Ausbrüche und längst nicht mehr den Schulstart im Sommer), sichert aber mediale Aufmerksamkeit. Entsprechend groß berichten Medien vom „Bayerischen Rundfunk“ bis hin zur „Süddeutschen Zeitung“.

„Das System zur Eindämmung an den Schulen funktioniert.“ Tut es das?

Und die Autoren legen noch einen drauf – sie erheben sogar den Anspruch, einen international relevanten Beitrag zur Diskussion um Schulöffnungen zu leisten: „Die Ergebnisse der Studie bieten eine wertvolle Orientierung für Länder, in denen die Schulen noch nicht wieder geöffnet wurden. Sie zeigt, dass in einer Situation, in der Schulen unter strikten Hygienemaßnahmen wiedereröffnet wurden, die Fallzahlen nach der Wiedereröffnung der Schulen nicht angestiegen sind. Auch neue Quarantänemaßnahmen bestätigen letztlich, dass das System zur Eindämmung an den Schulen funktioniert.“ Das allerdings belegt die Studie keineswegs.

Der Hintergrund: Die Autoren hatten die tägliche Differenz der Fallzahlen zwischen Landkreisen in Bundesländern mit endenden Sommerferien mit denen weiterhin geschlossener Schulen über fünf Wochen verglichen. Dabei habe sich gezeigt, dass vor dem Ende der Sommerferien die Unterschiede nahe Null waren, die relativen Unterschiede vor der Wiederöffnung der Schulen hätten sich nicht verändert. Erst nach dem Ende der Schulferien seien Unterschiede aufgetreten: Die relativen Fallzahlen seien nach den Sommerferien zurückgegangen, die Entwicklung habe sich verlangsamt. Drei Wochen nach der Sommerpause habe die Differenz im Schnitt 0,55 Fälle pro Tag je 100.000 Einwohner weniger ausgemacht. Bei der Altersgruppe der unter 14-Jährigen sei der Effekt mit durchschnittlich 1,39 Fällen noch größer. Auf Menschen, die älter als 60 Jahre sind, scheinen die Schulöffnungen keinerlei Auswirkungen gehabt zu haben – in diesem Zeitraum jedenfalls nicht.

Das Infektionsgeschehen soll durch die Schulöffnungen sogar abgebremst worden sein

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass das Infektionsgeschehen nicht angeheizt, sondern sogar abgebremst wurde. „Dieses Ergebnis entspricht sicher nicht dem, was wir erwartet hätten“, sagt Studienleiter Ingo Isphording. Die Statistiker liefern dafür mehrere mögliche Erklärungen. Zunächst fiel das Ende der Sommerferien in eine Phase mit insgesamt niedrigen Infektionsraten. Außerdem hätten die Schulen „strikte Hygienemaßnahmen“ angewendet, darunter die Maskenpflicht . Tatsache ist: Die vor den Sommerferien geltenden Hygienemaßnahmen waren danach bundesweit gelockert worden; insbesondere die Abstandsregel im Unterricht wurde von den Kultusministern gestrichen. Dafür wurde in Ländern wie Nordrhein-Westfalen und Bayern für die ersten beiden Wochen eine Maskenpflicht im Unterricht erlassen.

Hinzu komme, so die Autoren, dass viele Eltern nach den Erfahrungen mit dem „Homeschooling“ besondere Vorsicht hätten walten lassen, um keinen erneuten Betreuungsengpass zu riskieren. „Wenn die Folge einer laufenden Nase ist, dass meine Tochter einige Tage nicht zur Schule gehen kann, überlege ich es mir zweimal, ob sie auf engem Raum mit anderen spielen darf“, so Isphording.

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Die Autoren räumen laut „Bayerischem Rundfunk“ ein, dass sich die Studienergebnisse nicht auf die aktuelle Situation und den kommenden Winter übertragen lassen. Insgesamt liegen die Infektionszahlen derzeit auf einem sehr viel höheren Niveau. Auch sei es schwieriger, in der kalten Jahreszeit die Aerosole in geschlossenen Räumen – Hauptübertragungsweg beim Infektionsgeschehen – zu bekämpfen, da das Lüften bei Temperaturen im einstelligen Bereich eine Herausforderung darstellt. Dies sei bei warmen Temperaturen im August und September noch kein Problem gewesen.

Ein weiterer Punkt: Ob die offiziellen Daten, die Grundlage der Studie waren, überhaupt aussagekräftig waren – infizierte Kinder und Jugendliche sind häufiger asymptotisch als Erwachsene und werden deshalb seltener getestet –, vermögen die Statistiker nicht zu sagen. Dies zu untersuchen, sei nicht Aufgabe des Instituts, so heißt es lapidar.

Einzeltische und Masken: So, wie die IZA es auf dem Foto darstellt, sieht die Realität in deutschen Klassenzimmern nicht aus. Foto: Screenshot

So bleibt als tatsächliche Erkenntnis aus der statistischen Auswertung: Für die ersten Wochen nach Schuljahresbeginn kann kein Anstieg, sondern ein leichter Rückgang der offiziellen Infektionszahlen festgestellt werden.

Aufgrund der besonderen Situation in Deutschland nach den Sommerferien und der noch kurzen Phase der Wiederöffnung wollen die Autoren ihre Studie zwar nicht als uneingeschränktes Plädoyer für rasche Schulöffnungen verstanden wissen. Sie raten trotzdem dazu, Kosten und Nutzen sorgfältig abzuwägen, „statt bei lokal aufflammendem Infektionsgeschehen reflexartig wieder zum Mittel der Schulschließung zu greifen“. Nichts anderes tun die Kultusminister derzeit. Aber: In dieser Woche hat das Robert-Koch-Institut festgestellt, dass es eine wachsende Zahl von Ausbrüchen an Schulen in Deutschland gibt (News4teachers berichtet ausführlich über die neuen RKI-Emfpehlungen für Schulen – hier geht es zu dem Beitrag).

Bemerkenswert auch: Ihre Pressemitteilung zur Studie dekoriert die IZA – die von der Deutsche Post Stiftung finanziert wird – mit einem Foto aus einem Klassenraum, in dem Schüler mit Masken an Einzeltischen sitzen. Es gibt in deutschen Klassenzimmern weder Maskenpflicht noch Einzeltische. News4teachers

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Monate ungenutzt verstreichen lassen: Drosten kritisiert die Kultusminister – und sagt Probleme im Schulbetrieb voraus

 

 

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TAD
3 Jahre zuvor

Die gestrige Pressekonferenz um 22.15 Uhr sprach über härtere Maßnahmen, um die Ausbreitung der Korona zu stoppen, und die Notwendigkeit, die Wirtschaft am Laufen zu halten. Über Schulen wurde jedoch nichts gesagt. Die KMs haben Ratschläge und Empfehlungen der Leopoldina, der Rki, der erfahrenen Virologen, der Lehrergewerkschaften und jetzt der Elternverbände ignoriert. Es ist so offensichtlich, dass Kinder und Jugendliche die asymptomatischen Träger des Virus sind und es auf ältere Menschen übertragen, ohne es zu merken. Wenn ihre Verwandten Symptome zeigen, sind die Kinder wieder „negativ“. Es wäre interessant, die Ergebnisse eines Massentests aller Schüler zu sehen, nicht nur auf Korona, sondern auch auf Antikörper. Ich würde vermuten, dass viel mehr Kinder die Krankheit bereits hatten als wir denken. Statistiken zeigen, dass Koronafälle stark mit Schuleröffnungen korrelieren.

TK
3 Jahre zuvor
Antwortet  TAD

An unserer Schule gab es die ersten offiziell bekannten positiven Fälle, das Gesundheitsamt hat so gut wie nichts gemacht. Schüler werden bei uns kaum getestet. Daraufhin habe ich meine Kinder auf Antikörper testen lassen….beide positiv! Da beide asymptomatisch waren, haben sie in der Schule gesessen und konnten andere womöglich anstecken. Und nun heißt es, viele Ansteckungen geschehen in den Familien…dass die Kinder das Virus aus der Schule anschleppen hat irgendwie kein Kultusminister auf dem Radar oder will es gar nicht wissen, da es ja nicht sein darf….

Jan aus H
3 Jahre zuvor
Antwortet  TK

Das ändert sich jetzt hoffentlich. Das gestern beschlossene Testkonzept ist diesbezüglich eigentlich eindeutig: Jeder, der mit einem Infizierten eine längere Zeit in einem Raum war, wird getestet.

Ich hoffe nur, dass man das auch wirklich durchzieht.

Unas B.
3 Jahre zuvor
Antwortet  TK

Bei uns ist es so, dass die zehnten Klassen in einem Extratrakt bei der Gesamtschule gegenüber untergebracht sind. Und dort sind die ersten KlasseN in Quarantäne. Was sagt das Gesundheitsamt: Keine Infektionsgefahr für Schüler und Lehrer des Gymnasiums, also meiner Schule. Ich bin mit meinen Mitschülern dort untergebracht, die Grundschüler, die im selben Gebäude sind tragen keine Masken und wir haben jeden Tag Angst, uns zu infizieren. Die Angst vor Erkältung oder Grippe ist dank des GENIALEN Hygieneprinzips immer da. Danke Frau Eisenmann.

Besorgter Bürger
3 Jahre zuvor

Das mit den Einzeltischen und großen Abständen sowie Masken bei der Berichterstattung ist mir auch schon aufgefallen. Das spiegelt die Wirklichkeit überhaupt nicht wider.

Erstaunlich finde ich auch, wie unausgewogen – oder besser gesagt – einseitig und tendentiös die Medien (nicht N4T!) berichten.

Nur einige Beispiele:
Dass 400 Personen im lokalen Vereinsfussball vor einigen Tagen in Quarantäne mussten, war dem Spiegel eine Nachricht wert. Die Quarantäne für 800 SuS in Rostock wurde mit keinem Wort erwähnt.

Dass die Kultusminister nachweislich falsch über die Beratungen mit dem Forscher der BW-Uni München berichteten (Luftfilter unnötig, obwohl der Wissenschaftler genau das Gegenteil gesagt hat), wird nicht kritisch hinterfragt.

Dass mehrere Elternverteterverbände sich deutlich offen gegen die momentanen Regelungen an den Schulen mit einem offenen Brief an alle Kumis und die Bundesbildungsministerin gewandt haben, wurde kaum irgendwo erwähnt.

Warum?

Lera
3 Jahre zuvor

Vorsitzender der Stiftung ist Klaus Zumwinkel, im wissenschaftlichen Beirat sitzt Roland Tichy. Mehr muss man dazu nicht sagen. Plumpe PR. Funktioniert leider, weil viele das gerne glauben WOLLEN.

xy
3 Jahre zuvor
Antwortet  Lera

Lera,
die Zahlen werden auch bei den Gestalten, die jede Wirklichkeit ausblenden wollen, zum Nachdenken anregen. Die Studie ist für jeden erkennbar eine nette PR Studie. Deshalb ist Streeck auch so häufig in den ÖR Medien. Diese PR Maschinerie wird die nächsten Tage noch hochgefahren werden.
So lange bis die KH Alarm schlagen.
Musste es so weit kommen? Nein. Deutschland hatte gute Voraussetzungen. In zwei Wochen haben wir alles verspielt.

klm
3 Jahre zuvor
Antwortet  xy

„PR Maschinerie“ gibt es doch auf allen Seiten und es ist naiv zu glauben, wir selbst wären tendenziöse Berichterstattung gefeit.
„Die Studie ist für jeden erkennbar eine nette PR Studie“. Tatsächlich?
Ich traue mir diese Behauptung mit den üblichen Begleittönen von Unterstellung und Verunglimpfung nicht zu.
Auf jeden Fall werde ich mir woanders weitere Artikel über die Studie suchen, um mir dann hoffentlich ein halbwegs zutreffendes Urteil bilden zu können.

RiskLivesMatters
3 Jahre zuvor
Antwortet  xy

In Tschechien werden 4000 Betten beschafft, Bayern wurde schon um Hilfe angefragt, komisch dass dort die Schüler das Virus nicht ausbremsten.

F. H.
3 Jahre zuvor
Antwortet  xy

@xy
„Gestalten, die jede Wirklichkeit ausblenden wollen“, sieht doch jeder nur in andersdenkenden Menschen, die nicht dieselbe Sichtweise haben wie man selbst.
Was sollen also solche Verunglimpfungen? Zu sinnvollen Diskussionen führen sie nicht, höchstens zu Arroganz und Selbstbeweihräucherung.

Petra
3 Jahre zuvor
Antwortet  F. H.

Wie wahr! Mich erinnern Diskussionen immer mehr an Hauen und Stechen mit Beschimpfungen und Herabwürdigungen andersdenkender Personen einerseits und überschwängliche Dankbarkeit und Lobhudelei für alle, die ins selbe Horn blasen wie man selbst.
Welcher sachliche Erkenntnisgewinn soll dabei noch rauskommen und den erwarte ich eigentlich von guten Dikussionen?

Georg
3 Jahre zuvor

Verstehe ich das richtig? Die Herren Statistiker haben bei einem jahreszeitlich stark schwankenden Ereignis, Zeiträume die zeitlich weit auseinander liegen verglichen.
Der Virus schwankt in seiner Verbreitung eben jahreszeitlich stark.
Es wurden Infektionszahlen aus der Zeit vor den Ferien mit Infektionszahlen aus der Zeit nach der Schulöffnung verglichen.
Da der Virus dann, durch die jahreszeitliche Schwankung, zurückgegangen war, hat man daraus abgeleitet, dass durch Schulöffnungen die Verbreitung des Virus sogar eingedämmt wird?
Ist das nur dumm, fahrlässig oder Absicht.
Schwankende Ereignisse wie die Verbreitung von Corona, kann man doch nur auf einer gleichen Zeitlinie vergleichen.
Zeitpunkt X, wie hoch ist der prozentuale Anteil an Personen in Quarantäne in der Gesamtbevölkerung im Vergleich zur Bevölkerungsgruppe der Schüler und Lehrer.
Wie viele Leute infizieren sich prozentual in einer Woche in der Gesamtbevölkerung mit Corona verglichen mit der prozentualen Menge an Infektionen durch die Schule (Lehrer, Schüler, Eltern, Geschwister, Großeltern) im gleichen Zeitraum.
Problem: Daten zu Infektionen, die innerhalb der Schule verbreitet wurden, werden nur sehr widerwillig preis gegeben. Daten wie viele Familienangehörige in der Schule infizierte Schüler angesteckt haben sind gar nicht zu bekommen. Es lebe der Datenschutz.
Sinnvolle Statistiken sind von staatliche Seite aus wohl auch nicht erwünscht. Man weis ja wohin die Reise gehen soll.

Pit 2020
3 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

@Georg

„Verstehe ich das richtig? Die Herren Statistiker haben bei einem jahreszeitlich stark schwankenden Ereignis, Zeiträume die zeitlich weit auseinander liegen verglichen.“

Lieber Georg,
ja, das verstehen Sie richtig.
Wenn man gerne mit Äpfeln und Birnen rechnet kann man das an 365 Tagen im Jahr machen, unabhängig von Jahreszeit und Erntezeit …

Sind eben auch nur Experten und sie berufen sich auf eben diese Perspektive, das steht auch in dem Artikel: „Ein weiterer Punkt: Ob die offiziellen Daten, die Grundlage der Studie waren, überhaupt aussagekräftig waren – infizierte Kinder und Jugendliche sind häufiger asymptotisch als Erwachsene und werden deshalb seltener getestet –, vermögen die Statistiker nicht zu sagen. Dies zu untersuchen, sei nicht Aufgabe des Instituts, so hieß es lapidar.“
Gemäß der Maxime „Oh, da fragen Sie mal lieber den Kollegen …“ (Geht schneller als „Da muss ich mich mal selber schlau machen, dass dauert 5 Minuten.“)
🙁

Jan aus H
3 Jahre zuvor

Die Studie ist das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt wurde, bzw. den Strom nicht wert, um sie im Internet zu verbreiten.

Direkt vor dem Schulbeginn gab es die Rückreisewelle mit deutlichem Anstieg der Infektionszahlen. Das betraf die Tage direkt vor und direkt nach dem Schulstart. Als das durch war, sind die Zahlen natürlich wieder gesunken und taten das auch drei Wochen nach dem Schulstart noch. Genau das hat diese Studie gezeigt. Dazu brauche ich aber keine statistische Analyse, da reicht ein Blick auf die Zahlen.

Beispiel: unsere Stadt Hagen

https://www.hagen.de/web/de/hagen_de/01/0111/011101/aktuelle_infos_aus_hagen.html

Schulstart war um den 11.8. Da sieht man deutlich die Anstiege um den Schulstart herum, aber ebenso deutlich auch das tiefe Tal etwa drei bis vier Wochen später (da war es noch schön warm und lüften war problemlos möglich).

Natürlich kann man sich so einen Datenpunkt suchen und daraus irgendwas folgern. Man kann aber auch jenseits des Tales schauen und sieht dann, wie steil es danach hochgeht. Dazu kann man sich auch noch die Pressemeldungen unter dem Diagramm anschauen und sieht, dass da von Schulen berichtet wird. Genauer gesagt, wird immer von ein oder zwei Fällen geschrieben und dass getestet werden wird. Schaut man dann ein oder zwei Tage später in die Statistik, sieht man, dass im Ergebnis die Zahlen drastisch nach oben gegangen sind.

Schwankungen in der Inzidenz von 0,5-1,5 sind zudem komplett zu vernachlässigen. Die Inzidenz ist ein gleitender Durchschnitt: Jedes Mal, wenn neue Daten reinkommen, fliegt ein „alter“ Tag aus der 7-Tage-Inzidenz heraus. Wenn an dem Tag also mehr Fälle waren als am aktuellen Tag, sinkt die Inzidenz, sonst steigt sie. Auch in Hagen ist sie schonmal gesunken… gestern flog der Rekordtag mit 43 Neuinfektionen aus dem 7-Tage-Fenster raus und es kamen „nur“ 19 dazu. Heute hingegen flog ein Tag mit 7 Neuinfektionen raus und es kamen wieder 19 dazu -> Inzidenz steigt.

Mary-Ellen
3 Jahre zuvor

Heute in meiner Tageszeitung / überregionale Seite:
Auszüge aus besagter Studie als kleiner Artikel.
Hatte mich schon mächtig darüber aufgeregt!
Zum Glück jetzt diesen Beitrag (s.o.) von N4T entdeckt…
Vielen Dank für die zügige und kritische Beleuchtung an die @redaktion!!! …

xy
3 Jahre zuvor

Sehr interessant! Der R Wert kann um 0,2 bis 0,5 gesenkt werden, wenn die Schulen nicht weiterhin als Infektionsherde fungieren.
Tut was, liebe Politiker!

https://twitter.com/itosettiMD_MBA/status/1316137945594822656?s=20

James Smith
3 Jahre zuvor

Die Fallzahlen steigen ins unermessliche, aber die Schulen sollen geöffnet bleiben, Lüften ist das A und O? Und weiter geht die Vertuschung und Kleinrederei, eine Statistik aus Bonn von Theoretikern ist gefühlt zu nah an Streeck und Laschet, um ernst genommen zu werden, aber ein weiteres Mittel der KMK-Propaganda. Heute wurde geschrieben, dass Lehrer die Infektionen
in die Schulen tragen, auch eine weitere Frechheit! Und zum Verständnis: obwohl weiter behauptet wird, dass Kinder und Schüler eine Pandemiebremse sind, ist das Gegenteil der Fall.
Auch die Verharmlosung von asymptomatischer Ansteckung entspricht nicht der Realität; ein asymptomatischer Virus ist hochgefährlich, da man die schleichende Krankheit nicht bemerkt, erst wenn im Organismus Schäden angerichtet werden und Schmerzen aufkommen fällt die Infektion auf. Sars Cov 2 ist da sehr talentiert, denn der Virus schaltet gezielt die Alarmsysteme des Körpers aus, daher wird man asymptomatisch, er setzt sich gezielt in die Madulla Oblongata. Selbst bei asypmtomatischen Verlauf entstehen Folgeschäden, wie Milchverglasungen in Lunge, Herz, Leber und Nieren. Zytokin- und Bradykininstürme lösen unbemerkt Organschäden aus, nicht zu vergessen Blutverklumpungen und Schlaganfälle, auch eine Sauerstoffarmut verläuft asymptomatisch. Fazit: es wird verharmlost, bis sich die Balken biegen, der Virus ist und bleibt für alle Bevölkerungsgruppen hochgefährlich und macht nicht wie in der Studie behauptet vor Kindern halt. Ignoranz und Arroganz im höchsten Maße, lässt vermuten, dass Soziopathen im Amt sitzen! Die KMK und auch der Gesundheitsminister sollten demnächst bei einer Querdenken-Demo auf der Bühne sprechen, denn genau da sind sie einzuordnen, Streeck wird ja dort schon gefeiert!

xy
3 Jahre zuvor
Antwortet  James Smith

Long haul Covid. Spätfolgen auch bei jungen Patienten.
https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2771111

Leseratte
3 Jahre zuvor

Die Studie ist vom Arbeitsmarktforschungsinstitut…

Leseratte
3 Jahre zuvor

„Sie rieten aber dazu, „Kosten und Nutzen sorgfältig abzuwägen, statt bei lokal aufflammendem Infektionsgeschehen reflexartig wieder zum Mittel der Schulschließung zu greifen.“
Damit beziehen sich die Wirtschaftsforscher vor allem auf mögliche Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. In seiner Mitteilung verweist das IZA auf eine weitere Studie, wonach die weltweit betroffenen Schülerjahrgänge insgesamt bis zu 15 Billionen US-Dollar an Lebenseinkommen einbüßen werden.“

https://www.rnd.de/gesundheit/nicht-mehr-sondern-weniger-infektionen-nach-schuloffnungen-3KTSGCJNENDW5HOU3XBZTUNL7M.html

Leseratte
3 Jahre zuvor

Also, nach einer neutralen Bewertung klingt das für mich nicht;-)

xy
3 Jahre zuvor

Ich habe Verständnis dafür, dass die Wirtschaft diese Studien fördert. Es geht um Existenzen, nicht nur um Gewinne für Konzerne. Dennoch kommt die Studie zu falschen Schlüssen. Ohne strengere Maßnahmen werden wir bald in einen zweiten Shutdown stolpern. In einen unnötigen Shutdown. Es würde schon viel helfen, die erwachsenen Schüler in den Fernunterricht zu schicken. Man muss nicht alle Schulen schließen und die Eltern blieben dem Arbeitsprozess erhalten.
Wenn nicht einmal das gemacht wird, werden die Zahlen nicht sinken. Tschechien, UK, Portugal und die NL weisen den Weg.
Aber über Schulen wird nicht gesprochen. Das ist ein Tabuthema. Die Journalisten auf der PK von Söder sprechen das Beherbergungsverbot an, aber niemand kritisiert die Schulpolitik. Was ist mit diesen Journalisten los? Sind die alle so froh, dass ihre Kinder endlich wieder aus dem Haus sind?

S.
3 Jahre zuvor

https://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_88747436/rki-prognose-diese-corona-szenarien-sind-wahrscheinlich.html

„Corona-Pandemie: Diese Szenarien hält das RKI für wahrscheinlich.

Das Institut äußert sich in der Veröffentlichung auch zur weiteren Pandemieentwicklung in Deutschland. Für die kommenden Monate nennt das RKI folgende drei Szenarien:

1) Einzelfälle, lokal und zeitlich begrenzte Ausbrüche mit vielen Neuinfektionen: Derartige Entwicklungen könnten jederzeit Kapazitäten binden und würden dem Risiko entsprechend ein lokales Vorgehen erfordern.
2) Ausbrüche in einzelnen Settings: Diese Ausbrüche, etwa durch Familienfeiern oder aber auch in Schulen oder Kitas, könnten im Herbst und Winter verstärkt auftreten. Dies sei auch durch verändertes Verhalten wie etwa längere Aufenthalte in geschlossenen Räumen bedingt.
3) Ausbrüche in mehreren Settings, regionale Ausbreitung, die nicht mehr auf einzelne Infektionsketten zurückgeführt werden können: In diesen Fällen sollten in den betroffenen Regionen Maßnahmen wiedereingeführt werden. Diese müssen verhältnismäßig, zeitlich und örtlich begrenzt sowie praktisch umsetzbar sein.“

Schulen und Kitas ohne tatsächlichen Infektionsschutz sind demnach entscheidende Faktoren in der Pandemieentwicklung. Ohnehin scheint momentan alles aus dem Ruder zu laufen – schade für Deutschland. Offenbar blenden die MinisterpräsidentInnen die rasante Entwicklung aus, wenn sie über Alkoholausschank zu bestimmten Zeiten und Beherbergungsverbote diskutieren und dies für ausreichend halten (Frankreich mit 30.621 neuen Corona-Fällen heute).

Markus
3 Jahre zuvor
Antwortet  S.

Die Mainzer Kultusministerin Stefanie Hubig (SPD) „verwies auf eine neue Empfehlung des Robert-Koch-Instituts für Schulen von Anfang dieser Woche, die sich ausdrücklich dagegen ausspricht, dass Schulen komplett oder präventiv geschlossen werden.“

Bitte nicht immer das RKI für Szenarien bemühen, aus denen man die Notwendigkeit von Schulschließungen herauslesen kann oder will. Noch einmal: Anfangs dieser Woche sprach sich das RKI ausdrücklich gegen komplette oder präventive Schulschließungen aus.

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/maskenpflicht-im-unterricht-in-zwei-bundeslaendern-17005768.html

arminius@gmx.ch
3 Jahre zuvor

„Schiefe Diskussion“

Stelle man sich einfach die Frage:
Wem nützt eine Schiefe Diskussion?
In wessen Interesse diskutiert man schief?

Ein Dummerchen oder Schelm, der Böses dabei denkt?

Arminius
3 Jahre zuvor

Ja, ich nehme Politiker Meinungen nicht als Gottgleich hin!

Matty
3 Jahre zuvor

In meiner Untersuchung lag die Rate von positiven Corona-Fällen bei 0,000… in allen Bundesländern! Und dies bei völlig regulären Unterricht ohne jegliche Hygiene-Maßnahmen, sogar ohne Händewaschen und Lüften. Ich habe dafür einfach mal den Vergleichszeitraum der drei Wochen nach den Sommerferien 2019 gewählt. Also Präsenzunterricht ohne jede Corona-Maßnahmen hilft.

xy
3 Jahre zuvor

Schulen bleiben auch bei weiter steigenden Infektionszahlen geöffnet, so der Plan in Bayern.
https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowelt/interview-michael-piazolo-corona-schule100.html

xy
3 Jahre zuvor

In Tschechien liegt die Zahl der infizierten Lehrer und Schüler höher als bei den Beschäftigten im Gesundheitswesen.
https://apnews.com/article/virus-outbreak-pandemics-public-health-russia-europe-a1e0b8a5c38c63dd68e061e6c2915535
Prymula said the number of infected teachers and education employees have skyrocketed since September, reaching 4,500, more than the number of health personnel who are ill from the virus. Students represent 16% of infections, more than any other group, he said.

Glaubt hier auch noch irgendjemand, dass es in Deutschland anders sein wird?

baaaal1
3 Jahre zuvor

selbst der viel zitierte schwedische arzt und berater der regierung TEGNELL ist von seinen harakiri-maßnahmen zu beginn der pandemie mittlerweile abgewichen und sieht den anstieg der infektionen mit sorge.. in einem interview mit der schwedischen zeitung „DAGENS NYHETER“ schließt er schulschließungen nun nicht mehr aus.. soweit zu schweden..