Stellen die Schulen in Österreich ab nächster Woche den Präsenzunterricht ein?

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WIEN. Laut Medienberichten will morgen Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) einen härteren Lockdown verkünden, der weitreichende Maßnahmen vorsieht – im Gespräch ist offenbar, dass die weiterführenden Schulen den Präsenzunterricht einstellen müssen. In Österreich sind die Infektionszahlen nach wie vor hoch, obwohl bereits viele Einschränkungen gelten. Die Oberstufen beispielsweise werden derzeit nur im Fernunterricht beschult.

Drängt offenbar auf Schulschließungen: Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Foto: Michailidis / Shutterstock

„Heftig umstritten ist in der Koalition, ob die Schulen wirklich komplett schließen sollen. Die Oberstufe ist ja bereits im Distance Learning – nun sollen auch die jüngeren Altersgruppen wieder zu Hause unterrichtet weden“, so heißt es in einem Bericht des „Kurier“. „Kanzler Kurz soll davon überzeugt sein, dass es diese Maßnahme braucht, Gesundheitsminister Rudolf Anschober soll dagegen sein. Schützenhilfe soll der grüne Minister von ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann und den meisten Landeshauptleuten bekommen. Sie wollen, dass die Schulen möglichst lange offen bleiben, sagen sie.“

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Medienbericht: Die weiterführenden Schulen werden komplett schließen und auf E-Learning umstellen

Die Nachrichtenseite oe24 ist sich hingegen sicher: Die weiterführenden Schulen werden komplett schließen und auf E-Learning umstellen. „Um die Schließung der Volksschulen wird hinter den Kulissen heftig debattiert. Bildungsminister Fassmann und die Grünen hatten sich zuletzt intern für ein freiwilliges Homeschooling ausgesprochen. Das dürfte aber eher vom Tisch sein“, so heißt es in dem Bericht unter Berufung auf Regierungskreise. News4teachers

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Leseratte
3 Jahre zuvor

https://www.tagesspiegel.de/wissen/sitznachbarn-muessen-nicht-mehr-in-quarantaene-erste-bundeslaender-weichen-schutzregeln-an-schulen-auf/26622222.html

Sitznachbarn müssen nicht mehr in Quarantäne
Erste Bundesländer weichen Schutzregeln an Schulen auf

Kontaktpersonen 1. Grades eines Infizierten müssen eigentlich in Quarantäne. Doch manche Bundesländer lockern diese Regel – wegen Überlastung. ANNA THEWALT

„Das Pandemiegeschehen ist in Deutschland unvermindert hoch – aber ausgerechnet jetzt scheinen einige Bundesländer damit zu beginnen, die Infektionsschutzregeln an den Schulen an einer entscheidenden Stelle zu lockern. Hintergrund ist eine Überlastung der Gesundheitsämter.

So ordnen in Hamburg, Hessen und Rheinland-Pfalz Gesundheitsämter jetzt offenbar zumindest in einigen Fällen an, dass nur noch die Schülerinnen und Schüler in Quarantäne gehen sollen, die tatsächlich infiziert sind. Alle anderen, selbst Sitznachbarn, sollen weiter zur Schule gehen, sofern im Unterricht immer Maske getragen wurde.

Zuerst hatte der Hessische Rundfunk berichtet, dass man im Landkreis Offenbach sowie in der Stadt Frankfurt nur noch in Ausnahmefällen ganze Klassen in Quarantäne schicke, wenn sich eine Schülerin oder ein Schüler am Coronavirus infiziert hat.
Alle anderen sollten weiterhin zum Unterricht kommen. Das Frankfurter Gesundheitsamt hatte dem Hessischen Rundfunk bestätigt, dass es „nur in Ausnahmefällen notwendig“ sei, den Präsenzbetrieb einer ganzen Klasse auszusetzen.

Maske macht Mitschüler zu Kontaktpersonen 2. Grades

Auch in Hamburg wird es offenbar so gehandhabt. Dies geht aus neuen Regeln aus einer Dienstanweisung an einer Schule der Hansestadt hervor, die dem Tagesspiegel vorliegt. Um „einer drohenden Überlastung zuvor zu kommen“, stufe das Gesundheitsamt seit Beginn dieser Woche nur noch die Personen als Kontaktpersonen 1 in einer Klasse mit einem positiven Fall ein, „die im Unterricht die Maske nicht richtig getragen haben oder der Raum nicht vorschriftsmäßig gelüftet worden ist“, heißt es dort.
Habe man sich an diese Regeln gehalten, „werden alle Betroffenen zu Kontaktpersonen 2 und gehen somit auch nicht in Quarantäne“. In Hamburg gilt wie in allen Bundesländern weiterhin der Regelbetrieb in den Schulen, wobei auf Mindestabstand verzichtet wird.
Mit dem Beginn des Monats hatte Hamburg zwar an allen weiterführenden Schulen ab Klasse 5 Maskenpflicht im Unterricht eingeführt. Dennoch widerspricht das neue Vorgehen den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI). Das bezeichnet als Kontaktpersonen 1. Grades ausdrücklich Personen aus dem „Nahfeld“, die 1,5 Meter oder weniger Abstand zum Infizierten hatten. Diese Exposition könne durch das Tragen einer Maske allenfalls „gemindert“ werden. Für Schulklassen empfiehlt das RKI sogar „eine Quarantäneanordnung für alle Personen unabhängig von der individuellen Risikoermittlung“, weil die Kontaktsituationen dort unübersichtlich seien.
Die Hamburger Gesundheitsbehörde bestreitet indes, dass diese Vorgaben ignoriert würden. Diese teilt vielmehr auf Anfrage mit: „Die Gesundheitsämter überprüfen nach wie vor jeden Einzelfall in Schulen genau bzgl. des Infektionsrisikos und ordnen, wenn erforderlich (beengte Raumsituation, schwer überblickbare Kontaktsituation), eine Quarantäne an.“

Es wird wirklich immer unerträglicher. Und die Intensivstationen füllen sich. Man fragt sich, wann endlich jemand mit gesundem Menschenverstand dem Ganzen Einhalt gebietet. Krankenhauspersonal soll ja im Notfall auch infiziert weiterarbeiten. Vielleicht ist das ja für die LuL auch eine Option, damit der Präsenzunterricht bis zum bitteren Ende weitergehen kann. Nur noch Frust über dieses abartige Vorgehen.