Abiturprüfungen unter Coronabedingungen gestartet – mit Abstand

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MAINZ. Für rund 12 000 Schülerinnen und Schüler in Rheinland-Pfalz haben am Donnerstag die Abiturprüfungen begonnen. «Wir drücken die Daumen und wünschen Ihnen viel Glück und Erfolg», schrieb Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) den jungen Menschen auf Twitter.

So oder so: Das Abitur 2021 wird für alle Beteiligten eine Herausforderung. Foto: Shutterstock

An der Integrierten Gesamtschule Mainz-Bretzenheim nahmen am Morgen 47 Abiturientinnen und Abiturienten aus drei Deutsch-Leistungskursen ihre Prüfungsaufgaben auf. Schulleiter Roland Wollowski begrüßte sie und gab ihnen letzte Informationen zu den besonderen Rahmenbedingungen in der Corona-Situation. «Wir schreiben das Abitur an Orten, die wir vorher nie dafür genutzt haben», erklärte der Schulleiter. Um den vom Bildungsministerium für die Abiturprüfungen im Land empfohlenen Zwei-Meter-Abstand zu ermöglichen, wurden die Prüfungen im Foyer und in der Bibliothek der Schule organisiert. Im Sinne eines möglichst angenehmen Prüfungsumfelds entschied sich die Schule gegen Prüfungen in der Turnhalle.

«Die Rahmenbedingungen sind gut», sagte Wollowski. Angesichts der Prüfungsdauer von fünf Stunden werde regelmäßig gelüftet. Es gebe keine Pflicht, die Prüfung mit Mund-Nasen-Schutz zu absolvieren. «Aber wir empfehlen, die Maske zu tragen und nur zum Durchschnaufen abzunehmen. Da fühlen wir uns alle wohler dabei.»

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Die schriftlichen Arbeiten in den verschiedenen Fächern erstrecken sich bis zum 27. Januar. Zwischen den einzelnen Prüfungen gibt es an der IGS Mainz-Bretzenheim einen Abstand von zwei bis drei Tagen.

In Rheinland-Pfalz absolvieren mehr als 9000 junge Menschen der Jahrgangsstufe 13 von G9-Gymnasien die Abiturprüfungen, ebenso wie 3000 an Integrierten Gesamtschulen. Die Prüfungen für rund 1200 Schülerinnen und Schüler an G8-Gymnasien mit einer Gymnasialzeit von acht Jahren beginnen am 30. April, ebenso wie für die etwa 2500 Absolventen der Beruflichen Gymnasien.

Im Unterschied zu anderen Bundesländern wie dem Saarland wurden die Abiturprüfungen trotz der Einschränkungen der Corona-Situation nicht verschoben. «Wir wollen, dass unsere Schülerinnen und Schüler ihre Abschlüsse erreichen, und dass sie dann Abschlüsse haben, auf die sie stolz sein können», sagte Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD). dpa

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8 Kommentare
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lehrer002
3 Jahre zuvor

Liegen die Abiturprüfungen in Rheinland-Pfalz immer so früh? Und was machen die SchülerInnen dann nächstes Halbjahr. In NRW oder NDS werden da noch neue Themen in vielen Fächern behandelt, die abirelevant sind. Das war mir so nicht bekannt.

TashaYar
3 Jahre zuvor
Antwortet  lehrer002

Ja, das ist so. Die Schülerinnen und Schüler sind dann Ende März fertig, so dass sie theoretisch zum Sommersemester anfangen können zu studieren.
Gleichzeitig werden so zig Lehrerstunden eingespart. Die Kolleginnen und Kollegen, die in der 13 unterrichten, haben in diesem Schuljahr sogenannte Vorhaltestunden, also je nach Umfang des 13er-Unterrichts in dem ganzen Schuljahr 1-2 Unterrichtsstunden mehr.

dickebank
3 Jahre zuvor
Antwortet  lehrer002

RLP kann eben nicht nur Spätlese.

Gladys
3 Jahre zuvor

@lehreroo2
Ja, das tun sie. In RLP wurde schon vor vielen Jahren die Mainzer Studienstufe (MSS)eingeführt, bei der die Jahrgangsstufe 13 verkürzt wurde. Theoretisch sollen alle Abiturienten an Unis in RLP zum Sommersemester anfangen können. Ob das der Realität entspricht, weiß ich nicht.

lehrer002
3 Jahre zuvor
Antwortet  Gladys

Danke für die Erklärungen! Ich hatte davon noch nie etwas gehört, finde es aber sehr interessant. So etwas wäre jetzt bei dem wiedereingeführten G9 in vielen Bundesländern ja eigentlich ein guter Kompromiss. Wie viele SchülerInnen dann wirklich zum Sommersemester zu studieren beginnen, weiß ich nicht, aber immerhin gibt es dann für die, die zügig an die Uni möchten, die Möglichkeit dazu und müssen nicht bis zum Herbst warten. Andererseits gibt es ja auch vermehrt SuS, die sich sowieso nach dem Abi noch nicht studienreif fühlen und erstmal etwas anderes machen wollen. Ist jedenfalls sehr interessant, wobei das ja wieder nicht gerade die Vergleichbarkeit erhöht, wenn die SuS in RLP weniger Themen haben, aber dafür halt auch ein knappes Halbjahr früher schreiben müssen.
Wäre interessant, hierzu noch Meinungen und Erfahrungen von Oberstufenlehrkräften aus RLP zu hören.

Martin
3 Jahre zuvor
Antwortet  lehrer002

Was soll heissen, die haben weniger Themen zu bearbeiten???
Vielleicht bearbeiten sie auch ihre Themen schneller als die Berliner Abiturienten. Vielleicht fällt auch weniger Unterricht aus. Vielleicht sind die Lehrer motivierter. Vielleicht haben die auch im ersten Halbjahr eine erhöhte Stundenanzahl und keine Ausflüge oder anderen Quatsch. Schon mal darüber nachgedacht? Übrigens könnte man ja problemlos an den Abschlussnoten ablesen ob irgendwelche Themen fehlen.
Was soll eigentlich heissen nicht studienreif? Haben die jetzt Abitur oder nicht? Oder ist es ein anderes Abitur? Sind Berliner Abiturienten studienreifer? Ich erlebe das Gegenteil!
Kaum hat irgendein Land oder Schule ein besseres Konzept, wird es sofort allen anderen niedergemacht. Bloss damit man selbst nie was ändern muss. Drum sind unsere Lehrer ja auch in der 70er Jahren stehen geblieben.
Kann das sein???

SH-ler
3 Jahre zuvor

@Martin
Der Zusammenhang zwischen einer Abschlussnote und behandelten Themen ist Unsinn. Wie so viele Akademiker scheint es ihnen an grundlegenden Kenntnissen und vermutlich auch am Interesse an der Mathematik zu mangeln.

Ich bin durchaus aufgeschlossen für neue Konzepte , aber ihre gesamte Argumentation vergleicht Äpfel mit Birnen. G8 hat eine vollwertige zweijährige Qualifikationsphase, das RLP Modell hingegen nur 1,5. Gespart wird also bei G8 im Sek I Bereich (zeitliche Straffung der Themen) im anderen Modell nur in der Oberstufe.

Was ist im übrigen gut finde, sofern Themen auch gestrichen werden. Und das ist auch so. Ich kann und möchte mir das Berliner Modell nicht anschauen, aber SH hat deutlich umfangreichere Fachanforderungen im Vergleich zu RLP. Ob die alle für die Studierfähigkeit benötigt werden – ich glaube kaum. Fakt ist aber, dass die Stoffmenge kaum in kürzerer Zeit komplex genug mit Schülern erarbeitet werden kann.

Ich würde mir, gerade im Bereich der gymnasialen Oberstufe, mehr länderübergreifende Zusammenarbeit wünschen. Wer in Bildung investiert, investiert in die Zukunft unserer Landes. Also bitte – liebe KMs, ihr habt viel verbockt in letzter Zeit. Macht mal wieder was Vernünftiges!

TashaYar
3 Jahre zuvor
Antwortet  SH-ler

RLP hat auch eine 2-jährige Qualifikationsphase. Die Schüler sind ab der 11 in LKs und 11 II zählt bereits zur Qualifikation.