Karliczek sieht Schulen für digitales Lernen besser gerüstet als im Frühjahr

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OSNABRÜCK. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek sieht große Unterschiede im Stand der Digitalisierung zwischen den einzelnen Schulen. Distanzunterricht sei aber nie Kerngedanke von Digitalisierung gewesen.

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) geht davon aus, dass die Schulen in Deutschland für das digitale Lernen besser gerüstet sind als noch im Frühjahr. Der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) sagte Karliczek, die Schulen verfügten mittlerweile über eine deutlich bessere Digital-Ausstattung. „Wie gut das digitale Lernen im Einzelnen heute funktioniert, variiert häufig noch von Schule zu Schule. Das hängt auch von der jeweiligen Ausgangslage im Frühjahr ab“, sagte Karliczek. „Insgesamt sind wir heute in Sachen Digitalisierung der Schulen weiter als im März. Daran hat der Digitalpakt Schule einen enormen Anteil. Zudem hören wir, dass mehr und mehr Endgeräte aus unserem Sofortausstattungsprogramm bei denjenigen Schülerinnen und Schülern ankommen, die keine eigenen Geräte haben.“

Bei der Digitalisierung der Schulen gehe es primär darum, langfristig einen pädagogischen Mehrwert zu schaffen, betont Bundesbildungsministerin Anja Karliczek.Foto: BMBF / Laurence Chaperon

Karliczek betonte: „Trotzdem haben wir bei der Digitalisierung der Schulen noch einen längeren Weg vor uns.“ Wichtig sei: „Distanzunterricht war nie der Kerngedanke, als wir gemeinsam mit den Ländern den Digitalpakt Schule entwickelt haben.“ Vielmehr gehe es langfristig darum, mit digitalen Mitteln einen pädagogischen Mehrwert zu schaffen, etwa um besser auf die Heterogenität innerhalb einer Schulklasse reagieren zu können. „Aber niemand denkt langfristig über Distanzunterricht als Ersatz für das Lernen in der Schule nach. Insofern ist die aktuelle Frage die, ob wir jetzt gut auf die Pandemiesituation vorbereitet sind. Die langfristige, konzeptionelle Frage ist, wie wir den Unterricht an den Schulen durch digitales Lernen anreichern können“, sagte Karliczek.

„Wir müssen alle Anstrengungen unternehmen, damit die Schulen auch in den nächsten Wochen und Monaten geöffnet bleiben, soweit das verantwortbar ist“, forderte die Ministerin. Dazu sei es sicher sinnvoll, die Hygiene-Maßnahmen, wie etwa das Maskentragen, auszureizen. „Nur so werden wir das Ziel erreichen, dass der Schulbetrieb mit einem möglichst hohen Präsenzanteil aufrechterhalten werden kann.“ (ots)

Streit um Maskenpflicht an Grundschulen – Spahn: Ohne drohen Schulschließungen

 

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Jan aus H
3 Jahre zuvor

Ich habe da meine Zweifel. Da bereits im Mai/Juni beschlossen wurde, dass es im Winterhalbjahr Regelunterricht gibt, dürfte der Großteil der Ressourcen in die Umsetzung sich wöchentlich ändernder Regeln geflossen sein. Zudem ist die Angst der KMK vor Distanzunterricht so ausgeprägt, dass eigentlich klar ist, dass sie da viel zu wenig für getan haben.

Kritischer Dad
3 Jahre zuvor

Schreibt mir gestern die Schulleitung per whatsapp über die Schülergruppe zu – Videokonferenzen im Distanzunterricht – über Logineo oder Microsoft Teams zu verzichten und für das favorisierte „bewährte kostenlose ZOOM“ die Einwilligung zum Datenschutz einzufordern.
Alle Daten werden auf US-Servern abgelegt und die SL garantierte mir bereits schriftlich die Sicherheit der Daten bei zoom.us.

Monate sind ins Land gezogen und die Feuerwehr vor Ort (SL) macht nach eigenen Ideen und Konzepten weiter ihr eigenes Ding.

Tozitna
3 Jahre zuvor
Antwortet  Kritischer Dad

Lieber kritischer Dad, das stimmt, da sind natürlich etliche „no-gos“ dabei…
Aber leider ist eine mit Weitsicht und Abwägung geführte Datenschutzdiskussion für Schulleitungen derzeit auch nicht möglich. Denn Teams wird genauso verteufelt wie alles andere. Lediglich Tools, die bei großen Schulen eigene Server erfordern (BigBlueButton, Jitsi…) sind erlaubt, weil aus Europa. Die sind aber einfach nicht stabil bei vielen parallelen Vikos…

Weiteres Beispiel: Fast alle Schulen im Land nutzen UNTIS zur Stundenplanung. Dort liegen alle Daten der Schüler mit Klarnamen. Wir wollten den angepriesenen DGSVO-konformen Messenger nutzen und haben recherchiert: Hinter dem Untis Messenger steht die Firma Grape. Das Produkt ist nämlich nicht direkt von UNTIS, sondern von einem externen Dienstleister eingekauft. In deren Datenschutz-Bestimmung steht:
Some service providers are situated outside of the European Union, namely the USA. Therefore, Data is transferred to recipients in third countries, all of which adhere to the EU-US privacy shield.
Untis sagt aber, dies wäre bereits angepasst (Aug 2020), steht aber nicht in den Nutzungsbedingungen, zudem laufen die PUSH-Notifications über Server von Google oder Apple. Dazu schreibt UNTIS:
Die einzigen Daten, die von Grape über amerikanische Server laufen, sind Push Notifications, da es technisch keine andere, zuverlässige, Lösung am Markt gibt. wir sind selber Meinung, dass Abhilfe geschaffen werden muss um ein komplett Google-freies Smartphone zu haben, jedoch ist der derzeitig komplizierteste Teil eine stabile Alternative zu FCM Push Notification zu finden. Jedoch haben wir einen Auftragsverarbeitungsvertrag mit Google bezüglich Push Notifications.

Und da munter weitergepruckelt wird, bewegen sich Schulen im rechtsfreien Raum oder müssen Systeme nutzen, die für 20 Millionen Euro Entwicklungskosten mit MS 365 oder Google Education mithalten wollen… Allein die Corona-App hat nach meiner Kenntnis fast 80 Millionen gekostet, was soll dann bei Schulcloud, Logineo und co. dabei herauskommen? Außerdem sind in einer verknüpften Welt und einem digital abgehängten Deutschland ohnehin ohne die großen Player keine Blumentöpfe mehr zu gewinnen.

DatenschutzOhje
3 Jahre zuvor
Antwortet  Kritischer Dad

Man sollte dazu erwähnen, dass Microsoft ebenfalls den Cloud Act erfüllen muss, sodass die Daten in die USA gelangen können. Da bringt ein deutsches Rechenzentrum nichts.

Ach und jetzt wird es ganz witzig: wo hostet die Landesregierung NRW ihre datenschutzkonforme Logineo Plattform? Auf den AWS Servern. Wofür steht AWS? Amazon Web Services. So viel zu datenschutzkonform…

Ich verstehe ihre Kritik, aber Datenschutz werden sie nirgends finden. Außer bei Plattformen von europäischen Mittelständler. Da bleibt die Frage dann nach der Funktionalität.

Kritischer Dad
3 Jahre zuvor

Die immer wiederkehrende Frage:
Was hat man denn eigentlich in der Zeit seit dem 13.03.2020 bis heute in Sachen Schule und digitale Anbindung oder E-Learning vollbracht außer Absichtsbekundungen und ein paar Ipads als Dienstgeräte?
Zumindest gehört der Datenschutz als ein komplexes Thema nicht in SL-Ebene zur Umsetzung, noch weniger in deren Verantwortung – Punkt.

Erstellen eines Hygiene- oder Lüftungskonzeptes kann jeder Fachmann, der sich auf Lüftungstechnik oder Gebäudemodernisierungen spezialisiert hat.
SL sind damit nicht gemeint da die Sachkunde bei einem Pflaster als Erste Hlfe und bis auf Fenster auf, zu oder gekippt höchstwahrscheinlich endet, was ich nicht böse meine. (Wenn ich kaum Ahnung und nur gRundkenntnisse in Naturwissenschaften habe arbeite ich auch keine Chemie-Leistungskurs-Klausur für die Q2 aus.)

Die Vorarbeiten für eine Quarantäneabwicklung nun der Schule aufzubürden ist ein Skandal auf Kosten der Gesundheit aller.

Alles mit „schwierige Zeit wegen Corona“ zu entschuldigen sind Ausflüchte. Freundlich formuliert ist die praktizierte Delegierung hoheitlicher Aufgaben schon bewusst fragwürdig.

Herr Hallmackenreuther
3 Jahre zuvor

„…die Schulen verfügten mittlerweile über eine deutlich bessere Digital-Ausstattung…“
Das ist bühnenreif.
Was ist seit Frühjahr in dieser Beziehung an unserer Schule passiert ?
Richtig – nichts, nichts und nochmal nichts !
Ganz im Gegenteil, aufgrund des Umbaus unserer Schule haben wir nicht mal PCs im PC-Raum. Unser Medienkundekonzept, als Basis für die Anschaffung von Hardware, verfault wahrscheinlich in irgendeinem Keller.
„…Schulen für digitales Lernen besser gerüstet als im Frühjahr…“
Ja, das sind wir. Warum ? Fachliche oder pädagogisch Unterstützung von außen ? Das ich nicht lache. Alles, aber auch absolut alles, was wir für einen (hoffentlich) guten Distanzunterricht brauchen, haben wir ausschließlich unserer Schulleitung und einigen engagierten Kollegen zu verdanken.

Svetlana Hildermann
3 Jahre zuvor

Die Schüler bekommen Geräte ich frage mich wo und welche Schüler .Mein Sohn besucht Gymnasium und macht einen Pc Kurs wo ausdrücklich stand die Kinder werden mit Geräten ausgestattet.Wir haben keins bekommen weil ich von meinem gesparten ihm eins gekauft habe.Weil die Corona Zahlen steigen und ich hatte Angst das wir ohne PC bleiben .

Jürgen
3 Jahre zuvor

Wie geil ist das denn? Im August hatte man die Idee dass man Laptops für die Lehrer Braucht. Und Ende November ist man fast so weit, dass man anfangen kann das Geld für die Beauftragung für die Länder freizugeben. Toller Bolgeintrag übrigens von einem Lehrer (nicht von mir), der die Lächerlichkeit unseres ganzen Verwaltungsapparates aufzeigt: http://blog.fefe.de/?ts=a1487385 Wenn wir Glück haben, gibts die Lehrer-Laptops bestimmt zu den nächsten Sommerferien. Aber nur, wenn es wirklich richtig richtig gut läuft… Alles Versager die Politiker, kann man nicht anders sagen. Und unsere Verwaltung ist auch Wahnsinnig. Ich würde wetten, wenn es irgendwann mal Krieg geben würde, Deutschland wäre in 2 Tagen eingenommen. Wir bekommen nix, aber auch garnix mehr auf die Reihe.

Besorgte Mutter
3 Jahre zuvor

Sehr geehrte Frau Karliczek :was sind denn fuer Sie persoenlich vertretbare Zahlen??? Sind diese Zahlen nicht schon lange ueberschritten??? Warum befolgen Sie nicht die Empfehlungen des RKI??? Ist das RKI so ueberfluessig, wenn die KM alles besser wissen und dadurch sogar BEWUSST!!! Menschenleben riskieren???

Keiner der Kultusminister *innen legt sich mal klar auf eine bestimmte Zahl fest im Inzidenzwert, KEINER!!!
Alle ziehen ihr ganz persoenliches Ding durch zur Entscheidungsfindung und ws wird damit immer noch das Versagen der letzten 7-8 Monate in Bezug auf Vorbereitung versucht zu vertuschen.

Sorry, fuer ein Hygienekonzept mit Masken, Haendewaschen und Lueften benoetigen Sie 8Monaten????Das kann ja nicht alles sein, was Sie geschafft haben oder etwa doch???
Dann waere es sehr traurig, denn die meisten Vorgaben zum Hygienekonzept findet man sicher online, es muss dann nur etwas angepasst werden und das kann nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen.

Traurig, das Sie bereits im Fruehjahr beschlossen haben, das die Schulen im Herbst MIT MASSIVEN INFEKTIONSZAHLEN zu 100%im Praesenzunterricht laufen sollen.
Somit haben Sie im Fruehjahr beschlossen KEINE KONZEPTE vorzubereiten und die Gesundheit aller Beteiligten zu gefaehrden und Todesopfer als Kolleteralschaeden einfach mal so in Kauf zu nehmen….

Wenn Sie es zugelassen haetten, haette sich jeder Lehrer fuer sein Fach auf die verschiedenen Szenarien vorbereiten koennen, zum Schutz der Gesundheit aller auch fuer den Distanzunterricht.

Wozu haben wir das RKI??? Befolgt doch endlich zur Eindaemmung des Infektionsgeschehens diese Empfehlungen zum Wohle der Gesundheit aller!!!!
So schwer kann das doch nicht sein, auch Sie muessten dies doch endlich begreifen koennen.
Wir wollen nicht wegen Ihrem politischen Machtgerangel unsere Kinder oder Familienangehoerige im schlimmsten Fall zu Grabe tragen muessen!!!!

Dietmar
3 Jahre zuvor

Es stellt sich die Frage, wo Bundesbildungsministerin Anja Karliczek die Schulen besser gerüstet sieht.
Haben die Schulen PCs und Laptops für Lernende und Lehrende? Nein.
Sind Lehrende und Lernende auf das digitale Lernen vorbereitet? Nein.
Lehrende brauchen dafür nicht einen Fortbildungsnachmittag oder ähnliches, sondern eine fundierte Ausbildung, zum Beispiel ein Studium an der Hochschule, an der auch Bundesbildungsministerin Anja Karliczek studiert hat: https://www.fernuni-hagen.de/KSW/portale/mabm/
Doch so ein Studium konnte in den vergangenen Monaten niemand absolvieren. Dafür braucht man Jahre.
Fazit: Nein, die Schulen sind nicht besser gerüstet.

inib
3 Jahre zuvor

Schüler haben nach wie vor keine Endgeräte zum Ausleihen, Lehrer haben nach wie vor keine Dienstlaptops, unsere Schule hat nach wie vor kein WLAN, der Onlineunterricht über Moodle BBB funktioniert nur, wenn alle SchülerInnen ihre Kameras ausstellen, da sonst alles hängt. Das ist Digitalisierung in BWs Landeshauptstadt Stuttgart. Schrott.

Oka
3 Jahre zuvor

Das digitale Lernen kann den Präsenzunterricht nicht ersetzen. Es ist vielleicht ein nettes Beiwerk für ältere Schüler, die auch sonst sich ihr Wissen und ihre Fähigkeiten mehr und mehr selbstständig aneignen sollen, aber für jüngere Schüler ist es keine Alternative. Die brauchen Anleitung und Hilfestellung durch den Lehrer, der ihnen über die Schulter schaut, sie motiviert und auch ermahnt.

IT Koordinator
3 Jahre zuvor

Da nimmt die Frau Ministerin die einzelnen positiven Beispiele und sieht „die Schulen“ besser gerüstet.

Nun Frau Ministerin, das kommt doch wohl ganz auf die Kommune und den Schulträger an.
Verfügt die Kommune über das Geld für ihren Anteil an den verschiedenen Programmen, dann funktionieren die Programme so halbwegs.

Hat die Kommune kein Geld, ist sogar im Haushaltssicherungsprogramm, dann ist halt Essig.

Hier haben wir das Glück Geld zu haben. Also gibt es digitale Endgeräte für alle Lehrer und die ersten Endgeräte aus dem Sofortausstattungsprogramm sind auch ausgegeben.

Mit freundlichen Grüßen
IT Koordinator der Schulen der Gemeinde xxxxxxx