„Verharrt in Unverbindlichkeiten“: GEW-Chefin Tepe kritisiert die KMK

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FRANFKURT/MAIN. Als „enttäuschend“ hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die Ergebnisse der Sitzung der Kultusministerkonferenz (KMK) zum Thema „Umgang mit der Covid-19-Pandemie“ am Freitag bezeichnet. „Die KMK hat nichts Neues entwickelt. Sie verharrt in Unverbindlichkeiten. Der Flickenteppich bleibt. Die Länder machen, was sie wollen, es gibt kein einheitliches und verbindliches Agieren. Das führt an den Schulen zu Verunsicherung und uneinheitlichen Lösungen“, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe in Frankfurt am Main.

Wenig zufrieden: Die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe. Foto: GEW

Als grundsätzlich hilfreich bewertete Tepe die von KMK und Bundesumweltamt gemeinsam vorgestellte Handreichung zum Thema „Lüften“. Ungeklärt sei jedoch weiterhin die Frage der Luftfilter und wie Schüler und Lehrkräfte geschützt werden können, die beim Lüften im kalten Zug stehen. „Generell gilt jedoch: Lüften kann nur eine zusätzliche Maßnahme sein“, betonte Tepe. Entscheidend sei weiterhin, die Hygieneregeln und das gesellschaftlich geltende Abstandsgebot einzuhalten.

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Die GEW-Vorsitzende begrüßte die Absage der KMK an den Vorstoß einiger CDU-Politiker, die Winterferien zu verlängern und die Sommerferien zu verkürzen (News4teachers berichtete): „Es ist absolut richtig, dass die KMK diesen unsäglichen Vorschlag aufs Abstellgleis geschoben hat.“ News4teachers

KMK beharrt darauf: „Schulen sind nicht Treiber der Pandemie“ – und stellt sich gegen Empfehlung des Robert-Koch-Instituts

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Lanayah
3 Jahre zuvor

Auch die GEW verharrt in Unverbindlichkeiten. Die Handreichung zum Thema Lüften ist nicht hilfreich, sondern nicht umsetzbar. Und es geht auch nicht nur um Schüler und Lehrer, die im Zug stehen oder sitzen. Die ganze Situation ist für uns als Arbeitnehmer eine absolute Zumutung und eine Gefährdung unserer Gesundheit und unseres Lebens. Und selbst wenn die GEW da nichts machen kann (habe ich mittlerweile verstanden und werde austreten), könnten ihre Vertreter dies zumindest mal so verbalisieren.

Anit
3 Jahre zuvor

Enttäuschend finde ich derzeit auch die Arbeit der GEW. Wie wäre es denn mal, mit der Organisation einer bundesweiten Aktion gegen die Gesundheitsgefährdung der alle Beteiligten derzeit in den Schulen ausgesetzt sind?

Total frustriert
3 Jahre zuvor

Ich will mein Kind so nicht in die Schule schicken, da bringt so ein Faltblatt zum richtig Lüften gar nix.
Die Zahlen steigen seit Öffnung der Schulen. Vielleicht hat es ja doch etwas damit zu tun, dass nicht richtig nachverfolgt wird (nur Sitznachbarn getestet werden, Klassen nicht in Quarantöne müssen) und so jetzt Infektionen nicht nur in Hotspots zunehmen.

Sandra Thams
3 Jahre zuvor

Diese „Unververbindlichkeit“ geht auf Kosten unserer Gesundheit und ist völlig verantwortungslos! Es werden einfach Augen und Ohren geschlossen…irgendwie kommen wir so schon durch!! Unglaublich !

Ich arbeite als Schulbegleitung und betreue ein Kind in der Grundschule, 2.Klasse.

Jeden Tag wird mir vor Augen geführt wie schwer es ist die Hygienemaßnahmen einzuhalten.
Alleine schon die Husten- und Niesetikette halten die Kids nur schwer ein…laufende Nasen jetzt schon.. und der Schnodder wird irgendwo hin geschmiert, teilweise Husten die Kids sich gegenseitig an..
Natürlich ist Ihnen das in dem Moment gar nicht bewusst.

Abstand halten? Daran denken die Kids nur nach mehrfacher Aufforderung.

Sitznachbar direkt und in einer Reihe mehrere..und oft auch ein Wechsel weil die Konstellation plötzlich nicht mehr günstig für die Teilnahme am Unterricht ist..

Mund- und Nasenschutz tragen auch nur wenn die Kids daran erinnert werden. Im Unterricht gar nicht möglich…wäre eigentlich sehr wichtig! Aber ich befürchte, die kleinen Menschen würden das einen ganzen Schultag gar nicht aushalten.

Und nun kommt das Lüftungskonzept.
Auch vor den Ferien wurde bei uns schon mächtig gelüftet.
Die Temperaturen draußen waren noch auszuhalten..aber durch den ständigen Durchzug auch da schon unangenehm frisch.

Wie bitte soll das nun im Winter funktionieren?
Alle werden schnattern…bis der Arzt kommt. Im wahrsten Sinne…ich befürchte so werden sowieso einige Kinder und auch Lehrer im Unterricht ausfallen..und man fragt sich dann gleich Corona oder „nur “
ganz doll erkältet???

Ich wäre dafür die Klassen wieder zu verkleinern bzw in Lerngruppen und Schicht zu unterrichten.
Nur die Hauptfächer.
Ganz ehrlich..die Schüler werden nun eh keine volle Unterrichtsstunde
mehr haben.
Denn schon das Lüftungskonzept nun bei den kälteren Temperaturen wird auch wieder für minutenlangen Kuddelmuddel sorgen..so wie ja auch schon das Händewaschen..die Kids stehen nicht gleich parat..mehrfache Aufforderungen sind immer nötig…sind eben Kinder!!

Ist den verantwortlichen Damen und Herren eigentlich klar wie so ein Schulunterricht wirklich läuft und wie Kinder sich verhalten? Vor allem in der Grundschule wo noch so einiges an Verständnis fehlt?
Ich finde es ein Unding die Gesundheit zu riskieren um auf biegen und brechen die Kinder in den Regel zu lassen und das alles so hin zu nehmen.
Gesundheit geht vor!! Es ist unverantwortlich!

Auch ich selbst habe zwei Grundschulkinder zuhause ,
1. und 4. Klasse.

Bin gespannt wie oft ich wegen meinen Kids demnächst wegen
Halsweh oder Schnupfen mit Husten zuhause bleiben muss…
Oder weil ich mir selbst in der Schule was weg hole…

Ich freue mich auf die Schule..Montag geht’s bei uns wieder los.

Scheibenwischer
3 Jahre zuvor

Es kann doch nicht so schwer sein, die Klassen zu halbieren. Im Wechselmodel.
Man hört immer nur das Recht auf Bildung. Was ist denn mit dem Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit? Es ist doch vorprogrammiert was demnächst an den Schulen los ist. Die Eltern haben doch auch darunter zu Leiden .Wie kann es sein dass die KMK über die Gesundheit der Schüler, Eltern und Lehrer entscheiden kann? Und Weihnachten sitzen wir alle krank am Weihnachtsbaum? Weil die KMK über unsere Gesundheit bestimmt? Warum lassen die Lehrer Eltern und Schüler sich das gefallen? Warum wird nicht mal gestreikt? Es wird doch für so viel gestreikt ,also warum jetzt nicht. Das frage ich auch die GEW .Helfen Sie doch einfach mal…

Susanne Lindenau
3 Jahre zuvor

Ich finde es auch unverantwortlich, welchen Weg wir für unsere Kinder und Lehrer beschreiten. Es geht hier ganz alleine um die Wirtschaft. Die Schulen bleiben nur deshalb offen, weil keiner weiß, wie Eltern zu Hause bleiben können, da diese auf dem Arbeitsmarkt fehlen, wenn Sie zu Hause sind……. somit Einbußen in der immer widerkehrenden Gewinnmaximierung…….. und weil sich der Staat nicht leisten kann, noch mehr Kurzarbeiter oder Arbeitslose zu finanzieren……… um nichts anderes geht es hier. Armes Deutschland……… ihr habt die Digitalisierung versäumt, Schulen und alles staatliches verkommen lassen und die, die besonderen Schutz bedürfen werfen gerade wegen der Wirtschaft verraten und verkauft……. Hauptsache die obrigen können Homeoffice machen, Politiker Onlinekonferenzen etc……… aber Schüler mit Jacke, Schal und Mütze plus Decke in der Klasse sitzen. Lasst eure Kinder nicht verschachern……. schützt Sie und verteidigt ihre Gesundheit……..

Ramona Minuth
3 Jahre zuvor

Ich kann den Frust bestens nachvollziehen. Zs. mit meiner Tochter (12.Kl.) sprach ich (Risikogruppe, da mehrere Lungenerkrankungen u. a. schwere Vorerkrankungen, die mich bereits zum EU-Rentner machten) beim Direktor des Gymn. vor, mit der Bitte, dass meine Tochter den Unterricht abwechselnd, also digital und tatsächlich Unterricht in der Schule, wahrnehmen kann, um so dass Risiko für mich zu halbieren, falls sie sich in der Schule mit Corona ansteckt. Es führte kein Weg rein. Dabei ging es uns in keiner Weise darum, sie gänzlich freizustellen, sondern lediglich um einen zweitägigen Wechsel. Auch mehrere Anfragen beim Kultusministerium wurden abgeschmettert, mit der Begründung, dass ein entspr. Hygieneplan das richtige Lüften garantiert. Das ist derer Meinung nach ausreichend. Zu den Abstandsregelungen haben sie sich nicht geäußert, weil sie genau wissen, dass man diese bei vollen Klassen nicht garantieren kann. Ich kann es nicht fassen, dass demokratisch gewählte Vertreter unseres Volkes es sich so leicht machen. Natürlich haben Kinder ein Recht auf Bildung, aber genauso haben die Menschen ein Recht auf Gesundheit. Da maßen sich solche Leute an, über meine Gesundheit zu entscheiden, mit der Begründung, ihre Tochter will doch ihr Abitur schaffen. Ich war sprachlos; erst recht, da meine Tochter eine sehr gute Schülerin ist. Ich habe erfahren, dass in manchen BL ’s bei Familien-Konstellationen, wo Risikopersonen mit schulpflichtigen Kindern zusammen wohnen, diese Kinder ebenfalls ein Recht auf Befreiung vom Präsenzunterricht bekommen und dafür am digitalen Unterricht teilnehmen können. In Sachsen führt kein Weg rein. Ja und das mit dem Lüftungskonzept steht zwar auf dem Papier, ist aber kaum umsetzbar. Die Schüler husten und haben Schnupfen, so meine Tochter nun auch. Keiner weiß, ob der eine oder andere bereits Covid19 hat. Die meisten kommen trotzdem in die Schule. Es gab ja einen Handzettel für die Schüler, wo drauf steht, dass Halsschmerzen, leichter Husten und Schnupfen keine eindeutigen Symptome für Covid19 sind. Wenn man jetzt davon ausgeht, dass die Kinder es leichter wegstecken, kann es schon sein, dass viele Eltern ihre Kinder so trotzdem zur Schule schicken und dann ist die Katastrophe perfekt. Andere stecken sich an, bringen die Infektion mit nach Hause, dort erkranken dann Mutter, Vater, vielleicht noch Oma und Opa usw.. Da ja auch die Eltern anfangs noch keine Symptome haben, tragen sie den Virus in die Betriebe breit. Es kommt mir vor , als sei das alles gewollt, denn wie sonst kann man sich erklären, dass die Leute, die die Verordnungen festlegen, ihre Konferenzen per Video – Schaltungen abhalten, Home-Office nachgehen können, aber das gemeine Volk ist dem Unheil ausgeliefert.?Was spricht dagegen, den Unterricht wieder versetzt also mit halbierten Klassen durchzuführen, wie im März bis Mai bereits getan? Einen Tag digital, den nächsten in der Schule usw.. Natürlich wurden in den Medien immer nur überforderte Eltern vorgeführt, aber das waren nicht die meisten. Die meisten konnten es sehr gut organisieren und sind selbst froh gewesen, dass das gesundheitliche Risiko dadurch abgemildert wurde. Auch die angebliche Unterversorgung mit digitaler Technik in den Familien ist nur ein Vorwand. In fast jeder Familie steht ein PC. Das ist das Hauptspielmedium der allermeisten Kinder in unserer Gesellschaft. Zuweilen kommt mir so ein Verdacht auf, ob es nicht vielleicht auch manchmal noch Lehrkräfte sind, die mit der Technik überfordert sind, dass deshalb die KMK Wege aufzeichnet, die einfach zu undurchdacht sind? Das ist alles beschämend. Erst recht, wenn man feststellen muss, dass man nicht zum schutzwürdigen Kreis gehört. Es sind nicht nur alte Leute in Heimen und anderswo besonders schutzbedürftig. Es gibt viele Eltern, die ebenfalls zum Risikokreis gehören; ja auch Eltern schulpflichtiger Kinder. In diesem Land geht es ganz offensichtlich immer um die Wirtschaft zuerst, ganz besonders Autoindustrie, Hotelgewerbe und andere. Nun und Fußball und Partys haben ebenso einen höheren Stellenwert, als die Gesundheit aller Menschen unserer Gesellschaft. Alles nur noch traurig.

Katrin Matschulla
3 Jahre zuvor

Bin ganz Ihrer Meinung. Sie sprechen mir aus dem Herzen!

Mary-Ellen
3 Jahre zuvor

@Ramona Minuth

So schlimm es für Sie ist, so eindringlich und anschaulich haben Sie Ihre und die Situation vieler anderer beschrieben!
Und ich hoffe, dass viele es lesen!!!!
Bitte sehen Sie in den anderen relativ aktuellen Forenbeiträgen bei N4T nach:
Ein Forumsmitglied @Illy ist zzt. sehr aktiv und baut gerade eine Seite auf, in der sich viele Betroffene zusammentun können.
Vielleicht wird über kurz oder lang doch etwas erreicht werden können..
Liebe Grüße!

Ramona Minuth
3 Jahre zuvor

@ Mary-Ellen

Vielen Dank für Ihren Hinweis.