SPD fordert Wechselunterricht mit kleinen Lerngruppen – wo sie nicht regiert

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WIESBADEN. Die SPD-Fraktion im hessischen Landtag macht sich für einen Wechsel von Präsenz- und Distanzunterricht  für Schüler ab der 7. Klasse zum Schutz vor einer Corona-Erkrankung stark. Ein strukturierter Wechselunterricht für jeweils die Hälfte einer Schulklasse schaffe Platz im Klassenzimmer und reduziere so das Infektionsrisiko in der Schule, erklärte der Bildungsexperte Christoph Degen am Donnerstag in Wiesbaden. Was er nicht erwähnte: Alle Kultusministerien in Deutschland – auch die SPD-geführten – lehnen Wechselunterricht bislang ab. 

Auf die Abstandsregel in den Schulen zu verzichten, ist ein riskanter Kurs – merken auch immer mehr Sozialdemokraten. Foto: Shutterstock

Es gehe nicht darum, starre Regeln für alle hessischen Schulen einzuführen, betonte Degen. In Klassen und Kursen, die entweder aufgrund einer kleinen Schülerzahl oder dank großzügiger Räumlichkeiten kein Abstandsproblem hätten, bestehe zunächst kein Anlass, die Lerngruppen zu teilen. Auf Basis des örtlichen Corona-Warnwerts bei den Neuansteckungen auf 100.000 Einwohner binnen einer Woche sollten die Schulen aber die Möglichkeit bekommen, den Unterricht zu entzerren. Mit diesem Modell, so Degen, würde sich auch die Zahl der Schüler in den Bussen und Bahnen reduzieren. So könnte auf dem Schulweg besser Abstand eingehalten werden.

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Verlängerte Weihnachtsferien wären nichts weiter als eine „Schulschließung light“

Der Bildungsexperte warnte wegen der anhaltend hohen Infektionszahlen zudem vor der Gefahr erneuter flächendeckender Schulschließungen. Ein Zustand wie im Frühjahr dürfe sich nicht wiederholen. Auch verlängerte Weihnachtsferien – wie in Nordrhein-Westfalen – wären nichts weiter als eine «Schulschließung light», mahnte der SPD-Politiker.

Die baden-württembergische SPD war gestern mit einer Rückkehr zum rollierenden System vorgeprescht, bei dem ein Teil der Klasse zu Hause bleibt und der andere Teil in der Schule ist. Der Wechselbetrieb aus Fernlernen und Präsenzunterricht solle ab Klasse 8 eingeführt werden, hieß es. Auch hier: Kein Hinweis auf die Ablehnung der SPD-geführten Kultusministerien. News4teachers / mit Material der dpa

Bildungssenator behauptet: Neun von zehn infizierten Schülern und Lehrern haben sich außerhalb der Schule angesteckt

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14 Kommentare
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S.
3 Jahre zuvor

Und warum nur ab Klasse 7?

Marie
3 Jahre zuvor
Antwortet  S.

Vermutlich, weil es für Eltern nur Kinderkrankentage gibt, bis selbige 12 Jahre sind.

Pälzer
3 Jahre zuvor
Antwortet  S.

nu, das ist nicht schwer zu beantworten: weil die Kinder je älter sie sind, desto mehr vom Computer verstehen. Mit zunehmendem Alter wächst idealerweise auch die Fähigkeit zur Selbststeuerung. Wie viele ideale Kinder es bis Klasse 8 gibt – tja….

Wutwichtel
3 Jahre zuvor

Die SPD verkommt immer mehr zum schlechten Witz. Sollen sie das doch lieber mal ihrer Genossin der tollen Frau Hubig aus Rheinland Pfalz erzählen, anstatt aus der Opposition hohle Phrasen zu dreschen, die keiner ernst nehmen kann.

Stefan2020
3 Jahre zuvor

Gerade die Ministerpräsidentin von RLP ( Dreyer / SPD ) verkündet lauthals, dass die Schulen keine Gefahr darstellen und unter allen Umständen offen bleiben sollen…..so viel zur Glaubwürdigkeit der SPD. Aber auch das grüne Musterländle BW beschreibt diesen Weg…….

Da regen sich die Leute in Deutschland über Trump auf?

Sante
3 Jahre zuvor

Warum nicht auch in Grundschulen? Es gibt Konzepte hierzu, die seit dem Frühjahr ausgebessert wurden.
Die Kleinsten brauchen erst Recht den Schutz vor Quarantäne. Für sie ist es auch nicht haltbar, ständig auf Abstände „Da wo es möglich ist“ hingewiesen zu werden. Unterricht ohne Mundschutz wäre bei halben Klassen ebenfalls sicherer.
Abgesehen davon: die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers wird hier missachtet. Händewaschen und Fenster auf, kann doch kein ernst zunehmender Ersatz dafür sein.
Ich werde mich über mögliche Klagen für die Verantwortlichen einsetzen, die jetzt immernoch mit verschlossenen Augen die Gesundheit von sehr vielen Menschen aufs Spiel setzen und gleichzeitig RKI Empfehlungen missachten.

SW
3 Jahre zuvor

Wer hat uns verraten… wer war mit dabei…

Hört aber keiner gerne.
Nun in RLP möchte die CDU Opposition ja auch eine Änderung. Da wo sie regiert allerdings nicht…

Also bevor wir da lange drum herum reden – die Parteien sind da alle gleich und wir sind so blöd und machen das seit Jahrzehnten mit.

Und wie sind die Zustimmungswerte? Sie sind super!

Ich treffe zwar „nie“ einen der zufrieden ist, aber alle 4 Jahre werden die trotzdem wieder gewählt…

M. N.
3 Jahre zuvor

Verstehe auch nicht wieso ab Klasse 5 nicht?
Fände es auch schon in der Grundschule gut,aber ich verstehe auch die die Arbeiten gehen.Aber ab Klasse 5 schaffen die Kids das schon.
Wir haben alle 3 Kinder vom Unterricht befreit (3.Klasse, 6.Klasse und 9.Klasse)
Der Wechselunterricht/Kleingruppen haben im Frühjahr super geklappt.
Ich hoffe echt das die Kultusminister endlich ein einsehen haben.

Besorgte Mutter
3 Jahre zuvor

Ich koennte langsam Platzen!!!!

Ab sofort sollte mindestens Wechselunterricht fuer ALLE ALTERSSTUFEN angeordnet werden!!!!

Da muss man nicht noch bis Mittwoch warten, nur unsinnig stundenlang lamentieren und es kommt eh wieder nix bei raus, war bisher immer so, wenn die KM sich getroffen haben.

Jetzt, wo es zu schon zu spaet ist, anzufangen Geld frei zu schaufeln und grosskotzig die Elternschaft zu informieren, das( ERST) JETZT!!! zusaetzliche Plexiglaswaende angeschafft werden sollen und FFP2 Masken, diese allerdings nur fuer die Lehrer, nicht fuer die Schueler.

DAS GANZE VORGEHEN DER KM IST EIN WITZ!!!

Nur leider ein sehr schlechter!!!! Dieser kostet Menschenleben.

An ein Gewissen muss man hier, glaub ich, nicht mehr appelieren, denn sonst waere schon laengst gehandelt worden….

Pepoi
3 Jahre zuvor

Alle Kultusminister absetzen, mit den dazugehörigen Länderchefs
Wer so auf seine falschen Meinungen behart, Kinder jeden Alters zu Opfern, gehört nicht in die Politik. Wo ist das Problem des Wechselunterricht?

Pälzer
3 Jahre zuvor
Antwortet  Pepoi

eigentlich nur, dass er nicht gut funktioniert und für uns Lehrer, wenn wir’s nicht locker nehmen, viel Arbeitsbelastung bringt …

Besorgte Mutter
3 Jahre zuvor

Ich kann auch nicht verstehen, warum plötzlich diese ganzen KultusministerInnen mehr Macht haben, als die Landes-und Bundesregierung…..

Sie missachten seit Monaten die Empfehlungen des RKI.

Auch diese „Persoenlichkeiten“ muessen eine uebergordnete Instanz haben.
Warum greift diese nicht durch????
Warum beschliesst die Bundesregierung nicht als eine uebergordnete Instanz nun in Bezug auf die Schulen nicht mindestens den Hybridunterricht, wenn die KM nicht in der Lage sind ohne ewiges Gelaber zu entscheiden ???
Sie sehen doch, es wurde bereits wertvolle Zeit von den KM vergeudet und es geht weiter so, nur jetzt geht es auf Kosten von Menschenleben.

Den Sch…. mit Plexiglaswaenden(vorallem jetzt erst damit anfangen!!!) und FFP2 Masken nur fuer die Lehrer, sorry, diese Augenwischerei koennen die sich sonst wohin stecken, zumal es nicht am Montag gleichzeitig in allen Schulen sein wird.
Das haben diese Damen und Herren VERPENNT!!!, genau, wie alles Andere auch.

Die Zahlen sind selbst am Wochenende konstant hoch.
Der Lockdown light hat bisher keine Verringerung des Infektionsgeschehen gebracht.

Die groesste Massenverantstaltung ist nun mal das Klassenzimmet mit 30 verschiedenen Haushalten die stundenlamg auf engstem Raum sitzen.

Warum greift in Bezug auf die Schule nicht der Erlass mit der Personenbegrenzung zu den Kontakten?????
Komplett widerspruechlich diese Ansage, wenn sich in den Schulen nichts aendert.

Nun gut, aber so kann eine Durchseuchung der Bevoelkerung mit Kolleteralschaeden in Bezug auf Menschenleben auch erreicht werden.

Schlimm, einfach nur schlimm!!!!
Die Vorstellung, das man im schlimmsten Fall, einen geliebten Menschen, vielleicht sogar das eigene Kind zu Grabe tragen muss, da dieses Machtgerangel gefuehrt wurde.

Pälzer
3 Jahre zuvor
Antwortet  Besorgte Mutter

ich möchte Sie gerne beruhigen: Kinder sterben nicht an Covid19, sie werden in der Regel noch nicht mal schwer krank.