GEW: Geltenden Arbeitsschutz auch in Kitas und Schulen umsetzen!

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ERFURT. Die GEW hat in einem Brief an den Thüringer Bildungsminister Helmut Holter (Linke) die Umsetzung des geltenden Arbeitsschutzes sowie der Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts an Schulen gefordert. Die Erzieher und Lehrer im Freistaat seien „zutiefst verunsichert“, so heißt es. Aus dem Forderungskatalog der Gewerkschaft – der sich so auch auf andere Bundesländer übertragen ließe – lässt sich schließen, wie wenig bislang unternommen wurde, um den pädagogischen Betrieb zu sichern.

Abstand? Ist in Klassenräumen nicht vorgeschrieben. Foto: Shutterstock

Wörtlich heißt es in dem Schreiben: „Die Einschränkungen der Bundesregierung zur Eindämmung der Verbreitung des Corona-Virus zielen auf Abstand, Hygienemaßnahmen und Maskenpflicht überall da, wo Abstand nicht gewahrt werden kann sowie zusätzlich auf Lüftung geschlossener Räume. Als Bildungsgewerkschaft müssen wir feststellen, dass wesentliche Merkmale dieser Maßnahmen an Bildungseinrichtungen nicht gegeben sind. Vielmehr werden die gültigen Arbeitsschutzregeln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregel) sowie die Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes für Kitas und Schulen faktisch außer Kraft gesetzt.“

Robert-Koch-Institut empfiehlt für Risikogebiete, Abstandsregel im Unterricht wieder einzuführen

Das Robert-Koch-Institut empfiehlt ab einem Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen innerhalb einer Woche auf 100.000 Einwohner für alle Schulen des betroffenen Gebiets eine generelle Maskenpflicht im Unterricht (also auch in Grundschulen) sowie eine Verkleinerung der Lerngruppen, damit die Abstandsregel in den Klassenräumen eingehalten werden kann (News4teachers berichtet ausführlich über die Empfehlungen des RKI für den Schulbetrieb). Der 7-Tage-Inzidenzwert liegt in Thüringen (Stand: 8.11.) bei 78. News4teachers

Die Forderungen der Thüringer GEW

Für Kitas:

  • Die RKI-Empfehlungen umzusetzen.
  • Zusätzliches pädagogisches Fachpersonal für den coronabedingten Mehrbedarf einzustellen.
    Die Gruppengrößen zu verringern.
  • Beschäftigte für digitale Kommunikationswege wie Dienstberatungen und Elterngespräche entsprechend auszustatten.
  • Luftreinigungssysteme einzusetzen.
  • Masken (FFP2 bzw. Alltagsmasken) zur Verfügung stellen.
  • Insbesondere ist auch Unterstützung bei der Ausgestaltung der Hol- und Bringphasen zu leisten.
  • Regelmäßige und freiwillige kostenlose Tests in enger Taktung zu ermöglichen und die Kosten dafür zu übernehmen.
  • Ansprechende und leicht verständliche Schilder in verschiedenen Sprachen oder Piktogramme zur Verfügung zu stellen, damit Familien mit Migrationshintergrund nicht ausgegrenzt werden.

Für Schulen:

  • Die RKI-Empfehlungen umzusetzen. Dabei sind die Schulträger zu verpflichten, ihren Anteil an den Hygienemaßnahmen unverzüglich umzusetzen, was sie derzeit häufig nicht oder nicht in ausreichendem Umfang leisten.
  • Zusätzliches pädagogisches Fachpersonal für den coronabedingten Mehrbedarf einzustellen.
  • Auf ein Wechselmodell zwischen Präsenz- zu Distanzunterricht umzustellen.
    Kosten für zusätzliche Schulbusse zu übernehmen, damit ein sicherer Schüler*innenverkehr möglich wird.
  • Größere Räume für den Unterricht anzumieten (insbesondere für Grundschulen).
  • Luftreinigungssysteme einzusetzen.
  • Masken (FFP2 bzw. Alltagsmasken) zur Verfügung stellen.
  • Regelmäßige, freiwillige  und kostenlose Tests in enger Taktung zu ermöglichen und die Kosten dafür zu übernehmen.
  • Lehramtsstudierende vergütet für Fördermaßnahmen einzusetzen.
  • Lehrpläne coronabedingt zu entschlacken.“

Abstand, Abtrennungen, Masken: Arbeitsministerium erlässt neue Richtlinien für den Arbeitsschutz – die in Schulen allesamt nicht gelten

 

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7 Kommentare
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Kathrin
3 Jahre zuvor

Wer die aktuellen Kultusminister/innen als Dienstherrn bzw. -herrin hat, braucht keine Feinde. Allerdings empfinde ich die Verbände gerade auch als zahnlose Tiger.

Bettina Breiding
3 Jahre zuvor
Antwortet  Kathrin

Es wird Zeit,den Öffentlichen Dienst zu reformieren. Jetzt rächt sich, dass der ÖD nicht dem Arbeitsschutzministerium unterliegt,sondern sich selbst prüfen darf. Deshalb sind Schulen auch häufig in so desolaten Zustand und Gesundheitsgefährdungen am Arbeitsplatz werden zwar festgestellt,aber den Betroffenen oft nicht mitgeteilt und natürlich auch nicht behoben. Was sich die KMK im Zuge der Corona Krise erlaubt,macht sie keineswegs besser als die Corona-Leugner und das Vertrauen,falls überhaupt noch vorhanden,ist für Jahre verspielt. Einen ganzen Berufszweig massiven Gesundheitsrisiken auszusetzen ,sie nicht mal mit Schutzmasken auszustatten und die Gefahren noch zu leugnen,lässt einen fassungslos zurück. Fürsorgepflicht des Dienstherren? Abgeschafft.
Liebe Gewerkschaften – warum ruft ihr nicht zum Streik? Wir haben inzwischen genügend diskriminierte Lehrer im Angestelltenverhältnis,die gerne mal auf sich und ihre lächerlichen Löhne und Altersbezüge aufmerksam machen würden.. Gleiches Geld für gleiche Arbeit- aber auch dies Motto gilt ja für die Gewerkschaften nicht mehr.Schließlich haben sie den TVL erst ermöglicht..

Marion Berrey
3 Jahre zuvor

Entschuldigung, langsam wird die Hetze auf Schülern sowie Kita Kindern unangenehm.
Nicht die Kinder bringen Corona in die Einrichtungen sondern die Erzieher und Lehrkräfte.
Die Kinder benötigen weiterhin soziale Kontakte.
Alles was für Kinder ist und war geschlossen.
Aber sind die Gefährdeten zu Hause? Nein, tapfer weiter beim Einkaufen, sich treffen.
Schade das es niemanden der sich für unsere nächste Generation interessiert und einsetzt.

Michael
3 Jahre zuvor
Antwortet  Marion Berrey

Auf welcher Baumschule hast Du denn studiert? Als Erwachsener (Erzieher) kann man sich an Abstandsregeln halten, Kinder können dies leider nicht und vorallem nicht Eltern, die sich ständig privat treffen um ihr Kind zu bespaßen. Corona wird nur durch Kinder und verantwortungslose Eltern in Kitas getragen, sicher kaum durch Erzieher.

Christine Andorff
3 Jahre zuvor

Zum letzten Kommentar :

WAS unterstellen Sie ?
Erzieher und Lehrer feiern privat ab ?!
Wie unverschämt und ignorant!
Sind sie Erzieherin oder arbeiten sie im Homeoffice ???

Nähe ist Grundbedürfnis der Kinder und daher Grundvoraussetzung für unsere pädagogische Arbeit in U3 und Kita

Fakt unserer Arbeitssituation ist :
Es ist kalt !
Es ist eng !
Abstand unmöglich !

In meiner Kitagruppe sind in den letzten 2 Wochen 3 Kinder positiv getestet worden !

Also:
Sparen Sie sich ihre unverschämten Behauptungen !!!

Bernd Scheurt
3 Jahre zuvor

Ich habe im September gekündigt weil mein Chef lausig zahlt und keinerlei Schutzmaßnahmen ergriffen und die Masken Pflicht ignoriert hat. Und somit auf meine Lungenerkrankungen keinerlei Rücksicht nehmen möchte.So ist das im Einzelhandel.
Seitdem sitz ich zu Hause und warte das meine Frau das Virus einschleppt.
Sie Arbeitet in einem Hort in dem es keinerlei Arbeitschutz gibt.Für die ausbleibenden Überprüfungen gibt es keine Entschuldigung.
Uns tun die ganzen Gastronomen leid die schließen mussten.
Wobei wir es uns seit Jahren eh nicht leisten können mal Essen zu gehen.
Ich nutze mal diesen Weg um mich bei der Regierung zu bedanken. Auch nicht einen Pfennig Unterstützung zu bekommen.

Fassungslose Lehrerin
3 Jahre zuvor

Ich Weise den Vorwurf, mich nicht um meine Schüler/innen kümmern zu wollen entschieden zurück!
Mich haben gelegentliche Bitten erreicht, dass sie bei der Infektionslage in den Distanzunterricht gehen dürfen. Hintergrund war, dass ein Lehrer mit dem sie Kontakt gehabt hätten positiv getestet wurde und rein gar nichts unternommen würde!
Wohlgemerkt unterrichte ich nur in der Oberstufe.
Und trotzdem macht es mich wütend und hilflos, die SUS ausgeliefert zu sehen, selbst wenn die Eltern Hochrisikopatienten sind!!!!
Es muss endlich etwas passieren!